Bundestagswahl 2017:
Open Government im Programm


[31.8.2017] Die Parteien haben das Thema Open Government in ihre Wahlprogramme aufgenommen, sie legen dabei jedoch unterschiedliche Schwerpunkte in Ausprägung und Qualität. Das zeigt eine Untersuchung des Open Government Institutes an der Universität Friedrichshafen.

Egal, wie sich der nächste Deutsche Bundestag zusammensetzt – das Thema Open Government wird eine Rolle spielen. Inwiefern das Thema Open Government eine Rolle in den Wahlprogrammen der Parteien zur Bundestagswahl 2017 spielt, wollte das The Open Government Institute (TOGI) der Zeppelin Universität in Friedrichshafen wissen und hat ein entsprechendes Gutachten erstellt. Das Ergebnis: In den Programmen der neun analysierten Parteien finden sich konkrete Vorschläge für ein offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln, die auf dem Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung zur Open Government Partnership (OGP) mit seinen 15 Verpflichtungen aufbauen. Die Parteien legen dabei nach Angaben des TOGI jedoch unterschiedliche Schwerpunkte in Ausprägung und Qualität, sodass ihnen die Untersuchung eine unterschiedliche Wertschätzung von Open Government bescheinigt.
So erklären CDU und CSU laut TOGI die Digitalisierung zwar zur Chefsache, richten ein offenes Regierungs-und Verwaltungshandeln bisher jedoch eher auf Open Data aus. Die SPD mahnt mehr Offenheit bei politischen Entscheidungen an und möchte die Transparenz des staatlichen Handelns verbessern. Ebenso wie Bündnis 90/Die Grünen, Freie Wähler, Die Linke und die Piratenpartei setzt sie zudem auf ein verpflichtendes Lobbyregister beim Deutschen Bundestag sowie den legislativen Fußabdruck. Auch ein Transparenzgesetz wird von einigen Parteien vorgeschlagen. Die FDP fordert eine Open-Data- und Open-Government-Strategie für Deutschland. Die Freien Wähler wollen, dass Deutschland nach dem zögerlichen Beitritt zur OGP seine dortige Mitgliedschaft mit Leben füllt. Die meisten Vorschläge zu Open Government finden sich (in abnehmender Reihenfolge) in den Wahlkampfprogrammen der Piratenpartei, Bündnis 90/Die Grünen, der Linken und der SPD. Eine geringere Rolle spiele das Thema bei FDP, CDU/CSU, Freien Wählern und der AfD.
„Staat und Verwaltung haben sich in den vergangenen Jahren schon geöffnet und verändert“, sagt der Leiter der Studie, Professor Jörn von Lucke. „Die Bundesregierung hat sich nun mit dem Nationalen Aktionsplan zur Open Government Partnership verpflichtet, bis 2019 eigene Akzente zu setzen und in einen Dialog mit Ländern, Kommunen und der Zivilgesellschaft einzusteigen. Die Analyse der Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2017 zeigt, dass die künftige Bundesregierung von Beginn an auf ein breites Reservoir an Vorschlägen zurückgreifen kann. Sie tut gut daran, all diese Vorschläge auch zu reflektieren, ehe der Koalitionsvertrag verhandelt und weitere Nationale Aktionspläne mit Ländern und Kommunen beschlossen werden.“ (bs)

http://togi.zu.de
Das Gutachten zum Download (Deep Link)

Stichwörter: Open Government, Open Data, Studie

Bildquelle: Deutscher Bundestag / Marc Steffen Unger

Druckversion    PDF     Link mailen



Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Open Government
Bundeshaushalt: Mittel für digitale Souveränität halbiert
[23.11.2023] Im Bundeshaushalt für 2024 sind die Mittel für Projekte im Bereich digitale Souveränität und Open Source deutlich gekürzt worden. Die Bundesregierung habe es damit erneut verpasst, finanziell die notwendigen Akzente zu setzen, um die digitalen Abhängigkeiten der Verwaltung zu reduzieren, kritisiert die OSB Alliance. mehr...
FITKO: Föderales Entwicklungsportal auf Open CoDE
[14.11.2023] Das Föderale Entwicklungsportal liefert Entwicklern gebündelte Informationen über Standards und Schnittstellen zur föderalen IT-Infrastruktur. Nun steht der Quellcode des Portals auf der Plattform Open CoDE zur Verfügung. Dadurch sollen sich Möglichkeiten für eine breitere Beteiligung öffnen. mehr...
Informationsfreiheit: IFK fordert einheitlich hohes Transparenzniveau
[13.11.2023] Bund und Länder sollen das Recht auf Informationszugang mithilfe moderner Transparenzgesetze deutschlandweit auf ein einheitlich hohes Niveau bringen. Diese Forderung wurde jetzt im Rahmen der Konferenz der Informationsfreiheitsbeauftragten in Deutschland (IFK) formuliert. mehr...
Kompetenzzentrum Open Data: Den Daten-Flickenteppich glätten
[2.10.2023] Wie können offene Daten sicher gespeichert und bereitgestellt werden? Wie kommt man weg vom Flickenteppich aus verschiedensten Lösungen? Solchen Fragen rund um die technische Realisation von Open-Data-Angeboten widmete sich das Fachforum des Kompetenzzentrums Open Data. mehr...
Open Data: Alle Länder für GovData
[26.9.2023] Das Datenportal GovData macht offene Verwaltungsdaten aus Bund, Ländern und Kommunen systematisch auffindbar und zugänglich. Nun ist auch das Saarland der entsprechenden Verwaltungsvereinbarung beigetreten – damit sind alle Bundesländer und der Bund Mitglieder. mehr...
Suchen...
Aktuelle Meldungen