Cloud ComputingDigitale Souveränität in Thüringen
Mit der Thüringer Datenaustauschplattform (wir berichteten) betreibt der Freistaat seit September 2015 einen eigenen Open-Source-basierten Cloud-Dienst. Im Rahmen der Corona-Krise wird die Plattform nun auch für die Heim- und Telearbeit in den Thüringer Landesverwaltungen genutzt. „Rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Verwaltungen arbeiten aktuell mit der Thüringer Datenaustauschplattform und können so den Dienst von zu Hause aus verrichten“, berichtet Thüringens CIO Hartmut Schubert. Damit ist die Nutzungszahl laut dem Thüringer Finanzministerium in drei Monaten um 50 Prozent gestiegen.
Im Rahmen der COVID-19-Pandemie habe das Land die Kapazitäten der Datenaustauschplattform erweitert und das System zu einer Kollaborationsplattform ausgebaut. „Zum Ausbau der Heimarbeit haben wir mit der Datenaustauschplattform ein starkes Open-Source-Werkzeug an der Hand“, sagt CIO Schubert. „Die Thüringer Verwaltungs-Cloud ist von überall für die Nutzer verfügbar und einfach zu bedienen. Große Datenmengen können sicher ausgetauscht werden. So haben wir die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Krise aufrechterhalten.“
Das Ministerium weist außerdem darauf hin, dass die Plattform nicht nur allen Behörden und Einrichtungen der Thüringer Landesverwaltung, sondern auch den Kommunen und kommunalen Einrichtungen sowie eingeladenen Dritten offensteht. Etwa 600 Kommunen nutzen sie.
Eigene Standards setzen
Auch künftig will der Thüringer CIO die Vorteile des Cloud Computing für die Verwaltungsarbeit intensiver nutzbar machen. „Ein zentraler Betrieb, bessere Zusammenarbeit, gemeinsame Datenhaltung oder auch die Kontrolle über die Daten führen zu einer besseren Verwaltungsarbeit“, sagt Schubert. „Im Moment drängen etablierte Software-Hersteller in die eigenen Clouds. Es besteht jedoch die Gefahr, dass wenn die Verwaltung neben der Software auch das Rechenzentrum des Software-Herstellers nutzt und die eigentlichen Verwaltungsdaten dort verarbeiten lässt, sich eine kaum auflösbare Abhängigkeit ergibt. Ein Wechsel der Technologie und des Anbieters wird nur mit enormem Aufwand, im schlimmsten Fall gar nicht möglich. Das gilt es zu verhindern.“ Einen Weg aus dieser ungünstigen Entwicklung erkennt Schubert im gemeinsamen Vorgehen des Bundes und der Länder, das über den IT-Planungsrat gegenwärtig forciert werde: „Insofern unterstütze ich das Vorgehen des Bundes und der Länder, jetzt Standards für eine staatliche Cloud-Architektur zu finden (wir berichteten) und durch die verwaltungseigenen IT-Dienstleister betreiben zu lassen.“ Mit Blick auf die Erweiterung der IT-Infrastruktur in Thüringen sollten diese Vorgaben unbedingt Grundlage für kommunale Rechenzentren sein. „Wir haben die großartige Chance, den neuen kommunalen IT-Dienstleister in Thüringen mit einer zukunftsweisenden IT-Architektur zu errichten“, sagt Schubert. „Aber auch die geplante Erweiterung des Thüringer Landesrechenzentrums soll sich an den Standards der digitalen Souveränität orientieren.“
Land braucht IT-Fachleute
Neben den technischen Standards hin zu Cloud Computing und dem Einsatz von Open Source Software braucht der Freistaat aber auch entsprechend qualifizierte Mitarbeiter. „Wir sind gerade dabei, die Inhalte für die Ausbildung und das Studium in der Laufbahn des technischen Dienstes in der Verwaltung festzuzurren“, erklärt Hartmut Schubert dazu. „Denn: Wir brauchen fähige IT-Fachleute in unseren Verwaltungen und den staatlichen Rechenzentren, die neue technische Konzepte auch umsetzen können und als aktive Akteure die Entwicklung mitbestimmen. Gegenwärtig befinden wir uns in intensiven Abstimmungsprozessen mit den Thüringer Hochschulen, um attraktive Ausbildungs- und Studiengänge für Verwaltungsinformatiker anbieten zu können.“ Daneben soll laut Ministeriumsangaben die Weiterbildung der Bediensteten in den Verwaltungen selbst verstärkt an Inhalte der neuen technischen Entwicklungen angepasst werden.
BMDS: Konsultation für Deutschland-Stack
[16.10.2025] Das BMDS hat den Beteiligungsprozess zu technischen Standards für den Deutschland-Stack gestartet. Bis Ende November können Digitalwirtschaft und Fachöffentlichkeit ihre Anregungen zur geplanten interoperablen IT-Infrastruktur für Bund, Länder und Kommunen einbringen. mehr...
Schleswig-Holstein: Landesverwaltung mailt per Open Source
[09.10.2025] Das Mailsystem der Landesverwaltung Schleswig-Holstein wurde komplett auf Open Source umgestellt. Über 40.000 Postfächer wurden von Microsoft Exchange auf Open-Xchange und Thunderbird migriert. Das Land will Erfahrungen aus dem in seiner Dimension einzigartigen Projekt teilen. mehr...
USU Digital Consulting/Stackit: Neue Cloud-Kooperation
[29.09.2025] USU Digital Consulting und Stackit wollen künftig kooperieren, um die öffentliche Verwaltung sowie Banken und Versicherungen beim Aufbau souveräner Cloud-Infrastrukturen zu unterstützen, die höchste Anforderungen an Datenschutz, Sicherheit und Compliance erfüllen. mehr...
Baden-Württemberg: Jobcenter starten Pilotprojekt zur Registermodernisierung
[25.09.2025] In Baden-Württemberg beginnt ein Pilotprojekt zur Registermodernisierung. Drei kommunale Jobcenter erproben die Aufbereitung von Datensätzen und den Datenabgleich gemäß Once-Only-Prinzip, um Erkenntnisse für den bundesweiten Roll-out zu gewinnen. mehr...
NOOTS: Übergang in neue Struktur
[24.09.2025] Die Realisierung des National Once-Only-Technical-Systems (NOOTS) – eine wichtige Grundlage für Registermodernisierung und Once-Only-Prinzip – zeigt beispielhaft, wie komplex die Aufgabe der digitalen Verwaltungstransformation ist. Das BVA berichtet über die neu geschaffenen Strukturen. mehr...
Hessen: Colocation und Cloud vor der Haustür
[16.09.2025] Die Firma Rhöncloud errichtet im hessischen Eichenzell das erste Großrechenzentrum Osthessens. Geplant ist ein Betrieb mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Energieautonomie und digitaler Souveränität. Die HZD will den neuen Standort in ihre Rechenzentrumsstrategie integrieren. mehr...
Bremen: Funktionsnachweis für Once Only
[04.09.2025] In einem ebenenübergreifenden Pilotprojekt zum Once-Only-Prinzip haben Bund, Länder und Kommunen den digitalen Elterngeldantrag um Nachweisdaten erweitert. Erstmals wurden Einkommensbescheinigungen automatisiert über NOOTS in den Antrag eingebunden. mehr...
Bremen: Digitale Arbeitszeiterfassung an Schulen
[28.08.2025] Bremen will in einem Pilotprojekt ein zukunftsfähiges System zur digitalen Arbeitszeiterfassung für alle Beschäftigten an Schulen entwickeln. Neben einer digitalen Lösung werden auch entsprechende Regelungen und organisatorische Abläufe ausgearbeitet. Ob diese praxistauglich sind, soll unter realen Bedingungen erprobt werden. mehr...
BMDS: Konsultation für die Rechenzentrumsstrategie
[27.08.2025] Mehr Rechenpower, damit Deutschland im globalen KI-Wettlauf vorne mitspielt – dies soll in den Worten von Digitalisierungsminister Karsten Wildberger mit einer nationalen Rechenzentrumsstrategie erreicht werden. Zu deren Erarbeitung begann nun eine Konsultation. mehr...
Schleswig-Holstein: Eine große Klammer für die E-Government-Infrastruktur
[21.08.2025] Schleswig-Holstein will ein umfassendes Landesdatennetz schaffen, das den Austausch von Verwaltungsdaten zwischen Behörden verschiedener Ebenen – auch länder- und staatenübergreifend – ermöglicht. Zum Einsatz kommt der Standard XRoad, der den Datentausch über weit verbreitete Schnittstellen ermöglicht. mehr...
Hamburg: NOOTS-Staatsvertrag ratifiziert
[05.08.2025] Mit der Ratifizierung des NOOTS-Staatsvertrags schafft Hamburg eine zentrale Voraussetzung für die sichere Datenvernetzung in der Verwaltung. Das Vorhaben soll das Once-Only-Prinzip stärken und den Austausch digitaler Nachweise ermöglichen. mehr...
Picture: Einheitliche Prozesse für Sachsen
[28.07.2025] Über 300 öffentliche Stellen nutzen inzwischen die Prozessplattform Sachsen für ein gemeinsames, offenes und standardbasiertes Prozessmanagement. Die Lösung des Herstellers Picture unterstützt Verwaltungen dabei, ihre Abläufe landesweit modern und digital zu gestalten. mehr...
Bitkom: Mehr Rechenzentren für Deutschland
[25.07.2025] Der Bitkom warnt vor der wachsenden Lücke beim Ausbau von Rechenzentren in Deutschland. Um digitale Souveränität zu sichern, präsentiert der Verband einen Aktionsplan. Vorgeschlagen werden Maßnahmen zu Stromkosten, Genehmigungen und Abwärmenutzung. mehr...
GISA: Cloudinfrastruktur für den DAAD
[25.07.2025] GISA wird für den Deutschen Akademischen Austauschdienst künftig eine moderne, leistungsstarke Cloudinfrastruktur bereitstellen, die den sicheren und flexiblen Betrieb von Webdiensten ermöglicht. mehr...
Fraunhofer FOKUS: Zweite Public Data Konferenz
[25.07.2025] Am 25. September lädt das Fraunhofer-Institut FOKUS zur zweiten Public Data Konferenz nach Berlin ein. Im Fokus stehen strategische Ansätze, praktische Lösungen und konkrete Projekte. Angesprochen werden leitende Personen aus Politik und Verwaltung, deren Aufgabe die Förderung des organisationsübergreifenden Datenaustauschs ist. mehr...













