Schleswig-HolsteinImpulspapier zum Deutschland-Stack

[14.08.2025] Schleswig-Holstein legt ein Impulspapier zum Deutschland-Stack vor und will gemeinsam mit dem Bund offene Standards, zentrale Basisdienste und dezentrale Fachlösungen für Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger entwickeln.
Digitalisierungsminister Dirk Schrödter hat die neue Digitalstrategie für Schleswig-Holstein in Kiel vorgestellt.

Gmeinsam für die Umsetzung des Deutschland-Stacks: Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter hat der Bundesregierung Unterstützung angeboten.

(Bildquelle: Staatskanzlei SH)

Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter hat der Bundesregierung Unterstützung bei der Umsetzung des Deutschland-Stacks angeboten, mit welchem bundesweit eine einheitliche digitale Infrastruktur geschaffen werden soll. „Der Aufbau eines Deutschland-Stacks ist ein Vorhaben, das ich als Digitalisierungsminister des Landes Schleswig-Holstein nicht nur sehr begrüße, sondern ausdrücklich unterstütze. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich bei dessen Umsetzung die digitale Transformation unseres Landes nicht nur auf ein neues Niveau gehoben werden kann, sondern sich auch massive Wertschöpfungspotenziale für den Digitalstandort Deutschland heben lassen“, so Schrödter in einem Brief an Bundes-Digitalisierungsminister Karsten Wildberger. Schleswig-Holstein hat außerdem ein Impulspapier für die Entwicklung des Deutschland-Stacks vorgelegt. Dieses richte sich offen an alle Interessierten und ruft Unternehmen, Behörden und Organisationen auf, sich aktiv an der Umsetzung des Deutschland-Stacks zu beteiligen, heißt es in einer Meldung der Landesregierung.

Erste Ansätze zeichnen sich ab

Im Koalitionsvertrag sei formuliert worden, einen offenen, interoperablen und europäisch anschlussfähigen Deutschland-Stack zu entwickeln, so Schrödter weiter. Schleswig-Holstein habe daher bereits Mitte Juli Akteure aus der Digitalwirtschaft zu einem fachlichen Austausch in die schleswig-holsteinische Landesvertretung in Berlin eingeladen. Ziel sei es gewesen, eine gemeinsame Sichtweise auf die Entwicklung eines Deutschland-Stacks zu erarbeiten. Daraus entwickelt habe sich ein Impulspapier für die weiteren Diskussionen. „Bereits jetzt zeichnen sich klare Ansätze ab, welche technologischen Lösungen und Standards notwendig sind, um den Deutschland-Stack erfolgreich zu realisieren. Die am Austausch Beteiligten sind überzeugt, dass dieses Projekt ein bedeutender Schritt für die digitale Entwicklung Deutschlands ist“, so der Minister. Durch Impulse zu rechtlichen, technologischen und marktbezogenen Aspekten hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein vertieftes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen des Projekts gewonnen. Schleswig-Holstein will die Gespräche fortführen und strebt eine enge Zusammenarbeit mit dem Bund an.

Leitplanken für den Weg zum digitalen Ökosystem

Ein Ergebnis des Austausch sei das nun vorgestellte Impulspapier, welches sich zugleich als möglicher Fahrplan und Angebot verstehe, heißt es aus Schleswig-Holstein. Es bündele technologische, organisatorische und rechtliche Leitplanken, um Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem digitalen Ökosystem zusammenzubringen.

Kernpunkte des Deutschland-Stacks sollten demnach sein:

  • Offene Standards und openCode: Alle Komponenten sollten auf Basis offener Standards entwickelt und vollständig auf openCode veröffentlicht werden, um Transparenz zu und damit Beteiligung zu fördern.
  • Zentral und dezentral zugleich: Kritische Basisdienste sollten zentral angeboten und betrieben werden, während Fachanwendungen und Zusatzlösungen dezentral von Verwaltung und Wirtschaft entwickelt werden können.
  • Open Source im Fokus: Die heimischen Digitalwirtschaft und Start-ups sollten durch aktive Einbindung in die Entwicklung von Open Source Lösungen gestärkt werden. Dies fördert Offenheit, Interoperabilität und Anschlussfähigkeit in allen Richtungen ganz im Sinne einer offenen Innovationskraft.
  • Europäische Anschlussfähigkeit: Integration erprobter Lösungen wie X-Road oder OZG-Cloud, um vollständig digitale Prozessketten und Datenaustausche auch grenzüberschreitend zu ermöglichen.
  • Klare Governance: Ein kooperatives Steuerungsmodell sollte für Innovationsfreiheit sorgen, ohne in endloser Gremienarbeit zu verharren.

Es geht nicht nur um IT

„Der Deutschland-Stack ist kein reines IT-Projekt – er ist die Grundlage für eine souveräne, moderne und bürgernahe digitale Verwaltung, die im europäischen Verbund funktioniert“, betonte Schrödter. Er solle Verwaltungsprozesse digitalisieren, medienbruchfreie Abläufe schaffen und Unternehmen wie Bürgerinnen und Bürgern einfache und sichere Zugänge zu digitalen Diensten bieten. Gleichzeitig müsse er als industriepolitisches Instrument verstanden werden: Durch die gezielte Einbindung der Digitalwirtschaft sollen Wertschöpfung und Know-how in Deutschland und Europa bleiben. Um den Stack von Beginn an im Ökosystem zu entwickeln, erscheine es sinnvoll, eine offene Entwicklerkonferenz zu planen, eine gemeinsamen Roadmap festzulegen sowie die schrittweise Veröffentlichung erster Komponenten auf openCode umzusetzen. So entstehe von Beginn an ein lebendiges Ökosystem, in dem öffentliche Hand und private Anbieter gemeinsam an Lösungen arbeiteten, betonte Schrödter.





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