Materna Virtual SolutionPolizeiarbeit der Zukunft

[25.04.2024] Die Arbeit der Polizei wird digitaler und mobiler. Dies erfordert eine sichere und einheitliche IT-Basis. Für die praktische Umsetzung sind vier Aspekte entscheidend, so der Security-Spezialist Materna Virtual Solution.
Das Bild zeigt ein Polizeifahrzeug, aus dessen Fenster eine Kelle mit der Aufschrift Halt Polizei gestreckt wird.

Einsatz: Die digitale Polizeiarbeit benötigt eine sichere und leistungsfähige Plattform als Basis.

(Bildquelle: Adobe Stock)

Für eine digitale, schnelle und einfache Polizeiarbeit sind Bund und Länder an neuen Lösungen interessiert, die eine Harmonisierung und Standardisierung der eingesetzten IT-Produkte vorantreiben – und trotz Föderalismus und Länderautonomie eine gemeinsame Basis schaffen. Projekte wie der Innovation Hub 110 unter Federführung der hessischen Polizei oder das Bundesprogramm P20 zur digitalen Transformation der Polizei vermitteln die Vision: weg von der heterogenen IT-Landschaft hin zu einer einheitlichen, sicheren Architektur, die den Datenschutz stärkt, den Datenaustausch vereinfacht und die Verfügbarkeit polizeilicher Informationen verbessert. Bei der Umsetzung kommt es auf vier entscheidende Aspekte an.

Einheitlicher App-Store und sichere Apps: Grundlage für den Einsatz digitaler Lösungen und Diensthandys ist die lückenlose Einhaltung von Sicherheitsstandards und Datenschutz. Um Silolösungen und Software-Wildwuchs zu vermeiden, soll ein polizeilicher Business-App-Store den Ausgangspunkt für länderspezifische Lösungen bilden. Aus diesem kann die jeweilige Landespolizei die vom BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) empfohlenen Apps beziehen, die zum Beispiel über die Geheimhaltungsstufe VS-NfD (Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch) verfügen. 

Geschützte Infrastruktur: IT-Architekturen im polizeilichen Umfeld unterliegen naturgemäß besonderen Sicherheitsanforderungen. Für den Bereich der hoch mobilen Kommunikation sind daher eine konsequente Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sichere Server sowie eine eindeutige Authentifizierung der Nutzerinnen und Nutzer die alternativlose Basis. Neben einer lückenlosen Protokollierung der Zugriffe und Aktivitäten sollten auch biometrische Verfahren zum Einsatz kommen, die eine zweifelsfreie Identifizierung der Bediensteten ermöglichen und ein ungewolltes Eindringen nicht authentifizierter Personen verhindern.

Umfassendes mobiles Arbeiten: Damit die Polizei langfristig und effizient auf digitale Lösungen zugreifen kann, muss die Software alle grundlegenden Prozesse abbilden – von der Datenübertragung per E-Mail, SMS oder Telefon über Kalender und Internet-Browser bis hin zur Kamera. Ultramobiles Arbeiten mit Smartphones oder Tablets kann die manuelle Informationsübermittlung, etwa bei der Falldokumentation, nur dann nachhaltig ersetzen, wenn die Polizistinnen und Polizisten auf alle Funktionen zugreifen können, die sie für ihre tägliche Arbeit vor Ort benötigen.

Sensibilisierung der Nutzerinnen und Nutzer: Die Digitalisierung und die Zunahme ultramobiler Lösungen führen zu neuen Arbeitsweisen, die neue Regeln und Risiken mit sich bringen. Da Software nur dann sicher sein kann, wenn sie richtig angewendet wird, müssen die Beamtinnen und Beamten frühzeitig geschult und für die neuen Arbeitsweisen sensibilisiert werden. 

Der historisch begründete Föderalismus der Bundesrepublik Deutschland hat zweifellos viele Vorteile, stellt aber eine große Herausforderung bei der Vereinheitlichung von Kommunikationslösungen für die Sicherheitsorgane dar. Ein zentrales Anliegen muss es daher sein, eine sichere und leistungsfähige Plattform als Basis zu schaffen, auf die alle Länder sowie der Bund zugreifen können. Damit würde Deutschland nicht nur den Informationsaustausch seiner Behörden deutlich verbessern, sondern auch die Weichen für die dringend notwendige durchgängige Digitalisierung der Polizeiarbeit im Sinne des ursprünglichen Auftrags der Innenministerkonferenz an das P20-Programm stellen.

Dr. Markus Hellenthal ist Senior Vice President Public Sector & Strategic Development bei Materna.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Innere Sicherheit
Unterzeichnung Kooperationsvereinbarung Land Berlin und Fraunhofer

Berlin: Sicherheitslagen simulieren

[12.04.2024] Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung wollen Berlins Sicherheitsbehörden und das Fraunhofer-Zentrum SIRIOS Sicherheitslagen simulieren und visualisieren, um im Ernstfall schneller reagieren zu können. mehr...

Abhörskandal: Das Problem liegt tiefer

[25.03.2024] In Deutschland fehlt eine zentrale Kommunikationslösung für Sicherheitsbehörden. Dieses Dilemma steht hinter dem Abhörskandal bei der Bundeswehr. Ein Kommentar des Sicherheitsexperten Christian Pohlenz. mehr...

Das Bld zeigt Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr im Hof einer Feuerwache.

Krisenfall: Koordination ist das A und O

[15.03.2024] Im Katastrophenfall zählt jede Sekunde. Die Einsatzkräfte sind auf eine schnelle, sichere und reibungslose Kommunikation angewiesen. Der Software-Hersteller Materna Virtual Solution sieht dabei vier große Herausforderungen. mehr...

Das Bild zeigt einen Bildschrim mit geöffnetem Security-Programm.

Cybersecurity Report: Bedrohung auf Rekordniveau

[14.03.2024] Der aktuelle Cybersecurity Report von Trend Micro zeigt, dass Angriffe auf IT-Systeme immer raffinierter werden. Deutschland gehört zu den am stärksten betroffenen Ländern, insbesondere im Bereich Ransomware. Im Fokus der Angreifer stehen staatliche Einrichtungen und Kritische Infrastrukturen. mehr...

Das Bild zeigt ein rotes Alarmlicht.

Krisenkommunikation: BSI gibt GroupAlarm frei

[29.02.2024] GroupAlarm ist nun die offizielle Lösung für alle Bundesbehörden in Deutschland. Nach dem erfolgreichen Einsatz beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für Cyber-Sicherheitsvorfälle steht das System nun allen Bundesbehörden zur Verfügung. mehr...

Blaulichtbalken auf einem deutschen Polizeiauto, dahinter verschwommen Feuerwehrfahrzeuge mit eingeschaltetem Blaulicht.

Niedersachsen: Stabssoftware für Katastrophenschutz

[26.02.2024] Niedersachsen führt eine landesweit einheitliche Stabssoftware für den Katastrophenschutz ein. Damit soll die Kommunikation zwischen den Stabsstellen schneller, verlässlicher und sicherer werden. mehr...

An einem großen Konferenztisch sitzen 26 europäische Cyber-Sicherheitsdirektoren beim Cyber Security Directors‘ Meeting.

Cyber-Sicherheit: EU-Experten diskutieren Herausforderungen

[23.02.2024] Beim vierten Cyber Security Directors‘ Meeting des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) diskutierten 26 europäische Cyber-Sicherheitsdirektoren über die Umsetzung neuer EU-Rechtsakte und gemeinsame Strategien gegen IT-Sicherheitsvorfälle. mehr...

Das Bild zeigt Bundesinnenministerin Nacy Faeser im Gespräch mit den Machern des Projects Eagle, mit dem Hasskommentare im Internet aufgespürt werden kann.

Jugend forscht: Innovation gegen Online-Hass

[23.02.2024] Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich mit den Bundessiegern von Jugend forscht im Bereich Mathematik/Informatik getroffen, um über neue Methoden gegen antisemitische Hetze in sozialen Medien zu diskutieren. mehr...

Zwei deutsche Soldaten in Uniform schauen zur Seite.

Bundeswehr: IT-Beschaffung beschleunigen

[21.02.2024] Ein Positionspapier, wie die Beschaffung digitaler Technologien seitens der Bundeswehr beschleunigt werden kann, hat der Digitalverband Bitkom erarbeitet. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen oder Tech-Start-ups sei die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr sehr aufwendig. mehr...

Brandenburg: Neue App für die Polizeiarbeit

[08.02.2024] Die Brandenburger Polizeibediensteten können künftig die Handy-App mScan nutzen: Sie liest die Prüfcodes von Ausweisdokumenten und Kennzeichen aus und prüft die Echtheit. Mit dieser weiteren Möglichkeit des mobilen Arbeitens sollen zusätzliche Schreibarbeiten im Revier reduziert werden. mehr...

Das Bild zeigt symbolisch eine Karte von Deutschland über die ein Sicherheitsnetz gespannt ist.

Bundeswehr: Sicher in das Quantenzeitalter

[02.02.2024] Die BWI hat das Glasfasernetz der Bundeswehr grundlegend modernisiert. Das 13.000 Kilometer lange Netz ist nun nicht nur leistungsfähiger, sondern auch gegen künftige Quantencomputer gewappnet. mehr...

Baden-Württemberg: Cybercrime-Zentrum am Start

[05.01.2024] Mehr Schlagkraft im Kampf gegen Cyber-Kriminalität verspricht sich das Land Baden-Württemberg von einem neu eröffneten Cybercrime-Zentrum. mehr...

Baden-Württemberg: Polizei beteiligt sich am Ipai

[21.12.2023] Künftig wird sich die Polizei Baden-Württemberg am Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai) beteiligen. Dieses KI-Zentrum wird – auch mit Landesmitteln – derzeit in Heilbronn aufgebaut. mehr...

BSI: Verschärfte Sicherheit für Rechenzentren

[11.12.2023] Das BSI hat die Mindestanforderungen an die IT-Sicherheit in Rechenzentren der Bundesverwaltung angehoben. Dies geschieht auf Basis einer neuen Version der HV-Benchmark kompakt 5.0. Darin wird nun das Niveau der Standard-Absicherung nach IT-Grundschutz als Maßstab angelegt. mehr...