ThüringenDrittes Digitalisierungskabinett

[29.08.2019] IT-Sicherheit und die E-Akte Einführung bei allen Behörden des Freistaats zählten zu den Schwerpunktthemen beim dritten Thüringer Digitalisierungskabinett. Auch die Gründung eines gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleisters wurde in Erwägung gezogen.
Beim dritten Thüringer Digitalisierungskabinett war unter anderem die Gründung eines gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleisters ein Thema.

Beim dritten Thüringer Digitalisierungskabinett war unter anderem die Gründung eines gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleisters ein Thema.

Zum dritten Mal hat jetzt das Thüringer Digitalisierungskabinett getagt. „Das Digitalisierungskabinett hat sich als wichtiger Termin für die Landesregierung etabliert“, sagt der Thüringer Finanzstaatssekretär und CIO Hartmut Schubert. „Denn Digitalisierung ist wie keine andere Aufgabe eine Querschnittsaufgabe. Die hier verabschiedete E-Government-Strategie des Landes betrifft alle Teile der Staatsorganisation. Alle Ressorts und Behörden sind betroffen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denken wir etwa an die Einführung der elektronischen Akte.“ Wie das Thüringer Finanzministerium mitteilt, verfügt der Freistaat seit diesem Monat über die Voraussetzungen für einen umfangreichen Online-Bürgerservice und Verwaltungsdigitalisierung: Für die Kommunen stehen die digitalen Basisdienste samt Bezahlfunktion nachnutzbar zur Verfügung (wir berichteten). Zudem arbeiten die Landesbehörden an der Einführung der E-Akte und dem Ausbau des T-Sicherheitsteams (CERT – Computer Emergency Response Team). Mit der Neuauflage der IT-Strategie und des Aktionsplans steuert darüber hinaus ein Fachausschuss von IT-Experten aus allen Ressorts zentrale Projekte, was wiederum der IT-Sicherheit zugute komme, die somit ein einheitliches Sicherheitsniveau gewährleisten kann. Dass der Freistaat wirtschaftlich seine Informationstechnik stetig und langfristig erneuern kann, ermögliche der IT-Haushalt des Landes. Im Landeshaushalt sind laut Finanzministerium in diesem Jahr rund 122 Millionen Euro für die Verwaltungs-IT und E-Government-Angebote im Freistaat eingeplant.

IT-Sicherheit als Daueraufgabe

Neben dem aktuellen Sachstand, waren auch künftige Ziele ein Thema im Digitalisierungskabinett. Wie sich der Mitteilung des Finanzministeriums entnehmen lässt, soll beispielsweise die Redaktion der zentralen Suchmaschine des Landes, der Zuständigkeitsfinder, auf dem Thüringer Verwaltungsportal gestärkt werden. Künftig soll im Landesverwaltungsamt die zentrale Redaktion für die Beschreibung der Behördenleistung und der zugehörigen Online-Formulare eingerichtet und personell untersetzt werden.
Ein zentrales Thema war außerdem die Informationssicherheit. Die derzeitige Gefährdungslage habe sich im vergangenen Jahr weiter verschärft, die von Angreifern eingesetzten finanziellen, zeitlichen und technischen Ressourcen seien deutlich gestiegen. E-Mails mit Schadprogrammen oder Verlinkungen zählen zu den am häufigsten detektierten Angriffen auf Systeme der Verwaltung. Bei den festgestellten E-Mails mit Schadprogrammen konnten circa 400 unterschiedliche Schadcodes detektiert werden, heißt es vonseiten des Ministeriums. Insgesamt wurden im Jahr 2018 circa 20,5 Millionen E-Mails ins Landesdatennetz gesandt. Durch den Einsatz neuester Technologien seien davon 1,2 Millionen E-Mails als Spam erkannt und bei rund 60.000 Mails Schad-Software festgestellt worden. Im Vergleich zu den Jahren 2016 (19.000 Mails mit Schadcode) sowie 2017 (23.000 Mails mit Schadcode) stellt dies eine Verdreifachung dar. Der Aufbau des Informationssicherheitsteams, Schulungen für Mitarbeiter sowie die Zentralisierung der IT muss aus Sicht des Kabinetts deshalb weiter forciert werden.

Gemeinsamer kommunaler IT-Dienstleister

Ab 1. Januar 2023 führen alle Behörden des Freistaats Akten elektronisch, kündigt das Thüringer Finanzministerium an. Geplant sei, ab 2020 halbjährlich zehn Behörden auf dem einheitlichen E-Aktesystem im Landesrechenzentrum einzurichten. Im zentralen Projekt-Team solle dazu Personal aus allen Ressorts zum Einsatz kommen und die Bediensteten in den jeweiligen Behörden mit dem zentralen Projekt-Team intensiv zusammenarbeiten.
Darüber hinaus unterstütze das Thüringer Kabinett den Vorschlag des Finanzministeriums, einen gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleister zu gründen. Dies solle durch eine Beteiligung des Landes am zu gründenden Dienstleistungsunternehmen realisiert werden. „Ziel ist es, mit den Thüringer Kommunen eine leistungsstarke, zukunftsfähige und langfristige Struktur aufzubauen“, erklärt Thüringens CIO Hartmut Schubert. „Der kommunale Dienstleister kann insbesondere für kleinere Kommunen wichtige IT-Dienstleistungen, wie digitale Bürgerservices, Beratung, Daten-Management aber auch schlicht Rechenleistung aus einer Hand anbieten.“ Das Thüringer Digitalisierungskabinett hat zuletzt Ende 2018 getagt (3046+wir berichteten).



Stichwörter: Politik, Thüringen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Schild Welcome were open, Symboldbild Open Source Software

Bund: Open Source bevorzugt

[26.07.2024] Eine Anpassung am E-Government-Gesetz hat der Bund verabschiedet. Demnach soll der Nutzung von Open Source Software in der Bundesverwaltung künftig Vorrang eingeräumt werden. mehr...

OZG-Änderungsgesetz: Reform tritt in Kraft

[26.07.2024] Es ist der Schlusspunkt unter einem aufwendigen Verfahren: Mit Inkrafttreten des OZG-Änderungsgesetzes ist die Reform des Onlinezugangsgesetzes nun abgeschlossen. mehr...

Das Bild zeigt Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit.

Bundesagentur für Arbeit: Zugang zu eServices mit BundID

[23.07.2024] Leistungen der Arbeitsagenturen, Jobcenter und Familienkassen können jetzt mit der BundID beantragt werden. mehr...

Blau-weißer Stander mit Rautenmuster (Bayernflagge) weht im Wind, im Hintergrund blauer Himmel.

Bayern: Verwaltung muss arbeitsfähig bleiben

[15.07.2024] Bayerns Digitalminister sieht die konsequente Digitalisierung der Verwaltung als wichtige Möglichkeit, um den künftigen Ruhestand der Babyboomer-Generation und den dadurch entstehenden Fachkräftemangel zu kompensieren. Es gelte, die Potenziale von Standardisierung, Zentralisierung und KI zu nutzen. mehr...

Ergebnisbericht Konsultationsprozess Phase 1 zum „Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur“ - Cover

OZG-Rahmenarchitektur: Ergebnisbericht zur Konsultation

[15.07.2024] Im Rahmen der Erarbeitung eines Zielbilds für die künftige gemeinsame OZG-Rahmenarchitektur hat von Oktober 2023 bis Januar 2024 ein begleitender und partizipativ gestalteter Konsultationsprozess stattgefunden. Dessen Ergebnisse liegen jetzt vor. mehr...

Konferenzbühne mit dunklem Hintergrund, darauf ein Speaker im Anzug mit Mikro in der Hand.

SEMIC-Konferenz: Kooperation für ein interoperables Europa

[12.07.2024] Auf der diesjährigen SEMIC-Konferenz, die unter dem Motto „Interoperable Europe: From Vision to Reality“ in Brüssel stattfand, stellte Staatssekretär Markus Richter seine Vision eines interoperablen Europas vor. Dieses fußt auf einer engen Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten im Digitalisierungsbereich. mehr...

Gruppe von jungen Schulkindern sitzt vor einem Laptop, dahinter eine Lehrerin.

Bundesrat: Mehr Druck beim DigitalPakt 2.0

[11.07.2024] Mit dem DigitalPakt Schule hat der Bund Länder und Kommunen bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur unterstützt – bis Mai dieses Jahres. Nun verhandeln Bund und Länder über die Anschlussfinanzierung. Im Bundesrat sprachen sich die Länder für eine verlässliche Fortführung bis 2030 aus. mehr...

Cover des PD-Strategiepapiers "Der Weg zur öffentlichen hand von morgen"

PD: Reformagenda für den Public Sector

[09.07.2024] In einem Strategiepapier entwirft das Beratungsunternehmen PD ein Zielbild für den Public Sector von morgen. Um den Public Sector zukunftsfähig zu machen, reichen demnach Einzelmaßnahmen nicht aus. Daher will PD vier große Reformbereiche mit einem umfassenden Ansatz adressieren. mehr...

Porträtfoto von Dr. Fabian Mehring.
interview

Digitales Bayern: Der Sound der Zukunft

[05.07.2024] Bayern segelt auf Innovationskurs, sagt Fabian Mehring. Kommune21 sprach mit dem Digitalminister des Freistaats über die Reorganisation seines Ressorts, seine Pläne für einen innovativen Staat und die Rolle der Kommunen dabei. mehr...

Cover des eGovernment Benchmark Report 2024

eGovernment Benchmark 2024: Nutzerzentrierung ist der Schlüssel

[05.07.2024] Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report der Europäischen Kommission haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht. Raum für Optimierungen gibt es insbesondere bei grenzüberschreitenden Diensten und bei Dienstleistungen, die von regionalen und kommunalen Behörden erbracht werden. mehr...

Porträtfoto Dörte Schall

Rheinland-Pfalz: Neue Digitalministerin ernannt

[03.07.2024] Neue Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung in Rheinland-Pfalz wird Dörte Schall. Der bisherige CIO/CDO der Landesregierung, Fedor Ruhose, soll Chef der Staatskanzlei werden. mehr...

Thüringer Landes-CIO Hartmut Schubert im dunklen Anzug am Rednerpult, im Hintergrund eine blaue Wand.

Thüringen: Zehn Millionen Euro für kommunale Digitalisierung

[02.07.2024] Das Land Thüringen will die kommunale Digitalisierung mit zehn Millionen Euro fördern. Das geht aus der neuen Thüringer E-Government-Richtlinie hervor, die jetzt offiziell veröffentlicht wurde. Gefördert werden unter anderem digitale Fachverfahren und Schnittstellen, IT-Sicherheits-Maßnahmen und die interne Prozessoptimierung. mehr...

Cover des Jahresberichts 2023 des Sächsischen NKR.

Bürokratieabbau: Jahresbericht des Sächsischen Normenkontrollrats

[01.07.2024] Mit der Erfüllungsaufwandsdarstellung neuer Regelungen soll der Sächsische Normenkontrollrat zu mehr Transparenz beitragen und Erkenntnisse zum Bürokratieabbau in Sachsen wie auch im bundesweiten Vergleich liefern. Nun liegt der Jahresbericht für 2023 vor. mehr...

Ministerien und Ämter des Freistaats Bayern können künftig Anwendungen aus der  Kubernetes-Cloud nutzen.
bericht

Cloud-Strategie: Bundeskanzleramt verwirft Deutsche Verwaltungscloud

[27.06.2024] Mit einem ungewöhnlichen Schritt brüskiert das Kanzleramt alle Initiativen rund um die Deutsche Verwaltungscloud und drängt die Bundesländer zu einem Vertragsabschluss mit Delos, einer in Deutschland betriebenen Variante der Microsoft Azure Cloud. mehr...

Gruppenfoto: Teilnehmende der IT-Planungsrats-Klausurtagung auf der Außentreppe eines Gebäudes.

IT-Planungsrat: Weichenstellung für modernen Föderalismus

[20.06.2024] Als zentrales Steuerungsgremium für die Digitalisierung der Verwaltung gestaltet der IT-Planungsrat den organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Rahmen der Verwaltungsdigitalisierung. In seiner letzten Sitzung traf das Gremium weitreichende Beschlüsse, die bei der Umsetzung zu mehr Tempo und Effizienz führen sollen. mehr...