[31.3.2021] Hessen ist Vorreiter bei der transparenten Haushaltsführung: Als eine der ersten Gebietskörperschaften der EU hat das Land jetzt einen Jahresabschluss nach den Grundsätzen internationaler Rechnungsführung aufgestellt.
Als eine der ersten Gebietskörperschaften in Europa hat Hessen einen Jahresabschluss nach den Grundsätzen internationaler Rechnungsführung aufgestellt. Das Bundesland leiste damit einen wichtigen Beitrag, um die Haushaltsführung innerhalb der EU-Mitgliedstaaten zu modernisieren und zu vereinheitlichen, teilt das Hessische Ministerium der Finanzen mit.
„Die Europäische Union hat sich vergleichbare, solide und transparente Haushaltsdaten ihrer Mitgliedstaaten zum Ziel gesetzt“, erklärt Finanzminister Michael Boddenberg zum ersten IPSAS-Abschluss des Landes Hessen für das Jahr 2019. „Genau diesem Anspruch wird Hessen mit seinen Geschäftsberichten seit Jahren gerecht (
wir berichteten). Wir sind daher gerne vorangegangen, um mit einem Jahresabschluss nach internationaler Rechnungsführung praktische Erfahrungen zu gewinnen und diese mit Europa zu teilen.“
Die Abkürzung IPSAS steht für International Public Sector Accounting Standards. Ausgehend von diesen Standards sollen nach Vorstellung der EU-Kommission einheitliche Rechnungslegungsstandards für alle Mitgliedstaaten der EU entwickelt werden, die so genannten European Public Sector Accounting Standards (EPSAS). „Hessen liefert mit dem erst- und einmalig erstellten IPSAS-Abschluss ein Praxisbeispiel, wie diese Standards umgesetzt werden können. Wir möchten damit die weitgehend theoretische Diskussion der vergangenen Jahre bereichern und vorantreiben, denn gerade Deutschland ist hier viel zu zögerlich“, so Boddenberg weiter. Das zeigt laut dem hessischen Finanzministerium auch eine aktuelle Analyse des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat). Untersucht wurde, wie weit die Mitgliedstaaten bei der Einführung doppischer Standards sind. Die Eurostat-Prognose: 2025 wird Deutschland Schlusslicht der Entwicklung sein.
Dabei sei eine transparente Finanzberichterstattung kein Selbstzweck, meint Hessens Finanzminister Michael Boddenberg. Haushalte, welche die doppelte Buchführung, kurz Doppik, anwenden, zeigen auch Zukunftskosten politischer Entscheidungen auf. „Politisch Entscheidende sowie Bürgerinnen und Bürger benötigen einen klaren Blick auf die Staatsfinanzen und die Verwendung des Geldes der Steuerzahlenden“, so Boddenberg. „Transparentes Haushalten zu vergleichbaren Maßstäben in ganz Europa sollte uns daher ein wichtiges Anliegen sein. Deutschland sollte hierbei vorangehen, mitgestalten – und nicht auf der Bremse stehen.“
(bs)
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