Public Private PartnershipSouveräne KI für die Verwaltung

[21.11.2025] Frankreich und Deutschland wollen ihre Kräfte mit Mistral AI und SAP bündeln, um in einer bisher beispiellosen, privat-öffentlichen Partnerschaft eine souveräne KI für verschiedene Anwendungsfälle in der öffentlichen Verwaltung zu entwickeln.
Zwei männliche Hände und Arme kommen über einem Konferenztisch zu einem Handshake zusammen, im Vordergrund Minitaur-Nationalflagen von Deutschland und Frankreich.

Bis Mitte 2026 soll eine verbindliche Rahmenvereinbarung für die angestrebte Kooperation entstehen.

(Bildquelle: ailikecreative/123rf.com)

Im Rahmen des europäischen Gipfels zur digitalen Souveränität haben Frankreich und Deutschland angekündigt, mit den Softwareunternehmen Mistral AI aus Frankreich und SAP (Deutschland) eine strategische öffentlich-private Partnerschaft etablieren zu wollen. Damit soll die digitale Souveränität Europas gestärkt und die öffentliche Verwaltung grundlegend modernisiert werden, so das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS). „Mehr als 80 Prozent der digitalen Werkzeuge, auf die wir angewiesen sind, werden außerhalb Europas entwickelt, betrieben oder kontrolliert. Das ist nicht nur ein technisches Problem, sondern eine grundlegende Frage unserer digitalen Autonomie“, so David Amiel, französischer Minister für den öffentlichen Dienst und die Staatsreform. Die angestrebte öffentlich-private Partnerschaft unter Führung Frankreichs und Deutschlands sei „ein wichtiger Schritt hin zu widerstandsfähigeren öffentlichen Infrastrukturen und effizienteren Verwaltungen im KI-Zeitalter. Sie ist zudem eine Chance, KI-native souveräne Lösungen durch öffentliche Beschaffung europaweit voranzubringen“, so Amiel.

Roll-out erster Anwendungsfälle bis 2030

Die Zusammenarbeit soll KI-native Lösungen bereitstellen und damit Effizienz, Transparenz und Reaktionsfähigkeit staatlicher Dienste erhöhen. Man will sich auf vier Arbeitsbereiche fokussieren:

  • Entwicklung und Bereitstellung einer souveränen, KI-integrierten Plattform für Enterprise-Resource-Planning (ERP), die die spezifischen Anforderungen der französischen und deutschen Verwaltungen erfüllt.
  • Automatisierung wichtiger Finanzabläufe – darunter Rechnungsklassifizierung und Prüfprozesse – unter Einsatz fortgeschrittener KI.
  • Entwicklung von Entscheidungs- und Compliance-Assistenten für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, von generativen Assistenten für Textentwürfe, Szenariosimulation und Haushaltsbegründungen sowie von bürgerorientierten Assistenten für Anspruchsprüfungen und Formularhilfen.
  • Aufbau gemeinsamer Innovationslabore für KI und ERP, die Förderung hybrider Kompetenzen sowie die Sicherstellung von Erklärbarkeit, Prüfbarkeit und Nachvollziehbarkeit der KI-Systeme.

Bis Mitte 2026 werden Frankreich, Deutschland, Mistral AI und SAP ihre Zusammenarbeit in einer verbindlichen Rahmenvereinbarung formalisieren. Diese legt Governance, Kooperationsumfang und Finanzierungsmechanismen fest. Zwischen 2026 und 2030 sollen ausgewählte, besonders wirkungsstarke Anwendungsfälle in Verwaltungen ausgerollt werden.

Starke, abgestimmte Governance

Konzipiert ist die Partnerschaft ist als offener Rahmen , der weiteren europäischen Anbietern den Zugang ermöglicht – vorausgesetzt, ihre Lösungen sind souverän, interoperabel und vertrauenswürdig. Ziel ist der Aufbau einer breiteren europäischen Kooperationslandschaft, die komplementäre Beiträge im Sinne nationaler und europäischer Souveränitätsziele fördert.

Um den Erfolg – und auch die Nachhaltigkeit – der Zusammenarbeit sicherzustellen, wollen Frankreich und Deutschland ein gemeinsames französisch-deutsches Board des European Digital Infrastructure Consortium (EDIC) einrichten. Unter Vorsitz der zuständigen Ministerien beider Länder soll dieses Board die Kooperation steuern, die Beiträge von Mistral AI und SAP koordinieren und die Ausrichtung an nationalen und europäischen Zielen gewährleisten. Die Governance-Struktur soll Kohärenz, Interoperabilität und langfristige Tragfähigkeit sicherstellen, zudem soll sie vollständig in das europäische digitale Ökosystem eingebettet sein, so das BMDS.





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