OSBABund tut zu wenig für Open Source

Peter Ganten empfiehlt der Bundesregierung die Entwicklung einer eigenen Open-Source-Strategie.
(Bildquelle: OSBA)
Die Open Source Business Alliance – Bundesverband digitale Souveränität (OSBA) schaut sich den Umgang der Bundesregierung mit den Themen digitale Souveränität und Open Source Software genauer an – und ist wenig zufrieden. Anders, als es die Verabredungen im Koalitionsvertrag vermuten lassen, seien die Themen digitale Souveränität und Open Source Software in den ersten 100 Tagen Regierungszeit bisher nicht vorangetrieben worden. Eine strategische Ausrichtung auf Open Source Software oder ein Open-Source-Schwerpunkt im Digitalministerium sei bisher nicht zu erkennen: Bei den Initiativen, die die Große Koalition bisher gestartet hat, spiele Open Source Software praktisch keine Rolle, so der Verband. „Wir erwarten zwar nicht, dass die Bundesregierung bereits nach 100 Tagen alle Probleme gelöst hat, aber es sollten wenigstens die richtigen Ansätze sichtbar sein – das ist leider nicht der Fall“, so Vorstandsvorsitzende der OSBA, Peter Ganten.
Open Source Software bleibt unterfinanziert
Laut Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Bundesregierung vor, mit dem Bundeshaushalt 2025 „Rekordinvestitionen“ zu tätigen, schwerpunktmäßig auch bei der Digitalisierung. Bislang finanziert die Bundesregierung ihre eigenen Open-Source-Projekte wie das Zentrum für digitale Souveränität (ZenDiS), openCode oder openDesk jedoch nur mit Minimalbeträgen. Laut OSBA reichen die Mittel kaum aus, um den normalen Betrieb zu sichern – die Umsetzung der im Koalitionsvertrag angekündigten Ziele erscheint fragwürdig. So benötige etwa das ZenDiS mindestens 30 Millionen Euro pro Jahr um die vorgegebenen Projekte auf die Straße zu bringen, im Haushalt sind 2,6 Millionen Euro vorgesehen. Die im Koalitionsvertrag angekündigte „strategischen Ausrichtung des IT-Budgets“ und „ambitionierte Ziele für Open Source“ kann die OSBA nicht erkennen. Am Bereich digitale Souveränität und Open Source gehen die angekündigten Rekordinvestitionen komplett vorbei.
Offener, interoperabler Deutschland-Stack
Auch im Kontext mit dem „interoperablen und europäisch anschlussfähigen souveränen Deutschland-Stack“, an dem im Digitalministerium gearbeitet wird, vermisst der Open-Source-Verband bisher ein klares Bekenntnis zu Open Source Software – auch wenn noch wenig darüber bekannt ist, was genau entstehen soll. Zur digitalen Souveränität beitragen könne der Deutschland-Stack aber nur, wenn er mit Open Source, offenen Standards und interoperablen Lösungen umgesetzt wird.
Die IT-Industrie benötige dazu einen verbindlichen Satz von Komponenten, Regeln und Standards, sowohl im technischen Bereich als auch auf der Business-Seite. Zu diesen konkreten Vorgaben müsse auch Open Source gehören. Diese Standards und Regeln sollten in einem leichtgewichtigen, öffentlichen Prozess zusammen mit der Wirtschaft festgelegt werden, sodass so weit wie möglich vorhandene Technologien und Produkte verwendet werden können, die sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor zur Anwendung kommen.
Was ist zu tun?
Der OSBA-Vorstandsvorsitzende Peter Ganten fordert die Bundesregierung auf, bei ihren Maßnahmen einen klaren Schwerpunkt auf Open Source zu setzen – gerade vor dem Hintergrund der geopolitischen Krisen und der dringend erforderlichen stärkeren Eigenständigkeit Europas: „Die Bundesregierung muss im Digitalministerium einen strategischen Schwerpunkt auf Open Source Software setzen – beispielsweise mit einer eigenen Open-Source-Strategie –, die im Koalitionsvertrag angekündigten ‚ambitionierten Ziele‘ für Open Source definieren und umsetzen. Also im Haushalt die bundeseigenen Open-Source-Projekte ausreichend finanzieren, beim Vergabebeschleunigungsgesetz mit einer Open Source by Default Regelung dafür sorgen, dass die Weichen für eine Open-Source-Transformation der Verwaltung gestellt werden, und Open Source Software im Deutschland-Stack verankern, um Gestaltungsfähigkeit und Kontrollierbarkeit der Software zu sichern.“ Zur Vergabereform hatte die OSBA bereits in der vergangenen Woche Stellung genommen (wir berichteten).
IT-Planungsrat: Wichtige Digitalvorhaben beschlossen
[27.11.2025] Der IT-Planungsrat hat bei seiner letzten Sitzung des Jahres zentrale Beschlüsse zur Verwaltungsdigitalisierung gefasst. Er konkretisiert die EUDI-Wallet-Anbindung, übernimmt den KI-Marktplatz MaKI, stärkt Open-Source-Beschaffung und verstetigt die EfA-Lenkungsgruppe. mehr...
Föderale Modernisierungsagenda: Jetzt muss gehandelt werden
[25.11.2025] Der Nationale Normenkontrollrat mahnt die in der Föderalen Modernisierungsagenda vorgesehene bessere Aufgabenbündelung mit Nachdruck an. Die Ministerien müssten dieses Projekt konsequent weiterverfolgen, um Effizienz und Entlastung der Kommunen zu sichern. mehr...
Digitalministerkonferenz: Verwaltung im Fokus
[25.11.2025] Auf der vierten Digitalministerkonferenz fassten die Digitalministerinnen und -minister der Länder zentrale Beschlüsse zur Staats- und Verwaltungsmodernisierung. Sie wollen den Deutschland-Stack vorantreiben, wollen „Digital Only“ verbindlich verankern und fordern Tempo bei der Registermodernisierung. mehr...
Registermodernisierung: NOOTS-Staatsvertrag verabschiedet
[24.11.2025] Das Gesetz zum Staatsvertrag über das Nationale Once-Only-Technical-System hat den Bundesrat passiert. Nach Angaben der Bundesregierung kommt damit die Registermodernisierung von Bund, Ländern und Kommunen voran. mehr...
EU-Summit: Das war der Gipfel zur europäischen Digitalen Souveränität
[20.11.2025] Der Gipfel für Europäische Digitale Souveränität brachte rund 1.000 Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Berlin zusammen. Das BMDS sieht darin den Startschuss für ein wettbewerbsfähigeres und souveräneres Europa. mehr...
Bund/BMDS: Der Digitalhaushalt steht
[17.11.2025] Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat den Haushalt 2026 für das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung mit einem Gesamtvolumen von rund 4,47 Milliarden Euro gebilligt. Damit verfügt das BMDS erstmalig über einen eigenen, vollständigen Einzelplan, hinzu kommen Mittel aus dem Sondervermögen. mehr...
Thüringen: Ärmel hoch für Bürokratierückbau
[14.11.2025] Die Thüringer Landesregierung hat das Erste Thüringer Entlastungsgesetz initiiert. Es soll Bürokratie abbauen, Verfahren digitalisieren und Kommunen, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger entlasten. Der Landtag berät voraussichtlich noch im Dezember über das Gesetz. mehr...
Hamburg: Annika Busse ist die neue CIO
[10.11.2025] Annika Busse ist die neue CIO der Freien und Hansestadt Hamburg. Die bisherige stellvertretende Hamburg-CIO hat zum 1. November die Nachfolge von Jörn Riedel angetreten, der nach langjährigem Wirken in den Ruhestand verabschiedet wurde. mehr...
eco-Umfrage: Mit Digitalpolitik unzufrieden
[07.11.2025] Ein halbes Jahr nach Gründung des Digitalministeriums zeigt sich laut einer Umfrage des eco: 68 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der Digitalpolitik. Der Verband fordert klare Prioritäten, verbindliche Ziele und mehr Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen. mehr...
Saarland: Digitalisierungsstrategie für die Landesverwaltung
[07.11.2025] Eine digitale, bürgernahe und effiziente Verwaltung: Das ist das Ziel der neuen Strategie zur Digitalisierung der saarländischen Landesverwaltung, die jetzt vorgestellt wurde. Sie umfasst fünf Handlungsfelder und ist mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. mehr...
Bürokratieabbau: Bund beschließt umfassende Entlastungen
[06.11.2025] Effizienz ja, Overhead nein – so lässt sich das Entlastungspaket zusammenfassen, welches der Bund gestern beschloss. Anfängliche Erwartungen wurden übertroffen: Das Kabinett hat sich auf über 50 Eckpunkte geeinigt, die nun in Gesetzesform gebracht werden müssen. Damit sollen Entlastungen in Milliardenhöhe realisiert werden. mehr...
BMDS: Aufbruch, Umbruch, Durchbruch
[31.10.2025] Das im Mai gegründete und noch im Aufbau befindliche Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat in einem Eckpunktepapier sein ehrgeiziges Zielbild für die zukünftige Arbeit entworfen. Dabei will es vieles anders machen als gewohnt. mehr...
IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen
[22.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch kommunale Perspektiven ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...
IT-Planungsrat: Strategische Umsetzungsvorhaben vorgestellt
[21.10.2025] Strategische Digitalisierungsprojekte aus Bund und Ländern werden ab sofort auf der Website des IT-Planungsrats präsentiert. Die 22 Vorhaben sollen zeigen, wie die föderale Digitalstrategie in Bereichen wie KI, Cloud, Schnittstellen und Netzinfrastrukturen in Zukunft konkret umgesetzt wird. mehr...
Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland
[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...














