WirvsVirusProjekte in der Umsetzung

[23.04.2020] Viele Ideen aus der Zivilgesellschaft, der Corona-Krise mit digitalen Tools zu begegnen, sind beim Bundes-Hackathon #WirvsVirus entstanden. 20 Projekte werden aktuell realisiert.
Bundes-Hackathon #WirvsVirus: Zwanzig Siegerprojekte werden bereits umgesetzt.

Bundes-Hackathon #WirvsVirus: Zwanzig Siegerprojekte werden bereits umgesetzt.

(Bildquelle: Hackathon #WirvsVirus)

Wenn der Bundes-Hackathon #WirvsVirus für eines steht, dann vor allem für Agilität und Reaktionsgeschwindigkeit. Kaum brach die Corona-Pandemie über das Land und die ersten Einschränkungen traten in Kraft, wurde das von der Bundesregierung koordinierte und von Organisationen wie Code for Germany, D21 und Prototype Fund unterstützte Projekt am 20. März 2020 aus der Taufe gehoben. Genau 48 Stunden hatten die Teilnehmer Zeit, um ihre Ideen und Vorstellungen, welche Tools in der Corona-Krise weiterhelfen, zu skizzieren. Insgesamt 28.361 Personen haben sich beteiligt, zum Teil in größeren Gruppen und Netzwerken, rund 1.500 Projekte wurden eingereicht. Bereits am 31. März 2020 verkündete die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Dorothee Bär, die 20 Siegerprojekte. Sie werden momentan umgesetzt beziehungsweise sind schon einsatzbereit.

Aktuelle und dringliche Projekte

Auch wenn inzwischen ein Monat vergangen ist, haben die meisten Projekte an Aktualität und Dringlichkeit kaum eingebüßt. „Sicher Test“ ist ein Buchungssystem für den Corona-Virustest, um Voranmeldungen bei Kliniken und Arztpraxen sowie lange Warteschlangen zu vermeiden. Das Tool, das Termine zwischen Patienten und nahegelegenen Testzentren vermittelt, soll bald als App, Desktop-Anwendung und per Telefon zur Verfügung stehen. Erzielt werden soll damit eine gleichmäßige Verteilung und fünfzigprozentige Verkürzung von Wartezeiten. Das „Digitale Wartezimmer“ will den Arztbesuch ganz ersetzen und nimmt eine automatisierte Risikoeinschätzung vor, „um eine rein logische, variabel der Situation angepasste Priorisierung durchzuführen“. Dabei beantworten die Teilnehmer Fragen nach ihrer Gesundheit und erhalten einen QR-Code, mit dem sie später ihren veränderten Gesundheitsstatus angeben können. Je nach Dringlichkeit erhalten sie einen lokalen Termin.
Die Plattform Machbarschaft – der Name lässt es bereits vermuten – vermittelt Hilfsangebote und -gesuche in der unmittelbaren Nachbarschaft. 14 Millionen Menschen über 60 Jahre zählen in Deutschland zur altersbedingten Risikogruppe. Per Telefon, Bot und App nimmt das System Gesuche und Angebote entgegen und bildet daraus Anfragen für die App. Freiwillige können diese Anfragen dann einsehen und Erledigungen oder Einkäufe übernehmen. Das Ganze funktioniert ohne Medienbruch, wie die Macher hervorheben. Auch Colivery bietet Hilfe für Risikogruppen und vermittelt zwischen Einkaufszetteln und Freiwilligen. Ein Algorithmus sorgt für optimierte Besorgungsrouten und schickt nur so viele Fahrer los, wie gerade benötigt werden.

Mehrstufige Tests

„Digital zum Kurzarbeitergeld“ bietet einen digitalen Assistenten, der bei der Beantragung von Kurzarbeitergeld behilflich ist und eine Art Interview mit Unternehmen führt, die von einer geschäftlichen Schieflage betroffen sind. Heraus kommt ein vollständig ausgefülltes Formular, das bei der Bundesagentur für Arbeit eingereicht werden kann. „Liquide bleiben“ hilft nach einem ähnlichen Prinzip Selbstständigen und KMUs bei der Beantragung von Soforthilfen, Fördermitteln oder Krediten.
„Meine Gemeinde digital“ ist für Gläubige verschiedener Konfessionen gedacht und stellt – solange Kirchen, Synagogen und Moscheen geschlossen bleiben – eine Plattform zur Verfügung, auf der Gemeinden Predigten, theologische Inhalte und Ankündigungen veröffentlichen können. Gläubige können eigene Profile anlegen und etwa mit Seelsorgern einen verschlüsselten Chat führen. Bei Videobesuch.de werden Pflegeheime darin unterstützt, ihren Patienten einen Videochat mit Angehörigen zu ermöglichen, ohne dass persönliche Geräte benötigt würden. Ein Computer mit Videofunktion in einem separaten Raum ist ausreichend. Angehörige können über das System selbstständig Videotermine buchen und weitere Personen einladen.
In den vergangenen Wochen lief ein mehrstufiges Programm, mit dem getestet wurde, welche Ideen gut funktionieren. Dabei standen den Hacktivisten erfahrene Programmierer aus Start-ups zur Seite. Inzwischen sind einige Projekte ausgereift und online gegangen – finanziert durch Crowdfunding und Gelder der Bundesregierung.

Helmut Merschmann




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

ZenDiS: Launch von openDesk

[11.10.2024] Im Rahmen der Smart Country Convention (15. bis 17. Oktober 2024, Berlin) wird das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) die Version 1.0 der Lösung openDesk vorstellen. Diese ermöglicht neue Formen des kollaborativen Arbeitens und stärkt die Digitale Souveränität. 
 mehr...

Beige gekleideter junger Soldat sitzt entspannt in seiner Koje und hält ein Handy ans Ohr.

Bundeswehr: Schneller surfen via Satellit

[10.10.2024] Insbesondere bei langen Seefahrten möchten Soldatinnen und Soldaten Kontakt in die Heimat halten. Mit einem neuen System erprobt die Marine während des Indo-Pacific Deployments 2024, wie verfügbar und belastbar diese schnelle Internetverbindung für die private Betreuungskommunikation ist – mit Erfolg. mehr...

Thüringen: Sechs Monate ThMeet

[08.10.2024] Mehr als 15.000 Videokonferenzen wurden seit dem Start der Thüringer Open-Source-Videokonferenzlösung ThMeet durchgeführt. Das System steht einem erweiterten Nutzendenkreis zur Verfügung. mehr...

Jutta Horstmann, Vorsitzende der Geschäftsführung und Chief Technical Officer der ZenDiS GmbH

ZenDIS: Neue Geschäftsführung

[08.10.2024] Am 2. Oktober 2024 hat das Bundesministerium des Innern und für Heimat die neue Geschäftsführung des ZenDiS vorgestellt. Das Zentrum soll der öffentlichen Verwaltung mit Open-Source-Software zu mehr digitaler Unabhängigkeit verhelfen. Die Geschäftsführung übernehmen Jutta Horstmann und Alexander Pockrandt. mehr...

BMEL: Förderung von Interoperabilität

[07.10.2024] Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert modellhafte Projekte, welche die Interoperabilität digitaler Systeme in ländlichen Räumen verbessern. Ziel ist eine bessere Daseinsvorsorge durch effiziente Planung und Kommunikation. mehr...

Das Bild zeigt Jens Koch, den neuen Präsidenten der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS).

BDBOS: Jens Koch wird neuer Präsident

[01.10.2024] Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat Jens Koch zum neuen Präsidenten der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) ernannt. Koch gilt als erfahrener Sicherheitsexperte und tritt sein Amt am 1. Oktober 2024 an. mehr...

Ein unscharf dargestellter Mann mit weißem Hemd und grünlicher Krawatte hält zwei Karten vor sich. Auf der linken steht das Wort Procurement, auf der rechten eine symbolische Illustration für "Beschaffung".

BMI/Bitkom: Schnellerer IT-Einkauf für die öffentliche Hand

[01.10.2024] Nach Verhandlungen mit der durch den Bitkom vertretenen IT-Wirtschaft hat die öffentliche Hand alle elf bisherigen Leistungsbereiche der EVB-IT in einer neuen Rahmenvereinbarung vereint. Zudem steht jetzt auch ein digitales Vertragserstellungstool zur Verfügung, was den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen vereinfachen soll. mehr...

Das Bild zeigt eine Hand mit Smartphone, auf dem die Anwendung pmOWI läuft.

Niedersachsen: Digitale Erfassung von Ordnungswidrigkeiten

[27.09.2024] Mit dem Projekt „elektronischer Datenerfassungsbeleg“ (eDEB) startet Niedersachsen die Digitalisierung der Erfassung von Ordnungswidrigkeiten. Polizei und Kommunen sollen von einem vereinfachten und schnelleren Verfahren profitieren, das den klassischen Papierzettel ablöst. mehr...

Bayern: Open-Source-Lösung für Städtebauförderung

[27.09.2024] Seit März 2024 nutzen das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und die Bezirksregierungen das neue IT-Verfahren Städtebauförderung 2.0. Die von adesso entwickelte Open-Source-Webanwendung optimiert die Verwaltung von Förderprojekten und beschleunigt die Bearbeitungsprozesse. mehr...

Der Screenshot zeigt die Startseite des Förderfinders der bayerischen Staatsregierung. Zu sehen ist eine Eingabemaske, die von Dschungelblättern umrahmt ist.

Bayern: Orientierung im Förderdschungel

[26.09.2024] Bayern hat eine Suchmaschine gestartet, die Bürger, Unternehmen und Institutionen schnell durch den Dschungel der Fördermöglichkeiten führt. Der Förderfinder soll die Suche vereinfachen, modernisieren und beschleunigen. mehr...

Das Bild zeigt den Haupteingang des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in München.

Bayern: Neuer IT-Standort in Aichach

[24.09.2024] Das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung schafft 20 neue IT-Arbeitsplätze im Raum Augsburg. Mit dem Ausbau des IT-Dienstleistungszentrums in Aichach will der Freistaat Bayern die digitale Zukunft vorantreiben und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. mehr...

BBK-Warnzentrale: Frau von hinten, die auf ein Display mit Deutschlandkarte zeigt

Bitkom-Umfrage: KI im Katastrophenschutz befürwortet

[13.09.2024] Starkregen, Überschwemmungen, Gewitterstürme – eine bessere Vorhersage von Extremwetter und anderen Naturkatastrophen sowie die zuverlässige Information der Bevölkerung wird immer wichtiger. Der Bitkom untersuchte, welche Vorhersagemethoden und welche Alarmierungswege die Bevölkerung bevorzugt. mehr...

Eine große Menschengruppe hat sich zu einem Gruppenfoto aufgestellt.

Forschungsprojekt InGe: Lagebildinstrument für Gewaltvorfälle

[11.09.2024] Beleidigt, bedroht, angegriffen – immer wieder sind öffentlich Beschäftigte in ihrem Berufsalltag physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt. Um solche Vorfälle besser zu erfassen und auszuwerten, hat Baden-Württemberg ein softwaregestütztes Instrument entwickelt. Dieses hat die Pilotierung erfolgreich abgeschlossen und soll bald ausgerollt werden. mehr...

BVA: Digitalisierung des Migrationsmanagements

[10.09.2024] Digitalisierungsmaßnahmen im Migrationsmanagement setzt das Bundesverwaltungsamt um. In den Bereichen Visum, Grenze und Aufenthalt sollen Effizienz und Zukunftsfähigkeit der Systeme weiter steigen. mehr...

Blau gestaltete, große Bühne mit der Aufschrift "eGovernment-Wettbewerb 2024", darauf eine größere Menschengruppe.

E-Government-Wettbewerb 2024: Digitale Vorreiter ausgezeichnet

[09.09.2024] Alljährlich – nun schon zum 23. Mal – zeichnen das Beratungsunternehmen BearingPoint und der Technologieanbieter Cisco im Rahmen des E-Government-Wettbewerbs Projekte aus, die technologisch innovativ den öffentlichen Sektor voranbringen. Nun stehen die Gewinnerprojekte der Jury und des Publikumsvotings fest. mehr...