BerlinErnüchternde Bilanz zum Open-Source-Kompetenzzentrum

[02.05.2025] Bei einer Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus zur Entwicklung des Open-Source-Kompetenzzentrums kritisierte die OSBA die bislang schleppende Umsetzung. Ein klares politisches Bekenntnis für Open Source fehle bis heute – ebenso wie die entsprechende Strategie.
Berliner Rathaus, daneben der Fernsehturm

Das Open-Source-Kompetenzzentrum braucht mehr Rückenwind vom Berliner Senat.

(Bildquelle: jordi2r/123rf.com)

Im November 2023 ging das Berliner Open-Source-Kompetenzzentrum (OSK) an den Start (wir berichteten). Das beim IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) angesiedelte OSK soll die Verwaltung beim Einsatz von Open-Source-Lösungen unterstützen und beraten. Im Rahmen einer Sachverständigenanhörung befasste sich das Berliner Abgeordnetenhaus damit, wie sich das Kompetenzzentrum für quelloffene Software seit seiner Gründung entwickelt hat. Nun berichtet die Open Source Business Alliance (OSBA) über die Anhörung. Deren Vorstandsmitglied und Berliner Landesvertreter Peer Heinlein, selbst Open-Source-Unternehmer (Heinlein Gruppe), war als Sachverständiger bei der Anhörung zugegen und vertrat die Perspektive der OSBA.

Brücke zum ZenDiS

Heinlein betonte in der Sachverständigenanhörung, dass das Berliner OSK als Brücke zu dem bundesweit aktiven Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) fungieren könnte. „Mit seiner Erfahrung und Kooperation wird das OSK die Umsetzung der Berliner Verwaltungsdigitalisierung beschleunigen – oder in Teilen überhaupt erst ermöglichen. Die Aufklärung und Fachberatung durch das OSK schafft einen sehr wichtigen Wissenstransfer in die Verwaltung, IT-Planungsstäbe und Beschaffer, um das eigentliche Potenzial einer Open-Source-Strategie tatsächlich wirksam heben zu können. Und das bedeutet gleichzeitig auch eine extrem wichtige Stärkung der lokalen Digitalunternehmen, und ist so auch Motor einer innovativen Start-up-Szene“, so Heinlein.

Internationale Anerkennung und ungenutzte Chancen

Peer Heinlein berichtete dem Ausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus davon, dass er im vergangenen Jahr international positives Feedback zu den deutschen Open-Source-Initativen erhalten habe. Berlin – mit seinen zahlreichen Start-ups und dem OSK – habe vor diesem Hintergrund die Chance, sich international zu positionieren. So könnten Start-ups und etablierte Unternehmen gestärkt und auch für eine Neuansiedlung von Unternehmen geworben werden.

Genutzt werden die Chancen jedoch kaum: „Die Personalausstattung des OSK verläuft schleppend, echte Arbeitsergebnisse stehen in meiner Wahrnehmung bis heute aus. Umgesetzte echte Projekte in der Open-Source- oder auch Cloud-Strategie – völlige Fehlanzeige“, so Heinleins Fazit. Damit steht Berlin hinter Ländern wie Thüringen mit seinem eigenen souveränen Cloudangebot und Schleswig-Holstein mit dem Umstieg der Landesverwaltung auf LibreOffice und der beschlossenen Open-Source-Strategie weit zurück. Der Erfolg des OSK hänge auch vom politischen Willen ab sowie von dem Rückenwind, den das OSK vom Berliner Senat bekomme, betonte Heinlein. Bereits im Jahr 2022 hatte das Berliner Abgeordnetenhaus die Erarbeitung einer Open-Source-Strategie beschlossen. Diese fehlt jedoch bis heute – aus Heinleins Sicht ein wichtiger Grund, warum beim OSK bisher noch nicht mehr passiert ist.



Stichwörter: Politik, Berlin, Open Source, OSBA


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Gruppenbild der Teilnehmenden an der Sitzung des Kommunalgremiums.

IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen

[22.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch kommunale Perspektiven ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...

Outdoor-Gruppenbild des IT-Planungsrates im Sommer 2025

IT-Planungsrat: Strategische Umsetzungsvorhaben vorgestellt

[21.10.2025] Strategische Digitalisierungsprojekte aus Bund und Ländern werden ab sofort auf der Website des IT-Planungsrats präsentiert. Die 22 Vorhaben sollen zeigen, wie die föderale Digitalstrategie in Bereichen wie KI, Cloud, Schnittstellen und Netzinfrastrukturen in Zukunft konkret umgesetzt wird. mehr...

Diagramme und Datenvisualisierung in leuchtenden Farben.

Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland

[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...

Minister Manfred Pentz.

Hessen: Bürokratieabbau nutzt allen

[15.10.2025] Hessens Entbürokratisierungsminister Manfred Pentz hat im Landtag das Erste Bürokratieabbaugesetz vorgestellt. Das Gesetzespaket mit 120 Maßnahmen wurde vom Kabinett beschlossen, um Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger spürbar zu entlasten. mehr...

Berliner Rathaus, daneben der Fernsehturm

Berlin: Schritte zur Verwaltungsreform

[14.10.2025] Mit einem ressortübergreifenden Vorgehen startet Berlin die Umsetzung seiner umfassenden Verwaltungsreform. Ziel ist eine einheitlich gesteuerte, moderne Verwaltung: mit klaren Zuständigkeiten, digitaler Infrastruktur und mehr Transparenz über Vorschriften und Prozesse. mehr...

Schleswig-Holstein: Tempo für die Digitalisierung – per Gesetz

[13.10.2025] Mit einem Digitalisierungsbeschleunigungsgesetz will Schleswig-Holstein vollständig digitale Verwaltungsprozesse, ein Datendoppelerhebungsverbot und eine Pflicht zur elektronischen Registerführung einführen. Der Entwurf geht jetzt in die Verbändeanhörung. mehr...

Dr. Karsten Wildberger , Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung hält seine Keynote auf der SCCOn 2025
bericht

BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“

[07.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

NKR-Jahresbericht 2025: Klarer Kurs Richtung Bürokratieabbau

[07.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat hat Bundesdigitalminister Karsten Wildberger seinen Jahresbericht 2025 übergeben. Das Gremium sieht Fortschritte beim Bürokratieabbau, warnt aber vor neuen Belastungen. Für echten Wandel fordert es verbindliche Standards und klare politische Steuerung. mehr...

Porträt des NKR-Vorsitzenden Lutz Goebel vor dunklem Hintergrund.

NKR: Die Modernisierungsagenda ist erst der Anfang

[06.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat drängt in einem Statement zur jüngst beschlossenen Modernisierungsagenda des Bundes auf eine politisch klar gesteuerte Umsetzung. Nur so ließen sich Bürokratieabbau, Verwaltungsreformen und föderale Abstimmung wirksam erreichen. mehr...

Bund/Länder: Föderale Modernisierungsagenda soll kommen

[06.10.2025] Bund und Länder wollen bis Dezember eine Föderale Modernisierungsagenda erarbeiten, welche die Modernisierungsagenda des Bundes ergänzt. Auf dem Bund-Länder-Panel der SCCON betonten Vertreterinnen und Vertreter beider Ebenen die Bedeutung gemeinsamer Pilotprojekte und engen Austauschs. mehr...

Screenshot aus dem Dashboard Digitale Verwaltung

Bayern: Digitalstrategie wirkt

[06.10.2025] Bayerns Kommunen liegen in puncto Digitalisierung bundesweit vorne. Das zeigt das Dashboard Digitale Verwaltung, wo der Freistaat die ersten 50 Plätze belegt und auch die Top 100 dominiert. Das Digitalministerium führt dies unter anderem auf die zentral bereitgestellten BayernPackages zurück. mehr...

Blick über an einen langen Tisch, an dem Regierungsmitglieder sitzen.

Bund: Fahrplan für den modernen Staat

[02.10.2025] Die Bundesregierung hat ihre Modernisierungsagenda als einen bindenden Fahrplan mit klaren Fristen und Monitoring beschlossen. Über 80 Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern sollen Bürokratie abbauen und Bürger, Unternehmen wie auch die Verwaltung selbst entlasten. mehr...

Ein Tortendiagramm zeigt den Umsetzungsstand digitaler Vorhaben in Bundesministerien, führend ist das Digitalministerium.

Bitkom: Neuer Monitor Digitalpolitik

[30.09.2025] Mit seinem neuen Monitor Digitalpolitik stellt der Bitkom einen Statusbericht zur Digitalpolitik bereit. Das erste Fazit: Das Digitalministerium zeigt Wirkung – aber mehr als die Hälfte der digitalpolitischen Vorhaben dieser Legislatur wartet noch auf den Startschuss. mehr...

Notebook auf gelber Tischplatte, darauf liegen Bündel von Euro-Scheinen in variierter Stückelung.

Bitkom: Digitalisierung vor Ort voranbringen

[30.09.2025] Mit Blick auf die heute beginnende Kabinettsklausur legt der Bitkom eine Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung vor. Sie fordert eine Föderalismusreform und verbindliche IT-Standards, um Bund und Kommunen zu engerer Zusammenarbeit bei der Verwaltungsdigitalisierung zu verpflichten. mehr...

Außenansicht des klassizistischen Bundesratsgebäudes, im Vordergrund blühender Rhododendron.

Bundesrat: Eigener Ausschuss für Digitales

[29.09.2025] Der Bundesrat hat die Einrichtung eines ständigen Ausschusses für Digitales und Staatsmodernisierung beschlossen. Damit sollen Digitalthemen künftig gebündelt und so die zentrale Bedeutung der Digitalisierung und Modernisierung des Staates strukturell gestärkt werden. mehr...