GlasfaserausbauKupfernetz-Abschaltung im Fokus

[22.11.2024] Laut Bundesnetzagentur nimmt der Glasfaserausbau in Deutschland weiter Fahrt auf. Beim Gigabitforum forderten ANGA und BREKO eine rasche Abschaltung der Telekom-Kupfernetze. Pilotprojekte lieferten Erkenntnisse für den Umstieg, weitere Maßnahmen sind in Planung.
Nahaufnahme von Kupferlitzen vor weißem Hintergrund.

Mit dem Voranschreiten des Glasfaserausbaus beschäftigen sich Politik und Branchenverbände zunehmend mit der Abschaltung der unmodernen Kupfernetze.

(Bildquelle: citadelle/123rf.com)

Mehr als ein Drittel der Bevölkerung kann nach Angaben der Bundesnetzagentur bereits Glasfaserprodukte buchen. Durch den Ausbau der Glasfasernetze kommen jedes Jahr über vier Millionen Anschlüsse hinzu. Damit rückt auch die Ablösung der traditionellen Kupfer-Infrastrukturen in den Fokus. Begleitet wird dieser Technologiewandel durch das Gigabitforum. In diesem 2021 von der Bundesnetzagentur eingerichteten Expertenkreis sind Fachleute aus TK-Verbänden, Anbieter von TK-Anschlüssen, Vertreter des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, der Bundesländer sowie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) beteiligt. Ziel ist es, frühzeitig Herausforderungen beim Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze zu identifizieren, gemeinsam Optionen zu erörtern und transparente Lösungswege für alle Akteure aufzuzeigen. Nun wurden im Rahmen des Gigabitforums drei Pilotprojekte zur Umstellung von Kupfer auf Glasfaser durchgeführt. Das Gigabitforum hat die gewonnenen Erkenntnisse jetzt veröffentlicht.

Homes-Connected-Rate ist entscheidend

In drei Gebieten in Thüringen und Hessen hatte die Branche im Februar 2024 Pilotprojekte zum Wechsel von kupferbasierten DSL- auf neu errichtete Glasfaseranschlüsse gestartet. Das Gigabitforum hat die Pilotprojekte nun mit einem Erfahrungsbericht abgeschlossen und mit wissenschaftlicher Unterstützung durch das WIK ausgewertet. Wesentliche Voraussetzung für die zukünftige Abschaltung der traditionellen Kupfer-Infrastrukturen ist demnach nicht nur der Netzausbau entlang der Straßen (Homes Passed), sondern insbesondere auch der Anschluss der Häuser und der Netzausbau innerhalb der Gebäude (Homes Connected). Das Gigabitforum empfiehlt daher, den Ausbau bis in die Wohnungen jetzt zu forcieren und eine Erleichterung des Ausbaus durch rechtliche Änderungen zu prüfen.

Nächste Handlungsschritte

Die Pilotprojekte haben Erkenntnisse zu internen und übergreifenden Prozessen geliefert und Handlungsfelder aufgezeigt. Ziel des Regelprozesses ist, weiterhin hochwertige Dienste verschiedener Anbieter anzubieten. Dafür muss die Branche frühzeitig IT-Vorbereitungen treffen. Auch muss beim Zuschnitt der Abschaltegebiete zwischen Technik und Kundenkommunikation abgewogen werden. 2025 plant das Gigabitforum, den Marktaustausch zu fördern. Parallel arbeitet die Bundesnetzagentur mit dem BMDV an einem Gesamtkonzept zur Kupfer-Glas-Migration, das Maßnahmen und eventuelle gesetzliche Änderungen in den Blick nimmt. Um Planungssicherheit zu schaffen, sollen vorab Hinweise zur Abschaltung der Kupfernetze veröffentlicht werden. 2025 wird der Regulierungsrahmen Glasfaser weiterentwickelt.

Verbände drängen auf schnelle Kupfernetz-Abschaltung

Der Breitbandverband ANGA und der Glasfaserverband BREKO nahmen das Gigabitforum der Bundesnetzagentur zum Anlass, um klare Forderungen zu stellen: Die Abschaltung der Telekom-Kupfernetze solle schnell und diskriminierungsfrei erfolgen, um den Übergang zur Glasfaser zu beschleunigen. Nach Angaben der Verbände nutzen derzeit noch 24 Millionen Haushalte in Deutschland die DSL-Infrastruktur. ANGA und BREKO fordern, dass deren Abschaltung überall dort erfolgen soll, wo Glasfaser verfügbar ist – unabhängig davon, wer das Netz ausgebaut habe. Klare Regelungen seien notwendig, um die Marktmacht der Telekom zu begrenzen. Die Branchenverbände argumentieren unter anderem mit Untersuchungen des Beratungsunternehmens Goldmedia. Aus diesen ginge hervor, dass die Deutsche Telekom in Ausbaugebieten von Wettbewerbern keinerlei wirtschaftliches Interesse habe, ihr Kupfernetz abzuschalten. Dies reduziere die Kundenzahlen auf den Glasfasernetzen – und damit auch die Impulse für den weiteren Ausbau der Wettbewerbsunternehmen.





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