BerlinNetzwerk für offene Daten

[04.02.2020] Seit gut eineinhalb Jahren werden Berliner Verwaltungsbeschäftigte von der Open Data Informationsstelle (ODIS) unterstützt. Zahlreiche Projekte wurden umgesetzt sowie Networking-Möglichkeiten geboten.
Berlin: Austausch beim Open Data Lunch.

Berlin: Austausch beim Open Data Lunch.

(Bildquelle: Technologiestiftung Berlin)

Seit Mai 2018 haben die Beschäftigten der Berliner Verwaltung ein neues Unterstützungsangebot im Bereich Open Data: die Open Data Informationsstelle (ODIS, wir berichteten). Gefördert durch eine Zuwendung des Wirtschaftssenats wird die ODIS von der Technologiestiftung Berlin betrieben. Die Initiative soll zu Open Data beraten und gleichzeitig Anwendungsbeispiele vorstellen, mit dem Ziel, die Bereitstellung und Nutzung von offenen Daten in Berlin zu fördern.
Die Open Data Informationsstelle verfolgt drei Hauptaufgaben: Fragen von Verwaltungsbeschäftigten zu Open Data beantworten – zum Beispiel, welche Daten sich für eine Veröffentlichung als Open Data eignen oder wie ein offener Datensatz strukturiert sein sollte –, Vernetzung rund um offene Daten innerhalb und außerhalb der Verwaltung fördern und das Potenzial von Open Data mit Datenanalysen, Prototypen und Visualisierungen praktisch darstellen.
Die ersten eineinhalb Jahre der ODIS waren insgesamt ein großer Erfolg. Das Team hat sich bereits mit mehr als 20 verschiedenen Berliner Behörden getroffen, darunter mehrere Senatsverwaltungen, Bezirks- und Landesämter. Bei diesen Treffen wurde oft allgemein diskutiert, wie eine bestimmte Behörde, eine Abteilung oder ein Fachamt von Open Data profitieren könnte oder wo es konkrete Möglichkeiten gibt, Daten zu veröffentlichen. Manchmal sind Anwendungen aus diesen Treffen entstanden, wie beispielsweise eine Visualisierung der Fördergelder Berlins sowie ein künftiges Projekt zum Thema Grundsicherung, das mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales entwickelt wird.

Open Data Lunches

Um mehr Netzwerke rund um offene Daten in Berlin aufzubauen, hat die Open Data Informationsstelle gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe in den Jahren 2018 und 2019 drei Open Data Lunches organisiert. Dabei wurden Verwaltungsbeschäftigte, die sich für Open Data interessieren zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Es gab jeweils zwei bis drei Vorträge von Open-Data-Experten aus der Verwaltung oder der Berliner Open Data Community sowie viel Zeit für Austausch und Diskussion.
Zusätzlich hat die Open Data Informationsstelle auch einige Veranstaltungen organisiert, die sich auf die Nutzung von offenen Daten konzentrierten: Im Herbst 2018 etwa ein Arbeitstreffen zum Thema Radverkehrsdaten, bei dem sich verschiedene Projekte aus dem Berliner Umfeld vorgestellt hatten, die offene Radverkehrsdaten verwenden. Im August 2019 hat die ODIS eine Informationsveranstaltung für Open-Data-Interessierte aus Berlin abgehalten, bei der eine Einführung in die Open-Data-Portale der Stadt und deren Nutzung angeboten wurde.
Neben den beratenden Tätigkeiten und den Veranstaltungen hat die ODIS auch viele Projekte durchgeführt, um das Potenzial von offenen Daten praktisch darzustellen. So hat die Informationsstelle ein Recherche-Tool entwickelt, das die Zuwendungsdaten vom Land Berlin visualisiert und zugänglich macht (wir berichteten). Mit dem Tool können Fragen beantwortet werden wie „Welche Themenfelder werden am meisten von einer bestimmten Behörde gefördert?“ oder „Wie viele Projekte werden jährlich in Berlin durch Zuwendungen finanziert?“ – ohne dass die Rohdaten angeschaut oder bearbeitet werden müssen. Es gab darüber hinaus eine Visualisierung der Daten der 26 verschiedenen Radzählstellen in der Stadt, die zeigt, wie die Anzahl der Fahrradfahrer je nach Uhrzeit, Wochentag und Monat schwankt.

Data Dives

Ein weiteres Format für die Darstellung des Potenzials von offenen Daten sind die Data Dives, die von der Open Data Informationsstelle pilotiert wurden. Diese haben das Ziel, die Verfügbarkeit von Daten, die relevant für ein spezifisches Themenfeld sind, zu analysieren und mögliche Lücken im Open-Data-Angebot des Landes zu identifizieren. Bisher gab es zwei Editionen der Data Dives: eine zum Thema Radverkehr und eine zum Thema Barrierefreiheit. Weitere Analysen sind für 2020 geplant.
In diesem Jahr wird ODIS erneut Open Data Lunches organisieren sowie Open-Data-basierte Anwendungen umsetzen. Ein Beispiel ist eine interaktive Web-Version der so genannten Bezirksregionenprofile, die einige Berliner Bezirksämter veröffentlichen, um die sozialen Entwicklungen in einem Kiez darzustellen – zusätzlich zu den regelmäßigen Beratungsterminen bei Behörden. Geplant sind außerdem mehr Weiterbildungsmöglichkeiten für Verwaltungsbeschäftigte im Bereich Open Data, beispielsweise zu Themen wie Datenqualität oder der Darstellung von offenen Geodaten anhand von Open Source Software.

Victoria Boeck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Technologiestiftung Berlin.




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