Baden-WürttembergPalantir als Zwischenlösung

[30.07.2025] Die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg hat ein Sicherheitskonzept sowie eine Änderung des Polizeigesetzes beschlossen, um eine Analyseplattform zur Terrorabwehr nutzen zu können. Laut Innenminister Thomas Strobl soll das Programm des US-Unternehmens Palantir als Übergangslösung eingesetzt werden, bis eine europäische Software zur Verfügung steht.

Die Analysesoftware Palantir will Baden-Württemberg nur in gesicherten Rechenzentren in Deutschland betreiben.

(Bildquelle: Adobe Stock)

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat einen weiteren Schritt zur Umsetzung ihres Sicherheitspakets getan. Wie aus einer Pressemitteilung der Staatskanzlei vom Dienstag hervorgeht, sollen Polizei und Sicherheitsbehörden künftig mit der verfahrensübergreifenden Recherche- und Analyseplattform VeRA arbeiten, die auf der Software des US-Unternehmens Palantir basiert. Das Ziel besteht darin, große Datenmengen schnell zusammenzuführen und auszuwerten.

Bürgerinnen und Bürger besser schützen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte nach der Sitzung des Ministerrates: „Nach den furchtbaren Anschlägen und Gewalttaten im vergangenen Jahr hatte die Landesregierung im Herbst ein Sicherheitspaket auf den Weg gebracht. Nach und nach setzen wir die darin vereinbarten Maßnahmen um.“ Kretschmann betonte, dass Polizistinnen und Polizisten mit dem neuen Instrument die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger besser gewährleisten könnten.

Innen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl erklärte, die Bedrohungen der inneren und äußeren Sicherheit würden wachsen. „Unsere Polizei braucht die beste und sicherste Software, die es auf dem Markt gibt“, sagte Strobl. Nur wenn die Polizei Informationen in Sekunden abrufen könne, sei ein optimaler Schutz der Menschen möglich.

Änderung des Polizeigesetzes

Das Kabinett beschloss parallel zum Aufbau der Technik eine Änderung des Polizeigesetzes. Dieses erlaubt künftig die automatisierte Datenverarbeitung. Die Regelung ist nach Angaben der Landesregierung offen für jede Software, die verfahrensübergreifende Analysen ermöglicht. Eine Bindung an einen bestimmten Anbieter gebe es nicht. Die Nutzung solle sich an der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts orientieren.

Die parlamentarische Kontrolle werde ausgeweitet. Das geheim tagende Parlamentarische Kontrollgremium solle viermal im Jahr über die Nutzung informiert werden. Dazu würden unter anderem IT-Sicherheitsberichte und Prüfungen des Bundesamtes für Informationssicherheit vorgelegt.

Kooperation mit europäischen Partnern

Da die Software kurzfristig benötigt werde, setze das Land vorerst auf eine Übergangslösung mit dem US-Anbieter Palantir. Laut Staatskanzlei werde die Software getrennt vom öffentlichen Netz und nur in gesicherten Rechenzentren in Deutschland genutzt. Ein Zugriff durch ausländische Stellen sei ausgeschlossen. Die Nutzung sei zudem zeitlich befristet.

Mittelfristig will die Landesregierung mit Industriepartnern eine eigenständige europäische Lösung entwickeln. Erste Partner seien Airbus Defence and Space sowie Schwarz Digits, die Digitalsparte der Schwarz Gruppe. Innenminister Strobl sagte dazu: „Europa muss bei der Software-Entwicklung aufholen und souveräner werden. Palantir ist eine Zwischenlösung, um den Schutz der Menschen bestmöglich zu gewährleisten.“





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Innere Sicherheit

Schleswig-Holstein: BOS-Digitalfunk modernisiert

[30.07.2025] In Schleswig-Holstein wurde mit Inbetriebnahme der letzten neuen Netzersatzanlage für den BOS-Digitalfunk das Vorhaben „Netzhärtung BOS-Digitalfunk“ erfolgreich abgeschlossen. Rund 170 Basisstationen erhielten eine Glasfaseranbindung und eine krisensichere Stromversorgung. mehr...

Bildtermin anlässlich der App-Präsentation: Professor Jörg Roche, Vizepräsidentin Francesca Biagini, Innenminister Herrmann sowie Beamte der Polizei München.

Bayern: Übersetzungs-App für die Polizeiarbeit

[16.07.2025] Die Münchner Polizei hat – gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität – eine Übersetzungs-App speziell für die Polizeiarbeit entwickelt und pilotiert. Durch bessere Verständigung sollen Einsätze erleichtert und das Vertrauen in die Polizei gestärkt werden. mehr...

Das vorwiegend männliche Projektteam hat sich vor einer blauen Wand mit LKA-Niedersachsen-Logo zum Gruppenfoto aufgestellt.

Niedersachsen: Dataport baut Beweismittelcloud auf

[10.07.2025] Dataport baut derzeit für Niedersachsen eine Cloudplattform zur Speicherung, Aufbereitung und Auswertung digitaler Beweismittel auf. Grundlage ist die forensische Analyseumgebung Hansken des niederländischen NFI, die Polizei und Justiz eine effizientere Strafverfolgung ermöglichen soll. mehr...

Hand hält ein Smartphone mit dem Logo der Blaulichtschule.

Polizeiausbildung: Juristische Handlungssicherheit per App

[24.06.2025] Ein neues digitales Lernangebot für Polizei, Zoll und Justiz will relevantes juristisches Wissen für den Einsatz vermitteln. Das praxisnahe und zielgruppengerechte Angebot vereint fachlich hohes Niveau mit motivierenden Lernformen. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Online-Anzeigen zentral bearbeitet

[06.05.2025] Mecklenburg-Vorpommern nutzt seit einiger Zeit die EfA-Portallösung „Onlinewache“, die auf großes Nutzerinteresse stößt. Nun wurde in Neubrandenburg ein digitales Polizeirevier eingerichtet, das künftig für die Bearbeitung der online eingehenden Anzeigen zuständig sein soll. mehr...

Rückansicht einer Polizistin in blauer Uniformjacke, darauf in weißer Schrift "Polizei".

Niedersachsen: Neue Smartphones für die Polizei

[30.04.2025] In Niedersachsen kommt die Digitalisierung auch im Streifenwagen an – die Polizei erhält besonders sichere Smartphones mit spezialisierten Apps für die tägliche Aufgabenwahrnehmung. Landesweit sollen mehr als 9.500 Geräte in den Dienst genommen werden. mehr...

Feuerwehrmann mit Walkitalki

Berlin: Ausbau des BOS-Digitalfunks abgeschlossen

[24.04.2025] Der Ausbau des BOS-Digitalfunks ist in Berlin jetzt erfolgreich abgeschlossen worden. Künftig können sich die Sicherheitsbehörden somit über das gesamte Berliner Stadtgebiet jederzeit abhörsicher untereinander verständigen. mehr...

Nahaufnahme eines Polizeiwagens in der Seitenansicht

Materna Virtual Solution: Sichere Kommunikation für Einsatzkräfte

[17.04.2025] Materna Virtual Solution zeigt auf der AFCEA in Bonn neue Anwendungen für das mobile Arbeiten von Sicherheitsbehörden. Im Mittelpunkt stehen zertifizierte Lösungen für Smartphones und Tablets – darunter eine neue Kamera-App und eine Bürosoftware. mehr...

Innenstaatsekretär Stich bei seinem Besuch an der Uni Koblenz.

Rheinland-Pfalz: Wissenschaft für den Katastrophenschutz

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein zentrales Portal für den Brand- und Katastrophenschutz. Die bundesweit einmalige Plattform wird von staatlichen und kommunalen Aufgabenträgern genutzt. Mitentwickelt und betreut wird sie von einem Forschungsteam der Universität Koblenz. mehr...

Nahaufnahme eines Polizeiwagens in der Seitenansicht

Niedersachsen: Standortermittlung bei Polizei-Notrufen

[02.04.2025] Wird ein Notruf an die Polizei abgesetzt, zählt für die Hilfe jede Sekunde. Wichtig ist dabei die genaue Lokalisierung. Die Polizei Niedersachsen hat sich nun einem Pilotprojekt angeschlossen, das die genaue Standortbestimmung anrufender Mobiltelefone ermöglicht. mehr...

Nahaufnahme eines Polizeiwagens in der Seitenansicht

Sachsen-Anhalt/Bayern: Sicherheit braucht Datenaustausch

[19.02.2025] Die Länder Sachsen-Anhalt und Bayern haben im Bundesrat einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem sie den Bund auffordern, für die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern eine gemeinsame Datenplattform aufzubauen. mehr...

LDBV-Präsident Daniel Kleffel (l.) und BLKA-Präsident Norbert Radmacher bei der Präsentation des VR-Tatorts im BayernLab Starnberg.

Bayern: Ermittlungsarbeit im Holodeck

[23.01.2025] Ein Virtual-Reality-Raum des Bayerischen Landeskriminalamts ermöglicht es, Tatorte virtuell dreidimensional zu rekonstruieren. Ermittelnde und Justiz erhalten so neue Möglichkeiten für ihre Analysen. Nun wird die 3D-Anwendung in den BayernLabs öffentlich vorgestellt. mehr...

Hessens Innenminister Roman Poseck und Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus mit VR-Brillen.

Hessen: Polizeitraining in der virtuellen Realität

[21.01.2025] In Wiesbaden wurde eine neue Virtual-Reality-Trainingsanlage für polizeiliches Situationstraining eröffnet. Der Virtuelle Handlungstrainer soll realitätsnahe Übungen ermöglichen und so klassische Trainingsmethoden ergänzen. mehr...

Bundesinnenministerin Nancy Faeser in dunkler, formaler Kleidung vor einem bunten Hintergrund, vor ihr ein schlankes Mikro.

BKA-Herbsttagung: KI und Kriminalitätsbekämpfung

[25.11.2024] In Wiesbaden diskutierten Fachleute auf der BKA-Herbsttagung über den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) zur Kriminalitätsbekämpfung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hob die Bedeutung moderner Technologien hervor, um effektiv auf digitale Bedrohungen zu reagieren. mehr...