OZGSeehofer im Digitalisierungslabor

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat ein OZG-Digitalisierungslabor besucht.
(Bildquelle: Helmut Merschmann)
Ausländer, die in Deutschland länger als 90 Tage arbeiten, studieren, forschen oder einen Deutschkurs absolvieren wollen, benötigen ein so genanntes D-Visum. Dessen Beantragung ist umfänglich, die Bearbeitungszeit dauert durchschnittlich zwischen acht bis zehn Wochen und jede Menge Unterlagen – von Ausweisdokumenten über Arbeitsverträge bis hin zum Nachweis hinreichender Barschaften – sind bei den Behörden einzureichen. Dort gehen jedes Jahr mehr als 300.000 Visumsanträge ein und machen viel Arbeit. Wäre das digital nicht alles viel einfacher und schneller zu erledigen?
Ein eigenes Digitalisierungslabor, das im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) eingerichtet worden ist, kümmert sich seit einem Dreivierteljahr um die Entwicklung eines geeigneten Digitalprozesses. Die Federführung haben das Auswärtige Amt und das Bundesland Brandenburg übernommen, die Unternehmensberatung McKinsey begleitet die Prozessentwicklung und das Prozess-Management. Bei einer Ministerführung vergangene Woche im Berliner Workspace „Factory“ ist ein Prototyp der Anwendung, ein so genannter Klick-Dummy mit dem Titel „Make it in Germany“, präsentiert worden. Bundesinnenminister Horst Seehofer war vom Ergebnis sichtlich angetan, aber auch von der Aussicht, bei der leidigen Digitalisierung endlich voranzukommen.
In überschaubarer Zeit zur Weltspitze
Immer wieder steht Deutschland im Vergleich miserabel da – das muss den Innenminister wurmen. Insbesondere wenn er sich von drei ausländischen Bürgerinnen, die am Digitalisierungslabor als Normalnutzer teilgenommen haben, vor Ort sagen lassen muss, dass es eine digitale Visumsbeantragung in den USA und Kanada, aber auch in Finnland, Holland, und Großbritannien längst gibt. „Es hat keinen Sinn, an den Dingen vorbeizureden. Im internationalen Vergleich sind wir noch nicht gut, aber auf dem besten Wege, in überschaubarer Zeit Weltspitze zu werden“, versprach Seehofer. „Dass der Bund mit seinen 115 Leistungen bis zum Ende der Legislaturperiode weitestgehend fertig sein wird, das habe ich auf der Digitalklausur in Meseberg garantiert. Den Rest schaffen wir bis Ende 2022.“
Rechtsänderungen fehlen noch
Was das D-Visum anbelangt, müsste es allerdings etwas schneller gehen. Kommenden März tritt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft, und da wäre es doch vorteilhaft, wenn die zu erwartende Zunahme von Visumsanträgen elektronisch bearbeitet werden könnte. Dies wird aber nicht der Fall sein. Projektleiterin Franziska Schirmer vom Auswärtigen Amt verwies darauf, dass neben der technischen Umsetzung noch einige Rechtsänderungen veranlasst werden müssen. Schon die geplanten Sprachversionen in den Antragsmasken des Online-Verfahrens (etwa Englisch, Arabisch, Türkisch oder Chinesisch) sind rechtlich nicht ohne weiteres der deutschen Version gleichzustellen. Rechtsänderungen wiederum sind zeitaufwendige Verfahren, die teils durch den Bundesrat gelangen müssen.
OZG-Diskussion im Bundeskabinett
Horst Seehofer kündigte diesbezüglich an, einige schon vorhandene Ergebnisse der Digitalisierungslabore bald im Bundeskabinett vorstellen zu wollen. Das wäre sozusagen ein erster Schritt, um die Legislative darauf vorzubereiten, dass im Rahmen der OZG-Umsetzung ein größeres Mantelgesetz zu erwarten ist, das die vielen Rechtsänderungen beinhaltet, die in den Digitalisierungslaboren augenfällig geworden sind.
eco-Umfrage: Mit Digitalpolitik unzufrieden
[07.11.2025] Ein halbes Jahr nach Gründung des Digitalministeriums zeigt sich laut einer Umfrage des eco: 68 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der Digitalpolitik. Der Verband fordert klare Prioritäten, verbindliche Ziele und mehr Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen. mehr...
Saarland: Digitalisierungsstrategie für die Landesverwaltung
[07.11.2025] Eine digitale, bürgernahe und effiziente Verwaltung: Das ist das Ziel der neuen Strategie zur Digitalisierung der saarländischen Landesverwaltung, die jetzt vorgestellt wurde. Sie umfasst fünf Handlungsfelder und ist mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. mehr...
Bürokratieabbau: Bund beschließt umfassende Entlastungen
[06.11.2025] Effizienz ja, Overhead nein – so lässt sich das Entlastungspaket zusammenfassen, welches der Bund gestern beschloss. Anfängliche Erwartungen wurden übertroffen: Das Kabinett hat sich auf über 50 Eckpunkte geeinigt, die nun in Gesetzesform gebracht werden müssen. Damit sollen Entlastungen in Milliardenhöhe realisiert werden. mehr...
BMDS: Aufbruch, Umbruch, Durchbruch
[31.10.2025] Das im Mai gegründete und noch im Aufbau befindliche Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat in einem Eckpunktepapier sein ehrgeiziges Zielbild für die zukünftige Arbeit entworfen. Dabei will es vieles anders machen als gewohnt. mehr...
IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen
[22.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch kommunale Perspektiven ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...
IT-Planungsrat: Strategische Umsetzungsvorhaben vorgestellt
[21.10.2025] Strategische Digitalisierungsprojekte aus Bund und Ländern werden ab sofort auf der Website des IT-Planungsrats präsentiert. Die 22 Vorhaben sollen zeigen, wie die föderale Digitalstrategie in Bereichen wie KI, Cloud, Schnittstellen und Netzinfrastrukturen in Zukunft konkret umgesetzt wird. mehr...
Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland
[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...
Hessen: Bürokratieabbau nutzt allen
[15.10.2025] Hessens Entbürokratisierungsminister Manfred Pentz hat im Landtag das Erste Bürokratieabbaugesetz vorgestellt. Das Gesetzespaket mit 120 Maßnahmen wurde vom Kabinett beschlossen, um Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger spürbar zu entlasten. mehr...
Berlin: Schritte zur Verwaltungsreform
[14.10.2025] Mit einem ressortübergreifenden Vorgehen startet Berlin die Umsetzung seiner umfassenden Verwaltungsreform. Ziel ist eine einheitlich gesteuerte, moderne Verwaltung: mit klaren Zuständigkeiten, digitaler Infrastruktur und mehr Transparenz über Vorschriften und Prozesse. mehr...
Schleswig-Holstein: Tempo für die Digitalisierung – per Gesetz
[13.10.2025] Mit einem Digitalisierungsbeschleunigungsgesetz will Schleswig-Holstein vollständig digitale Verwaltungsprozesse, ein Datendoppelerhebungsverbot und eine Pflicht zur elektronischen Registerführung einführen. Der Entwurf geht jetzt in die Verbändeanhörung. mehr...
BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“
[07.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...
NKR-Jahresbericht 2025: Klarer Kurs Richtung Bürokratieabbau
[07.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat hat Bundesdigitalminister Karsten Wildberger seinen Jahresbericht 2025 übergeben. Das Gremium sieht Fortschritte beim Bürokratieabbau, warnt aber vor neuen Belastungen. Für echten Wandel fordert es verbindliche Standards und klare politische Steuerung. mehr...
NKR: Die Modernisierungsagenda ist erst der Anfang
[06.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat drängt in einem Statement zur jüngst beschlossenen Modernisierungsagenda des Bundes auf eine politisch klar gesteuerte Umsetzung. Nur so ließen sich Bürokratieabbau, Verwaltungsreformen und föderale Abstimmung wirksam erreichen. mehr...
Bund/Länder: Föderale Modernisierungsagenda soll kommen
[06.10.2025] Bund und Länder wollen bis Dezember eine Föderale Modernisierungsagenda erarbeiten, welche die Modernisierungsagenda des Bundes ergänzt. Auf dem Bund-Länder-Panel der SCCON betonten Vertreterinnen und Vertreter beider Ebenen die Bedeutung gemeinsamer Pilotprojekte und engen Austauschs. mehr...
Bayern: Digitalstrategie wirkt
[06.10.2025] Bayerns Kommunen liegen in puncto Digitalisierung bundesweit vorne. Das zeigt das Dashboard Digitale Verwaltung, wo der Freistaat die ersten 50 Plätze belegt und auch die Top 100 dominiert. Das Digitalministerium führt dies unter anderem auf die zentral bereitgestellten BayernPackages zurück. mehr...














