eGovernment Benchmark 2019Mehr Online-Dienste in Europa

[23.10.2019] In Europa werden immer mehr digitale Verwaltungsservices angeboten. Das zeigt der eGovernment Benchmark 2019, der im Auftrag der Europäischen Kommission erstellt wurde. Mehr als 10.000 Websites in den EU-Mitgliedstaaten und acht Nicht-EU-Ländern sind dazu ausgewertet worden.

Capgemini hat jetzt den eGovernment Benchmark 2019 veröffentlicht. Das Unternehmen hat ihn zusammen mit den Partnern Sogeti, IDC und Politecnico di Milano für die Europäische Kommission erstellt. Über 10.000 Websites in 36 europäischen Ländern sind laut Capgemini ausgewertet worden. Demnach bieten öffentliche Einrichtungen in Europa immer mehr Dienste online an.
Der aktuelle Bericht über die Nutzung elektronischer Behördendienste untersucht laut EU-Kommission den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in der öffentlichen Verwaltung, die grenzüberschreitende Interoperabilität und digitale Interaktion zwischen Verwaltungen, Bürgern und Unternehmen in den EU-Mitgliedstaaten sowie acht Nicht-EU-Ländern.
Spitzenreiter bei den digitalen öffentlichen Diensten sind demnach Malta, Estland und Österreich, gefolgt von Lettland, Litauen und Finnland. Deutschland belegt einen Platz im Mittelfeld. Der Bericht zeigt laut EU-Kommission, dass die Nachzügler-Länder zu den Spitzenreitern aufschließen: Er liegt mit 42 Prozentpunkten unter dem Stand von 2012 bis 2015 (50 Prozentpunkte). „Die Ergebnisse von 2019 sind ein Beweis dafür, dass sich die europäischen Staaten nicht ausruhen, sondern kontinuierlich danach streben, ihre Online-Dienstleistungen zu verbessern“, sagt Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini Deutschland. „Deutschland ist bereits heute in den Lebenslagen Arbeitsplatzsuche und Familienleben europaweit führend – durch die derzeit laufenden Initiativen im Rahmen des Digitalisierungsprogramms sollte es gelingen, diesen Vorsprung zu halten oder sogar auszubauen.“

Grenzenlose Dienste einrichten

Am weitesten fortgeschritten ist Europa auf dem Gebiet der Nutzerorientierung, berichtet die EU-Kommission weiter. Die Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltungen zielen demnach insbesondere darauf ab, die Bedürfnisse und Erwartungen der Bürger zu erfüllen. Weitere Anstrengungen seien hinsichtlich der Sicherheit der öffentlichen Online-Dienste, der Transparenz, der grenzüberschreitenden Mobilität, der Verfügbarkeit elektronischer Identifizierung und von E-Dokumenten erforderlich. Wie Capgemini mitteilt, fehlen beispielsweise vertrauenswürdige Interaktionskanäle, über die Benutzer kommunizieren, offizielle Dokumente senden und ihre Anmeldeinformationen authentifizieren können. Solche Kanäle schaffen auch die Voraussetzung, dass Nutzer den Fortschritt ihrer Verwaltungsangelegenheit verfolgen könnten.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Serviceprozesse für Geschäftsdienstleistungen sind oft klarer beschrieben als die für Bürgerdienste. Die Nutzer bräuchten mehr Informationen über die Dauer, Antwortfristen und den Fortschritt einer Verwaltungsangelegenheit. Die grenzüberschreitende Mobilität werde dadurch eingeschränkt, dass europäische Bürger die E-Government-Dienste in anderen Ländern bislang kaum nutzen können. „Ein nächster Schritt für Europa und speziell in Deutschland wird die Einrichtung grenzenloser Dienste mit vertrauenswürdiger Authentifizierung sein“, sagt dazu Marc Reinhardt. „Auf diese Weise können sich Bürger und Unternehmen in einem anderen Land ohne Hindernisse für Online-Dienste bewerben, als wären sie Staatsangehörige eines Landes.“ Die direkte Authentifizierung mit dem neuen deutschen Personalausweis via Smartphone könne hier ein wichtiger Hebel sein.
„In den meisten Ländern startet das E-Government-Nutzererlebnis oft bei Suchmaschinen und zentralen Regierungsportalen“, fasst Reinhardt die Ergebnisse des eGovernment Benchmark zusammen. „In Deutschland steigen die Nutzer ebenfalls entweder über Suchmaschinen oder in zunehmendem Maße auch über das Verwaltungsportal ihres Vertrauens ein, welches ein kommunales Verwaltungsportal oder auch ein häufig genutztes Landes- oder Bundesportal sein kann. Von diesem können sie, nach vollständiger Umsetzung des Portalverbunds bis spätestens 2022, alle weiteren Verwaltungsportale in Deutschland erreichen. Zudem sollen über den Portalverbund für jeden Bürger das Nutzerkonto inklusive eines digitalen Postfachs, eine nutzerfreundliche Authentifizierung und beispielsweise eine Bezahlfunktion sichergestellt werden. Damit werden entsprechende Forderungen der EU gleichzeitig erfüllt.“





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Cover „Aktionskonzept Digitalisierung der Berliner Verwaltung für die Wirtschaft 2024-2026”

Berlin: Verwaltungsdigitalisierung für die Wirtschaft

[03.12.2024] Berlin will die Digitalisierung der Verwaltung gezielt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten. Mit dem Aktionskonzept 2024-2026 sollen digitale Behördendienste ausgebaut, Unternehmen durch DIWI entlastet und die Stadt als Innovationsstandort gestärkt werden. mehr...

Gruppe von Personen in formeller Kleidung, auf einer Treppe zum Gruppenfoto aufgestellt.

NKR: Erstes Bund-Länder-Treffen zum Digitalcheck

[02.12.2024] Der Digitalcheck stößt zunehmend auch auf Interesse in den Bundesländern. Beim ersten Bund-Länder-Treffen in Berlin diskutierten die Teilnehmenden über rechtliche Verankerung, Anwendungsbereiche und weitere Pläne zur Umsetzung. mehr...

Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing und der israelische Botschafter Ron Prosor.

BMDV: Deutschland und Israel starten Digitaldialog

[29.11.2024] Deutschland und Israel verstärken die digitale Zusammenarbeit: Bundesdigitalminister Wissing und Botschafter Prosor haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Austausch in Bereichen wie KI, Quantencomputing und Start-up-Kooperationen zu intensivieren. mehr...

Cover der Open-Source-Strategie des Landes Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein: Open-Source-Strategie veröffentlicht

[26.11.2024] Schleswig-Holstein hat seine Open-Innovation- und Open-Source-Strategie vorgestellt. Geplant sind unter anderem konkrete Schritte hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz der Landesverwaltung und die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud. mehr...

Das Bild zeigt Bayerns Digitalminister Fabian Mehring.

Bayern: Neue Digitalisierungsinitiativen

[26.11.2024] Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring stellte in München neue Initiativen zur Digitalisierung der Verwaltung vor. Außerdem forderte er ein eigenes Digitalministerium auf Bundesebene, um zentrale Vorhaben gezielt umzusetzen. mehr...

Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck

[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...

Diagramm zur OZG-Rahmenarchitektur

IT-Planungsrat: Der OZG-Rahmenarchitektur einen Schritt näher

[20.11.2024] In seiner Herbstsitzung hat der IT-Planungsrat das in einem breit angelegten und von einem Konsultationsprozess begleitete Vorhaben iterativ erarbeitete Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur beschlossen. mehr...

Gröere Gruppe von Personen in formaler Kleidung auf einer Treppe, alle blicken Richtung Kamera.

IT-Planungsrat: Erster Teil der föderalen Digitalstrategie beschlossen

[18.11.2024] Der IT-Planungsrat hat auf seiner 45. Sitzung unter Leitung von Bundes-CIO Markus Richter die Dachstrategie der Föderalen Digitalstrategie für die Verwaltung verabschiedet. Zudem wurde ein Vertragsentwurf für das Nationale Once-Only-Technical-System (NOOTS) beschlossen. mehr...

Bitkom: Forderung nach Umsetzung von Digitalprojekten

[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom hat jetzt die Bundesregierung aufgefordert, vor den Neuwahlen im Februar möglichst viele digitalpolitische Projekte abzuschließen. Bisher sind lediglich 32 Prozent der geplanten Vorhaben realisiert. mehr...

Baden-Württemberg: Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet

[08.11.2024] Der Landtag von Baden-Württemberg hat jetzt eine Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet, die Kommunen in administrativen Abläufen entlasten und die finanzielle Berichterstattung vereinfachen soll. mehr...

Weißes Paragrafenzeichen (dreidimensional) lehnt an einer blau-grauen Wand

Cybersicherheit: Stellungnahmen zum NIS2-Umsetzungsgesetz

[07.11.2024] Der Bundestagsausschuss für Inneres und Heimat hat sich mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie befasst. Vielen Experten geht der Entwurf nicht weit genug. mehr...

Mann (Jürgen Barke) in einem sehr förmlichen dunkelblauen Anzug mit blauem Schlips und weißem Einstecktuch steht vor einer hellen Wand.

Saarland: Mehr Input zur Digitalpolitik

[05.11.2024] Das Saarland tritt dem GovTech Campus Deutschland bei, um die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Durch die Mitgliedschaft will das Land von dem Innovationsnetzwerk profitieren und aktiv an Digitalpolitik und gemeinsamen Projekten mitwirken. mehr...

Personengruppe in förmlicher Kleidung steht auf einer Wiese vor einer historischen Sandsteinfassade.

Normenkontrollräte: Ambitioniert zum Bürokratieabbau

[05.11.2024] Im Rahmen eines Treffens in Stuttgart haben Normenkontrollräte und Clearingstellen eine Erklärung verabschiedet, die eine Reduzierung der Bürokratiekosten um 25 Prozent innerhalb von vier Jahren anstrebt. mehr...

Montage: ein aufgeklappter Laptop, er Monitor enthält Karteischubladen, eine davon ist ausgezogen und ragt aus dem Bildschirm heraus.

Databund: Datenschutzrisiken im MDWG

[05.11.2024] Der Databund hat zu zwei Gesetzesentwürfen des Bundes Stellung genommen, welche die kommunale Verwaltung betreffen. Im MDWG-Entwurf sieht er Verbesserungen für die Migrationsverwaltung, mahnt jedoch Datenschutzrisiken an. Beim eIDAS-Gesetz begrüßt der Verband die Stärkung der Bundesnetzagentur. mehr...

Symbolbild: Blauer Hintergrund, davor Binärcode-Zahlenreihen und ein Ring aus gelben Sternen (EU-Flagge)

Niedersachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[04.11.2024] Niedersachsen setzt als eines der ersten Bundesländer die NIS2-Richtlinie der EU zur Cybersicherheit in der Verwaltung um. Die neue Verwaltungsvorschrift, die Benennung einer zuständigen Behörde für Cybersicherheit und die Einrichtung eines Notfallteams sollen die IT-Sicherheit in besonders kritischen Bereichen stärken. mehr...