BitkomPrivatwirtschaftlicher Ausbau ausgebremst?
Bereits im Vorfeld zur Entscheidung des Bundeskabinetts über die Gigabitstrategie (wir berichteten) hat der Bitkom eine Erklärung veröffentlicht, wonach diese ihre Ziele zu verfehlen drohe. Die Gigabitstrategie des Bundes könne ihre ambitionierten Ziele nur erfüllen, wenn Bund und Länder gemeinsam mit den Netzbetreibern an einem Strang zögen, so Bitkom-Präsident Achim Berg. Bei der Digitalisierung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren müsse sich etwas ändern; zudem müsse sich die Förderpolitik auf echte Bedarfsbereiche konzentrieren; darüber hinaus sei es notwendig, bürokratische Hürden abzubauen. Die Gigabitstrategie müsse in diesen Punkten noch enger an ihren Zielen ausgerichtet werden, forderte Berg.
Notwendig sei dafür ein Ausbau- und Beschleunigungspakt von Bund, Ländern und Kommunen für Gigabitnetze. Schwerfällige Verfahren und der Verzicht auf neue Ausbaumethoden bremsten den Glasfaserausbau derzeit aus. Das Bau- und Verwaltungsrecht müsse umfassend und bundesweit vereinfacht werden. Nur so könne eine wirkliche Ausbaubeschleunigung gelingen.
An etwa 1.000 Standorten komme der Mobilfunkausbau nicht voran, führte Berg an. Viele Verfahren zögen sich zwei Jahre und länger, weil die Standortsuche langwierig sei, die Genehmigungsverfahren nicht vorangehen und es an Akzeptanz in der Bevölkerung fehle. Beim Glasfaserausbau gebe es zudem Widerstände vor Ort gegen neue Verlegetechniken, mit denen die Ausbauarbeiten jedoch massiv beschleunigt werden könnten. Konkrete Vorschläge zur Vereinfachung der Genehmigungsverfahren liegen lange vor – nun müssten sie endlich auf allen föderalen Ebenen umgesetzt werden.
Nachträgliche Richtungskorrekturen beim Förderkurs zu wenig
Gleichzeitig müsse die Förderpolitik auf das wirklich Notwendige reduziert werden. Fördermaßnahmen sollten sich auf den Ausbau in jenen Gebieten begrenzen, in denen ein rein privatwirtschaftlich finanzierter Ausbau nicht möglich ist, forderte der Bitkom. Eine überzogene Förderung würde die bereits knappen Baukapazitäten blockieren und damit Steuergeld binden, statt private Investitionen zu aktivieren. Die angedachten, erst nachträglichen Überprüfungen von Fehlentwicklungen seien völlig unzureichend, betonte Berg. Zudem seien die entsprechenden Vorgaben in der Strategie unklar. Es müsse jetzt um verlässliche Ausbaubedingungen nach dem Grundsatz „Privat vor Staat“ gehen.
Kein echter Bürokratieabbau
Berg stellt in seiner Kritik auch in Frage, ob der Abbau bremsender Bürokratiehürden wirklich gelingt. So werde etwa beim geplanten Gigabit-Grundbuch (wir berichteten) die Chance, eine für den beschleunigten Ausbau hilfreiche Liegenschaftsdatenbank aufzubauen, viel zu spät genutzt. Sie soll erst Ende 2023 realisiert werden. Stattdessen komme mit neuen Informationsabfragen – und das ohne erkennbaren Mehrwert – ein erheblicher bürokratischer Zusatzaufwand auf die Unternehmen zu.
Derzeit seien die Voraussetzungen für einen beschleunigten Gigabitausbau gut. Schon heute haben nahezu zwei Drittel aller Haushalte Zugang zu Gigabit-Internet und 7,5 Millionen Haushalte können auf Glasfaser zugreifen. Auch die Investitionsbereitschaft bei den Netzbetreibern sei groß: Bis 2025 stünden zehn bis zwölf Milliarden Euro pro Jahr für den Ausbau der Gigabitinfrastruktur bereit. Dieses Potenzial müsse genutzt und die hohe Ausbaudynamik unterstützt werden, forderte Berg. Mit der jetzt vorgestellten Gigabitstrategie bestehe jedoch die Gefahr, dass der privatwirtschaftliche Ausbau abgewürgt werde.
Berlin: Verwaltungsdigitalisierung für die Wirtschaft
[03.12.2024] Berlin will die Digitalisierung der Verwaltung gezielt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten. Mit dem Aktionskonzept 2024-2026 sollen digitale Behördendienste ausgebaut, Unternehmen durch DIWI entlastet und die Stadt als Innovationsstandort gestärkt werden. mehr...
NKR: Erstes Bund-Länder-Treffen zum Digitalcheck
[02.12.2024] Der Digitalcheck stößt zunehmend auch auf Interesse in den Bundesländern. Beim ersten Bund-Länder-Treffen in Berlin diskutierten die Teilnehmenden über rechtliche Verankerung, Anwendungsbereiche und weitere Pläne zur Umsetzung. mehr...
BMDV: Deutschland und Israel starten Digitaldialog
[29.11.2024] Deutschland und Israel verstärken die digitale Zusammenarbeit: Bundesdigitalminister Wissing und Botschafter Prosor haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Austausch in Bereichen wie KI, Quantencomputing und Start-up-Kooperationen zu intensivieren. mehr...
Schleswig-Holstein: Open-Source-Strategie veröffentlicht
[26.11.2024] Schleswig-Holstein hat seine Open-Innovation- und Open-Source-Strategie vorgestellt. Geplant sind unter anderem konkrete Schritte hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz der Landesverwaltung und die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud. mehr...
Bayern: Neue Digitalisierungsinitiativen
[26.11.2024] Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring stellte in München neue Initiativen zur Digitalisierung der Verwaltung vor. Außerdem forderte er ein eigenes Digitalministerium auf Bundesebene, um zentrale Vorhaben gezielt umzusetzen. mehr...
Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck
[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...
IT-Planungsrat: Der OZG-Rahmenarchitektur einen Schritt näher
[20.11.2024] In seiner Herbstsitzung hat der IT-Planungsrat das in einem breit angelegten und von einem Konsultationsprozess begleitete Vorhaben iterativ erarbeitete Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur beschlossen. mehr...
IT-Planungsrat: Erster Teil der föderalen Digitalstrategie beschlossen
[18.11.2024] Der IT-Planungsrat hat auf seiner 45. Sitzung unter Leitung von Bundes-CIO Markus Richter die Dachstrategie der Föderalen Digitalstrategie für die Verwaltung verabschiedet. Zudem wurde ein Vertragsentwurf für das Nationale Once-Only-Technical-System (NOOTS) beschlossen. mehr...
Bitkom: Forderung nach Umsetzung von Digitalprojekten
[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom hat jetzt die Bundesregierung aufgefordert, vor den Neuwahlen im Februar möglichst viele digitalpolitische Projekte abzuschließen. Bisher sind lediglich 32 Prozent der geplanten Vorhaben realisiert. mehr...
Baden-Württemberg: Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet
[08.11.2024] Der Landtag von Baden-Württemberg hat jetzt eine Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet, die Kommunen in administrativen Abläufen entlasten und die finanzielle Berichterstattung vereinfachen soll. mehr...
Cybersicherheit: Stellungnahmen zum NIS2-Umsetzungsgesetz
[07.11.2024] Der Bundestagsausschuss für Inneres und Heimat hat sich mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie befasst. Vielen Experten geht der Entwurf nicht weit genug. mehr...
Saarland: Mehr Input zur Digitalpolitik
[05.11.2024] Das Saarland tritt dem GovTech Campus Deutschland bei, um die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Durch die Mitgliedschaft will das Land von dem Innovationsnetzwerk profitieren und aktiv an Digitalpolitik und gemeinsamen Projekten mitwirken. mehr...
Normenkontrollräte: Ambitioniert zum Bürokratieabbau
[05.11.2024] Im Rahmen eines Treffens in Stuttgart haben Normenkontrollräte und Clearingstellen eine Erklärung verabschiedet, die eine Reduzierung der Bürokratiekosten um 25 Prozent innerhalb von vier Jahren anstrebt. mehr...
Databund: Datenschutzrisiken im MDWG
[05.11.2024] Der Databund hat zu zwei Gesetzesentwürfen des Bundes Stellung genommen, welche die kommunale Verwaltung betreffen. Im MDWG-Entwurf sieht er Verbesserungen für die Migrationsverwaltung, mahnt jedoch Datenschutzrisiken an. Beim eIDAS-Gesetz begrüßt der Verband die Stärkung der Bundesnetzagentur. mehr...
Niedersachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt
[04.11.2024] Niedersachsen setzt als eines der ersten Bundesländer die NIS2-Richtlinie der EU zur Cybersicherheit in der Verwaltung um. Die neue Verwaltungsvorschrift, die Benennung einer zuständigen Behörde für Cybersicherheit und die Einrichtung eines Notfallteams sollen die IT-Sicherheit in besonders kritischen Bereichen stärken. mehr...