CAS/ProcilonKooperation für elektronischen Rechtsverkehr

[02.06.2023] Um Verbänden Lösungen anbieten zu können, die ihre Prozesse von der Rechtsberatung bis zum elektronischen Rechtsverkehr mit Gerichten vereinfachen, kooperieren jetzt die Unternehmen Procilon und CAS. Zum Einsatz kommen dabei CAS netWorks und Procilons proTECTr.

Der Spezialist für IT-Sicherheitstechnologie Procilon kooperiert jetzt mit dem CRM-Spezialist CAS. Wie Procilon mitteilt, werden die gemeinsamen Lösungen die Prozesse in Verbänden von der Rechtsberatung ihrer Mitglieder bis hin zum elektronischen Rechtsverkehr mit Gerichten und Einrichtungen der Justiz erleichtern. Durch den Einsatz der Verbandslösung CAS netWorks von CAS und der Software-Komponente von Procilon werde das Senden und Empfangen von Nachrichten im elektronischen Rechtsverkehr rechtskonform und benutzerfreundlich in Outlook vorgenommen. Die Procilon-Lösung proTECTr übernehme im Rahmen der Gerichtskommunikation die Funktion, Nachrichten zu ver- und entschlüsseln. Darüber hinaus übernehme sie Aufgaben zum Integritätsschutz und zum Herkunftsnachweis durch Erzeugung und Prüfung elektronischer Signaturen.

Vereinfachung der Rechtsberatung

In der täglichen Praxis bedeute das: Der Einsatz von CAS netWorks vereinfache die Rechtsberatung deutlich. Verbände könnten direkt in ihrer Verbandslösung beispielsweise schnell und einfach einen Vorgang für jede Rechtsberatung anlegen, Fristen hinterlegen, Kontakte und Daten verknüpfen oder E-Mails archivieren. Damit seien alle Informationen sowohl in der Mitgliederakte als auch in jeder spezifischen Akte einer Rechtsberatung abgelegt. Auch mobil seien Daten per Smartphone und Tablet jederzeit on- und offline im Zugriff. 
Cockpits böten einen schnellen Überblick zu laufenden Beratungen und anstehenden Fristen, die bei Bedarf vom System überwacht werden können. Über Auswertungen seien aktuelle Entwicklungen und Trends sofort erkennbar.

eBO als verpflichtend

Procilon weist darauf hin, dass bereits jetzt die Gerichte auf elektronischen Rechtsverkehr bestehen. Hierbei käme das elektronische Bürger- und Organisationenpostfach (eBO) zum Einsatz. Dieses sei ein sicherer Übermittlungsweg, der den sicheren Versand digitaler Dokumente sowohl an Gerichte als auch die Zusendung von Nachrichten durch die Gerichte an eBO-Inhaber ermöglicht. Nötig seien für Anwender eine Identitätsbestätigung und ein entsprechender Eintrag im Verzeichnisdienst SAFE sowie eine passende Sende- und Empfangssoftware. Bereits heute erledigten Gerichte ihre Kommunikation bevorzugt auf digitalem Weg. „Die zwischen den Herstellern abgestimmte Verbindung von zwei Lösungen ist für Anwender immer der beste Weg. Wenn das dann auch noch über eingesetzte Software erfolgt, mit der man täglich umgeht, ist ein Optimum bei der Akzeptanz und ein Minimum an Einarbeitungsaufwand erreicht “, sagt Marco Fischer, Bereichsleiter Innovation von Procilon. „Im Moment befinden wir uns in einer Art Übergangsphase – spätestens aber am 1. Januar 2026 ist nur noch elektronische Post möglich. Erste Gerichte streben bereits heute eine vollständige Kommunikation über den elektronischen Rechtsverkehr an.“

Einrichtung des Postfachs

Procilon zufolge ist die Einrichtung des elektronischen Postfachs für Verbände denkbar einfach. Lediglich die Identifikation müsse vom Verband persönlich über den Notar vorgenommen werden. Insgesamt bringe die Nutzung des elektronischen Rechtsverkehrs mehrere Vorteile: So diene ein Vertrauenswürdiger Herkunftsnachweis 2 (VHN2) bei jedem Versand als Bestätigung, dass der Absender der richtige ist. Des Weiteren transportiere der laut Verordnung vorgeschriebene XJustiz-Datensatz das Aktenzeichen und ermögliche so die automatische Zuordnung zur Akte sowohl im Verband als auch bei Gericht. Schließlich würden Datenschutz und Vertraulichkeiten über das System gesichert. Der Transport über das unsichere Internet sei zukünftig sicher dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
eBO-Nutzer, die mit Fristen arbeiten und Dokumente vor Fristende einreichen müssen, sind laut Procilon künftig über die elektronische Einlieferungs-Quittung abgesichert. Das System liefere einen Antwortschein, der wie eine Art Einschreiben funktioniert, automatisch bei jedem Versand.
Die Kontaktdaten der Gerichte würden beim E-Mail-Versand aus Outlook heraus im Adressverzeichnis der Justiz ermittelt. Alles in allem unterscheide sich die Übermittlung einer Nachricht im elektronischen Rechtsverkehr kaum von der üblichen E-Mail-Bearbeitung. Lediglich die über ein Outlook-Add-in gesteuerte Erzeugung des XJustiz-Datensatzes sei ein zusätzlicher Arbeitsschritt.



Stichwörter: E-Justiz, procilon, CAS, eBO


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: E-Justiz
Miniatur-Aktenordner liegen auf einer Laptop-Tastatur.

Niedersachsen: Verwaltungsgerichte nutzen Aktensystem e²A

[04.12.2024] In Niedersachsens Verwaltungsgerichten wird die Aktenführung künftig digital abgewickelt. Mit der Einführung des elektronischen Aktensystems e²A soll eine sichere und effektive Datenverarbeitung möglich sein, die auch ein flexibles Arbeiten erleichtert. mehr...

Symbolbild für Cloud-Technologie: eine Hand greift nach mehreren gerenderten Cloud-Icons.

Bund und Länder: Bundeseinheitliche Justizcloud

[02.12.2024] Die Justizministerinnen und Justizminister von Bund und Ländern trafen in Berlin zu ihrem fünften Bund-Länder-Digitalgipfel zusammen. Im Fokus des Treffens stand das Vorhaben der gemeinsamen Entwicklung einer Cloudinfrastruktur für justizbezogene IT-Anwendungen von Bund und Ländern. mehr...

Bundesministerium der Justiz: Digitale Rechtsantragstelle erhält Preis für gute Verwaltung

[13.11.2024] Das Projekt Digitale Rechtsantragstelle des Bundesministeriums der Justiz wurde jetzt mit dem Preis für gute Verwaltung ausgezeichnet. Diese Initiative erleichtert den Zugang zum Recht, indem sie digitale Unterstützung für Bürgerinnen und Bürger bei der Antragstellung bietet. mehr...

Illustration, die Gericht, Justiz, Rechtssprechung symbolisiert. Gezeigt werden unter anderem eine Waage und mehrere Buchbände.

Brandenburg: Digitale Transformation der Justiz kommt voran

[12.11.2024] Brandenburg hat seit 2019 bedeutende Fortschritte in der Digitalisierung der Justiz erzielt. Die E-Akte ist nahezu flächendeckend eingeführt, Sitzungssäle werden mit moderner Technik ausgestattet und zukunftsweisende Projekte wie KI-Anwendungen und digitale Normverkündung vorangetrieben. mehr...

Illustration: Computerbildschirm, zwei Personen in einer Videokonferenz.

Videokonferencing: Verpflichtungsgesetz wird modernisiert

[11.11.2024] Einen Entwurf zur Modernisierung des Verpflichtungsgesetzes hat das Bundeskabinett beschlossen. Ziel ist, förmliche Verpflichtungen für Verwaltungsbeschäftigte, die keine Amtsträger sind, digital und ohne Präsenztermin zu ermöglichen – zur Straffung und Vereinheitlichung des Verfahrens. mehr...

Die Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges (links) beim Test der Hard- und Software auf der Landesmesse in Stuttgart.

Baden-Württemberg: Zweite juristische Staatsprüfung wird digital

[08.11.2024] In Baden-Württemberg kann die Zweite juristische Staatsprüfung ab Dezember 2024 auch digital geschrieben werden. Auf der Landesmesse in Stuttgart konnten Interessierte die Hard- und Software der neuen E-Prüfung bereits vorab testen. mehr...

Miniatur-Aktenordner liegen auf einer Laptop-Tastatur.

BMJ: Bessere Übermittlung von E-Akten

[06.11.2024] Einheitliche Übermittlungsstandards sollen die Bearbeitung elektronischer Behördenakten in der Justiz verbessern. Ein Verordnungsentwurf des BMJ legt fest, dass Akten als PDF-Dokumente mit maschinenlesbarem Datensatz übermittelt werden. mehr...

Illustration eines aufgeklappten Laptops, vor dem Display schwebt eine Dokumentenmappe.

Thüringen: Einführung der E-Akte in der Strafjustiz

[01.11.2024] Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen führt als erste in Thüringen die E-Akte in Strafverfahren ein. Diese digitale Neuerung, die in Kooperation mit der Landespolizei Thüringen erfolgt, gilt als entscheidender Schritt zur Modernisierung und Effizienzsteigerung der Strafjustiz im Bundesland. mehr...

Composite: vor einem blauen, dunklen, unscharfen Hintergrund schwebt ein weißes Paragraphenzeichen in einem Kreis, eine Hand mit ausgestrecktem Finger nähert sich diesem Zeichen.

Baden-Württemberg: Elektronischer Rechtsverkehr beim Verfassungsgerichtshof

[31.10.2024] Am 1. November 2024 öffnet der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg den elektronischen Rechtsverkehr. Ab diesem Datum können Schriftsätze und Anlagen sicher digital eingereicht werden, während auch die elektronische Aktenführung eingeführt wird. Anwälte und Behörden sind ab Februar 2025 zur digitalen Einreichung verpflichtet. mehr...

Miniatur-Aktenordner liegen auf einer Laptop-Tastatur.

Hessen: E-Akte bei allen Fachgerichten

[29.10.2024] Hessens Fachgerichte arbeiten ab sofort vollständig mit der elektronischen Akte. Mit dem Abschluss der Umstellung bei den Arbeitsgerichten hat die Fachgerichtsbarkeit das Ziel der digitalen Aktenführung bereits weit vor der gesetzlichen Frist erreicht. mehr...

Symbolbild KI in der Justiz

Sachsen: E-Klausur im ersten juristischen Examen

[22.10.2024] Sachsen modernisiert die juristische Ausbildung: Ab Februar 2025 wird auch die Staatliche Pflichtfachprüfung digital abgelegt. Damit setzt der Freistaat auf ein einheitliches und zeitgemäßes Prüfungsformat für angehende Juristinnen und Juristen, das sich in der Zweiten Juristischen Staatsprüfung bereits bewährt hat. mehr...

Bayern: E-Akte in Nachlasssachen

[14.10.2024] In Bayern schreitet die Einführung der E-Akte in Nachlasssachen voran: Bis Oktober 2025 sollen alle 73 Amtsgerichte umgestellt sein. Nach erfolgreichen Pilotprojekten in Fürth und Kitzingen wird die elektronische Akte nun an weiteren 35 Gerichten eingesetzt – eine zentrale Maßnahme der digitalen Offensive der Justiz. mehr...

Das Bild zeigt einen Richter bei einer virtuellen Gerichtsverhandlung.

Saarland: Gerichtsverhandlungen per Video

[24.09.2024] In einem Pilotprojekt der saarländischen Justiz werden Prozesse per Videokonferenz geführt. Dadurch sollen Gerichtsverfahren schneller und effizienter werden. mehr...

Niedersachsen: Wege zum digitalen Verwaltungsrecht

[20.09.2024] Das niedersächsische Innenministerium und die TU Braunschweig haben ein Forschungsprojekt zur Digitalisierung der Verwaltung gestartet. Ziel ist es, das Verwaltungsrecht an die Anforderungen der digitalen Zukunft anzupassen. mehr...

Dataport/IBM: KI-Projekt für die Justiz

[19.09.2024] Dataport und IBM entwickeln gemeinsam ein KI-Tool zur automatischen Mitschrift von Gerichtsverhandlungen. Das System erkennt und ordnet verschiedene Sprecher zu und könnte den Justizalltag deutlich effizienter machen. mehr...