Software-EntwicklungIT vom Reißbrett

Aus Code-Bausteinen neue Anwendungen zusammensetzen.
(Bildquelle: vegefox.com/stock.adobe.com)
Für Behörden, die täglich gewaltige Datenberge bezwingen, bietet die Digitalisierung ein riesiges Potenzial. Die Projekte im Regierungsprogramm „Digitale Verwaltung 2020“ sollen diese Möglichkeiten nutzbar machen. Ein Schwerpunkt dabei ist die Öffnung von Datenbeständen und Infrastrukturen, die einen einfacheren Kontakt der Verwaltung mit Bürgern und Unternehmen ermöglichen sollen. Selbstverständlich soll aber auch die digitale Zusammenarbeit der Behörden untereinander verbessert werden. Die Entwickler haben in der öffentlichen Verwaltung in den kommenden Jahren also alle Hände voll zu tun, um die Erwartungen behördenintern und -extern zu erfüllen. Da die Ressourcen aber kaum zunehmen werden, kommt es darauf an, Ansätze zu wählen, mit denen sich die Entwicklung neuer Anwendungen beschleunigen lässt.
Code-Schnipsel wiederverwenden
Low Code Development ist ein realistischer und erfolgversprechender Ansatz, dem etwa die Marktforscher von Forrester Research eine glänzende Zukunft prophezeien. Im Kern geht es bei Low Code Development darum, ein Projekt mit möglichst wenig neuem Programm-Code zu realisieren. Hierzu werden auf einer zentralen Entwicklungsplattform bestehende Code-Schnipsel oder -Bausteine in einem neutralen Format vorgehalten. Sie können dort wiederverwendet und beliebig kombiniert werden.
Das Regierungsprogramm „Digitale Verwaltung 2020“ sieht bereits eine Reihe von Projekten vor, die Hürden und Medienbrüche auf Ebene der Systeme, Abteilungen und Behörden sowie zwischen der Verwaltung und den Bürgern beseitigen sollen. Dazu zählen zum Beispiel ein Portalverbund für den sicheren Online-Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen, der Empfang und die Verarbeitung elektronischer Rechnungen, ein digitaler Beschaffungsprozess auf Bundesebene oder die organübergreifende Digitalisierung des Gesetzgebungsverfahrens. Sind durchgängig digitale Prozesse erst einmal möglich, zeigen sich in der Regel schnell neue Digitalisierungspotenziale.
Software aus vorgefertigten Bausteinen
Fachanwender sprechen eine andere Sprache als die Entwickler. Selbst die kommunikativsten und flexibelsten Programmierer stellen immer wieder fest, dass das Ergebnis ihrer Arbeit nicht die Erwartungen erfüllt. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass Fachanwender gar nicht wissen können, wie Entwicklung genau funktioniert. Low-Code-Entwicklung verfolgt daher einen anderen Ansatz: Die Fachanwender können die von ihnen gewünschten Applikationen selbst aus verschiedenen vorgefertigten Bausteinen zusammenstellen, ohne eine einzige Zeile Programm-Code schreiben zu müssen. Welche Funktionalitäten und Services aus welchen Anwendungen im Hintergrund aufgerufen, dann orchestriert und ausgeführt werden müssen, muss einen Low-Code-Entwickler nicht kümmern. Es kann ihm auch egal sein, auf welche Datenspeicher die Funktionsbausteine zugreifen oder welche Anpassungen vorzunehmen sind, damit sie auf unterschiedlichen, auch mobilen Endgeräten korrekt funktionieren.
Für die notwendige Sicherheit ist über die Zuweisung entsprechender Bausteine bereits im Vorfeld gesorgt. Relevant ist für einen Low-Code-Entwickler nur, dass alle benötigten Bausteine vorhanden sind und die erforderlichen Vorarbeiten von den eigentlichen Programmierern bereits geleistet wurden. So könnte ein Low-Code-Entwickler aus der Ministerialverwaltung beispielsweise eine Parlamentsanfrage als Ausgangspunkt nehmen und die verschiedenen benötigten Bausteine verknüpfen.
Dazu gehören unter anderem Security, Austausch per E-Mail, Zugriffsrechte und Zuständigkeiten, eine Akte für sämtliche Inhalte, die Definition und Überwachung von Fristen, die Oberfläche und die Bereitstellung auf verschiedenen Geräten. Auf diese Weise lässt sich der ganze Ablauf gleichsam am Reißbrett designen. Die notwendigen Schritte im Hintergrund, um das Design in eine funktionierende Applikation zu verwandeln, werden automatisiert ausgeführt.
Behördenübergreifende Plattform nötig
Damit aus dieser Vision Realität wird, braucht es eine entsprechende Plattform für Low Code Development, die standardmäßig bereits viele Funktionsbausteine sowie Schnittstellen enthält. Eine solche Plattform lässt sich behördenübergreifend einsetzen. Die möglichen Skaleneffekte führen zu Kostenersparnissen und Effizienzgewinnen. Wichtig ist, dass die verwendete Plattform auf Standards für die Prozessmodellierung beruht und somit leicht in andere Systeme, zum Beispiel die Business Process Model and Notation (BPMN) oder die Case Management Model and Notation (CMMN) exportierbar ist.
Hessen: Colocation und Cloud vor der Haustür
[16.09.2025] Die Firma Rhöncloud errichtet im hessischen Eichenzell das erste Großrechenzentrum Osthessens. Geplant ist ein Betrieb mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Energieautonomie und digitaler Souveränität. Die HZD will den neuen Standort in ihre Rechenzentrumsstrategie integrieren. mehr...
Bremen: Funktionsnachweis für Once Only
[04.09.2025] In einem ebenenübergreifenden Pilotprojekt zum Once-Only-Prinzip haben Bund, Länder und Kommunen den digitalen Elterngeldantrag um Nachweisdaten erweitert. Erstmals wurden Einkommensbescheinigungen automatisiert über NOOTS in den Antrag eingebunden. mehr...
Bremen: Digitale Arbeitszeiterfassung an Schulen
[28.08.2025] Bremen will in einem Pilotprojekt ein zukunftsfähiges System zur digitalen Arbeitszeiterfassung für alle Beschäftigten an Schulen entwickeln. Neben einer digitalen Lösung werden auch entsprechende Regelungen und organisatorische Abläufe ausgearbeitet. Ob diese praxistauglich sind, soll unter realen Bedingungen erprobt werden. mehr...
BMDS: Konsultation für die Rechenzentrumsstrategie
[27.08.2025] Mehr Rechenpower, damit Deutschland im globalen KI-Wettlauf vorne mitspielt – dies soll in den Worten von Digitalisierungsminister Karsten Wildberger mit einer nationalen Rechenzentrumsstrategie erreicht werden. Zu deren Erarbeitung begann nun eine Konsultation. mehr...
Schleswig-Holstein: Eine große Klammer für die E-Government-Infrastruktur
[21.08.2025] Schleswig-Holstein will ein umfassendes Landesdatennetz schaffen, das den Austausch von Verwaltungsdaten zwischen Behörden verschiedener Ebenen – auch länder- und staatenübergreifend – ermöglicht. Zum Einsatz kommt der Standard XRoad, der den Datentausch über weit verbreitete Schnittstellen ermöglicht. mehr...
Hamburg: NOOTS-Staatsvertrag ratifiziert
[05.08.2025] Mit der Ratifizierung des NOOTS-Staatsvertrags schafft Hamburg eine zentrale Voraussetzung für die sichere Datenvernetzung in der Verwaltung. Das Vorhaben soll das Once-Only-Prinzip stärken und den Austausch digitaler Nachweise ermöglichen. mehr...
Picture: Einheitliche Prozesse für Sachsen
[28.07.2025] Über 300 öffentliche Stellen nutzen inzwischen die Prozessplattform Sachsen für ein gemeinsames, offenes und standardbasiertes Prozessmanagement. Die Lösung des Herstellers Picture unterstützt Verwaltungen dabei, ihre Abläufe landesweit modern und digital zu gestalten. mehr...
Bitkom: Mehr Rechenzentren für Deutschland
[25.07.2025] Der Bitkom warnt vor der wachsenden Lücke beim Ausbau von Rechenzentren in Deutschland. Um digitale Souveränität zu sichern, präsentiert der Verband einen Aktionsplan. Vorgeschlagen werden Maßnahmen zu Stromkosten, Genehmigungen und Abwärmenutzung. mehr...
GISA: Cloudinfrastruktur für den DAAD
[25.07.2025] GISA wird für den Deutschen Akademischen Austauschdienst künftig eine moderne, leistungsstarke Cloudinfrastruktur bereitstellen, die den sicheren und flexiblen Betrieb von Webdiensten ermöglicht. mehr...
Fraunhofer FOKUS: Zweite Public Data Konferenz
[25.07.2025] Am 25. September lädt das Fraunhofer-Institut FOKUS zur zweiten Public Data Konferenz nach Berlin ein. Im Fokus stehen strategische Ansätze, praktische Lösungen und konkrete Projekte. Angesprochen werden leitende Personen aus Politik und Verwaltung, deren Aufgabe die Förderung des organisationsübergreifenden Datenaustauschs ist. mehr...
BMDS: Dritte NOOTS-Konsultation endet
[21.07.2025] Das BMDS hat die dritte Konsultationsrunde zu Architekturdokumenten des NOOTS erfolgreich abgeschlossen. Rund 160 Rückmeldungen wurden ausgewertet, darunter Hinweise zu Verständlichkeit und Qualität der Dokumente sowie zum Bedarf an ergänzenden Inhalten. mehr...
Registermodernisierung: Produktiveinsatz des NOOTS rückt näher
[19.06.2025] Das BVA meldet eine erfolgreiche Anbindung an die Referenzumgebung für das National-Once-Only-Technical-System, an dem großes Interesse besteht. Ab der zweiten Jahreshälfte 2025 soll dann auch eine erste funktionsfähige Iteration des National-Once-Only-Technical-Systems selbst zur Verfügung stehen. mehr...
Bundeswehr: Modernes Datenmanagement
[16.06.2025] In Zukunft will die Bundeswehr alle benötigten Anwendungen auf ihrer eigenen privaten Cloud bereitstellen. Der IT-Dienstleister der Bundeswehr, BWI, wird unter anderem mit Google zusammenarbeiten, um einen souveränen, geschlossenen Cloud-Stack aufzubauen. mehr...
Brandenburg: Neuer Standort der Amazon-Cloud
[10.06.2025] Der multinationale Cloudanbieter Amazon Web Services (AWS) kündigt eine Multimilliarden-Investition in Brandenburg an. Bis Ende 2025 soll eine europäischen Sovereign Cloud Region in Brandenburg entstehen. Dazu gehören auch die Gründung einer eigenen GmbH und eines Security Operations Centers. mehr...
Alasca/OSBA: Zusammen für die souveräne Cloud
[02.06.2025] Alasca und die Open Source Business Alliance haben eine strategische Partnerschaft vereinbart, um digital souveräne Cloud-Ökosysteme in Europa zu fördern. Geplant sind koordinierte Standards, Wissenstransfer und gemeinsame Aktivitäten im Projekt Sovereign Cloud Stack. mehr...