HamburgVideoüberwachung mit smarter KI

[11.11.2025] Hamburg führt die Erprobung KI-gestützter Videobeobachtung fort: Nach dem erfolgreichen Test am Hansaplatz soll die Technologie nun auch am Hauptbahnhof Gefahrensituationen früh erkennen und so ein schnelleres Eingreifen der Polizei ermöglichen.
Blick auf ein Bahnhofsgebäude, im Vordergrund ein Laternenmast mit montierter Kamera.

Eine der „intelligenten“ Kameras in Hauptbahnhofnähe.

(Bildquelle: Polizei Hamburg)

Im Sommer 2023 hat die Polizei Hamburg am Hansaplatz erstmals den Einsatz einer KI-gestützten, sogenannten Intelligenten Videobeobachtung erprobt. Nach diesem erfolgreichen Testlauf startet in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut nun der Wirkbetrieb eines Folgeprojekts. Nun soll die KI-Technik auch am Hachmannplatz vor dem Hamburger Hauptbahnhof zum Einsatz kommen, berichtet die Polizei der Hansestadt. Die Zielrichtung der Videobeobachtung liegt in der frühzeitigen Erkennung von Gefahrensituationen und entsprechender polizeilicher Intervention. Sie ermöglicht es, noch effektiver mit einer immer größer werdenden Menge an Videomaterial umzugehen und Gefahrensituationen schnell zu erkennen und zu bewerten. Eine Gesichtserkennung oder die etwaige Bestimmung von Alter, Geschlecht oder Ethnie erfolgt durch die KI-gestützte Videobeobachtung nicht.

Bewegungsmuster werden analysiert

Die Hamburger Polizei sieht in der Technologie ein großes Potenzial und möchte diese jetzt gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut weiterentwickeln. Ziele des Folgeprojekts sind im Wesentlichen, die Software auf Hamburger Umgebungsmerkmale anzupassen und die Detektionsqualität weiter zu erhöhen. In einem ersten Schritt kommt die KI-Technik nun an den zwei Standorten mit jeweils acht Kameras zum Einsatz. Im Rahmen einer sogenannten digitalen Skelettierung werden von den Kameras erfasste Personen in abstrahierte Strichfiguren umgewandelt. Die Software analysiert diese Darstellungen auf ungewöhnliche Bewegungsmuster, wie beispielsweise Schläge, Tritte oder Schubsen. Bei einem entsprechenden Hinweis informiert das System die Mitarbeitenden des zuständigen Polizeikommissariats 11, die prüfen, ob tatsächlich eine bedrohliche Situation vorliegt. In einem zweiten Schritt soll die KI-Testphase auf weitere Kameras der bereits bestehenden Videoüberwachung an beiden Plätzen ausgeweitet werden. Erst dann soll das Training anhand einzelner geeigneter Sequenzen aus der realen Umgebung erfolgen.

Schnelles Reagieren der Polizei möglich

Das Projekt endet nach derzeitiger Planung Ende August 2026 mit einer umfassenden Evaluation. Diese soll Aufschluss darüber geben, in welchem Maße das Assistenzsystem eine Unterstützung der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung darstellt und wie nachvollziehbar sich die Meldungen für die Videobeobachter darstellen. Im Rahmen des ersten Testbetriebs mit vier Kameras am Hansaplatz waren mehrere Sachverhalte detektiert worden, auf die die Einsatzkräfte unmittelbar reagieren konnten. So hatte sich in einem Fall eine gefährliche Körperverletzung ereignet, wobei es auch zu einem Tritt gegen den Kopf gekommen war. Obwohl der Hansaplatz zur Tatzeit stark frequentiert war, hatte dies niemand der Anwesenden der Polizei gemeldet – das Videosystem hatte den Vorfall jedoch registriert und darauf aufmerksam gemacht. „Die Fortführung des Projekts der Intelligenten Videobeobachtung bietet uns die Möglichkeit, ein modernes KI-Modell weiter zu erproben und mit dessen Einsatz Polizeiarbeit zukünftig noch effizienter zu gestalten“, sagte Andy Grote, Senator für Inneres und Sport.





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