HesseneJustice-Projekt kommt voran

[09.06.2023] In Hessen arbeitet jetzt die gesamte Sozialgerichtsbarkeit mit der E-Akte. Auch das Verwaltungsgericht Kassel, der Verwaltungsgerichtshof und das Amtsgericht Bad Homburg sind umgestellt. Nun sollen alle Verwaltungsgerichte und die anderen 40 Amtsgerichte in Zivilsachen folgen.
Justizstaatssekretärin Tanja Eichner beim Besuch der IT-Stelle in Bad Vilbel

Justizstaatssekretärin Tanja Eichner beim Besuch der IT-Stelle in Bad Vilbel

v.l.: Frau Otto, Rollout-Team-Mitarbeiterin im E-Justice-Programm, IT-Stelle; Frau Hadjizada, IT-Stelle; Herr Meisinger, eJP, IT-Stelle; Justizstaatssekretärin Frau Eichner; Herr Wagner, Vizepräsident IT-Stelle und Programm-Manager eJP; Präsident der IT-S

(Bildquelle: HMDJ)

In den vergangenen Wochen und Monaten hat laut des Hessischen Justizministeriums das Projekt zur Einführung der elektronischen Akte in der Justiz des Landes kontinuierlich an Fahrt aufgenommen. So sei ab dem 1. Juni 2023 die gesamte Sozialgerichtsbarkeit auf die führende elektronische Akte bei Neuverfahren umgestellt und sei damit „digitaler Vorreiter in der hessischen Justiz“, sagte die Justizstaatssekretärin Tanja Eichner anlässlich eines Besuchs in der IT-Stelle der hessischen Justiz in Bad Vilbel. Erst Ende letzten Jahres war eine entsprechende Rahmendienstvereinbarung über die Einführung der elektronischen Akte bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften in Hessen geschlossen worden, die den Weg für die zeitnahe Einführung der elektronischen Akte bei den Land- und Sozialgerichten freimachte (wir berichteten).

Positive Erfahrungen

Ebenfalls seit 1. Juni haben das Verwaltungsgericht Kassel und der Verwaltungsgerichtshof auf die führende E-Akte ungestellt. Zudem wurde mit dem Amtsgericht Bad Homburg auch das erste Amtsgericht in Zivilsachen umgestellt (wir berichteten). In allen drei Gerichten werden Neueingänge nunmehr ausschließlich elektronisch und nicht mehr in Papier geführt. Die drei Piloten seien „dank des großartigen Engagements aller Beteiligten“ erfolgreich gewesen, sagte Eichner. Darauf aufbauend könnten nun unverzüglich in einem nächsten Schritt sämtliche Verwaltungsgerichte und danach die anderen 40 Amtsgerichte in Zivilsachen auf die führende E-Akte umgestellt werden.
Die bisherigen Erfahrungen mit der E-Akte in den umgestellten Gerichten seien insgesamt positiv und zeigten ihr erhebliches Potenzial für moderne Arbeitsprozesse in den Gerichten und Staatsanwaltschaften, auch aus dem Homeoffice heraus, so Eichner. So ermögliche die E-Akte das gleichzeitige Arbeiten an einer Akte von etwa Richtern, Serviceeinheiten oder Rechtspflegern und dies von jeweils unterschiedlichen Standorten aus. Dies sei ein „enormer Fortschritt für die hessische Justiz“.

Vielfältige Aufgaben der IT-Stelle

Anlass für Eichners Besuch in der IT-Stelle der hessischen Justiz war deren Tag der offenen Tür: Die IT-Stelle stand für alle Interessierten aus der Hessischen Justiz offen, die einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten der IT-Stelle im Zusammenhang mit dem eJustice-Projekt erhalten wollten. Damit – wie auuch mit weiteren Informationsveranstaltungen – soll dazu beigetragen werden, die Akzeptanz für die Einführung der elektronischen Akte bei den Justizbeschäftigten zu erhöhen. Gleichzeitig wollte die IT-Stelle in Bad Vilbel auf sich als potenzieller Arbeitgeber aufmerksam machen. Im Rahmen des eJustice-Projekts treibt die IT-Stelle die flächendeckende Einführung der E-Akte bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften voran und nimmt darüber hinaus geschäftsübergreifend IT-Aufgaben für die Gerichte, Staatsanwaltschaften und den Justizvollzug in Hessen wahr.



Stichwörter: E-Justiz, E-Akte, Hessen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: E-Justiz

Hessen: Staatsanwaltschaften stellen auf E-Akte um

[09.09.2025] Das Land Hessen liegt bei der Umstellung seiner Justiz auf elektronische Aktenführung nach eigenen Angaben gut in der Zeit: Bei allen Amts- und Landgerichten, beim Oberlandesgericht und den Fachgerichten wird bereits mit der E-Akte gearbeitet, Staatsanwaltschaften und Strafgerichte stellen derzeit um. mehr...

Nahaufnahme von Aktenstapeln und Papieren auf einer Tischplatte in einem Büro.

E-Justiz: Gnadenfrist für Gerichtsakten auf Papier

[04.09.2025] Ab Anfang Januar 2026 müssen Gerichtsakten flächendeckend elektronisch geführt werden – eigentlich, denn es gibt Digitalisierungslücken. Das Bundeskabinett hat nun einen Gesetzentwurf beschlossen, wonach Bund und Länder regeln können, dass Akten ein Jahr länger in Papierform geführt werden dürfen. mehr...

Porträt von Jacqueline Bernhardt

Mecklenburg-Vorpommern/Niedersachsen: E-Akte in Strafsachen

[02.09.2025] Damit Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte bis 2026 nahtlos digital arbeiten können, sind abgestimmte Prozesse und aufwendige technische Vorbereitungen erforderlich. Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gehen mit Pilotprojekten in Rostock und Aurich voran. mehr...

Sachsen: Zwei Jahrzehnte Innovation für die Justiz

[28.08.2025] Die Leitstelle für Informationstechnologie der sächsischen Justiz (LIT) trägt wesentlich zur digitalen Transformation, zu IT-Sicherheit und Effizienz in der sächsischen Justizlandschaft bei. Nun feiert der staatliche IT-Dienstleister sein 20-jähriges Gründungsjubiläum. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Justiz-IT zieht ins Dataport-Rechenzentrum

[11.08.2025] Seit 2025 migriert Mecklenburg-Vorpommerns Justiz Fachverfahren ins Data Center Justiz von Dataport. Grundlage ist die seit 2022 bestehende Beteiligung an der länderübergreifenden Kooperation für gemeinsamen Justiz-IT-Betrieb. mehr...

Symbolbild KI in der Justiz

Digitale Justiz: Neuer Pakt für den Rechtsstaat

[06.08.2025] Die Justizministerien der Länder begrüßen die Ankündigung von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig zur Neuauflage eines Pakts für den Rechtsstaat. Danach sollen die Länder rund eine halbe Milliarde Euro in den kommenden vier Jahren für mehr Personal und die Digitalisierung der Justiz erhalten. mehr...

Straßenbaustelle mit Absperrbaken und einem Verkehrsschild, das Bauarbeiten signalisiert.

Justizdigitalisierung: Achtung, Baustelle!

[04.08.2025] Die Umstellung auf eine elektronische Aktenführung, die bis Januar 2026 bei allen deutschen Gerichten vollzogen sein muss, ist ein wichtiger Schritt bei der Modernisierung der Justiz – und verlangt Mitarbeitenden, aber auch Rechtssuchenden einiges ab. mehr...

Darstellung des Wegweisers Kontopfändung am Smartphone.

Digitale Rechtsantragstelle: Launch des „Wegweisers Kontopfändung“

[01.08.2025] Von Grund auf nutzerfreundlich konzipierte Onlinedienste helfen nicht nur Bürgerinnen und Bürgern, sondern entlasten auch den öffentlichen Dienst. Im Rahmen des Projekts „Digitale Rechtsantragstelle“ ging nun ein neuer Service für verschuldete Menschen online. mehr...

Brandenburg hat an allen Standorten der ordentlichen Gerichtsbarkeit die E-Akte in Zivil- und Familiensachen eingeführt.

BfJ: Wichtiger Schritt im internationalen Rechtsverkehr

[01.08.2025] Das Bundesamt für Justiz nutzt erfolgreich das neue IT-Kommunikationssystem iSupport in grenzüberschreitenden Unterhaltsverfahren, um Daten und Dokumente sicher grenzüberschreitend auszutauschen. Das Bundesamt hat von Beginn an bei der Entwicklung der Lösung mitgewirkt. mehr...

E-Justiz: Digitalverfahren werden einfacher

[18.07.2025] Die Bundesregierung hat zwei vom BMJV vorgelegte Gesetzentwürfe zur Digitalisierung beschlossen. Damit sollen notarielle Beurkundungen künftig auch vollständig elektronisch erfolgen können. Zudem wird ein Onlineverfahren für zivilrechtliche Klagen auf Geldforderungen vor dem Amtsgericht erprobt. mehr...

E-Akten sind jederzeit und überall einsehbar.

Hannover: Elektronische Akten beim Amtsgericht

[17.07.2025] Beim Amtsgericht Hannover wird intensiv an der Umstellung von der Papier- auf die elektronische Aktenführung gearbeitet. Der Prozess beinhaltet nicht nur die Etablierung einer neuen Technologie, sondern auch einen kompletten Systemwechsel. mehr...

ITZBund: Vereinbarung mit Bundesjustiz

[10.07.2025] Die Bundesgerichte und der Generalbundesanwalt setzen bei ihrer IT künftig auf gemeinsame Standards. Eine Vereinbarung mit dem ITZBund legt den Grundstein für eine effizientere und sichere digitale Infrastruktur. mehr...

Justiz-KI: Gemeinsamer Testlauf für MAKI

[08.07.2025] Massenverfahren etwa im Bereich der Fluggastrechte belasten die Justiz. Mit MAKI erprobt Niedersachsen gemeinsam mit drei weiteren Ländern eine KI-gestützte Assistenzlösung, die mehrere Funktionen vereint. Praxistests haben begonnen. mehr...

Nahaufnahme einer schreibenden Hand mit Papierstapeln und mehreren Stiften.

Niedersachsen: Juristenausbildung wird reformiert

[30.06.2025] Mehr Flexibilität und elektronische Prüfungen – das Land Niedersachsen hat einen Gesetzentwurf zur Modernisierung der Juristenausbildung auf den Weg gebracht. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Einführung des E-Examens. mehr...

BMJV: Gesetzgebung für mehr E-Justiz

[24.06.2025] Das Bundesjustizministerium hat zwei Gesetzentwürfe vorgelegt, die der weiteren Digitalisierung der Justiz Vorschub leisten sollen. Geplant sind Erleichterungen für die elektronische Beurkundung und ein zivilgerichtliches Onlineverfahren, das zunächst an Amtsgerichten erprobt werden soll. mehr...