BREKOGlasfaseranschluss als neuer Standard
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Glasfaser bis in die Gebäude und Wohnungen wird in Deutschland immer mehr zum Standard.
(Bildquelle: alphaspirit/123rf.com)
Bis 2030 soll es in Deutschland flächendeckend schnelle FTTH-Anschlüsse geben. Dieses Ausbauziel hat sich die Bundesregierung in ihrer Gigabitstrategie vom Juli 2022 gesteckt (wir berichteten). Mit seiner aktuellen Marktanalyse legt der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) nun eine umfassende Gesamtbetrachtung zur Entwicklung des Glasfaserausbaus vor. Neben Daten von über 230 im BREKO organisierten Netzbetreibern stützt sich die BREKO Marktanalyse 2022 auf die Ausbauzahlen all derjenigen Unternehmen, die relevant am Glasfaserausbau in Deutschland beteiligt sind. Neu in diesem Jahr sind die Erhebung von Ausbauzahlen der ersten beiden Quartale 2022 sowie die Angabe von Glasfaserzahlen aus den Bundesländern.
Deutschland holt im europäischen Vergleich auf
Seit der letzten Erhebung der BREKO Marktanalyse im Juli 2021 (wir berichteten) sieht der Telekommunikationsexperte und Wirtschaftswissenschaftler Jens Böcker, der die Studie leitete, signifikante Fortschritte beim Glasfaserausbau. Mit 4,4 Millionen neuen Glasfaseranschlüssen (Homes Passed) seit Ende 2020 hätten die Netzbetreiber im Jahr 2021 und in der ersten Hälfte des Jahres 2022 das Ausbautempo forciert. Die Gesamtzahl der Glasfaseranschlüsse liege nun bei 12,7 Millionen Haushalten. Seit Mitte 2022 habe also jeder vierte deutsche Haushalt die Möglichkeit, auf leistungsfähige Glasfaseranschlüsse zuzugreifen.
Fast jeder zweite Haushalt, der einen Glasfaseranschluss buchen kann, nutze dieses Angebot auch. Vor dem Hintergrund des weiter steigenden Datenverbrauchs werde der „echte Glasfaseranschluss“ mit Glasfaser bis in die Gebäude und Wohnungen immer mehr zum Standard, während die Buchung von Kabelanschlüssen stagniere, konstatiert der BREKO. So habe Deutschland im europäischen Vergleich Anschluss gefunden. Mit seinem Wachstum an Glasfaseranschlüssen liegt die Bundesrepublik europaweit auf dem dritten Platz nach Frankreich und Großbritannien.
Ausbauziele der Bundesregierung ambitioniert
Im Jahr 2025 will die Bunderegierung 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser versorgt sehen. Die BREKO Marktanalyse 2022 rechnet für diesen Termin eher mit einer Abdeckung von 40 bis 53 Prozent. Die politischen Rahmenbedingungen und die Entwicklung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine könnten Einfluss auf das Glasfaser-Ausbauziel haben: Glasfaserunternehmen seien von Preissteigerungen, Lieferengpässen und dem Fachkräftemangel betroffen. Erneut mahnte der BREKO angesichts der ambitionierten Ausbauziele der Bundesregierung die Beschleunigung und Digitalisierung von Genehmigungsverfahren an; zudem sollten Ausbauförderungsmaßnahmen nur dort greifen, wo keine Wirtschaftlichkeit bestehe.
Die BREKO Marktanalyse zeigt auch, dass die Bedeutung von Open-Access-Kooperationen steigt – dabei öffnet ein ausbauendes Unternehmen sein Glasfasernetz zu fairen Bedingungen für andere Wettbewerber. Der Verband rechnet mit einer weiteren Verstärkung dieses Trends, der durch den intensiven Wettbewerb um Ausbaugebiete angetrieben werde.
Schleswig-Holstein Spitze, Berlin Schlusslicht
Im Vergleich der Ausbauzahlen der Bundesländer steht Schleswig-Holstein unangefochten an der Spitze. Mit einer Glasfaserquote von 61 Prozent liegt das Land knapp vor Hamburg mit einer Glasfaserabdeckung von 59 Prozent. Sachsen-Anhalt liegt mit 33 Prozent auf dem dritten Rang. Bundesweit seien zwischen den Ländern starke Unterschiede beim Ausbaustand zu beobachten, so der BREKO. Das sei neben den regionalen Besonderheiten vor allem auf die stark variierenden Rahmenbedingungen in den Ländern zurückzuführen. Das Schlusslicht bildet Berlin mit einer Glasfaserabdeckung von 10 Prozent.
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