BMDSViel Fortschritt in 100 Tagen

[15.08.2025] Das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung soll Digital- und Modernisierungsprojekte bündeln und schneller vorantreiben. In einer ersten Bilanz meldet das Ministerium Fortschritte beim Aufbau der eigenen Organisation und bei zentralen Vorhaben.
Bundesdigitalminister Karsten Wildberger, im Schatten unter Bäumen, im Hintergrund ein Kanal.

Aus Sicht von Bundesdigitalminister Karsten Wildberger fällt die erste Bilanz seines neu gegründeten Ministeriums positiv aus.

(Bildquelle: BMDS)

Seit 100 Tage gibt es das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) unter der Führung von Bundesdigitalminister Karsten Wildberger. Nun hat das Ministerium seine erste Bilanz vorgelegt – und kommt zu dem Schluss: Trotz des laufenden Prozesses des organisatorischen Aufbaus seien bereits wichtige Weichenstellungen gelungen. „In den ersten 100 Tagen haben wir den Aufbau des Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung entschlossen vorangetrieben und gleichzeitig auch den Grundstein für ein digitales, modernes Deutschland gelegt“, so Wildberger.

Aufbau des Ministeriums

Aufgaben aus dem Kanzleramt und fünf Ministerien werden im BMDS zusammengeführt. Eine grundsätzliche politische Einigung zum Übergang der Aufgaben konnte erzielt werden. Dank pragmatischer Lösungen ist das BMDS auch bereits finanziell handlungsfähig, auch wenn die Haushaltsmittel derzeit noch von den bisherigen Ressorts verwaltet werden. Auch eine weitere wichtige Grundsatzentscheidung konnte getroffen werden: Mit einem Bürogebäude in der Berliner Friedrichstraße ist der neue Hauptsitz des BMDS gefunden. Dort kann das BMDS einen bestehenden langjährigen Vertrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übernehmen, wodurch keine zusätzlichen Kosten entstehen. Der Umzug soll bis Mitte 2026 abgeschlossen werden. Mit diesem Schritt werden die Aufgaben des BMDS nicht nur strukturell, sondern auch räumlich unter einem Dach gebündelt. Bisher nutzte das BMDS vorrübergehend Büroräume des BMI.

Schneller Netzausbau für alle

Mit dem Gesetz zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes (TKG-Änderungsgesetz 2025) wurde der Glasfaser- und Mobilfunkausbau erstmals als „überragendes öffentliches Interesse“ eingestuft. Der Netzausbau erhält damit Vorrang vor Denkmalschutz und Naturschutz, sodass Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden können. Darüber hinaus arbeitet das BMDS an weiteren Beschleunigungsmaßnahmen: Eckpunkte um Verfahren weiter zu entbürokratisieren und den erleichterten Glasfaserausbau in Gebäuden zu erleichtern liegen bereits vor.

Digital souverän

Beim Antrittsbesuch von Bundesdigitalminister Wildberger in den USA standen die Vertiefung der transatlantischen Partnerschaft, die Stärkung offener Märkte und die Zusammenarbeit mit Technologieführern im Mittelpunkt. Gleichzeitig verfolgt das BMDS das Ziel, die eigenen Technologiekompetenzen Deutschlands und Europas weiter auszubauen. So wurde gemeinsam mit Frankreich, den Niederlanden und Italien der Antrag zur Gründung des „Digital Commons EDIC“ bei der Europäischen Union eingereicht, um die europäische Digitalsouveränität zu stärken.

Weniger Bürokratie, mehr Freiheit

Innerhalb der Bundesregierung steuert das BMDS die Staatsmodernisierung und den Abbau überflüssiger Bürokratie. Ein mit erweiterten Aufgaben versehener Staatssekretärsausschuss (wir berichteten), in dem Staatssekretärinnen und Staatssekretäre aller Ministerien und des Bundeskanzleramts unter der Leitung des BMDS zusammenarbeiten, soll tiefgreifende Reformen für schlankere und effizientere Behörden anstoßen. Eine umfassende Modernisierungsagenda befindet sich laut BMDS in Arbeit und soll im Herbst vorgestellt werden.

KI-Offensive

Um Innovationen und Weiterentwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz zu ermöglichen, laufen nach BMDI-Angaben Gespräche mit der Europäischen Kommission und Partnerländern, um die Wirtschaft zu entlasten und Überregulierung zu verhindern und abzubauen. Mit dem neuen KI Service Desk bei der Bundesnetzagentur gibt es erstmals ein zentrales Beratungsangebot für Unternehmen zu Fragen europäischer KI-Regulierung. Um Deutschland als Standort für Rechenzentren zu stärken, wird eine entsprechende Strategie vom BMDS mit weiteren Ressorts erarbeitet. Milliardeninvestitionen von Unternehmen wie Oracle und NVIDIA in KI- und Cloudinfrastrukturen zeigen die neue Attraktivität des Standorts Deutschland.

Anschub für die digitale Verwaltung

Mit dem in den Bundestag eingebrachten Ratifikationsgesetz für den NOOTS-Staatsvertrag wurde die rechtliche Grundlage für eine zentrale Datendrehscheibe geschaffen (wir berichteten). Sie wird elementar dazu beitragen, Behörden bundes- und europaweit zu vernetzen. Außerdem hat die Arbeit an einer KI-Plattform für die deutsche Verwaltung begonnen. Die digitale Wallet (EUDI-Wallet) wird mit Mitteln aus dem Sondervermögen der Bundesregierung prioritär vorangetrieben. Für eine Digitalisierungsmaßnahme, die im Alltag der Bürgerinnen und Bürgern ankommt. Die Nutzung und nun auch Co-Finanzierung der E-Rechnungsplattform (OZG-RE) des Bundes durch die Länder zeigt, dass Silodenken im Bereich der digitalen Verwaltung überwunden werden kann.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Blick über an einen langen Tisch, an dem Regierungsmitglieder sitzen.

Bund: Fahrplan für den modernen Staat

[02.10.2025] Die Bundesregierung hat ihre Modernisierungsagenda als einen bindenden Fahrplan mit klaren Fristen und Monitoring beschlossen. Über 80 Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern sollen Bürokratie abbauen und Bürger, Unternehmen wie auch die Verwaltung selbst entlasten. mehr...

Ein Tortendiagramm zeigt den Umsetzungsstand digitaler Vorhaben in Bundesministerien, führend ist das Digitalministerium.

Bitkom: Neuer Monitor Digitalpolitik

[30.09.2025] Mit seinem neuen Monitor Digitalpolitik stellt der Bitkom einen Statusbericht zur Digitalpolitik bereit. Das erste Fazit: Das Digitalministerium zeigt Wirkung – aber mehr als die Hälfte der digitalpolitischen Vorhaben dieser Legislatur wartet noch auf den Startschuss. mehr...

Notebook auf gelber Tischplatte, darauf liegen Bündel von Euro-Scheinen in variierter Stückelung.

Bitkom: Digitalisierung vor Ort voranbringen

[30.09.2025] Mit Blick auf die heute beginnende Kabinettsklausur legt der Bitkom eine Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung vor. Sie fordert eine Föderalismusreform und verbindliche IT-Standards, um Bund und Kommunen zu engerer Zusammenarbeit bei der Verwaltungsdigitalisierung zu verpflichten. mehr...

Außenansicht des klassizistischen Bundesratsgebäudes, im Vordergrund blühender Rhododendron.

Bundesrat: Eigener Ausschuss für Digitales

[29.09.2025] Der Bundesrat hat die Einrichtung eines ständigen Ausschusses für Digitales und Staatsmodernisierung beschlossen. Damit sollen Digitalthemen künftig gebündelt und so die zentrale Bedeutung der Digitalisierung und Modernisierung des Staates strukturell gestärkt werden. mehr...

Thüringen: Alle Ressorts für eine effiziente Verwaltung

[26.09.2025] Die Thüringer Landesregierung hat eine interministerielle Arbeitsgruppe eingerichtet, um Verwaltungsreformen voranzubringen. Unter Leitung mehrerer Ressorts werden Strategien gegen den Arbeitskräftemangel erarbeitet, Bürokratieabbau und Automatisierung geprüft. mehr...

Nahaufnahme zweier männlicher Hände beim Handshake.

Bund/Bayern: Startschuss für Digitalkooperation

[26.09.2025] Wie in Hessen startet auch in sechs bayerischen Pilotkommunen eine neue Digitalkooperation zwischen Bund und Land. Ziel ist es, eine bayern- und bundesweit nutzbare Blaupause zu entwickeln, um OZG-Leistungen schneller in die Fläche zu bringen. mehr...

Gruppenfoto des Digitalrats RLP

Rheinland-Pfalz: Fortschreibung der Digitalstrategie

[23.09.2025] Ende dieses Jahres will Rheinland-Pfalz die Weiterentwicklung seiner Digitalstrategie verabschieden. Eine tragende Rolle bei deren Erarbeitung spielt der Digitalrat, der im Frühjahr ins Leben gerufen wurde und sich nun mit zentralen Themenfeldern der Strategie befasste. mehr...

Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus

Bund/Hessen: Digitalisierungsoffensive in Kommunen

[19.09.2025] Im Rahmen der OZG-Umsetzung wurden zahlreiche föderale Verwaltungsleistungen digitalisiert – die Einführung in den Kommunen stockt aber. Der Bund und das Land Hessen wollen nun ein praxistaugliches Modell entwickeln, das den flächendeckenden Roll-out beschleunigt. mehr...

viele Personen sitzen an einem langen Tisch in U-Form

Hamburg: Zukunftsprojekte schneller umsetzen

[10.09.2025] Planungs- und Genehmigungsverfahren für Modernisierungsvorhaben müssen in Deutschland beschleunigt und vereinfacht werden. Wie das gelingen kann, darüber hat sich die Freie und Hansestadt Hamburg nun mit dem Bund beraten. mehr...

Eingangstür des ITDZ Berlin

Berlin: Neues Finanzmodell für das ITDZ

[08.09.2025] Der Berliner Senat will mit einer Gesetzesänderung dem ITDZ Berlin mehr Planungssicherheit geben. Künftig soll der zentrale IT-Dienstleister Rücklagen für Investitionen bilden können; zugleich erhält der Verwaltungsrat mehr Kontrolle über die Preisgestaltung. mehr...

Digitale Souveränität: Gipfel als Signal für Zusammenarbeit in Europa

[03.09.2025] Das deutsche und das französische Digitalministerium laden im November zu einem europäischen Treffen in Berlin ein. Im Mittelpunkt steht die digitale Souveränität. Das Zusammentreffen soll den Austausch fördern, wie Innovationen und digitale Kompetenzen Europas Zukunft sichern können. mehr...

Porträtaufnahme von Fabian Mehring

Bayern: Pilotkooperation mit dem Bund

[01.09.2025] Bayern und der Bund wollen im Herbst eine Pilotkooperation mit mehreren gemeinsamen Projekten starten. Die Schwerpunkte werden dabei die Digitalisierung der Verwaltung und der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) sein. mehr...

Niedersachsenross (steigendes weißes Pferd) aus sich überlappenden Glasplatten als Wanddekoration im Niedersächsischen Landtag.

Niedersachsen: Innenministerium bündelt Digitalpolitik

[29.08.2025] Ab September 2025 erhält Niedersachsen erstmals eine Digitalisierungsstaatssekretärin: Anke Pörksen soll im Innenministerium Kompetenzen bündeln, den OZG-Ausbau vorantreiben und die neue Digitalstrategie mit dem Prinzip Digital First in allen Ressorts verankern. mehr...

Blick von oben auf Asphalt, darauf mit Kreide das Wort "Start, An der unteren Bildkante sieht man die Spitzen von zwei Sneakern.

BMWE: Erste Schritte zu einer Start-up-Strategie

[20.08.2025] Mit einer neuen Strategie sollen die Rahmenbedingungen für Start-ups und Scale-ups in Deutschland verbessert werden. Das BMWE hat dazu nun einen Online-Beteiligungsprozess gestartet, der sich vor allem an die Start-Up-Community richtet. mehr...

Peter H. Ganten – CEO Univention und Vorstandsvorsitzender der Open Source Business Alliance

OSBA: Bund tut zu wenig für Open Source

[19.08.2025] Eine erkennbare strategische Ausrichtung der Bundesregierung auf Open Source Software ist in den ersten 100 Tagen im Amt ausgeblieben, bemängelt die Open Source Business Alliance (OSBA). Zudem blieben zentrale Projekte wie ZenDiS oder openDesk nur gering finanziert. mehr...