PwC DeutschlandIT-Sicherheit für die öffentliche Verwaltung

[20.12.2021] Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) gibt vor dem Hintergrund häufiger Cyber-Attacken grundlegende Tipps, wie Behörden und Ämter ihre Daten und Systeme vor solchen Angriffen schützen können.
PricewaterhouseCoopers (PwC) gibt Tipps zur Cyber-Sicherheit in Ämtern und Behörden.

PricewaterhouseCoopers (PwC) gibt Tipps zur Cyber-Sicherheit in Ämtern und Behörden.

(Bildquelle: zemkooo / 123rf.com)

Um ihre Daten und Infrastrukturen vor Cyber-Attacken zu schützen, müssen Ämter und Behörden auch 2022 ihre IT-Sicherheit weiter stärken. Darauf weist die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hin. Immer öfter würden kommunale Verwaltungen zum Ziel schlagkräftiger Cyber-Attacken. PwC verweist auf eine Umfrage von Zeit Online und dem Bayerischen Rundfunk, der zufolge in den vergangenen sechs Jahren insgesamt mindestens 100 Ämter und Behörden von Cyber-Attacken betroffen waren. Wie gravierend die Folgen solcher Attacken ausfallen können, zeige der Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Dort hatten Unbekannte die Daten der Verwaltung verschlüsselt und damit für Wochen die gesamte IT lahmgelegt. Auch aktuelle Zahlen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigten, dass Ämter und Behörden einem solchen Worst-Case-Szenario oft nur knapp entgingen, berichtet PwC. Von Juni 2020 bis Mai 2021 habe das BSI jeden Monat rund 44.000 E-Mails mit Schadprogrammen in den Regierungsnetzen abgefangen. Aufgrund der komplexen Organisationsstrukturen und knappen Ressourcen in der öffentlichen Verwaltung würden die Fachkräfte in den Behörden unter erschwerten Rahmenbedingungen gegen diese Gefahren kämpfen. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, „gewisse Grundlagen“ beim Schutz der IT-Infrastrukturen zu beherzigen, so PwC. Der PwC-Experte für Cyber-Sicherheit im öffentlichen Sektor bei PwC Deutschland, André Glenzer, nennt fünf wichtigste Maßnahmen, die zu einer sichereren IT in der öffentlichen Verwaltung beitragen können.

Für den Worst Case gewappnet

Um alle sicherheitsrelevanten Parameter lückenlos abzustecken, sei es für Organisationen aus der öffentlichen Verwaltung wichtig, ein Management-System für die Informationssicherheit (ISMS) aufzustellen. Damit seien alle notwendigen Maßnahmen, Vorgaben und Hilfsmittel definiert, um die Informationssicherheit innerhalb der Organisation zu garantieren. So könnten verpflichtende Standards für sämtliche Mitarbeitende durchgesetzt und etwaige Verstöße und Sicherheitsrisiken frühzeitig erkannt werden. Für den öffentlichen Sektor biete sich dazu der IT-Grundschutz des BSI an (wir berichteten). Anknüpfend an das ISMS seien Behörden auch gut beraten, einen konkreten Notfallplan (Cyber Incident Response Plan) aufzustellen. Ein solcher Leitfaden definiere für den Fall eines Angriffs sämtliche Abläufe und Maßnahmen zur Begrenzung des Schadens. Wenn alle Notfallmaßnahmen richtig ineinandergriffen, könnten Behörden bei der Abwehr eines Angriffs wertvolle Zeit gewinnen und den Schaden eingrenzen. Ein solcher Notfallplan müsse regelmäßig geübt und die Übungen ausgewertet werden. Neben kriminellen Angreifenden können auch die eigenen Angestellten – ohne böse Absicht – ein Sicherheitsrisiko für die IT-Sicherheit darstellen. Dies zeige sich in verschiedenen Untersuchungen. So seien raffinierte Phishing- oder Social-Engineering-Kampagnen für ungeschulte Personen nur schwer zu identifizieren. Daher sei es wichtig, die gesamte Belegschaft regelmäßig hinsichtlich der Bedrohungsszenarien zu schulen. Alle Schulungen sollten ebenfalls dokumentiert werden.

Schwachstellen schließen

Wenn Mittel wie Phishing oder Social Engineering nicht greifen, suchen sich Kriminelle gerne andere Hintertüren, um an die Daten von Ämtern und Behörden zu gelangen. Sogar Stellenausschreibungen können potenziellen Angreifenden Hinweise auf leichte Ziele geben, berichtet PwC. Suche eine Einrichtung beispielsweise nach Administratoren mit Kenntnissen für veraltete Systeme wie Windows 7 oder Windows Server 2008 R2, können Kriminelle davon ausgehen, dass die IT-Infrastruktur vor Ort nicht auf dem neuesten Stand und somit verwundbar sei. Es sei wichtig, den Angreifenden zuvorzukommen. Zunächst einmal bestehe die Möglichkeit, Anwendungen und Netzwerke mit einem Schwachstellen-Scanner automatisiert auf Sicherheitslücken zu überprüfen. Für tiefergreifende Analysen seien jedoch externe Fachleute erforderlich – so genannte Penetration Tester, die aus Angreiferperspektive versuchen, in die Kundensysteme einzudringen. Der PwC-Experte Glenzer weist darauf hin, dass einmalige Schwachstellen-Tests meist wirkungslos verpuffen. Es gelte also, diese langfristig zu planen und in Abhängigkeit des ermittelten Schutzbedarfs entsprechend zu wiederholen.
Behördliche Informationssicherheitsbeauftragte sollten sich auch nicht allein auf den Perimeterschutz etwa durch eine Firewall verlassen. Dieser Schutz könne jedoch bei Wartungsarbeiten oder durch Unachtsamkeit ausgehebelt werden – in einem solchen Moment könnten Angreifende umgehend in die Systeme eindringen. Daher sei es innerhalb des Risiko-Managements wichtig, IT-Systeme und Anwendungen grundsätzlich so zu behandeln, als wären diese jederzeit frei über das Internet erreichbar. Als Maßnahmen, um auch innerhalb geschlossener Netze das Sicherheitsniveau zu erhöhen, nennt PwC das Einsetzen eines Security Information and Event Managements (SIEM), Verschlüsselungsmaßnahmen und ein stringentes Patchmanagement. In Kombination könnten solche Maßnahmen die Auswirkungen neuer Schwachstellen wie jüngst Log4Shell deutlich mindern.



Stichwörter: IT-Sicherheit, Log4Shell, PwC


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Das Bild zeigt Arbeitsplätze im Nationalen IT-Lagezentrums des Bundesamts Für Sicherheit in der Informationstechnik.

Gesetzgebung: Höherer Schutz vor Cyberangriffen

[25.07.2024] Ein neues Cybersicherheitsgesetz soll die EU-Richtlinie NIS2 in nationales Recht umsetzen. Die Bundesregierung hat dem Entwurf nun zugestimmt. mehr...

Das Bild zeigt einen Bildschirm mit Code-Zeilen, davor in roter Warnschrift: Security Alert.

init: Sicherheitsgewinn für Behörden

[17.07.2024] Im Rahmen einer Partnerschaft mit der Deutschen Cyber-Sicherheitsorganisation will init Behörden dabei unterstützen, ihre IT-Sicherheit zu verbessern und auf aktuelle Bedrohungen zu reagieren. mehr...

Das Bild zeigt eine Grafik mit Umfrageergebnissen der Studie Cybersicherheit im Zeitalter von KI.

Cybersecurity: Mangel an Budget in Behörden

[12.07.2024] Die Mehrheit der Führungskräfte in der öffentlichen Verwaltung berichtet von unzureichenden Budgets für Cybersicherheit. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz durch Cyberkriminelle verschärft die Situation, das zeigt eine aktuelle Studie von Sopra Steria. mehr...

Panel von sechs personen in förmlicher Kleidung, dahinter eine mit HPI-Logos versehene Wand, im Vordergrund Stuhlreihen.

BSI: KI-Nutzung soll sicherer werden

[02.07.2024] Die BSI-Präsidentin Claudia Plattner sprach anlässlich der Potsdamer Konferenz für Nationale Cyber-Sicherheit über die allgemein gestiegene Bedrohungslage und nahm insbesondere das Thema KI und deren Rolle bei der gezielten Desinformation in den Blick. Mit KI oder Bots erstellte Inhalte müssten kenntlich gemacht werden. mehr...

Ein digital dargestelltes Türschloss.

Sachsen: 2.300 Datenschutzverstöße

[28.06.2024] In Sachsen erhalten 2.300 Website-Betreiber Post von der Datenschutz- und Transparenzbeauftragten des Freistaats. Sie hat bei ihnen Datenschutzverstöße beim Einsatz von Google Analytics festgestellt. mehr...

Zwei Herren in dunklen Jackets und hellen Oberhemden sitzen an einem Tisch und unterschreiben Dokumente, im Hintergrund aufwändige Holzvertäfelung.

BfDI/ICO: Gestärkte Zusammenarbeit

[18.06.2024] Auch wenn das Vereinigte Königreich kein EU-Mitglied mehr ist, bleiben gute Beziehungen der jeweiligen Datenschutzbeauftragten wichtig. Dies betonte der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Ulrich Kelber, anlässlich eines Treffens mit seinem britischen Amtskollegen. Die Behörden wollen künftig stärker kooperieren. mehr...

Das Bild zeigt Tabea Breternitz, die das Public-Sector-Team von Trend Micro verstärkt.

Trend Micro: Verstärkung für Public-Sector-Team

[17.06.2024] Trend Micro, Anbieter von IT-Sicherheitslösungen, erweitert sein Team für die Betreuung von Bundesbehörden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit Tabea Breternitz gewinnt das Unternehmen eine erfahrene Expertin für den öffentlichen Sektor. mehr...

Das Bild zeigt Thomas Popp, CIO des Freistaats Sachsen.

Sachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[17.06.2024] Der Sächsische Landtag hat ein neues Gesetz verabschiedet, das die Anforderungen der europäischen Cyber-Sicherheitsrichtlinie NIS2 umsetzt. Behörden müssen nun erweiterte Maßnahmen zur Informationssicherheit einhalten und einen umfassenden Schutz gewährleisten. mehr...

Türschild mit dem Lükex-Logo

LÜKEX 23: Krisen-Management-Übung ausgewertet

[11.06.2024] Im vergangenen Herbst fand die landesweite Krisen-Management-Übung LÜKEX statt, bei der vor allem die Kommunikation der Beteiligten sowie das Zusammenspiel von Krisen-Management und IT-Notfall-Management erprobt wurde. Nun liegen erste Auswertungen dazu vor. mehr...

Cover des Datenschutzberichts Niedersachsen 2023

Niedersachsen: Datenschutzbericht vorgestellt

[10.06.2024] Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen hat seinen aktuellen Tätigkeitsbericht vorgelegt. Dieser enthält neben den üblichen Zahlen zu Meldungen und Verstößen auch konkrete Empfehlungen zur Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen. Diese richten sich an Landtag, Regierung und Unternehmen. mehr...

Das Bild zeigt Innenminister Thomas Strobl bei der Übergabe der Ernennungsurkunde als Präsidentin der Cyber-Sicherheitsagentur an Nicole Matthöfer.

Baden-Württemberg: Neue Leiterin der Cyber-Sicherheitsagentur

[03.06.2024] Nicole Matthöfer heißt die neue Leiterin der Cyber-Sicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW). Innenminister Thomas Strobl überreichte ihr die Ernennungsurkunde und betonte die Wichtigkeit des Themas Cyber-Sicherheit. mehr...

Screenshot eines pixeligen Bildschirms. Zu sehen ist auf dunklem Grund die hellblaue Schrift "Security", eine Mauszeigerhand zeigt darauf.

Mecklenburg-Vorpommern: Angriff auf Internet-Seiten des Landes

[30.05.2024] Den IT-Sicherheitsspezialisten des Landes Mecklenburg-Vorpommern gelang es, einen Angriff auf Internet-Seiten verschiedener Ministerien und der Landespolizei abzuwehren. Dabei handelte es sich nicht um die erste DDoS-Attacke auf Landes-Web-Seiten. mehr...

SEP: Schutz vor Datenverlust

[16.05.2024] Die Back-up- und Recovery-Software SEP sesam sichert geschäftskritische Daten und erfüllt Compliance-Anforderungen. Mit speziellen Lösungen für Behörden bietet SEP ein umfassendes, plattformunabhängiges und DSGVO-konformes Back-up-System. mehr...

Das Bild zeigt das innere eines Cockpits, zu sehen ist auch das Electronic Knee Board.

Bundeswehr: Electronic Knee Boards für Piloten

[15.05.2024] Die Luftwaffe ersetzt herkömmliche Pilotenhandbücher durch Electronic Knee Boards, die vertrauliche Daten mit der sicheren Container-Lösung SecurePIM von Materna Virtual Solution schützen. mehr...

Das Bild zeigt Ministerialdirektor Elmar Steinbacher, Leitende Oberstaatsanwältin Tomke Beddies und Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges

Baden-Württemberg: Chefin für Cybercrime-Zentrum

[14.05.2024] Die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges hat Ministerialrätin Tomke Beddies zur Leiterin des neuen Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg ernannt. mehr...