KommentarWimmelbild als Symbol
Die Registermodernisierung in Deutschland ist ein ehrgeiziges Projekt, das die Effizienz und Digitalisierung der Verwaltung entscheidend vorantreiben könnte. Mit der Vernetzung der Registerdaten soll das so genannte Once-Only-Prinzip verwirklicht werden: Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen müssen ihre Daten nur einmal bei einer Behörde angeben, danach können diese Informationen behördenübergreifend genutzt werden. Dieses Ziel verspricht eine deutliche Beschleunigung der Verwaltung und eine Senkung der Kosten für Bürger und Staat. Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) hat bereits auf ein Einsparpotenzial von rund sechs Milliarden Euro pro Jahr hingewiesen. Zentrale Handlungsfelder sind die Sicherung der Datenqualität über die Steueridentifikationsnummer, der Aufbau eines Stammregisters für Unternehmensdaten, die Digitalisierung bestimmter Register auf EU-Ebene sowie die Automatisierung der amtlichen Statistik.
Trotz dieser potenziellen Vorteile ist die Umsetzung des Projekts mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die Herausforderung liegt nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern auch in der Abstimmung zwischen den verschiedenen föderalen Ebenen und Behörden. Das komplizierte „Wimmelbild“ von Handlungsfeldern, Projektstrukturen und Akteuren, das der NKR jetzt veröffentlicht hat (wir berichteten), verdeutlicht die Komplexität der Aufgabe. Es wirft die Frage auf, ob ein solch umfangreiches Vorhaben zügig umgesetzt werden kann, insbesondere vor dem Hintergrund der föderalen Struktur Deutschlands und der hohen Anforderungen an den Datenschutz.
Die Kritik bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Umsetzungsgeschwindigkeit, sondern auch auf die jahrelange Verzögerung des Projekts. Bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten hat die Bundesregierung das Ziel formuliert, dass Daten und nicht Bürger laufen sollen. Dass wir heute, nach so langer Zeit, immer noch weit von der Realisierung dieses Ziels entfernt sind, wirft Fragen nach der Effizienz der Planungs- und Umsetzungsprozesse auf. Experten prognostizieren inzwischen, dass das Projekt erst im Jahr 2038 vollständig umgesetzt sein könnte. Dies verdeutlicht die tiefgreifenden Herausforderungen, die mit der Registermodernisierung verbunden sind.
Die Registermodernisierung hat zweifellos das Potenzial, Verwaltungsprozesse erheblich zu verbessern und zu beschleunigen. Durch die Vernetzung von Registerdaten könnten Bürger und Unternehmen viel Zeit und Geld sparen. Eine kritische Betrachtung zeigt jedoch, dass der Weg dorthin mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert eine verbesserte Koordination, klare Zielvorgaben und eine entschlossene Umsetzungspolitik. Ohne diese Anstrengungen bleibt das ehrgeizige Ziel der Registermodernisierung in weiter Ferne.
Thüringen: Neue Digitalstrategie beschlossen
[19.12.2025] Das Thüringer Kabinett hat eine neue Digitalstrategie beschlossen, die die Verwaltungsdigitalisierung bündeln und beschleunigen soll. Kernpunkte sind eine zentrale Steuerung, einheitliche IT-Standards und ab 2026 eine App, über die Behördenleistungen per Smartphone zugänglich werden sollen. mehr...
IT-Planungsrat: 2025 war ein Jahr der Meilensteine
[19.12.2025] Mecklenburg-Vorpommern hatte in diesem Jahr den Vorsitz im IT-Planungsrat inne und nun eine positive Bilanz gezogen. 2025 sei ein Meilenstein-Jahr auf dem Weg zur digitalen Entlastung von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Unternehmen gewesen. mehr...
Rheinland-Pfalz: Digitalprogramm 2026/2027 beschlossen
[18.12.2025] Das Landeskabinett Rheinland-Pfalz hat die Fortschreibung der Digitalstrategie von 2023 beschlossen. Deren Inhalte wurde in einem breit angelegten Beteiligungsprozess erarbeitet. mehr...
NKR: Modernisierungsagenda bleibt zu vorsichtig
[10.12.2025] Die föderale Modernisierungsagenda ist beschlossen. Der NKR sieht darin wichtige Impulse für leistungsfähigere Verwaltungen, kritisiert jedoch vertagte Reformhebel und fordert eine konsequente Umsetzung mit starker Einbindung der Kommunen. mehr...
Ministerpräsidentenkonferenz: Eine schnellere, digitalere Verwaltung
[08.12.2025] Auf der Konferenz der 16 Ministerpräsidentinnen und -präsidenten wurde ein 200-Maßnahmen-Paket für eine föderale Modernisierungsagenda beschlossen. Viele der Maßnahmen betreffen auch die Verwaltung und deren digitale Transformation. mehr...
BMDS: Wildwuchs der Bundes-IT zügeln
[05.12.2025] Das Bundesministerium für Digitales hat mit dem Zustimmungsvorbehalt ein wirkungsvolles Instrument erhalten, um Digitalprojekte und IT-Ausgaben über Ressortgrenzen hinweg zu steuern. So soll zentral für Kompatibilität, Effizienz und Einhaltung der strategischen Richtung gesorgt werden. mehr...
Sachsen-Anhalt: Zentrale Serviceagentur für Kommunen
[05.12.2025] Eine Machbarkeitsstudie aus Sachsen-Anhalt zeigt, dass eine zentrale Serviceagentur für Kommunen Verwaltungsabläufe beschleunigen und verbessern kann. Digitalministerin Lydia Hüskens kündigte an, dass ab 2026 sukzessive eine Unterstützungseinheit für Kommunen umgesetzt werden soll. mehr...
Berlin: Digitalisierungsschub für die Wirtschaftsverwaltung
[04.12.2025] Ein Jahr nach Vorstellung des Aktionskonzepts zur Verwaltungsdigitalisierung für die Berliner Wirtschaft zieht Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey eine positive Bilanz. Vieles laufe schneller als geplant, der Digitale Wirtschaftsservice DIWI wächst und erste Medienbrüche in Gewerbeverfahren werden abgebaut. mehr...
Staatsmodernisierung: Konferenz vor der Konferenz
[03.12.2025] Mit einer „Konferenz für einen zukunftsfähigen Staat“ in Berlin wollte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst die Weichen für die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz stellen, deren zentrale Themen Bürokratieabbau und Staatsmodernisierung sein werden. mehr...
eco: Zu kleiner Etat für den digitalen Aufbruch
[02.12.2025] Im November einigte sich der Haushaltsausschuss auf den BMDS-Etat für 2026. Viel Spielraum hat das Digitalministerium dennoch nicht, moniert der Internetwirtschaftsverband eco. Die Gelder fließen größtenteils in längst geplante Vorhaben, Mittel für echte Innovationen wie etwa KI liegen bei anderen Häusern. mehr...
IT-Planungsrat: Wichtige Digitalvorhaben beschlossen
[27.11.2025] Der IT-Planungsrat hat bei seiner letzten Sitzung des Jahres zentrale Beschlüsse zur Verwaltungsdigitalisierung gefasst. Er konkretisiert die EUDI-Wallet-Anbindung, übernimmt den KI-Marktplatz MaKI, stärkt Open-Source-Beschaffung und verstetigt die EfA-Lenkungsgruppe. mehr...
Föderale Modernisierungsagenda: Jetzt muss gehandelt werden
[25.11.2025] Der Nationale Normenkontrollrat mahnt die in der Föderalen Modernisierungsagenda vorgesehene bessere Aufgabenbündelung mit Nachdruck an. Die Ministerien müssten dieses Projekt konsequent weiterverfolgen, um Effizienz und Entlastung der Kommunen zu sichern. mehr...
Digitalministerkonferenz: Verwaltung im Fokus
[25.11.2025] Auf der vierten Digitalministerkonferenz fassten die Digitalministerinnen und -minister der Länder zentrale Beschlüsse zur Staats- und Verwaltungsmodernisierung. Sie wollen den Deutschland-Stack vorantreiben, wollen „Digital Only“ verbindlich verankern und fordern Tempo bei der Registermodernisierung. mehr...
Registermodernisierung: NOOTS-Staatsvertrag verabschiedet
[24.11.2025] Das Gesetz zum Staatsvertrag über das Nationale Once-Only-Technical-System hat den Bundesrat passiert. Nach Angaben der Bundesregierung kommt damit die Registermodernisierung von Bund, Ländern und Kommunen voran. mehr...
EU-Summit: Das war der Gipfel zur europäischen Digitalen Souveränität
[20.11.2025] Der Gipfel für Europäische Digitale Souveränität brachte rund 1.000 Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Berlin zusammen. Das BMDS sieht darin den Startschuss für ein wettbewerbsfähigeres und souveräneres Europa. mehr...














