Digitale JustizBundesweiter Austausch in Recklinghausen

[15.05.2024] Wie sieht die Zukunft der Justiz aus? In der Justizakademie des Landes Nordrhein-Westfalen in Recklinghausen kamen etwa 160 junge Richterinnen und Richter zusammen, um sich zu dieser Frage auszutauschen und um in Zukunftsworkshops konkrete Gestaltungsideen auszuarbeiten.

Unter dem Titel „Zukunft der Justiz – Justiz der Zukunft“ trafen sich Ende April 2024 erstmalig rund 160 junge Richterinnen und Richter zu einem bundesweiten Austausch mit Gerichtsleitungen der obersten Zivil- und Strafgerichte. Zu der zweitägigen Veranstaltung hatten die vier Oberlandesgerichte Braunschweig, Celle, Hamm und Koblenz in die Justizakademie des Landes Nordrhein-Westfalen nach Recklinghausen eingeladen. Wie das OLG Celle berichtet, ging es insbesondere darum, Vorstellungen, Ideen und Anregungen für eine effiziente, digitale und moderne Arbeitswelt in der Justiz auszutauschen. In Workshops konnten die Richterinnen und Richter sich aktiv in die Gestaltung von Ideen und Veränderungsprozessen für die Justiz der Zukunft einbringen. Im Fokus standen dabei die Digitalisierung der Justiz und der damit angestoßene Wandel. So lauteten die Titel der Workshops beispielsweise „Digitale Gerichtswelten für digitalnatives@Justiz“, „(R)evolution der Justizrepräsentation – Zwischen Tradition und Tiktok“ oder „Quality meets Efficiency – Moderne Methoden zur Bewältigung der Informationsflut“.

Impulsgeber für die moderne Justiz

Die Präsidentinnen und Präsidenten der gastgebenden Oberlandesgerichte Wolfgang Scheibel (Braunschweig), Stefanie Otte (Celle), Gudrun Schäpers (Hamm) und Thomas Henrichs (Koblenz) stellten sich stellvertretend für alle Gerichtsleitungen der Diskussion mit den jungen Kolleginnen und Kollegen. Dabei waren sie sich einig, dass die Resultate von hoher Bedeutung für die Weiterentwicklung der Justiz seien. „Der erste bundesweite Austausch junger Richterinnen und Richter war ein voller Erfolg. Ich bin mir sicher, dass der Assessorentag das Potenzial hat, sich mit seiner Innovationskraft als Ideenwerkstatt und Impulsgeber für eine moderne Justiz fest zu etablieren“, sagte Stefanie Otte.

Als Ergebnisse aus den Zukunftsworkshops präsentierten die jungen Richterinnen und Richter Forderungen zur Schaffung einer bundesweiten Plattform zum Wissensmanagement in der Justiz und eines neuen, einheitlichen Ansatzes zur umfassenden Digitalisierung. Sie präsentierten die Vision einer Justiz, die im Jahr 2040 die Diversität der Gesellschaft abbildet. Ein weiteres Fazit der Veranstaltung: Die Justiz müsse soziale Medien in der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern nutzen, um den Kontakt zu diesen nicht zu verlieren. Die zentralen Ergebnisse des Treffens wurden auch auf der Jahrestagung der Präsidentinnen und Präsidenten der Oberlandesgerichte, des Kammergerichts, des Bayerischen Obersten Landesgerichts und des Bundesgerichtshofs vorgestellt, die in der vergangenen Woche in München stattfand.



Stichwörter: E-Justiz, Wissensmanagement


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: E-Justiz

Niedersachsen: Wege zum digitalen Verwaltungsrecht

[20.09.2024] Das Niedersächsische Innenministerium und die TU Braunschweig haben ein Forschungsprojekt zur Digitalisierung der Verwaltung gestartet. Ziel ist es, das Verwaltungsrecht an die Anforderungen der digitalen Zukunft anzupassen. mehr...

Dataport/IBM: KI-Projekt für die Justiz

[19.09.2024] Dataport und IBM entwickeln gemeinsam ein KI-Tool zur automatischen Mitschrift von Gerichtsverhandlungen. Das System erkennt und ordnet verschiedene Sprecher zu und könnte den Justizalltag deutlich effizienter machen. mehr...

Symbolbild KI in der Justiz

Baden-Württemberg: KI für die Sozialgerichtsbarkeit

[17.09.2024] Ein Forschungsprojekt zur Entwicklung eines digitalen Richterassistenten startete jetzt in Baden-Württemberg. Projektbeteiligte sind das Landesministerium für Justiz, die Unternehmen Materna, Infora und Aleph Alpha sowie der GovTech Campus Deutschland. Ziel des Vorhabens ist es, Richterinnen und Richter zu entlasten. mehr...

Porträt Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann in Hemdsärmeln und Schlips

BMJ: Effiziente digitale Gerichtsverfahren

[10.09.2024] Das Bundeskabinett hat dem Entwurf eines Gesetzes zur Entwicklung eines Online-Verfahrens in der Zivilgerichtsbarkeit zugestimmt. Damit will der Bund ein Reallabor schaffen, in dem erprobt wird, wie es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht werden kann, Zahlungsansprüche in einem digital geführten Verfahren geltend zu machen. mehr...

ARKTIS IT solutions: KI im Gerichtssaal

[03.09.2024] Um die Digitalisierung der Justiz voranzubringen und den Beschäftigten Entlastung zu verschaffen, kommt es auf das Zusammenspiel von Justiz, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft an. Ein vom Unternehmen ARKTIS IT solutions organisiertes Panel zeigt, welche konkreten Projekte und welche Perspektiven es derzeit gibt. mehr...

Porträt von Jacqueline Bernhardt

Mecklenburg-Vorpommern: 182.000 E-Akten in der Justiz

[02.09.2024] In Mecklenburg-Vorpommern nutzen jetzt die Ordentliche Gerichtsbarkeit sowie alle Fachgerichte die E-Akte. Die Umstellung der Staatsanwaltschaften und Strafgerichte auf elektronische Aktenführung steht noch bevor. Gleichzeitig will das Land den KI-Einsatz in der Justiz vorantreiben. mehr...

Logo Justiz NRW

Nordrhein-Westfalen: Justiz in Leichter Sprache

[30.08.2024] Öffentliche Stellen sind gesetzlich verpflichtet, Informationen in Leichter Sprache anzubieten. Das betrifft auch die Justiz. In Nordrhein-Westfalen stehen ab sofort auf den Websites des Justizvollzugs und der Sozialgerichte Texte in Leichter Sprache zur Verfügung. Die Inhalte auf den Websites der Amts- und Landgerichte waren schon zuvor übersetzt worden. mehr...

Weißes Paragrafenzeichen (dreidimensional) lehnt an einer blau-grauen Wand

Verpflichtungsgesetz: Förmliche Verpflichtung bald per Video

[30.07.2024] Bestimmte Straftaten können tatbestandlich nur verwirklicht werden, wenn sie von Amtsträgern – etwa Beamten oder Richtern – begangen werden. Personen, die für die öffentliche Verwaltung tätig, aber keine Amtsträger sind, werden förmlich verpflichtet, um sie Amtsträgern in dieser Hinsicht gleichzustellen. Diese Verpflichtung soll bald auch per Videokonferenz möglich sein. mehr...

Justizia-Skulptur aus Metall

BMJ: Der Weg zum Zivilprozess der Zukunft

[19.07.2024] Eine Bund-Länder-Reformkommission befasst sich mit Digitalisierungspotenzialen in der weiteren Entwicklung des Zivilprozesses. Hintergrund ist, dass viele Rechtsschutzsuchende den Zivilprozess als zu komplex und zeitaufwendig empfinden. Der Abschlussbericht wird bereits zum Jahresende erwartet. mehr...

Miniatur-Aktenordner liegen auf einer Laptop-Tastatur.

Brandenburg: E-Akte startet bei den Fachgerichten

[16.07.2024] Beim Finanzgericht Berlin-Brandenburg hat ein Pilotprojekt zur Einführung der E-Akte begonnen. Der Pilotphase gingen umfassende technische, fachliche und organisatorische Vorbereitungen voraus. Ab Herbst soll die E-Akte auch an den anderen Fachgerichtsbarkeiten des Landes eingeführt werden. mehr...

Eine Frau und ein Mann in förmlicher Kleidung stehen vor einer holzgetäfelten Wand, im Hintergrund ein Wappen. Vorne sind mehrere rote Stuhllehnen zu sehen.

Hessen: E-Akte beim Finanzgericht

[24.06.2024] Die elektronische Aktenführung in der Justiz vereinfacht die Zusammenarbeit, verkürzt Prozesse und macht eine Beschäftigung in der Justiz flexibler und dadurch attraktiver. Zudem bildet sie die Grundlage für einen KI-Einsatz. Nach viermonatiger Pilotphase hat jetzt das Hessische Finanzgericht in Kassel die Umstellung vollzogen. mehr...

Bundesjustizminister Marco Buschmann hemdsärmelig im gespräch mit einer Person, die man nur unscharf und von hinten sieht.

BMJ: Reallabor für die Justiz kommt

[19.06.2024] Der Vermittlungsausschuss hat einen Einigungsvorschlag zum Gesetz zur Förderung des Einsatzes von Videokonferenztechnik in der Zivilgerichtsbarkeit und den Fachgerichtsbarkeiten verabschiedet. Nun stellt das Bundesjustizministerium den Referentenentwurf vor. Das Gesetz soll die gerichtliche Durchsetzung von Kleinforderungen in bürgerfreundlichen digitalen Verfahren erleichtern. mehr...

Illustration im Comicstyle: Aktenstapel mit umherfliegenden losen Blättern vor türkisem Hintergrund.

Thüringen: E-Akte an allen Sozialgerichten

[11.06.2024] In Thüringen werden bald alle Fachgerichtsbarkeiten ihre Verfahrensakten elektronisch führen. Die Sozialgerichtsbarkeit hat die Umstellung jetzt abgeschlossen, bei der Arbeitsgerichtsbarkeit soll dieser Schritt in Kürze folgen. Verwaltungs- und Finanzgerichtsbarkeit sind bereits umgestellt. mehr...

Porträtfoto von Bundesjustizminister Marco Buschmann im blauen Anzug, vor einer dunkelgrauen Wand.

Digitalisierungsinitiative: Vierter Bund-Länder-Digitalgipfel der Justizminister

[07.06.2024] Bund und Länder haben sich anlässlich der Frühjahrs-Justizministerkonferenz auf Einladung von Bundesjustizminister Marco Buschmann und der niedersächsischen Justizministerin Kathrin Wahlmann zum vierten Bund-Länder-Digitalgipfel in Hannover getroffen. Im Fokus stand die Verwendung der Mittel aus der Digitalisierungsinitiative für die Justiz. mehr...

BMJ: Elektronische Präsenzbeurkundung eingeführt

[24.05.2024] Der vom Bundesminister der Justiz vorgelegte Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer elektronischen Präsenzbeurkundung wurde von der Bundesregierung beschlossen. Mit der Digitalisierung des Beurkundungsverfahrens sollen Urkundsstellen entlastet und Verfahrensabläufe vereinfacht werden. mehr...