ÖsterreichPrüfkatalog für KI-Systeme

[15.09.2020] Das österreichische Bundesrechenzentrum hat jetzt einen Prüfkatalog für vertrauenswürdige KI-Systeme vorgestellt. Dabei geht es um die ethischen Aspekte des KI-Einsatzes in der Verwaltung.
In der BRZ Breakout Session diskutierten Experten und Branchenvertreter ethische Aspekte des Einsatzes von KI in der Verwaltung.

In der BRZ Breakout Session diskutierten Experten und Branchenvertreter ethische Aspekte des Einsatzes von KI in der Verwaltung.

(Bildquelle: BRZ)

Künstliche Intelligenz (KI) kann auch im Public Sector nutzbringend eingesetzt werden, etwa um große Datenmengen zu analysieren, Betrugsbekämpfung voranzutreiben oder die Servicequalität für Kunden zu erhöhen. Der KI-Einsatz in der Verwaltung wirft jedoch ethische Fragen auf, berichtet das österreichische Bundesrechenzentrum (BRZ). „Vertrauen ist ein wesentliches Element für die Akzeptanz von KI-Systemen. Nur wenn die eingesetzten Algorithmen transparent agieren und nachvollziehbare Ergebnisse liefern, können wir das Vertrauen in KI-Systeme herstellen. Dazu bedarf es aber einer Diskussion über strenge Qualitätskriterien, an denen wir Künstliche Intelligenz messen“, erklärt Markus Kaiser, Geschäftsführer des BRZ zum Thema einer BRZ Breakout Session, die im Rahmen der Wirtschaftsgespräche des Europäischen Forum Alpbachs stattfand.

Fünf wesentliche Kriterien

Das BRZ hat laut eigener Angabe einen Prüfkatalog erarbeitet, der KI-Algorithmen auf fünf wesentliche Kriterien hin prüft und somit für einen sicheren und vertrauenswürdigen KI-Einsatz sorgen soll. Die fünf Kriterien, die auf Basis von internationalen Best Practices erarbeitet wurden, würden Transparenz, Verantwortung, Datenschutz, Zuverlässigkeit und Gerechtigkeit lauten. Hinter jedem Kriterium sollen umfassende Prüfschritte stehen, die ein Gesamtbild über die Qualität eines Algorithmus ergeben. Insgesamt nehme das BRZ 22 detaillierte Prüfkriterien, 70 Prüfpunkte und mehr als 250 Merkmale unter die Lupe. Ziel sei es, ein umfassendes Bild von einem Algorithmus zu erhalten und gegebenenfalls Optimierungsbedarf herauszuarbeiten. Das Prüfungsergebnis der einzelnen Kriterien werde in Form eines Ampelsystems von Grün (Alles OK) bis Rot (Verbesserungsbedarf) präsentiert. „Erstmals steht dem Public Sector mit dem BRZ-intern entwickelten Prüfkatalog ein Werkzeug zur Verfügung, das den Nutzen von KI-Systemen maximiert und gleichzeitig mögliche Risiken und Verbesserungspotenzial schon vor der Einführung aufzeigt. Der Einsatz von KI in der Verwaltung bringt E-Government-Anwendungen in die Zukunft. Mit dem Prüfkatalog möchten wir dafür sorgen, dass das Vertrauen der Bürger in Systeme mit KI steigt“, sagt Markus Kaiser.

Mensch im Mittelpunkt

Der Prüfkatalog wurde erstmals am 2. September 2020 bei einer digitalen BRZ Breakout Session zum Thema Vertrauen in KI (Building Trust in Human-Centric Artificial Intelligence) im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach vorgestellt. Unter der Leitung von Katharina Schell, Mitglied der APA-Chefredaktion diskutierten Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck, Gartner-Analyst und AI-Experte Magnus Revang, Andrea Martin, Leiterin des IBM Watson Centers München und Mitglied der Enquete-Kommission für Künstliche Intelligenz des Deutschen Bundestags sowie BRZ-Geschäftsführer Markus Kaiser, informiert das BRZ. In ihrem Statement betonte Digitalisierungsministerin Schramböck: „Österreich hat das Potenzial, beim Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Weltspitze zu gehören. KI muss dabei den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Es geht um eine digitale Verantwortungsgesellschaft. Dazu gehört auch, dass Künstliche Intelligenz stets nur menschliche Entscheidungen unterstützen, jedoch nicht ersetzen kann.“

Neue Applikationen und Services

Das BRZ will seinen Kunden die Möglichkeit bieten, den Prüfkatalog für neue Applikationen und Services, die KI nutzen, einzusetzen. „Als Marktführer im Public Sector und innovationsgetriebenes Unternehmen möchten wir den Prüfkatalog nutzen, um E-Government-Anwendungen, Services wie Behörden-Chatbots oder Prüfsysteme einem Vertrauens- und Qualitäts-Check zu unterziehen“, so Clemens Schwaiger, Bereichsleiter Digital Advisory im BRZ über den Einsatz des Prüfkatalogs in der Praxis. „Wir sind uns sicher, dass BRZ-Kunden diesen neuen innovativen Service in Anspruch nehmen werden, um mit uns gemeinsam neue und innovative Produkte zu entwickeln, die den Menschen in Österreich das Leben und den Umgang mit Behördenangelegenheiten erleichtern.“





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
EU-Flagge mit einmontiertem Schloss-Icon.

NIS2-Richtlinie: Noch viele Punkte offen

[31.07.2025] Der Kabinettsbeschluss zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie wird in der Branche begrüßt. Verbände wie Bitkom, eco und BREKO mahnen jedoch Nachbesserungen an. Im Bundestag komme es nun darauf an, unklare Punkte zu klären und die Umsetzung zügig und rechtssicher abzuschließen. mehr...

Kabinettsitzung im Bundeskanzleramt - Mitglieder der Bundesregierung sitzen an einem ovalen Tisch vor einer holzvertäfelten Wand rechts und einer Fensterfront links.

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

Gemeinsames Türschild von CSBW, LKA und Polizei.

Baden-Württemberg: Sicherheitsorganisationen unter einem Dach

[23.07.2025] In Stuttgart-Bad Cannstatt haben vier zentrale Organisationen der Sicherheitsarchitektur Baden-Württembergs ein gemeinsames Domizil bezogen. Das neue Gebäude soll Innovation, Cyberschutz, kriminalistische Expertise und Digitalisierung wirksam miteinander verbinden. mehr...

BSI und Land Baden-Württemberg präsentieren Kooperationsvereinbarung

Baden-Württemberg: Kooperation mit dem BSI

[15.07.2025] Das Land Baden-Württemberg und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vertiefen ihre Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit. Geplant sind unter anderem gemeinsame Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen. mehr...

Ein effektives Daten-Management spielt auch bei der Polizei eine wichtige Rolle.

Mecklenburg-Vorpommern: Angriff auf Polizei-Server

[10.07.2025] Auch ein weitestgehend oder ganz abgewehrter Cyberangriff kann beträchtlichen Schaden anrichten und zu lang andauernden Ausfällen führen. Dies zeigt gerade die Aufarbeitung eines IT-Sicherheitsvorfalls bei dienstlichen Mobilgeräten der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern. mehr...

Ausschnitt aus dem DsiN-Index.

DsiN-Sicherheitsindex 2025: Digitale Sicherheit stagniert

[07.07.2025] Laut DsiN-Sicherheitsindex 2025 liegt das digitale Schutzniveau vieler Internetnutzender unterhalb der Bedrohungslage. Der Index stagniert bei 55,7 Punkten. Laut Studie gerät auch erstmals die größte Nutzergruppe unter die kritische Schwelle – ihre Bedrohungslage übersteigt das persönliche Schutzniveau. mehr...

Innenminsietr Dobrindt und BSI-Chefin Plattner beim Handshake, im Hintergrund sieht man zahlreiche Monitore mit Grafiken und Statistiken sowie dem Logo "Nationales IT-Lagezentrum".

BSI/BMI: Mehr Resilienz im Cyberraum

[07.07.2025] Das BSI soll eine Schlüsselrolle im digitalen Schutz Deutschlands übernehmen. Anlässlich eines Besuchs von Bundesinnenminister Dobrindt in Bonn kündigte die Cybersicherheitsbehörde neue Maßnahmen und eine engere Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren an. mehr...

Haupteingang des Bundesrechnungshof-Gebäudes in Bonn. Der weiße, moderne Bau steht unter Bäumen, schlanke Säulen stützen das Vordach.

Bundesrechnungshof: Mangelnder Schutz der Bundes-IT

[04.07.2025] Der Spiegel berichtet über einen aktuellen vertraulichen Bericht des Bundesrechnungshofes, laut dem die IT des Bundes gravierende Schwachstellen aufweist. Selbst zentrale staatliche Leistungen seien im Krisenfall nicht gesichert, Sicherheitsstrukturen undurchschaubar und ineffizient. mehr...

Covergrafik des Cybersicherheitsmonitors 2025, blauer Hintergrund mit fünf verschiedenfarbigen, horizontalen Balken.

Cybersicherheitsmonitor 2025: Cybergefahren werden unterschätzt

[04.07.2025] Trotz hoher Betroffenheit schützen sich Menschen immer weniger vor Gefahren aus dem Internet. Das geht aus dem aktuellen Cybersicherheitsmonitor von BSI und Polizei hervor. Das BSI hat – in Reaktion auf die Ergebnisse – neue „Ernstfall-Checklisten“ veröffentlicht. mehr...

In Blautönen gehaltenes 3D-Rendering eines Vorhängeschlosses mit Schlüsselloch, überlagert von einer Schaltplan-Struktur.

BSI/LSI: Gemeinsam für IT-Grundschutz

[30.06.2025] Der 2. IT-Grundschutz-Tag 2025 des BSI findet am 7. Juli in Nürnberg statt. Dabei kooperieren erstmalig das Bundesamt sowie das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Geplant sind verschiedene Fachvorträge, auch Gelegenheit zum Austausch soll es geben. mehr...

Rückenansicht eines Mannes vor einem Serverrack, die Szenerie ist in blaues Licht getaucht.

Illumio/Nvidia: Mehr Sicherheit für KRITIS

[06.06.2025] Die Unternehmen Illumio und Nvidia verknüpfen ihre Sicherheits- und Rechenplattformen. Betreiber Kritischer Infrastrukturen können damit Netzwerkzugriffe überwachen und steuern, ohne ihre bestehende Infrastruktur aufwendig anpassen zu müssen. mehr...

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) und staatliche Einrichtungen werden für Hacker immer interessanter.


Lagebericht Cybercrime 2024: Anhaltend hohe Bedrohungslage

[05.06.2025] Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und BKA-Präsident Holger Münch haben den Lagebericht Cybercrime 2024 vorgestellt. Demnach waren vor allem öffentliche Einrichtungen und Behörden Ziele von Ransomwaren-Angriffen. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Hackerangriff auf Diensthandys der Landespolizei

[05.06.2025] Nach einem Angriffsversuch auf dienstliche Smartphones der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern finden derzeit Ermittlungen statt. Die so genannten mPol (mobile Polizei)-Handys stehen den Streifenbeamten für einige Tage daher nicht in vollem Umfang zur Verfügung. mehr...

Printausgabe des CSBW-Jahresberichts 2024, schräg auf einer grauen Fläche liegend.

Baden-Württemberg: Jahresbericht zur Cybersicherheit 2024

[21.05.2025] Die CSBW hat 2024 rund 30 Prozent mehr IT-Sicherheitsvorfälle bearbeitet. Kommunen wurden ähnlich häufig unterstützt wie im Vorjahr, neue Präventionsangebote, Notfallübungen und ein Schwachstellenscan richten sich teils gezielt an sie. mehr...

Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger und BSI-Präsidentin Claudia Plattner stehen vor einer Leinwand im Lagezentrum des BSI.

BSI: Antrittsbesuch des Digitalministers

[16.05.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger besuchte zum Amtsantritt auch das BSI – ein Zeichen für die enge Zusammenarbeit. Das neue Digitalministerium soll Digitalisierung und Cybersicherheit stärker verzahnen und Synergien im Geschäftsbereich nutzen. mehr...