[29.3.2019] Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg und das Unternehmen Disy Informationssysteme errichten ein landesweites Wildtierportal, um die digitale Datenerfassung für die Land- und Forstwirtschaft zu ermöglichen. In einer Seuchenschutzübung hat sich gezeigt, wie die Plattform auch im Ernstfall genutzt werden kann.
Im Juli 2018 hat in Baden-Württemberg der Aufbau eines landesweiten Wildtierportals begonnen (
wir berichteten). Das gemeinsam vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) mit Disy Informationssysteme entwickelte Portal, soll die digitale Datenerfassung für die Land- und Forstwirtschaft möglich machen. Basis bildet die Software Cadenza Web von Disy. Wie das Unternehmen mitteilt, können darüber künftig beispielsweise alle Jäger ihre Jagdstrecken in Baden-Württemberg digital erfassen. Um die Datenqualität sicherzustellen, habe Disy bei der Datenerfassung eine Validierung der Eingabefelder integriert. Nach Abschluss der Entwicklungs- und Testphase werde die jährliche Streckenliste mit einem Knopfdruck schnell und einfach an die zuständige Jagdbehörde zu senden sein. Gleichzeitig werden die Jäger auf einen Blick sehen, was sie in einem Jahr erlegt haben. Als wichtiges Merkmal der Anwendung nennt Disy die eigene Bildschirmsicht jedes Nutzers auf seine Daten. Cadenza biete die Möglichkeit, eine feingranulare Rollen- und Rechteverteilung einzurichten. Administratoren können so exakt steuern, wer welche Daten und Auswertungen sehen und nutzen darf.
Offline nutzbare Lösung
Parallel zur digitalen Streckenerfassung werde die Erfassung und Pflege der Reviergrenzen auf Basis von Cadenza Web umgesetzt. Erstmals werde ein landesweit einheitlicher Revier Layer angelegt, der Grenzverläufe und wichtige Informationen zu allen Jagdrevieren in Baden-Württemberg enthält. Mit Cadenza lassen sich dann auch Gebietsänderungen bearbeiten, bei denen sich Erfassungs- und Geltungszeitpunkt unterscheiden. GIS-Funktionen von Cadenza, wie beispielsweise das Snapping auf vorhandene Gemeinde- und Flurstück-Layer, haben sich laut Disy hier als praktisches Werkzeug für eine schnelle Umsetzung der Anforderungen erwiesen.
Wie eine solche digitale Forst- und Jagdverwaltung im Ernstfall eingesetzt werden kann, wurde im Oktober 2018 in einer baden-württembergischen Seuchenschutzübung zur afrikanischen Schweinepest simuliert: Direkt nach dem Auffinden eines Wildschweinkadavers wurde über das Wildtierportal eine Meldung über den Fundort abgesetzt. Auf dieser Basis ließen sich laut Disy die danach folgenden Maßnahmen, etwa das Einrichten der vorgeschriebenen Sperrzonen, punktgenau koordinieren. Allerdings habe sich gezeigt, dass im Wald nicht immer eine verlässliche Funkverbindung zur Verfügung steht. Das Unternehmen sei deshalb vom LGL beauftragt worden, zusätzlich eine mobile Lösung zur Verfügung zu stellen, die auch offline genutzt werden kann. Basierend auf der Disy-App Cadenza Mobile sei daraufhin eine Ad-hoc-Lösung geschaffen worden, sodass sich die Informationen mit mobilen Endgeräten aufnehmen lassen. Weitere Ideen, wie das Wildtierportal ausgebaut werden soll, gibt es laut Disy bereits. Zeitnah umgesetzt werden soll etwa die digitale Meldung von Wildunfällen.
(ve)
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Bildquelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg