BundesnetzagenturBericht zum Glasfaser-Doppelausbau
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat einen Zwischenbericht der im Juli 2023 von ihr und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eingerichteten Monitoringstelle zur Erfassung von doppelten Glasfaserausbauvorhaben veröffentlicht. Diese Doppelausbau-Monitoringstelle erfasst bei ihr gemeldete Fälle des so genannten Doppelausbaus von Glasfasernetzen. Hintergrund sind zunehmende Beschwerden aus der Branche, dass die Telekom Glasfaser strategisch gezielt dort ausbaut oder einen Ausbau ankündigt, wo ein Wettbewerber den Ausbau bereits vorantreibt, wodurch dessen Business Case zerstört werde.
„Mit dem Zwischenbericht liegt erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme mit Doppelausbaufällen aus der Praxis vor. Er zeigt insbesondere zwei Punkte: Einerseits sind parallele Ausbauvorhaben grundsätzlich über den gesamten Markt und in unterschiedlichen wettbewerblichen Konstellationen zu beobachten. Andererseits deuten die Ergebnisse auf die grundsätzliche Relevanz der Marktposition des doppelt ausbauenden Unternehmens hin“, sagt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Eine belastbare wettbewerbliche Bewertung sei auf Basis der Meldungen jedoch noch nicht möglich, es bestehe aber weiterhin ein hoher Informationsbedarf. Der weitere Prozess biete allen Akteuren die Möglichkeit, größtmögliche Transparenz zu schaffen, schließt Müller.
Wettbewerbliche Bewertung der Bundesnetzagentur
Der Analyse des Zwischenberichts liegen knapp 430 Fälle zugrunde. Sie umfassen bereits erfolgte wie auch lediglich angekündigte Doppelausbauvorhaben. Die Untersuchung wollte vor allem aus der Betrachtung aller Fälle ein Gesamtbild gewinnen, so die BNetzA, die dafür unterschiedliche wettbewerbliche Konstellationen in den Blick nahm. Rein zahlenmäßig halten sich die Fälle, in denen einerseits die Deutsche Telekom und andererseits ihre Wettbewerber als das doppelt ausbauende Unternehmen bezeichnet worden sind, die Waage. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Deutsche Telekom − verglichen mit anderen doppelt ausbauenden Netzbetreibern – häufiger kurzfristig auf den Vertriebsstart eines zuerst aktiven Wettbewerbers reagiert oder nur lukrative Kerngebiete erschließt.
Die BNetzA weist aber explizit darauf hin, dass die Untersuchung ausschließlich auf Angaben der sich am Monitoring beteiligenden Akteure beruht. Diese Angaben lassen sich häufig nicht gänzlich verifizieren. Zudem erlauben die Schilderungen keine Rückschlüsse auf die Motive und Strategien der beteiligten Unternehmen. Eine fundierte wettbewerbliche Bewertung sei daher bislang nicht möglich, folgert die Bundesnetzagentur.
Weitere Analysen sollen folgen
Parallel zur Veröffentlichung des Zwischenberichts wurden einerseits die Deutsche Telekom und andererseits jene Wettbewerberunternehmen angeschrieben, die mehrfach als doppelt ausbauender Netzbetreiber benannt wurden. Ziel ist es, vertiefende Informationen einzuholen, unter anderem zu den Entscheidungen der Unternehmen zum Ausbau und zu ihrer Bereitschaft, verstärkt miteinander zu kooperieren und Open-Access-Vereinbarungen zu erzielen. Die Monitoringstelle will alle eingehenden Informationen ergebnisoffen analysieren und die dabei gewonnenen Erkenntnisse im Anschluss veröffentlichen. Parallel steht die Monitoringstelle weiterhin für Meldungen von Doppelausbaufällen zur Verfügung.
Branchenverbände unzufrieden
Die Branchenverbände ANGA, BREKO und VATM haben sich bereits seit längerer Zeit gegen den ihrer Ansicht nach strategisch betriebenen Doppelausbau durch die Telekom positioniert und gefordert, dass das Verhalten des marktmächtigen Unternehmens unterbunden werden müsse. Mit dem nun vorgelegten Zwischenbericht und dem geplanten weiteren Vorgehen der Bundesnetzagentur zeigen sich die Verbände teilweise äußerst unzufrieden.
Das sich im Bericht abzeichnende Verhalten der Telekom schade dem Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt nachhaltig und erfordere sofortige Maßnahmen, betont die ANGA. Die von der BNetzA angekündigte weitergehende Einholung von Informationen bei den Unternehmen sei „irritierend“ – die vertiefende Analyse sei bereits für Ende vergangenen Jahres angekündigt gewesen. „Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn wir auch künftig einen funktionierenden Wettbewerb im deutschen TK-Markt und beim Glasfaserausbau sehen wollen“, heißt es programmatisch vom ANGA.
Die Kritik des BREKO fällt noch schärfer aus. In einer Pressemeldung unterstellt der Verband der Bundesnetzagentur, sie verfolge „wie offenbar von der Bundesregierung gewünscht“ eine Verzögerungstaktik und schütze die Interessen der Deutschen Telekom. Dies sei ein fatales Signal an den Telekommunikationsmarkt und an die Unternehmen, die in Glasfasernetze investieren wollen, so der BREKO.
Auch der VATM moniert, dass die Bundesnetzagentur es unterlasse, die naheliegenden Schlüsse aus ihrem Bericht zu ziehen. Statt der Telekom eine verbesserte Berichtspflicht aufzuerlegen, setze man „weiter auf ein bürokratisches und völlig unzureichendes Monitoring-Verfahren“, mit dem Zeit verloren und der Glasfaserausbau ausgebremst werde.
Baden-Württemberg: Gigabitausbau braucht Fördermittel
[12.09.2024] Die Düsseldorfer Strategieberatung Micus hat ihre aktuelle Studie zum Gigabitausbau in Baden-Württemberg 2024 publiziert. Demnach besteht weiterhin trotz Fortschritten ein erheblicher Fördermittelbedarf, um den Vollausbau zu erreichen. mehr...
BREKO: Marktanalyse 2024
[12.09.2024] Der Glasfaserausbau in Deutschland geht zwar weiter voran – verlangsamt sich aber in der Fläche. Daher fordert der BREKO von der Bundesregierung eine politische Kurskorrektur. Andernfalls sei das Ziel der flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030 nicht erreichbar. mehr...
Merseburg: Hochschule erhält 5G-Campusnetz
[04.09.2024] An der Hochschule Merseburg wurde jetzt ein 5G-Campusnetz in Betrieb genommen. Errichtet wurde es von der Deutschen Telekom. mehr...
Hamburg: Glasfaseroffensive gestartet
[04.09.2024] OXG und Vodafone starten in Hamburg jetzt eine groß angelegte Glasfaseroffensive, die bis zu 300.000 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen versorgen soll. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Gelder, wobei der Fokus auf einer breiten Anbieterwahl für die Bürgerinnen und Bürger liegt. mehr...
Sachsen: Mobilfunkanlagen an öffentlichen Gebäuden
[28.08.2024] Das Land Sachsen hat mit dem Mobilfunkmasten-Betreiber Vantage Towers eine Rahmenvereinbarung geschlossen, welche die Nutzung öffentlicher Grundstücke und Gebäude vereinfachen soll. Ziel ist es, den Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur zu erleichtern und zu beschleunigen. mehr...
Rheinland-Pfalz: Landesförderung für Glasfaser-Ausbau
[27.08.2024] Im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz wird der flächendeckende Glasfaserausbau durch den Bund, das Land und den Landkreis gefördert. Damit sollen flächendeckende Glasfaserinfrastrukturen entstehen, die als Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse und für attraktive ländliche Räume gelten. mehr...
Hessen: Dynamischer Mobilfunkausbau
[12.08.2024] Der Zukunftspakt Mobilfunk für Hessen soll den Mobilfunkausbau in Hessen beschleunigen und die Versorgung mit aktuellen und zukünftigen Mobilfunkstandards verbessern. Zum Jahresende läuft die Vereinbarung aus. Digitalministerin Kristina Sinemus zieht schon jetzt eine positive Bilanz. mehr...
Hessen: Landesweites Highspeed-Internet bis 2030
[07.08.2024] Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation und die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser haben eine Einzelvereinbarung zum weiteren Glasfaserausbau im Land geschlossen. Demnach sollen in den Jahren 2024 und 2025 jeweils mindestens 50.000 Anschlüsse entstehen, bis Ende 2030 sollen mindestens 400.000 Haushalte angeschlossen werden. mehr...
TK-NABEG: Kein Booster für den Glasfaserausbau
[06.08.2024] Das TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz soll den Netzausbau beschleunigen und entbürokratisieren. Die Branche hegt indes Zweifel, ob dies eingelöst werden kann. Die Breitband- und Glasfaserverbände ANGA, BREKO und BUGLAS sehen dringenden Nachbesserungsbedarf in wesentlichen Punkten. mehr...
Bund/Bitkom: Gesetz für schnelleren Netzausbau
[29.07.2024] Bis 2030 will der Bund flächendeckend Glasfaseranschlüsse und den neuesten Mobilfunkstandard verfügbar machen. Das TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz, das jetzt als Referentenentwurf vorliegt, soll den Netzausbau beschleunigen. Der Bitkom spricht in einer Stellungnahme zum Gesetz von verpassten Chancen und neuen bürokratischen Hürden. mehr...
Hamburg: Partnerschaft für den Glasfaserausbau
[22.07.2024] Hamburgs Konzernholding HGV beteiligt sich am Telekommunikationsunternehmen willy.tel. Ziel ist es, den Glasfaserausbau im Sinne der Digitalstrategie voranzubringen. Das Unternehmen will in den kommenden Jahren etwa 100.000 Haushalte zusätzlich ans Gigabitnetz bringen. mehr...
ANGA: Gigabitausbau braucht Wettbewerb
[11.07.2024] Die EU-Kommission will den Telekommunikationsmarkt in Europa stärker harmonisieren. Das geht aus einem entsprechenden Weißbuch hervor. Die Vollendung des digitalen Binnenmarkts dürfe aber nicht zulasten des Wettbewerbs im Telekommunikationsmarkt gehen, mahnt der Breitbandverband ANGA. mehr...
Hessen: Abkommen mit der Deutschen GigaNetz
[10.07.2024] Am Rande des Gigabitgipfels hat Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus eine Einzelvereinbarung mit der Deutschen GigaNetz geschlossen. Die Hessische Landesregierung will sich für einen Vorrang des eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbaus gegenüber etwaigen Förderverfahren einsetzen und das Breitband-Portal zur Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren weiterentwickeln. mehr...
Saarland: Hohes Interesse am Breitbandportal
[03.07.2024] Das digitale Breitbandportal soll das Antrags- und Genehmigungsverfahren beim Glasfaserausbau bundesweit digitalisieren. Ausgerollt wird das Portal unter anderem im Saarland. Mehr als 80 Prozent der Kommunen haben bereits Interesse an der Lösung bekundet. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Ein Jahr Task Force Mobilfunk
[27.06.2024] Seit einem Jahr agieren die Landesregierung, kommunale Spitzenverbände, Mobilfunknetzbetreiber und Funkturmgesellschaften in der Task Force Mobilfunk NRW. Gemeinsam konnten wichtige Fortschritte hin zu einer flächendeckenden Versorgung mit 4G und 5G erreicht werden. mehr...