SaarlandPolizei wird fit für digitale Spuren

Polizei im Saarland wird fit für den digitalen Tatort.
(Bildquelle: p0temkin / 123rf.com)
Die Polizei im Saarland soll fit im Umgang mit digitalen Spuren werden. Zu diesem Zweck wird sie laut dem Ministerium für Inneres, Bauen und Sport neue Ermittlungswerkzeuge einsetzen. Seit Kurzem stehe den Polizeidienststellen beispielsweise die zweite Software-Generation für den so genannten Livescan zur Verfügung. Sie verbessere die Bedienbarkeit der bestehenden Hardware für das Erfassen und den Abgleich von Fingerabdrücken. Auch könne nun nach neuen Standards mit allen relevanten Datenbanksystemen abgeglichen oder darin erfasst werden. Neben dem Informationssystem der Polizei INPOL seien dies das Schengener Informationssystem, die Datenbank des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge sowie das Ausländerzentralregister. Perspektivisch sei außerdem der mobile Einsatz von Fast-ID-Geräten zum Abgleichen von Fingerabdrücken über Tablets oder Notebooks eine Option. Im Saarland wurde für das Projekt eine Investitionssumme von rund 150.000 Euro bereitgestellt, heißt es vonseiten des Ministeriums. Für weitere Verbesserungen soll Version 8.4 des Programms INPOL sorgen. Es können damit komplette Erkennungsdienstliche (ED) Behandlungen für das Schengener Informationssystem erfasst werden. Die Kriminaltechnik habe nun direkten Zugriff auf den Livescan-Vorgang. Das sei etwa bei der Be- und Verarbeitung von Vergleichsabdrücken wichtig. Darüber hinaus sei für die Auswertung daktyloskopischen Spurenmaterials (Finger-, Hand- oder Fußabdrücke) die neue Software Lucia Dacty Scope beschafft worden. Die Investitionskosten dafür belaufen sich laut Ministerium auf 25.000 Euro.
Aus- und Fortbildungsmaßnahmen
Für den Ermittlungserfolg entscheidend ist außerdem die Kompetenz der Polizeibeamtinnen und -beamten. Um sie für digitale Spuren zu sensibilisieren, hat die Fachhochschule für Verwaltung (FHSV) eine Aus- und Fortbildungsoffensive im Bereich Cybercrime gestartet. Sie setzt sich laut Innenministerium mit Typologien und Arten digitaler Spuren und ihrer beweiskräftigen Sicherung auseinander. Beispielsweise können die Öffnungszeiten von Türen und Fenstern, die Heizkurve in der Hausautomation (Smart Home) zur Feststellung des Todeszeitpunkts, Spuren im Infotainment-System des Pkw (Automotive-IT), die Pulsfrequenz in der Sportuhr des Tatverdächtigen zur Tatzeit (Internet der Dinge) oder die Router-Daten verbundener Mobilfunkgeräte in der Wohnung des Stalking-Opfers den entscheidenden Hinweis zur Falllösung bringen. Für die Aus- und Fortbildung sei ein komplett erkennungsdienstlicher Arbeitsplatz mit Livescanner, Kamera und ED-Tisch eingerichtet worden. Die Investitionskosten belaufen sich auf 10.000 Euro. Auch werden zusammen mit dem Landespolizeipräsidium unterschiedliche digitale Geräte beschafft. Mit ihnen können in speziellen Trainings während der Aus- oder Fortbildung Kompetenzen für die Suche, den Schutz und die Sicherung digitaler Spuren entwickelt und ausgebaut werden. Ebenfalls wurden für die zukünftigen Schulungen der digitalforensischen Untersuchung von Beweismitteln durch die Cybercrime-Schwerpunkt-Sachbearbeitenden Geräte und Ausstattung angeschafft. Die Kosten dafür liegen insgesamt bei circa 30.000 Euro, teilt das Innenministerium mit.
Ausrüstung und Schulung müssen Hand in Hand gehen
„Es gibt zwei Schwerpunkte, die bei Investitionen gleichermaßen zu beachten sind, damit die Digitalisierungskampagne für unsere Polizei erfolgreich sein kann: die Ausrüstung und die Schulung der Polizistinnen und Polizisten. Beides muss Hand in Hand gehen“, fasst Innenminister Klaus Bouillon zusammen. „Das bedeutet, wir müssen einerseits moderne, neue Ermittlungswerkzeuge bereitstellen oder bestehende Systeme an die heutigen Anforderungen anpassen. Die Aktualisierung des Livescan-Systems ist hierfür ein hervorragendes Beispiel. Andererseits ist es notwendig, geeignete Aus- und Weiterbildungsprogramme anzubieten. Für deren Einrichtung und Durchführung schaffen wir beispielsweise durch den Bau des geplanten Cyberausbildungs- und Trainingszentrum (CATZ) auf dem Campus der Fachhochschule für Verwaltung in Göttelborn die perfekten Voraussetzungen.“
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