Nordrhein-Westfalen:
Bericht der Datenschutz-Beauftragten


[13.9.2021] Die Landesdatenschutzbeauftragte Bettina Gayk legt den 26. Datenschutzbericht für NRW vor. Sie bemängelte, dass manche Behörden dem Informationsfreiheitsgesetz zuwider handeln und kritisierte die Übermittlung personenbezogener Daten in die USA durch große amerikanische Unternehmen.

Die Landesbeauftragte für Datenschutz- und Informationsfreiheit (LDI) in Nordrhein-Westfalen, Bettina Gayk, hat ihren ersten Datenschutzbericht vorgestellt. Bei dessen Vorstellung habe sich Gayk, die im Mai 2021 in ihr Amt gewählt wurde, verwundert gezeigt. Dies berichtet die Pressestelle der LDI. So herrsche bei manchen öffentlichen Stellen in NRW noch „die alte Geheimniskrämerei“, obwohl das Informationsfreiheitsgesetz (IFG NRW), das Verwaltungshandeln transparenter machen solle, bald zwanzig Jahre alt werde. Das IFG soll es den Bürgern in NRW ermöglichen, ihrer Verwaltung auf den Zahn zu fühlen. Dennoch, so Gayk, schöben manche Behörden immer noch Geheimhaltungsinteressen vor, die nach dem IFG NRW unbeachtlich seien. Im Hinblick auf den Datenschutz findet Gayk besonders problematisch, dass große amerikanische IT- und Internet-Unternehmen weiterhin personenbezogene Daten in die USA übermitteln, obwohl sie die Daten nicht vor einem möglichen Zugriff der US-Sicherheitsbehörden schützen können. Das sei spätestens nach der so genannten Schrems-II-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs nicht mehr zulässig. Gayk fordert, dass diese Unternehmen datenschutzgerechte Produkte und Dienstleistungen für den europäischen Markt anbieten. Sonst müssten sich viele Unternehmen und Verwaltungen in NRW neu orientieren, um nicht selbst Datenschutzverstöße zu begehen.
Neben der Durchsetzung der europäischen Datenschutzanforderungen waren auch die datenschutzrechtlichen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie ein dominierendes Thema. Die Digitalisierung der Schulen, die Vernetzung von Homeoffices mit dem Betrieb, die Verarbeitung von Daten zur Kontaktnachverfolgung oder die Datenverarbeitung in Impfzentren und Teststationen sind nur einige Themen, mit denen die Datenschutzbehörde befasst war und auch immer noch sein wird. Gayks Fazit fällt gemischt aus: Manches sei gut und datenschutzkonform gelöst worden, andere Datenverarbeitungen seien nach dem Motto „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“ gelaufen, sagte Gayk. Ihre Behörde habe diese Fragestellungen mit Augenmaß verfolgt, die verantwortlichen Stellen beraten und mit ihren Befugnissen auf datenschutzgerechte Lösungen hingewirkt. (sib)

26. NRW-Datenschutzbericht (PDF, 1,9 MB) (Deep Link)
Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW (Deep Link)

Stichwörter: Politik, Nordrhein-Westfalen, Datenschutz



Druckversion    PDF     Link mailen



Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Künstliche Intelligenz: Mangel an Risikobewusstsein
[30.5.2023] Wie steht es um den Einsatz von KI in Bundesbehörden? Die Linksfraktion hat dazu eine Kleine Anfrage gestellt. Das ernüchternde Fazit: KI wird in der Bundesverwaltung zwar zunehmend genutzt, aber es gibt Kompetenzlücken, ein eklatant mangelndes Risikobewusstsein und strukturelle Defizite. mehr...

OZG 2.0: Zu wenig Schubkraft
[26.5.2023] Die Reaktionen auf den vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf zur Änderung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) fallen durchwachsen aus. So sehen der Deutsche Landkreistag, der Digitalverband Bitkom und der Nationale Normenkontrollrat zwar durchaus positive Ansätze, insgesamt reichten die beschlossenen Maßnahmen aber nicht aus, um eine Trendwende bei der Digitalisierung zu schaffen. mehr...
Hessen: Fortschrittsbericht zur Digitalstrategie
[26.5.2023] Die 2021 verabschiedete Digitalstrategie für Hessen legt in zwei Grundlagenfeldern und sechs Handlungsfeldern Gestaltungsbereiche und Prioritäten für die Digitalisierung fest. Nun liegt ein Fortschrittsbericht vor, der zeigen soll, welche Meilensteine inzwischen erreicht wurden. mehr...
Der Fortschrittsbericht zur Digitalstrategie Hessen wurde im Eintracht-Stadion präsentiert, das sich mit seinen modernen IoT-Lösungen als Zukunftsort versteht.
Bundesregierung: Entwurf zum OZG 2.0 gebilligt
[25.5.2023] Der Gesetzentwurf zur Änderung des Onlinezugangsgesetzes und Eckpunkte für eine moderne und zukunftsorientierte Verwaltung wurden jetzt vom Bundeskabinett beschlossen. Kommunen sollen bei der Digitalisierung von 15 Dienstleistungen besonders unterstützt werden. mehr...
OZG-Grafik des Bundesinnenministeriums: Entwurf einer modernen und zukunftsorientierten Verwaltung.
OSB Alliance: Mehr digitale Souveränität für BITBW
[22.5.2023] Der landeseigene IT-Dienstleister Baden-Württembergs soll digital souveräner werden. Dazu ist eine Gesetzesänderung notwendig. Bei einer Anhörung im Landtag schlug Lothar Becker als Vertreter der OSB Alliance konkrete Maßnahmen vor, wie die Landesverwaltung ihr Ziel erreichen kann. mehr...
Suchen...

 Anzeige


Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Politik:
Aktuelle Meldungen