BrandenburgTätigkeitsbericht zum Datenschutz

„Wer Künstliche Intelligenz einsetzt, muss die Risiken der Datenverarbeitung einschätzen können und darüber informieren, wie personenbezogene Daten verarbeitet werden“, betont Brandenburgs LDA Dagmar Hartge.
(Bildquelle: LDA Brandenburg)
Brandenburgs Landesbeauftragte für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht (LDA), Dagmar Hartge, hat ihren Tätigkeitsbericht zum Datenschutz für das Jahr 2023 vorgelegt und berichtet nun über die Kernpunkte in einer Pressemeldung.
Um den Grad der tatsächlichen KI-Nutzung zu ermitteln, hatte die Landebeauftragte demnach Umfragen unter Unternehmen und den kommunalen Spitzenverbänden durchgeführt. Dies ergab, dass in Unternehmen noch keine personenbezogenen Daten mittels KI verarbeitet werden, was für die Zukunft aber nicht ausschlossen wird. In den Kommunen gibt es erste KI-Pilotprojekte – etwa zur Verwendung von Chatbots in der Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern. Das Land Brandenburg diskutiert derzeit eine Landesstrategie zur Künstlichen Intelligenz, hier habe die LDA wesentliche datenschutzrechtliche Aspekte eingebracht.
Unklarheiten um ChatGPT bleiben
Zum Umgang des Unternehmens OpenAI mit personenbezogenen Daten lässt sich laut der LDA noch nichts Abschließendes sagen. OpenAI ist unter anderem Entwickler der generativen KI-Lösung ChatGPT. Im Jahr 2023 hatten die europäischen und deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden – auch unter Beteiligung Brandenburgs – das Unternehmen OpenAI aufgefordert, einzelne Fragen zu ChatGPT zu beantworten. Die Auswertung der Antworten sei noch nicht abgeschlossen, es zeige sich aber jetzt schon, dass die Verwendung von Trainingsdaten mit Personenbezug eine datenschutzrechtliche Herausforderung darstellt, so der Bericht aus Brandenburg. Zudem fließen personenbezogene Bewertungen der generierten Texte in die Weiterentwicklung der Systeme ein. Auch stellt sich die Frage, wie transparent die Datenverarbeitung gestaltet ist und wie ChatGPT mit den Daten Minderjähriger umgeht.
Facebook-Fanpages weiter auf dem Prüfstand
Der Streit um die Vereinbarkeit des Betriebs von Facebook-Fanpages durch öffentliche Stellen mit dem Datenschutzrecht ist inzwischen ein Dauerbrenner. In enger Abstimmung mit anderen Aufsichtsbehörden führte die Landesbeauftragte in einem Musterverfahren eine Anhörung der Staatskanzlei des Landes Brandenburg durch. Ziel war eine Unterlassungsverfügung, also die Weisung an die Landesregierung, Facebook-Fanpages abzuschalten. Zwischenzeitlich hatte auch der Europäische Gerichtshof die Argumente der Datenschutzaufsichtsbehörden zusätzlich gestützt: Er sah außerhalb einer wirksamen Einwilligung der Besucher keine ausreichende Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten beim Betrieb von Fanpages. Zudem erschwerte das Urteil die von Facebook versuchte Umgehung von Datenschutzrechten betroffener Personen. Erst reagierte der Mutterkonzern Meta auf dieses Urteil, indem er neben dem werbefinanzierten Angebot noch ein werbefreies Bezahlabonnement anbot. Zum Jahresende änderte Meta zusätzlich seine Cookie-Richtlinie und informiert seitdem konkret über die Verarbeitung personenbezogener Nutzerdaten beim Einsatz von Cookies auf Fanpages. Da sich die Anhörung maßgeblich auf diesen Aspekt gestützt hatte, entschied die Landesbeauftragte, das Verfahren bis zur Analyse der neuen Richtlinie auszusetzen. Allerdings, so die LDA, sei es derzeit eher unwahrscheinlich, dass aufgrund der Änderungen eine grundlegend andere Beurteilung des Fanpage-Betriebs folgen wird.
Versäumnisse in der Landeshauptstadt Potsdam
Den Angriff auf die IT-Infrastruktur der Landeshauptstadt Potsdam im Dezember 2022 nahm die Landesdatenschutzbeauftragte zum Anlass, zu überprüfen, ob die Stadtverwaltung aus dem vorangegangenen Vorfall im Jahr 2020 die richtigen Konsequenzen gezogen hatte. Eine Sichtung der einschlägigen Dokumentationen habe „ein ernüchterndes Ergebnis“ gezeigt. Unter anderem fehlte ein gültiges Datenschutz- und Informationssicherheitskonzept, welches geeignete und angemessene technische und organisatorische Maßnahmen dokumentiert, um die Risiken der Verarbeitung personenbezogener Daten für die Betroffenen zu minimieren. Ähnliches gelte auch für das Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten. Zeitpläne und Fristen, welche die Stadtverwaltung sich selbst gesetzt hatte, um die LDA über den Fortschritt der Erstellung dieser Dokumentationen zu informieren, hielt sie nicht ein; auch die Verantwortlichkeiten innerhalb der Behörde seien ungeklärt. Gesetzlich geforderte Unterlagen wurden nicht vorgelegt. Die Landesbeauftragte hat mittlerweile eine Verwarnung ausgesprochen, bleibt mit der Stadtverwaltung aber im Austausch, bis die erforderlichen Nachweise vollständig vorliegen.
Weitere Gegenstände des Berichts sind Bußgelder wegen festgestellter datenschutzrechtlicher Verstöße, unbefugte Datenabfragen in Krankenhäusern sowie Datenschutzbeschwerden – oft wegen Videoüberwachung – deren Zahl sich auf hohem Niveau stabilisiert habe.
Sachsen: SDTB-Tätigkeitsbericht 2024
[17.04.2025] Die Datenschutzbeauftragte des Freistaats Sachsen hat ihren Tätigkeitsbericht für 2024 vorgelegt. Häufige Probleme betrafen fehlerhafte Webseiten, unzulässige Datenverarbeitung in Behörden und Defizite beim Umgang mit Auskunftsersuchen. mehr...
BfDI: 33. Tätigkeitsbericht vorgestellt
[15.04.2025] Die BfDI Louisa Specht-Riemenschneider hat ihren ersten Tätigkeitsbericht vorgelegt. Sie fordert mehr Beratung für KI-Projekte sowie einen anwendbaren Datenschutz und kündigt an, Missstände bei der Umsetzung der Informationsfreiheit stärker zu adressieren. mehr...
BSI/ZenDiS: Sichere Softwarelieferketten
[11.04.2025] Software besteht mitunter aus tausenden Einzelkomponenten – eine komplexe Softwarelieferkette. Deren Sicherheit ist ein wichtiges Element von IT-Sicherheit und digitaler Souveränität. ZenDiS und BSI zeigen nun in einem Strategiepapier samt Umsetzungsplan, wie die Überprüfung automatisiert werden kann. mehr...
ATHENE/DFKI: Gemeinsam forschen für Cybersicherheit und KI
[07.04.2025] Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) vereinbaren eine enge Zusammenarbeit in der Forschung zur Cybersicherheit von und durch Methoden der Künstlichen Intelligenz. mehr...
BSI/AWS: Kooperation für souveräne Cloud
[27.03.2025] Gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) will das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Cloudstandards entwickeln, um die Sicherheit digitaler Infrastrukturen zu erhöhen. mehr...
Baden-Württemberg: Tätigkeitsbericht zum Datenschutz 2024 vorgelegt
[26.03.2025] Der Landesdatenschutzbeauftragte Baden-Württemberg, Tobias Keber, hat seinen Tätigkeitsbericht 2024 vorgelegt. Schwerpunkte waren die Beratung zu KI und Datenschutz – insbesondere auch für die Verwaltung –, die Umsetzung europäischer Vorgaben sowie die Beteiligung an Gesetzesvorhaben. mehr...
Cloud Computing: BSI und Schwarz Digits kooperieren
[21.03.2025] Mit einer Analyse der Angebote verschiedener Cloud-Provider trägt das BSI den mit Cloud Computing verbundenen Risiken sowie geopolitischen Entwicklungen Rechnung. Kooperationsverträge bilden den Rechtsrahmen, um eingehende technische Prüfungen durchzuführen. Nun wurde eine solche Vereinbarung mit Schwarz Digits geschlossen. mehr...
BSI: Schabhüser geht, Caspers kommt
[25.02.2025] Gerhard Schabhüser scheidet nach sieben Jahren als BSI-Vizepräsident aus, Nachfolger wird Thomas Caspers. In seiner Abschiedsrede forderte Schabhüser eine stärkere Rolle des BSI, etwa als Zentralstelle für Cybersicherheit in Bund und Ländern sowie als Marktaufsicht für den Cyber Resilience Act. mehr...
Bundesverwaltung: Wie steht es um die digitale Souveränität?
[17.02.2025] Die Bundesregierung berichtet über IT-Beschaffung und digitale Souveränität bei der Bundesverwaltung. Die genauen Details unterliegen Geheimhaltungsinteressen – die Regierung verweist jedoch unter anderem auf das OZG 2.0, Forschungs- und Förderprogramme und die geplante Vergabereform. mehr...
Hamburg: Kooperation mit dem BSI
[11.02.2025] Neue Technologien und eine zunehmende Digitalisierung der Verwaltung erhöhen die Anforderungen an die Abwehr von Cybergefahren. Die Freie und Hansestadt Hamburg und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik haben nun eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. mehr...
Cyber Resilience Act: Stackable in Expertengruppe berufen
[15.01.2025] Das schleswig-holsteinische Unternehmen Stackable wurde von der Europäischen Kommission in die Expertengruppe zum Cyber Resilience Act aufgenommen. Die Gruppe soll die Umsetzung der Verordnung zur Cybersicherheit in der EU unterstützen. mehr...
IT-Sicherheitsdienstleister: Schneller zum BSI-Zertifikat
[06.01.2025] Das BSI hat einige Zertifizierungsverfahren für IT-Sicherheitsdienstleister modernisiert, um sie zu beschleunigen. Solche Zertifikate sind für den Einsatz im öffentlichen Sektor verpflichtend, bieten aber auch Unternehmen im freien Markt Vorteile. mehr...
Baden-Württemberg/Bayern/Hessen: Kooperation für starke IT-Sicherheit
[11.12.2024] Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg, das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Hessens CyberCompetenceCenter bündeln ihre Kräfte. Gemeinsam wollen sie eine schlagkräftige Allianz für mehr IT-Sicherheit bilden. mehr...
Sachsen: Tausende Cyberattacken auf Landesbehörden
[02.12.2024] Der Jahresbericht Informationssicherheit bilanziert den Stand der Cybersicherheit in der sächsischen Verwaltung. Angriffe auf Behörden nehmen demnach zu – so wurde rund die Hälfte der eingehenden Mails blockiert. Maßnahmen wie die NIS2-Umsetzung und eine 24/7-Bereitschaft beim SAX.CERT stärken den Schutz. mehr...
BSI: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit
[12.11.2024] Die Bedrohungslage bliebt angespannt, die Resilienz gegen Cyberangriffe aber ist gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun vorgestellt hat. mehr...