[30.9.2021] Die Notrufnummern 110 und 112 müssen barrierefrei zugänglich sein. Menschen mit Sprach- und Hörbehinderungen, die bisher einen Umweg über Fax oder Gebärdendolmetscher nehmen mussten, können jetzt im Notfall auch die barrierearme Mobil-App nora zur Kontaktaufnahme nutzen.
Die Notrufnummern 110 und 112 kennt jeder – aber wie können Menschen mit eingeschränkten Hör- und Sprechfähigkeiten Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste erreichen? Ab sofort steht dafür bundesweit die mobile Notruf-App nora zur Verfügung. Die Notruf-App ist unter Federführung des nordrhein-westfälischen Innenministeriums entstanden und wurde jetzt vom Innenminister Herbert Reul vorgestellt. Bisher konnten Menschen mit Sprach- und Hörbehinderungen im Notfall auf einen Gebärdendolmetscherdienst (TESS-Relay) und ein Notruf-Fax zurückgreifen. Die nora App ergänze die bestehenden Notrufsysteme nun um eine mobile Komponente. Ihr Start sei nur ein erster Schritt und eine Weiterentwicklung sei geplant, so Reul.
Die App ist so aufgebaut, dass in Notsituationen ganz ohne zu sprechen und auch mit geringen Sprachkenntnissen ein Notruf abgesetzt werden kann. In diesem Notruf sind dann die wichtigsten Informationen enthalten wie unter anderem persönliche Daten, der Notfall-Ort und die Art des Notfalls. Informationen zur konkreten Notsituation werden über maximal fünf aufeinanderfolgende Fragen abgefragt. Dabei helfen eine intuitive Nutzerführung, Texte in leichter Sprache und Symbole. In bedrohlichen Situationen, in denen der Notruf möglichst unbemerkt bleiben sollte, ist auch ein stiller Notruf möglich. Der Notfall-Ort wird über das Mobilfunkgerät ermittelt und zusammen mit den anderen Angaben an die zuständige Einsatzleitstelle übermittelt. Ein Chat dient für etwaige Rückfragen. Der App-Notruf für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste kann im ganzen Bundesgebiet genutzt werden. Stellvertretend für alle Bundesländer organisiert die Geschäfts- und Koordinierungsstelle Notruf-App-System des NRW-Innenministeriums alle Belange rund um den App-Notruf. Die technische Konzeption und Umsetzung sowie der Anwender-Support erfolgen durch das Softwarehaus bevuta IT.
(sib)
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Bildquelle: IM NRW / Bernd Thissen