FinnlandSteuerverwaltung setzt auf Open Source

[24.03.2021] Finnland gilt als Vorreiter der Digitalisierung in Europa. Auch die finnische Steuerverwaltung geht mit dem Einsatz von Cloud-Lösungen und Robotic Testautomation neue Wege. Jetzt wird ein wesentlicher Teil des umfangreichen IT-Projekts Valmis der Open-Source-Entwicklergemeinschaft zur Verfügung gestellt.

Im Valmis-Projekt, das von 2013 bis 2020 lief, hat die finnische Steuerverwaltung ihre Systemlandschaft für Geschäftsprozesse vereinheitlicht. Die Testautomatisierungslösung von Anbieter Qentinel – basierend auf der Open-Source-Technologie Robot Framework – war einer der Eckpfeiler des Projekts. Nun wurde diese QWeb-Bibliothek für die internationale Open-Source-Entwicklergemeinschaft freigeben, berichtet Qentinel. „Ich freue mich, dass immer mehr Unternehmen ihre Open-Source-Technologie zur Weiterentwicklung freigeben“, sagt Jarkko Levasma, Chief Development and Information Officer bei der finnischen Steuerverwaltung, der selbst als Entwickler tätig war. „Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Entscheidung für eine Open-Source-Lösung nicht bedeutet, dass man sich für eine kostenlose Lösung entscheidet. Natürlich müssen Entwickler immer für ihre Bemühungen entlohnt werden.“

Faktor Sicherheit

Laut Levasma ist Open Source auch für die Steuerverwaltung von Vorteil, wenn es zum Beispiel darum geht, neue Funktionen über die Testautomatisierung hinaus hinzuzufügen. Ein weiterer wichtiger Faktor sei die Sicherheit, gerade für eine Institution wie die Steuerverwaltung, die mit kritischen Systemen arbeitet. „In der Welt von Open Source ist es einfacher, den Quell-Code zu überprüfen, weil eine ganze Community darauf schaut. Im Gegensatz dazu muss man sich bei kommerziell entwickelter Software darauf verlassen, dass das Unternehmen, das sie anbietet, seine eigenen Testprozesse hat“, erklärt der Chief Development and Information Officer.
Laut Janne Suortti, Product Owner of Quality Assurance for Software Production bei der Steuerverwaltung, hat sich der Einsatz von Open-Source-Technologien in der Gentax-Lösung für die Steuerverwaltung als sehr vorteilhaft erwiesen. „Von Anfang an wollten wir sicherstellen, dass unsere Testautomatisierung so flexibel wie möglich ist. Wenn wir zum Beispiel neue Software Updates zu unserem System hinzufügen, reicht es aus, die Bibliotheken für die Testautomatisierung zu aktualisieren. Wir müssen die Testfälle nicht anfassen – das wäre ein wesentlich größerer Aufwand.“

Wechsel in die Cloud

Die finnische Steuerverwaltung ist schon seit Jahren ein Vorreiter für innovative IT-Projekte in der öffentlichen Verwaltung, informiert Qentinel. Das Ziel sei dabei immer klar definiert: Die Sicherstellung reibungsloser und fehlerfreier Prozesse. Vor einigen Jahren habe sich die finnische Steuerverwaltung entschlossen, alle neuen Projekte und Systeme aus einer Cloud-first-Perspektive anzugehen. „Die Durchführung der Testautomatisierung in zwei Umgebungen erfordert eine schnelle Skalierung, die nur in der Cloud möglich ist“, erläutert Levasma.
Laut Anbieter ist die Testautomatisierung für die Steuerverwaltung eine kritische Funktion, wenn es um die Entwicklung ihrer gesamten Systemlandschaft geht. Es reiche nicht aus, dass die Lösung einmal implementiert wird. Stattdessen werde sie laufend an Gesetzesänderungen angepasst, sodass eine kontinuierliche Entwicklung und Prüfung erforderlich ist. „Es war eine wahre Freude zu sehen, wie gut sich die QWeb-Bibliothek für verschiedene Anforderungen der Testautomatisierung eignet. Die Entscheidung von Qentinel, seine QWeb-Bibliothek als Open Source zu veröffentlichen, bedeutet, dass Qentinel Pace mehr Durchschlagskraft erhält“, sagt Kalle Huttunen, Berater bei Qentinel.





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