BKG/BMISpionage als Motiv für Cyberangriff

[01.08.2024] Das Bundesinnenministerium informiert über die Hintergründe eines schweren Cyberangriffs, der im Jahr 2021 auf das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie ausgeübt wurde. Dieser ist demnach staatlichen chinesischen Angreifern zuzuordnen und diente der Spionage. Es besteht weiterhin eine erhebliche Gefahr durch chinesische Spionage und Cyberangriffe.
Blick auf die klassizistische Fassade einer Sandsteinvilla, umgeben von Bäumen (Sitz des BKG).

Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums stellt unter anderem aktuelle, amtliche Geodaten für das gesamte Bundesgebiet bereit.

(Bildquelle: BKG)

Ende 2021 wurde das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) – Deutschlands zentrale Behörde für Geo-Informationen – Ziel eines schweren Cyberangriffs. Nun liegt die umfassende Auswertung des Vorfalls vor. Demnach, so meldet jetzt das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), habe die Bundesregierung nach umfassenden Analysen und Ermittlungen der Sicherheitsbehörden die Verantwortung für den Angriff staatlichen chinesischen Akteuren zugeordnet. Die chinesischen Cyberakteure haben nach den Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden das Netzwerk des BKG zu Spionagezwecken infiltriert. Dabei kompromittierten die Angreifer Endgeräte von Privatpersonen und Unternehmen, um diese für ihren Angriff zu nutzen. Eine Rolle spielte dabei vor allem die Nutzung so genannter Verschleierungsnetzwerke. Insbesondere das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatten seinerzeit das BKG bei der Bewältigung des Cyberangriffs unterstützt. Die Federführung für dieses nationale Attribuierungsverfahren lag beim Auswärtigen Amt, unterstützt von den Sicherheitsbehörden.

Cybersicherheitsniveau erhöht

Dieser chinesische Cyberangriff richtete sich gegen eine Bundesbehörde, die, so das BMI, eine wichtige Funktion für eine Vielzahl staatlicher und privatwirtschaftlicher Einrichtungen, auch im Bereich der Kritischen Infrastrukturen, wahrnimmt. „Dieser schwere Cyberangriff auf eine Bundesbehörde zeigt, wie groß die Gefahr durch chinesische Cyberattacken und Spionage ist. Die Bundesregierung verurteilt diesen Cyberangriff staatlich gesteuerter chinesischer Akteure auf das Schärfste. Wir fordern China auf, derartige Cyberattacken zu unterlassen und zu unterbinden“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser. „Diese Cyberangriffe bedrohen die digitale Souveränität Deutschlands und Europas. Wir stellen uns diesen Bedrohungen daher entschieden entgegen und haben den Schutz stark erhöht“, so Faeser weiter, die auch auf das jüngst verabschiedete NIS2-Umsetzungsgesetz verwies, welches dazu beitragen soll, die Cybersicherheit weiter zu erhöhen. Die Aufklärung des Cyberangriffs auf das BKG sei das Ergebnis der hervorragenden, eng vernetzten Arbeit der bundesdeutschen Sicherheitsbehörden, betonte Faeser.

Aktuelle Gefährdungslage

Im Rahmen der Untersuchungen wurde festgestellt, dass ein Netzbereich des BKG kompromittiert wurde. Weitere Schadsoftware konnte auf den Systemen des BKG nicht festgestellt werden. Ein Wiederaufbau des Netzwerks ist unter Beachtung der Empfehlungen des BSI erfolgt. Es gilt als gesichert, dass der Akteur erfolgreich aus den Netzen des BKG ausgeschlossen werden konnte. Das BKG hat nach diesem Cyberangriff ein umfangreiches Bündel von Maßnahmen ergriffen und konnte so sein Informationssicherheitsniveau deutlich verbessern. Das betrifft unter anderem die Protokollierung und Detektion sicherheitsrelevanter Ereignisse, das IT-Risikomanagement und die Mitarbeiter-Sensibilisierung.

Wie das BMI berichtet, verübten im Jahr 2023 mutmaßlich staatliche oder staatlich gesteuerte chinesische Cyberakteure gezielt Cyberangriffe auf Unternehmen, Behörden und Privatpersonen sowie auch gegen politische Institutionen. Damit sollten Informationen über politische Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse sowie Positionen der Bundesregierung zu Fragen der deutschen und europäischen Außenpolitik mit Auswirkungen auf den chinesischen Staat erlangt werden. Auch wurde seit Beginn 2023 eine Reihe von technisch hochversierten Cyberangriffen gegen verschiedene IT-Dienstleistungsunternehmen festgestellt, die schwerpunktmäßig in der Betreuung von Behördennetzwerken tätig sind. Die Sicherheitsbehörden erwarten eine weitere Intensivierung der staatlich betriebenen Spionage- und Einflussnahmeaktivitäten durch China. Cyberaktionen dürften auch zukünftig hochprofessionell und mit enormem Ressourcenaufwand umgesetzt werden, so das BMI.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Volkan Gümüs ist Geschäftsführer von Materna Virtual Solutions, das Bild zeigt ihn vor den Firmenloge am Unternehmenssitz.
interview

Interview: Sicher mobil arbeiten

[12.11.2025] Ob Polizei, Einsatzkräfte, Wartungsteams oder kommunale Mitarbeitende im Außendienst – viele Beschäftigte des öffentlichen Diensts arbeiten nicht immer im Büro. Die Anforderungen an die Sicherheit beim mobilen Arbeiten sind allerdings immens. move-online sprach mit Volkan Gümüs, Geschäftsführer von Materna Virtual Solution, über Lösungen, die eine hohe Sicherheit versprechen. mehr...

BSI-Jahreslagebericht: Cybersicherheit bleibt Herausforderung

[12.11.2025] Der neue Jahresbericht des BSI zeigt: Trotz Fortschritten bleibt Deutschland im digitalen Raum verwundbar. Mit der zunehmenden Digitalisierung entstehen mehr Schwachstellen, die auch von staatlichen Akteuren ausgenutzt werden. Innenminister Dobrindt setzt beim Schutz auf den geplanten Cyberdome. mehr...

bericht

Cybersecurity: Schatten-KI als offene Flanke

[11.11.2025] Eine aktuelle Umfrage zum Thema Cybersicherheit, die im Auftrag von Microsoft in Ämtern und Behörden durchgeführt wurde, zeigt, dass die Nutzung nicht-autorisierter KI-Tools weit verbreitet ist. So greift fast jeder zweite Mitarbeitende in Bundesbehörden zu solchen Tools. Auf Landesebene sieht es besser aus, denn hier gibt es bereits zahlreiche offizielle KI-Assistenzsysteme. mehr...

Regierungsstellen und die Cyber-Sicherheitsindustrie müssen enger zusammenarbeiten.

Nordrhein-Westfalen: Neue Plattform zur Cybersicherheit startet

[06.11.2025] Nordrhein-Westfalen hat seine Plattform cybersicherheit.nrw neu aufgesetzt. Die zentrale Anlaufstelle bündelt Informationen, Praxistipps und Notfallhilfen rund um IT-Sicherheit – für Verwaltung, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen. mehr...

Composite: ein in blau gehaltener schemenhafter Computer-Arbeitsplatz, davor die Illustration eines Dokuments mit einem Schloss daran

Open Telekom Cloud: Airlock wird neuer Circle Partner

[05.11.2025] Airlock ist neuer Partner der Open Telekom Cloud. Der Security-Anbieter stellt seine modulare Plattform für Application Security, API-Schutz sowie Identity- und Access-Management künftig über den Open Telekom Marketplace bereit – vollständig DSGVO-konform und gehostet in Europa. mehr...

Computer-Keyboard, auf der Shift-Taste steht "We are open"

BSI: Quelloffene Software sicher entwickeln

[04.11.2025] Das BSI hat eine neue Technische Richtlinie veröffentlicht, um die sichere Entwicklung freier Software zu unterstützen. Zielgruppe sind alle Personen, die an Open-Source-Projekten beteiligt sind. mehr...

Hand hält Smartphone horizontal, grau-violetter Hintergrund, Abstraktion durch starkes Bokeh.

Wire/Apostrophy: Partnerschaft für souveräne mobile Kommunikation

[03.11.2025] Wire und Apostrophy haben eine strategische Partnerschaft geschlossen. Das Ziel: eine vollständig integrierte, Ende-zu-Ende-gesicherte Mobilplattform, entwickelt und betrieben in Europa, die höchste Datenschutz- und Compliance-Standards erfüllt. mehr...

Oberkörper und Häne einer Person in einer Büroumgebung, die auf einem silbernen Laptop tippt.

Baden-Württemberg: CSBW erweitert Schulungsangebot

[28.10.2025] Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg unterstützt den öffentlichen Sektor mit Schulungen dabei, Wissen aufzubauen und aktuell zu halten. Nun gibt es neue Lerninhalte in den Bereichen Krisenkommunikation und Künstliche Intelligenz. mehr...

Materna Virtual Solution: iOS Files App in TrustDok integriert

[24.10.2025] Das Unternehmen Materna Virtual Solution integriert die iOS Files App in TrustDok und erhält die Einsatzerlaubnis des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). mehr...

BSI/LSI: Bund-Länder-Team für Cybersicherheit

[08.10.2025] Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vertiefen ihre Zusammenarbeit. Vereinbart sind regelmäßige Leitungstreffen, Fachhospitationen und Erfahrungsaustausch zu KI- und Cloud-Sicherheit. mehr...

HP Sure Station

NCP / Rohde & Schwarz: Partnerschaft für sicheren Behörden-Laptop

[02.10.2025] Die Unternehmen NCP, Rohde & Schwarz und HP wollen den digitalen Arbeitsplatz sicherer machen. Herzstück ist die HP Sure Station, die jetzt im Rahmen der Smart Country Convention vorgestellt wurde. Das Notebook erfüllt hohe Sicherheitsstandards und wurde speziell für den Einsatz in Behörden und sensiblen Bereichen entwickelt. mehr...

Auswärtiges Amt/ZenDiS: Containerhärtung auf openCode

[29.09.2025] Damit Software-Container in einer Cloud sicher sind, müssen sie kontinuierlich gehärtet werden. Das geschieht meist ressourcenintensiv durch die jeweilig Einsetzenden. Auf openCode startet ein neues Projekt, dass diese Aufgabe vereinfachen will – zunächst für openDesk und PLAIN. Mitstreiter werden gesucht. mehr...

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) und staatliche Einrichtungen werden für Hacker immer interessanter.

KRITIS-Dachgesetz: Bitkom fürchtet Rechtsunsicherheit

[11.09.2025] Der Branchenverband Bitkom sieht das jetzt beschlossene KRITIS-Dachgesetz kritisch. Dieses lasse Unterschiede zur NIS2-Umsetzung bestehen, schaffe Doppelregulierungen und sehe zu knappe Fristen vor. Zudem moniert der Verband, dass Teile der Bundesverwaltung sowie die Landesverwaltungen vom Gesetz ausgenommen werden. mehr...

Person mit Lapttop auf Sofa, das Bild ist überlagert mit diversen Vorhängeschloss-Icons.

Berlin: Bessere Zusammenarbeit in der Cybersicherheit

[05.09.2025] Berlin richtet eine Koordinierungsstelle Cybersicherheit ein. Sie soll Informationsflüsse bündeln, die Ressorts vernetzen und als Schnittstelle zu Bund, Ländern und dem geplanten BSI-Flächennetzwerk fungieren. mehr...

Eingangsbereich des Bundesministeriums des Innern mit Bundesadler

Bund: Stärkung der Cybersicherheit

[03.09.2025] Das Bundeskabinett hat Eckpunkte zur Erhöhung der Cybersicherheit beschlossen – darunter den Ausbau der Cyberabwehrbefugnisse der Sicherheitsbehörden des Bundes, die Vertiefung der zivil-militärischen Zusammenarbeit und die Schaffung von Grundlagen für den „Cyber-Dome“. mehr...