MobilfunkstrategieFünf-Punkte-Plan des BMVI

[12.09.2019] Wie die Bundesebene die Planung, Genehmigung und den Ausbau von 4G- und 5G-Netzen beschleunigen will, legt der neue Fünf-Punkte-Plan des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) dar. Kritik äußern unter anderem der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) und der Deutsche Landkreistag.

Mit einem Fünf-Punkte-Plan zur Beschleunigung von Planung, Genehmigung und Ausbau von 4G- und 5G-Netzen hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eine Mobilfunkstrategie vorgestellt. Oberstes Ziel der Bundesregierung ist es demnach, das unterbrechungsfreie Surfen und Telefonieren überall in Deutschland zu gewährleisten. Eine aktuelle Studie zur Mobilfunkversorgung in Deutschland prognostiziere, dass Ende 2024 eine Flächenabdeckung oberhalb von 95 Prozent und eine Haushaltsabdeckung von etwa 99,7 Prozent erreicht wird. Um Verstöße gegen diese Versorgungsauflagen zu vermeiden, sollen die Buß- und Zwangsgelder im Rahmen des 5. TKG-Ä̈nderungsgesetzes deutlich erhöht werden, heißt es in der Mobilfunkstrategie. Zudem sei zusätzlich für Verkehrswege, touristische Attraktionen und landwirtschaftlich genutzte Flächen mindestens eine LTE-Versorgung bereitzustellen. Um diese Ziele zu erreichen, werde das BMVI unterschiedliche Maßnahmen ergreifen und kombinieren: eine Frequenzverlängerung, ein Fördermodell, eine Weiße-Flecken-Auktion sowie eine neue Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft. Es soll eine effektive Kombination der Maßnahmen ermittelt werden. Weitere Maßnahmen Punkt zwei der Mobilfunkstrategie zielt darauf ab, Deutschland zum Leitmarkt für 5G zu machen. Der Bund und die Telekommunikationswirtschaft ergreifen demnach konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung des 5G-Ausbaus. Dazu zählen beispielsweise Handlungsempfehlungen zur Mitnutzung kommunaler Trägerinfrastrukturen, ein 5G-Innovationsprogramm, welches in unterschiedlichen Anwendungsfeldern sechs kurzfristig umsetzbare 5G-Forschungsprojekte unterstützen soll oder der 5G-Wettbewerb, in dessen Rahmen für Pionierregionen bis zu 100.000 Euro Konzeptförderung bereitstehen. Zehn weitere Projekte aus dem Innovationswettbewerb sollen im Frühjahr 2020 und 2021 bei der Umsetzung von 5G-Projekten unterstützt werden. Als dritte Maßnahme will das BMVI die Bereitstellung und Nutzung geeigneter Standorte verbessern und die Akzeptanz erhöhen. Vorgesehen sei etwa, Infrastrukturen, Grundstücke und Liegenschaften des Bundes, der Länder und der Kommunen gegen ein moderates Nutzungsentgelt bereitzustellen. Auch soll ein ressortübergreifender Runder Tisch zur Akzeptanz des Mobilfunkausbaus eingerichtet werden. Zudem sollen die Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Im fünften Punkt wendet sich die Mobilfunkstrategie der Informationsbereitstellung über eine elektronische Plattform zu. Der Bund beabsichtige, Informationen über verfügbare Infrastrukturen, Grundstücke und Liegenschaften des Bundes in ein einheitliches elektronisches Portal zu überführen und zu veröffentlichen. Kritik an der Mobilfunkstrategie Kritisch äußert sich unter anderem der Deutsche Landkreistag (DLT) zu dem nun vorgelegten Fünf-Punkte-Plan. Er sei zu vage. „Richtig ist zwar das Ziel der Bundesregierung, eine flächendeckende, leistungsstarke Mobilfunkversorgung in Deutschland zu gewährleisten. Dafür braucht es dann aber auch zielführende Maßnahmen“, kommentiert DLT-Präsident Landrat Reinhard Sager. Er plädiert außerdem für einen baldigen Beginn der Breitband-Förderung des Bundes in Gebieten, die noch nicht über gigabitfähige Infrastrukturen verfügen. „Diese grauen Flecken gilt es, schnellstmöglich mit Glasfaser zu versorgen. Das Programm muss mindestens mit der im Koalitionsvertrag genannten Summe von zwölf Milliarden Euro ausgestattet werden. Da die Erlöse aus der Frequenzversteigerung nur 6,5 Milliarden Euro betragen, müssen auch Haushaltsmittel bereitgestellt werden.“ Summa summarum handle es sich bei dem vorgelegten Fünf-Punkte-Plan um eine unverbindliche Aufzählung bloßer Absichtserklärungen, die nicht hinreichend konkretisiert und zum Teil widersprüchlich seien, so der DLT-Präsident weiter. „Auch bleibt völlig offen, wie die angekündigten Maßnahmen finanziert werden sollen.“ Kritik kommt auch vom Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) etwa mit Blick auf die geplante Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft. Die Einrichtung einer solchen MIG sei ein sinnvoller Ansatz, um noch nicht oder besonders schlecht abgedeckte Gebiete zu versorgen. Allerdings müssten sich die Aktivitäten einer solchen Infrastrukturgesellschaft ausschließlich auf den von der Bundesregierung definierten Zweck – nämlich die Schließung weißer Flecken – beschränken. Sie dürfen laut BREKO nicht zu einer Wettbewerbsverzerrung beim eigenwirtschaftlichen Ausbau im Mobilfunk und Festnetz führen, wodurch dieser verdrängt oder verhindert würde.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Breitband
Außenafnahme einer Baustelle, am rechten Bildrand stehen ein Mann und drei Frauen und schauen in die Kamera.

Hessen: Einzelvereinbarung mit Entega

[06.12.2024] Hessens Landesregierung treibt den Glasfaserausbau weiter voran: Nach Vodafone und Deutscher Glasfaser wurde nun mit Entega ein Vertrag unterzeichnet. Über 22.000 Haushalte in Südhessen sollen bis 2026 erschlossen werden, unterstützt durch digitale Planungs-Tools. mehr...

Sitzung des Netzbündnisses RLP 02.12.24

Rheinland-Pfalz: Glasfaserausbau bis 2030 im Fokus

[05.12.2024] Rheinland-Pfalz treibt den Glasfaserausbau voran: Bis 2030 sollen alle Haushalte, Gewerbegebiete und öffentlichen Institutionen angebunden sein. Das Netzbündnis für Rheinland-Pfalz diskutierte dazu Fortschritte und Herausforderungen und setzt auf gezielte Förderungen. mehr...

mann_am_rednerpult

Bayern: Siegel für Gigabitregionen

[29.11.2024] Mit dem Siegel „Gigabitregion“ können in Bayern jetzt Kommunen mit 90 Prozent Gigabitverfügbarkeit geehrt werden. Auf dem Gigabittag in Regensburg wurden die ersten 15 Best-Practice-Beispiele ausgezeichnet. mehr...

Nahaufnahme vom Ende eines mutmaßlichen Glasfaserkabels mit sehr geringer Tiefenschärfe.

Saarland: Bundesmittel für den Gigabitausbau

[28.11.2024] Das Saarland erhält 31 Millionen Euro Bundesförderung für den Gigabitausbau. Das Land stockt weiter auf: Mit ergänzender Landesförderung können Kommunen bis zu 97,5 Prozent der Kosten abdecken. 18 Projekte in saarländischen Kommunen profitieren. mehr...

Mobilfunkmast aus der Untersicht aufgenommen, gegen blauen wolkenlosen Himmel.

Hessen: Über 4.700 Mobilfunkstandorte modernisiert

[27.11.2024] In Hessen wurden im Rahmen des Zukunftspakts Mobilfunk bereits 4.733 Standorte modernisiert oder neu errichtet – deutlich mehr als die ursprünglich geplanten 4.000. Ziel ist es, bis Anfang 2025 über 5.000 Maßnahmen abzuschließen. mehr...

Nahaufnahme von Kupferlitzen vor weißem Hintergrund.

Glasfaserausbau: Kupfernetz-Abschaltung im Fokus

[22.11.2024] Laut Bundesnetzagentur nimmt der Glasfaserausbau in Deutschland weiter Fahrt auf. Beim Gigabitforum forderten ANGA und BREKO eine rasche Abschaltung der Telekom-Kupfernetze. Pilotprojekte lieferten Erkenntnisse für den Umstieg, weitere Maßnahmen sind in Planung. mehr...

Glasfaserausbau: Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen

[18.11.2024] Zwei neue Studien analysieren den Glasfaserausbau in Deutschland und zeigen Fortschritte ebenso wie Hindernisse auf. Während ANGA eine Zukunftsprognose bis 2030 liefert, stellt BREKO aktuelle Erfolge in einzelnen Bundesländern heraus. mehr...

Nahaufnahme einer Wiese, im Hintergrund eine Straße. Glasfaserkabel ragen aus der Erde.

Gigabitstrategie: Fortschrittsbericht zeigt Ausbaudynamik

[17.10.2024] Der Fortschrittsbericht zur Gigabitstrategie des BMDV zeigt, dass 87 Prozent der Ausbaumaßnahmen gestartet oder abgeschlossen sind. Neue Projekte sollen den Ausbau weiter fördern. Bayerns Finanzminister Füracker kritisiert jedoch unzureichende Förderungen für ländliche Regionen und fordert mehr Unterstützung. mehr...

Das Bild zeigt die rheinland-pfälzische Digitalministerin Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Mobilfunkpakt mit Tower Companies

[30.09.2024] In Rheinland-Pfalz wurde ein neuer Pakt für einen besseren Mobilfunkausbau geschlossen. Digitalisierungsministerin Dörte Schall und fünf Mobilfunkunternehmen wollen den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur beschleunigen und Hemmnisse abbauen. mehr...

Breitband-Portal: Turbo beim Glasfaserausbau

[26.09.2024] Zehn Bundesländer setzen mittlerweile auf das von Hessen und Rheinland-Pfalz als EfA-Dienst entwickelte Breitband-Portal, mit dem sich Anträge auf Verlegung online stellen sowie digital bearbeiten und genehmigen lassen. Das elfte Bundesland folgt in Kürze. mehr...

Baden-Württemberg: Schlusslicht beim Glasfaserausbau

[20.09.2024] Baden-Württemberg liegt beim Glasfaserausbau im deutschlandweiten Vergleich auf dem letzten Platz. Das geht aus der aktuellen BREKO-Marktanalyse hervor, die deutliche Unterschiede in der digitalen Infrastruktur aufzeigt. mehr...

Das Bild zeigt eine Baustelle mit einem Bauarbeiter, der Glasfaserkabel verlegt.

Rheinland-Pfalz: Fortschritte beim Breitbandausbau

[19.09.2024] Der 12. Statusbericht Digitale Infrastrukturen zeigt deutliche Fortschritte beim Breitbandausbau in Rheinland-Pfalz. Bereits zwei Drittel der Haushalte können mit Gigabitgeschwindigkeit surfen. mehr...

Cover Micus-Studie Glasfaserausbau BaWü 2024

Baden-Württemberg: Gigabitausbau braucht Fördermittel

[12.09.2024] Die Düsseldorfer Strategieberatung Micus hat ihre aktuelle Studie zum Gigabitausbau in Baden-Württemberg 2024 publiziert. Demnach besteht weiterhin trotz Fortschritten ein erheblicher Fördermittelbedarf, um den Vollausbau zu erreichen. mehr...

Auszug aus der BREKO-Marktanalyse 2024

BREKO: Marktanalyse 2024

[12.09.2024] Der Glasfaserausbau in Deutschland geht zwar weiter voran – verlangsamt sich aber in der Fläche. Daher fordert der BREKO von der Bundesregierung eine politische Kurskorrektur. Andernfalls sei das Ziel der flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030 nicht erreichbar. mehr...

Luftbild der Hochschule Merseburg

Merseburg: Hochschule erhält 5G-Campusnetz

[04.09.2024] An der Hochschule Merseburg wurde jetzt ein 5G-Campusnetz in Betrieb genommen. Errichtet wurde es von der Deutschen Telekom. mehr...