PwC-StudieDie Verwaltung im Homeoffice
Dass die Corona-Pandemie einen Digitalisierungsschub in die Behörden brachte, zeigt sich unter anderem an der Homeoffice-Nutzung seitens der Verwaltungsmitarbeiter. Eine Studie zum Thema haben jetzt das Unternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) und die Universität Potsdam veröffentlicht. Wie PwC berichtet, haben sie dafür im Sommer und Herbst 2020 Führungskräfte und 1.200 Beschäftigte von Verwaltungen in Behörden auf Landes- und Kommunalebene befragt. Demnach waren vor März 2020 16 Prozent der Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung ganz oder teilweise im Homeoffice tätig. Während des ersten Lockdowns waren es dann fast drei Viertel (73 Prozent), im Herbst 2020 arbeitete wieder mehr als die Hälfte (58 Prozent) im Büro. Insgesamt wünschen sich etwa sechs von zehn Beschäftigten (61 Prozent) mehr Möglichkeiten, von zuhause oder einem anderen Ort aus zu arbeiten. Insgesamt 88 Prozent wünschen sich, künftig genauso viel oder sogar mehr im Homeoffice zu arbeiten, aber auch für bestimmte Aufgaben ins Büro zu fahren. Im ersten Lockdown sei außerdem die Zufriedenheit der Beschäftigten im Homeoffice signifikant gestiegen und auch das Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden sei hoch: 84 Prozent der Vorgesetzten sagten, dass sie ihren Mitarbeitern vertrauen; umgekehrten äußerten sich so 81 Prozent der Mitarbeiter.
Manko: Technische Ausstattung
Die Studie hat außerdem die Produktivität im Homeoffice untersucht. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten (65 Prozent) finden, dass sie im Homeoffice genauso effizient oder sogar besser als im Büro arbeiten. Lediglich ein gutes Drittel (35 Prozent) halte die Arbeitsergebnisse im Homeoffice für schlechter, bei den Führungskräften waren es etwa genauso viele (36 Prozent). Handlungsbedarf zeigt sich bei den technischen Rahmenbedingungen. Demnach haben drei Viertel der Befragten (74 Prozent) zu Hause grundsätzlich einen geeigneten Arbeitsplatz, häufig fehle ihnen aber die technische Ausstattung: Nur knapp die Hälfte (49 Prozent) verfüge über einen Dienst-Laptop und lediglich 5 Prozent nutzen ein von Arbeitgebern gestelltes Tablet. Ein sicherer VPN-Internet-Zugang fehle fast jedem Zweiten (48 Prozent). Zugang zu E-Akten von zuhause aus hat laut der Umfrage jeder Dritte (31 Prozent), rund ein Viertel der Befragten tauscht sich regelmäßig per Videokonferenz aus (26 Prozent). Jeder Dritte (34 Prozent) habe im Homeoffice ganz oder teilweise private Technik genutzt.
Telearbeit macht zufriedener
Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis: Je größer der Anteil der Telearbeit, umso höher sind auch die Zufriedenheit und Arbeitsproduktivität der Beschäftigten. Im Lockdown habe sich nun außerdem gezeigt, dass Digitalisierung und Heimarbeit auch bei Behörden und Verwaltung möglich sind. Allerdings brauche es für die erfolgreiche Arbeit zuhause funktionierende Rahmenbedingungen. Hierzu gehören nicht nur geeignete Kommunikationswege, sondern auch die Qualifizierung der Beschäftigten. „Die Digitalisierung erfordert digitale Kompetenzen sowie ein hohes Maß an Vertrauen und Offenheit für Neues, und zwar auf allen Ebenen“, sagt Adrian Gelep, Senior Manager im Fachbereich Öffentlicher Sektor bei PwC Deutschland. „Sinnvoll sind auch Fortbildungen für Führungskräfte sowie Mitarbeitende, zum Beispiel zum Thema digitale Kommunikation.“ Ebenso muss die technische Ausstattung stimmen. Verwaltungen sollten laut den Herausgebern der Studie deshalb dringend flexibel einsetzbare Technik nachrüsten, zum Beispiel Laptops, aber auch Software und digitale Infrastruktur generell. Damit insbesondere finanzschwache und kleine Kommunen nicht von den Entwicklungen überrollt und abgehängt werden, müssen die Länder sie einfacher und umfassender unterstützen.
Neue Arbeitsformen sind gefragt
Da hybride Arbeitsformen gefragt sind, sollten die Behörden außerdem rasch neue Arbeitsmodelle entwickeln, die eine Mischung aus Büropräsenz und Homeoffice erlauben. Solche Arbeitsmodelle könnten auch die Chancen des ländlichen Raums vergrößern und den öffentlichen Sektor für Nachwuchskräfte attraktiver machen. Gegebenenfalls ließen sich sogar Kosten für Büros sparen. Als sozialer Treffpunkt könnten stattdessen Co-Working-Spaces in wichtigen Pendlerorten dienen. „Die Gelegenheit ist günstig“, sagt Adrian Gelep. „Das hohe Vertrauensniveau, das zwischen Mitarbeitenden auf der einen und Führungskräften auf der anderen Seite besteht, lässt sich gut als Ressource für einen weitergehenden Wandel nutzen. Das ist eine gute Basis, um einen umfassenden ‚Pakt für die Verwaltung von morgen‘ auszuhandeln.“
Weitere Informationen zur Studie
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