KatastrophenschutzDezentraler Datenraum für zivile Sicherheit

[06.04.2022] Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt HERAKLION erforscht Wege zur effektiven Nutzung von Kriseninformationen. Ein neuartiger Datenraum für zivile Sicherheit soll dazu beitragen, dass Kommunen und Einsatzkräfte relevante Daten schnell erhalten.

Die Corona-Pandemie und das Hochwasser im Juli 2021 haben gezeigt, wie wichtig belastbare Informationen für die Vorhersage und Bewältigung von Krisen sind. Kommunen und Einsatzkräfte stehen häufig vor der Herausforderung, große Datenmengen für einen Einsatz auszuwerten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nun will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Vorhaben HERAKLION einen neuen Ansatz fördern, der Daten für die Vorbereitung auf Krisen und deren Bewältigung besser zugänglich und nutzbar machen soll. HERAKLION – kurz für: Heuristische Resilienzanalysen für Kommunen mittels Datenraumfunktionalitäten – erhält in den kommenden vier Jahren eine Fördersumme von 5,6 Millionen Euro.
Dabei soll ein dezentraler Datenraum für die zivile Sicherheit geschaffen werden, der weit über die Möglichkeiten klassischer Datenbanklösungen hinausgeht. Es soll ein Ökosystem für Daten entstehen, das deutschlandweit zum Vorbild werden könne und dabei helfe, Krisen schneller zu erkennen und zu bewältigen, erklärte Judith Pirscher, Staatssekretärin im BMBF. Mit der Förderung eines Datenraums für die zivile Sicherheit gehe das BMBF einen neuen Weg, um beispielsweise Wetterdaten, Forschungsdaten oder auch Stadtmodelle für die Krisenvorsorge und -bewältigung für Kommunen und Einsatzkräfte besser nutzbar zu machen und die relevanten Akteure besser zu vernetzen, so Pirscher.
Im Rahmen des HERAKLION-Vorhabens arbeitet das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut (EMI) mit dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) und der Universität Freiburg zusammen, um unterschiedliche Daten für die zivile Sicherheit nutzbar zu machen.

Kommunen als assoziierte Partner

Eine enge Zusammenarbeit mit Kommunen und Sicherheitskräften gilt als wichtiger Faktor für den Erfolg des Vorhabens. Bereits jetzt stehen dem Projekt mit der Stadt Freiburg, der Freien Universität Berlin und dem Daten-Kompetenzzentrum für Städte und Regionen (DKSR) wichtige assoziierte Partner zur Seite. Das Projekt will bei der Ausgestaltung des Datenraums von Anfang an alle grundlegenden Anforderungen an Souveränität, Sicherheit und Interoperabilität berücksichtigen. Damit das Potenzial möglicher Anwendungen erfahrbar wird, planen die Beteiligten auch Test- und Demonstrationsmöglichkeiten.
In den kommenden vier Jahren soll zunächst Forschungsarbeit geleistet werden, um Wege zu finden, die unterschiedlichen Daten aufzubereiten und für die Entscheidungsfindung in verschiedenen Anwendungsfällen bereitzustellen, erläutert Tobias Leismann, der das Vorhaben am EMI koordiniert. Dafür soll eine Reihe innovativer Methoden eingesetzt werden. Dazu gehören auch neue, auf Resilienz ausgerichtete, heuristische Verfahren sowie maschinelles Lernen auf dezentral organisierten Daten. Ziel sei es, Datenraumanwendungen für die zivile Sicherheit aufzubauen, mit denen die Resilienz von Kommunen messbar wird. Damit könne dann nicht nur der Status quo zur Resilienz einer Kommune bestimmt, sondern auch die Wirkung von Schutzmaßnahmen aufgezeigt werden, so Leismann.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Open Government
Zwei Männer mit Jacket und Hemd sitzen lächelnd an einem Hoztisch, vor sich Dokumente, in ihren Händen halten sie jeweils einen Stift.

Schleswig-Holstein/KBA: Kooperation für mehr Open Data

[03.12.2024] Das Kraftfahrt-Bundesamt und Schleswig-Holstein wollen Open Data stärker nutzen und vernetzen. Eine neue Kooperation zielt darauf ab, die Datenqualität zu verbessern, Synergien zu schaffen und Linked Open Data zu fördern. mehr...

Blick auf das Hamburger Rathaus

Hamburg: Zehn Jahre Transparenzportal

[31.10.2024] Auf dem Transparenzportal der Freien und Hansestadt Hamburg können Bürgerinnen und Bürger seit nunmehr zehn Jahren eine breite Palette an Daten und Informationen der Verwaltung und von öffentlichen Unternehmen einsehen. Inzwischen stehen rund 170.000 Datensätze online.
 mehr...

Seitenbau: Zuschlag für Sächsische Transparenzplattform

[10.10.2024] Das Unternehmen Seitenbau hat den Zuschlag für die Entwicklung der Sächsischen Transparenzplattform erhalten. Diese soll bis Ende 2026 freigeschaltet werden. mehr...

Das Bild zeigt die rheinland-pfälzische Digitalministerin Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Open-Data-Strategie verabschiedet

[27.09.2024] Der rheinland-pfälzische Ministerrat hat jetzt die Open-Data-Strategie des Landes beschlossen. Ein entsprechendes Gesetz soll folgen. Eine Offene-Daten-Plattform steht bereits zur Verfügung. mehr...

Deutschlandkarte, Länder abgebildet in unterschiedlichen Violett-Tönen.

Offene Daten: Bundesweites Open-Data-Ranking

[25.07.2024] Die Vorteile, die offene, strukturierte Daten für Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bergen, sind inzwischen altbekannt. Auch die Verwaltung selbst könnte von der Open-Data-Nutzung profitieren. Doch wie steht es wirklich um die Zugänglichkeit von Verwaltungsdaten? Das Ranking der Open Knowledge Foundation zeichnet ein differenziertes Bild. mehr...

Schleswig-Holstein: Open-Data-Förderrichtlinie in Kraft

[08.07.2024] Offene Daten nutzen Wirtschaft und Forschung, können zu mehr Transparenz beitragen und dadurch Bürgernähe schaffen. Das Land Schleswig-Holstein fördert ab sofort bis 2027 kommunale Projekte zur Anbindung an das landesweite Portal für offene Daten. mehr...

Land.OpenData

Open Data: Ideen für ländliche Kommunen gesucht

[19.06.2024] Innovative Lösungen zum Einsatz von offenen Verwaltungsdaten in ländlichen Kommunen sucht jetzt das Bundeslandwirtschaftsministerium im Zuge eines Ideenwettbewerbs. mehr...

Illustration eines stilisierten, geöfffneten Laptops mit OpenNRW-Logo, gestaltet mit Pastellfarben und Farbverläufen

Nordrhein-Westfalen: Start der Open Government Academy

[31.05.2024] Vertieftes Wissen zu Open Data und Beteiligungen will ab sofort die Open Government Academy mit Methodenkompetenz und Schulungsangeboten vermitteln. Dabei handelt es sich um ein Online-Angebot der Plattform Open.NRW, das sich an alle Verwaltungsbeschäftigten mit Interesse an dem Themenbereich richtet. mehr...

Bayern: Kompetenz für Open Data

[08.05.2024] Ein Kompetenzzentrum für Open Data wollen in Bayern das Digitalministerium und die Digitalagentur byte etablieren. Das Portfolio des Kompetenzzentrums umfasst neben dem Open-Data-Portal umfassende Serviceleistungen, die den Einstieg in die Datenbereitstellung auch für kleinste Behörden und Kommunen möglich machen. mehr...

Das Bild zeigt einen Bildschirm mit Codezeilen einer Software-Programmierung.

Open Source: Kick-off für Open CoDE

[30.04.2024] Das ZenDiS lädt zu einem virtuellen Kick-off ein, um über die Weiterentwicklung von Open CoDE, einer Plattform für den Austausch von Open Source Software in der öffentlichen Verwaltung, zu diskutieren. Ziel der Veranstaltung am 16. Mai ist die inhaltliche und technische Weiterentwicklung der Plattform. mehr...

Screenshot von data.gv.at

Österreich: Bundesbudget 2024 als Open Data

[26.04.2024] Erstmals hat das Finanzministerium in Österreich das Bundesbudget als Open Data veröffentlicht. Bürgerinnen und Bürger sollen damit einen detaillierten Einblick in die finanzielle Situation und die Vorhaben des Staates erhalten. Forscher, Entwickler und Journalisten können die Daten in ihre Projekte und Analysen einbeziehen. mehr...

Das Bild zeigt Code-Zeilen auf einem Bildschirm.

Digitale Souveränität: Lippenbekenntnisse zu Open Source

[26.03.2024] Die Bundesregierung hat neue Rahmenverträge mit großen IT-Unternehmen geschlossen, die proprietäre Software entwickeln. Der versprochene Vorrang für Open Source scheint passé, befürchtet Rico Barth, Vorstandsmitglied der Open Source Business Alliance. mehr...

Bundeshaushalt: Mittel für digitale Souveränität halbiert

[23.11.2023] Im Bundeshaushalt für 2024 sind die Mittel für Projekte im Bereich digitale Souveränität und Open Source deutlich gekürzt worden. Die Bundesregierung habe es damit erneut verpasst, finanziell die notwendigen Akzente zu setzen, um die digitalen Abhängigkeiten der Verwaltung zu reduzieren, kritisiert die OSB Alliance. mehr...

FITKO: Föderales Entwicklungsportal auf Open CoDE

[14.11.2023] Das Föderale Entwicklungsportal liefert Entwicklern gebündelte Informationen über Standards und Schnittstellen zur föderalen IT-Infrastruktur. Nun steht der Quellcode des Portals auf der Plattform Open CoDE zur Verfügung. Dadurch sollen sich Möglichkeiten für eine breitere Beteiligung öffnen. mehr...

Informationsfreiheit: IFK fordert einheitlich hohes Transparenzniveau

[13.11.2023] Bund und Länder sollen das Recht auf Informationszugang mithilfe moderner Transparenzgesetze deutschlandweit auf ein einheitlich hohes Niveau bringen. Diese Forderung wurde jetzt im Rahmen der Konferenz der Informationsfreiheitsbeauftragten in Deutschland (IFK) formuliert. mehr...