BREKOGlasfaseranschluss als neuer Standard

[13.09.2022] Beim Glasfaserwachstum in Europa belegt Deutschland Platz 3 und jeder vierte Haushalt hat Zugang zum Glasfasernetz. Das ergab die BREKO Marktanalyse 2022. Die geopolitische und wirtschaftliche Lage kann den weiteren Ausbau ausbremsen – bessere Ausbaubedingungen werden immer wichtiger.
Glasfaser bis in die Gebäude und Wohnungen wird in Deutschland immer mehr zum Standard.

Glasfaser bis in die Gebäude und Wohnungen wird in Deutschland immer mehr zum Standard.

(Bildquelle: alphaspirit/123rf.com)

Bis 2030 soll es in Deutschland flächendeckend schnelle FTTH-Anschlüsse geben. Dieses Ausbauziel hat sich die Bundesregierung in ihrer Gigabitstrategie vom Juli 2022 gesteckt (wir berichteten). Mit seiner aktuellen Marktanalyse legt der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) nun eine umfassende Gesamtbetrachtung zur Entwicklung des Glasfaserausbaus vor. Neben Daten von über 230 im BREKO organisierten Netzbetreibern stützt sich die BREKO Marktanalyse 2022 auf die Ausbauzahlen all derjenigen Unternehmen, die relevant am Glasfaserausbau in Deutschland beteiligt sind. Neu in diesem Jahr sind die Erhebung von Ausbauzahlen der ersten beiden Quartale 2022 sowie die Angabe von Glasfaserzahlen aus den Bundesländern.

Deutschland holt im europäischen Vergleich auf

Seit der letzten Erhebung der BREKO Marktanalyse im Juli 2021 (wir berichteten) sieht der Telekommunikationsexperte und Wirtschaftswissenschaftler Jens Böcker, der die Studie leitete, signifikante Fortschritte beim Glasfaserausbau. Mit 4,4 Millionen neuen Glasfaseranschlüssen (Homes Passed) seit Ende 2020 hätten die Netzbetreiber im Jahr 2021 und in der ersten Hälfte des Jahres 2022 das Ausbautempo forciert. Die Gesamtzahl der Glasfaseranschlüsse liege nun bei 12,7 Millionen Haushalten. Seit Mitte 2022 habe also jeder vierte deutsche Haushalt die Möglichkeit, auf leistungsfähige Glasfaseranschlüsse zuzugreifen.
Fast jeder zweite Haushalt, der einen Glasfaseranschluss buchen kann, nutze dieses Angebot auch. Vor dem Hintergrund des weiter steigenden Datenverbrauchs werde der „echte Glasfaseranschluss“ mit Glasfaser bis in die Gebäude und Wohnungen immer mehr zum Standard, während die Buchung von Kabelanschlüssen stagniere, konstatiert der BREKO. So habe Deutschland im europäischen Vergleich Anschluss gefunden. Mit seinem Wachstum an Glasfaseranschlüssen liegt die Bundesrepublik europaweit auf dem dritten Platz nach Frankreich und Großbritannien.

Ausbauziele der Bundesregierung ambitioniert

Im Jahr 2025 will die Bunderegierung 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser versorgt sehen. Die BREKO Marktanalyse 2022 rechnet für diesen Termin eher mit einer Abdeckung von 40 bis 53 Prozent. Die politischen Rahmenbedingungen und die Entwicklung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine könnten Einfluss auf das Glasfaser-Ausbauziel haben: Glasfaserunternehmen seien von Preissteigerungen, Lieferengpässen und dem Fachkräftemangel betroffen. Erneut mahnte der BREKO angesichts der ambitionierten Ausbauziele der Bundesregierung die Beschleunigung und Digitalisierung von Genehmigungsverfahren an; zudem sollten Ausbauförderungsmaßnahmen nur dort greifen, wo keine Wirtschaftlichkeit bestehe.
Die BREKO Marktanalyse zeigt auch, dass die Bedeutung von Open-Access-Kooperationen steigt – dabei öffnet ein ausbauendes Unternehmen sein Glasfasernetz zu fairen Bedingungen für andere Wettbewerber. Der Verband rechnet mit einer weiteren Verstärkung dieses Trends, der durch den intensiven Wettbewerb um Ausbaugebiete angetrieben werde.

Schleswig-Holstein Spitze, Berlin Schlusslicht

Im Vergleich der Ausbauzahlen der Bundesländer steht Schleswig-Holstein unangefochten an der Spitze. Mit einer Glasfaserquote von 61 Prozent liegt das Land knapp vor Hamburg mit einer Glasfaserabdeckung von 59 Prozent. Sachsen-Anhalt liegt mit 33 Prozent auf dem dritten Rang. Bundesweit seien zwischen den Ländern starke Unterschiede beim Ausbaustand zu beobachten, so der BREKO. Das sei neben den regionalen Besonderheiten vor allem auf die stark variierenden Rahmenbedingungen in den Ländern zurückzuführen. Das Schlusslicht bildet Berlin mit einer Glasfaserabdeckung von 10 Prozent.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Breitband
Das Bild zeigt die rheinland-pfälzische Digitalministerin Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Mobilfunkpakt mit Tower Companies

[30.09.2024] In Rheinland-Pfalz wurde ein neuer Pakt für einen besseren Mobilfunkausbau geschlossen. Digitalisierungsministerin Dörte Schall und fünf Mobilfunkunternehmen wollen den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur beschleunigen und Hemmnisse abbauen. mehr...

Breitband-Portal: Turbo beim Glasfaserausbau

[26.09.2024] Zehn Bundesländer setzen mittlerweile auf das von Hessen und Rheinland-Pfalz als EfA-Dienst entwickelte Breitband-Portal, mit dem sich Anträge auf Verlegung online stellen sowie digital bearbeiten und genehmigen lassen. Das elfte Bundesland folgt in Kürze. mehr...

Baden-Württemberg: Schlusslicht beim Glasfaserausbau

[20.09.2024] Baden-Württemberg liegt beim Glasfaserausbau im deutschlandweiten Vergleich auf dem letzten Platz. Das geht aus der aktuellen BREKO-Marktanalyse hervor, die deutliche Unterschiede in der digitalen Infrastruktur aufzeigt. mehr...

Das Bild zeigt eine Baustelle mit einem Bauarbeiter, der Glasfaserkabel verlegt.

Rheinland-Pfalz: Fortschritte beim Breitbandausbau

[19.09.2024] Der 12. Statusbericht Digitale Infrastrukturen zeigt deutliche Fortschritte beim Breitbandausbau in Rheinland-Pfalz. Bereits zwei Drittel der Haushalte können mit Gigabitgeschwindigkeit surfen. mehr...

Cover Micus-Studie Glasfaserausbau BaWü 2024

Baden-Württemberg: Gigabitausbau braucht Fördermittel

[12.09.2024] Die Düsseldorfer Strategieberatung Micus hat ihre aktuelle Studie zum Gigabitausbau in Baden-Württemberg 2024 publiziert. Demnach besteht weiterhin trotz Fortschritten ein erheblicher Fördermittelbedarf, um den Vollausbau zu erreichen. mehr...

Auszug aus der BREKO-Marktanalyse 2024

BREKO: Marktanalyse 2024

[12.09.2024] Der Glasfaserausbau in Deutschland geht zwar weiter voran – verlangsamt sich aber in der Fläche. Daher fordert der BREKO von der Bundesregierung eine politische Kurskorrektur. Andernfalls sei das Ziel der flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030 nicht erreichbar. mehr...

Luftbild der Hochschule Merseburg

Merseburg: Hochschule erhält 5G-Campusnetz

[04.09.2024] An der Hochschule Merseburg wurde jetzt ein 5G-Campusnetz in Betrieb genommen. Errichtet wurde es von der Deutschen Telekom. mehr...

Hamburg: Glasfaseroffensive gestartet

[04.09.2024] OXG und Vodafone starten in Hamburg jetzt eine groß angelegte Glasfaseroffensive, die bis zu 300.000 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen versorgen soll. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Gelder, wobei der Fokus auf einer breiten Anbieterwahl für die Bürgerinnen und Bürger liegt. mehr...

Eine Frau und zwei Herren stehen an einem Tisch, vor sich einige Papiere. Im Hintergrund angeschnitten das sächsische Staatswappen und die Landesfahne.

Sachsen: Mobilfunkanlagen an öffentlichen Gebäuden

[28.08.2024] Das Land Sachsen hat mit dem Mobilfunkmasten-Betreiber Vantage Towers eine Rahmenvereinbarung geschlossen, welche die Nutzung öffentlicher Grundstücke und Gebäude vereinfachen soll. Ziel ist es, den Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur zu erleichtern und zu beschleunigen. mehr...

Eine Gruppe von fünf Männern vor einer Glasfassade, die vorderen zwei halten eine Urkunde fest und lächeln in die Kamera.

Rheinland-Pfalz: Landesförderung für Glasfaser-Ausbau

[27.08.2024] Im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz wird der flächendeckende Glasfaserausbau durch den Bund, das Land und den Landkreis gefördert. Damit sollen flächendeckende Glasfaserinfrastrukturen entstehen, die als Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse und für attraktive ländliche Räume gelten. mehr...

Blick aus der Untersicht auf einen Mobilfunkmasten, im Hintergrund blauer Himmel mit einigen Wolcken.

Hessen: Dynamischer Mobilfunkausbau

[12.08.2024] Der Zukunftspakt Mobilfunk für Hessen soll den Mobilfunkausbau in Hessen beschleunigen und die Versorgung mit aktuellen und zukünftigen Mobilfunkstandards verbessern. Zum Jahresende läuft die Vereinbarung aus. Digitalministerin Kristina Sinemus zieht schon jetzt eine positive Bilanz. mehr...

Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus mit Andreas Pfisterer, CEO der Deutschen Glasfaser,

Hessen: Landesweites Highspeed-Internet bis 2030

[07.08.2024] Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation und die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser haben eine Einzelvereinbarung zum weiteren Glasfaserausbau im Land geschlossen. Demnach sollen in den Jahren 2024 und 2025 jeweils mindestens 50.000 Anschlüsse entstehen, bis Ende 2030 sollen mindestens 400.000 Haushalte angeschlossen werden. mehr...

Nahaufnahme einer Wiese, im Hintergrund eine Straße. Glasfaserkabel ragen aus der Erde.

TK-NABEG: Kein Booster für den Glasfaserausbau

[06.08.2024] Das TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz soll den Netzausbau beschleunigen und entbürokratisieren. Die Branche hegt indes Zweifel, ob dies eingelöst werden kann. Die Breitband- und Glasfaserverbände ANGA, BREKO und BUGLAS sehen dringenden Nachbesserungsbedarf in wesentlichen Punkten. mehr...

Wireframe-Fragik in Blautönen vor Schwarz: Paragrafenzeichen und Waage mit zwei Waagschalen.

Bund/Bitkom: Gesetz für schnelleren Netzausbau

[29.07.2024] Bis 2030 will der Bund flächendeckend Glasfaseranschlüsse und den neuesten Mobilfunkstandard verfügbar machen. Das TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz, das jetzt als Referentenentwurf vorliegt, soll den Netzausbau beschleunigen. Der Bitkom spricht in einer Stellungnahme zum Gesetz von verpassten Chancen und neuen bürokratischen Hürden. mehr...

Vier Personen in sommerlicher Business-Garderobe stehen in einem historischen Saal.

Hamburg: Partnerschaft für den Glasfaserausbau

[22.07.2024] Hamburgs Konzernholding HGV beteiligt sich am Telekommunikationsunternehmen willy.tel. Ziel ist es, den Glasfaserausbau im Sinne der Digitalstrategie voranzubringen. Das Unternehmen will in den kommenden Jahren etwa 100.000 Haushalte zusätzlich ans Gigabitnetz bringen. mehr...