Detecon-StudieDigitalisierung der Verwaltung stockt
Öffentliche Verwaltungen und ihre jeweiligen IT-Dienstleister bewerten die eigenen Digitalisierungsfortschritte nach wie vor zurückhaltend. Obwohl die Notwendigkeit der Digitalisierung überwiegend erkannt wird, stocken die Prozesse an vielen Stellen. So lauten Kernergebnisse der Studie „Erfolgsfaktoren zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung“ des Management- und Technologie-Beratungsunternehmens Detecon, das seinen Leistungsschwerpunkt im Bereich der digitalen Transformation hat. Gefragt nach den großen Herausforderungen nennen Studienteilnehmer der öffentlichen Verwaltung vor allem den Fachkräftemangel (82 Prozent), gefolgt von Hemmnissen durch föderale Strukturen (73 Prozent). Die IT-Dienstleister sehen Hürden dagegen vor allem in der Schaffung einer behördenübergreifenden, gemeinsam nutzbaren Infrastruktur (75 Prozent) sowie der Cyber- und Datensicherheit (74 Prozent). Die Nachnutzung prinzipiell verfügbarer Software-Entwicklungen steht auf dem dritten Platz der Herausforderungen (72 Prozent).
Für die Studie befragte Detecon mit dem Marktforschungsunternehmen 2HMforum verantwortliche Entscheiderinnen und Entscheider aus der öffentlichen Verwaltung (100 Personen) sowie Führungskräfte (33 Personen) von IT-Dienstleistern, die vorrangig für die öffentliche Verwaltung arbeiten. Die Befragten entstammen zu drei Vierteln der kommunalen Ebene, zu rund einem Fünftel der Landes- sowie zu vier Prozent der Bundesebene. Die Studie beleuchtet den aktuellen Stand der Verwaltungsdigitalisierung und gibt Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Digitalisierung.
Vergabeverfahren zu kompliziert
Für die Zusammenarbeit mit externen IT-Dienstleistern sehen 42 Prozent der Befragten in der öffentlichen Verwaltung ein Hindernis in den komplizierten und langwierigen Vergabeverfahren. Aufseiten der IT-Dienstleister sehen dies sogar 55 Prozent als Hemmnis. Die Vorgaben des OZG, alle Leistungen bis Ende 2022 vollständig zu digitalisieren, wurden klar verfehlt. Im Durchschnitt wurden gerade einmal 29 Prozent der OZG-Leistungen in die digitale Umsetzung gebracht. Ernüchternd ist zudem, dass lediglich 53 Prozent der befragten Personen aus öffentlichen Verwaltungen konstatieren, dass sie über die Software, Hardware und IT-Infrastruktur verfügen, um die Digitalisierung zu bewältigen.
Vorbereitende Prozesse scheinen noch nicht optimal verankert zu sein, so Elisabeth Schulze-Hulitz, eine der Studienautorinnen. Angesichts der Studienergebnisse sei es ratsam, die Rahmenbedingungen in den Verwaltungen besser zu klären: Sind die Zuständigkeiten geregelt, um Ende-zu-Ende zu digitalisieren? Ist die Allokation der Budgets – auch für eine langfristige Finanzierung – geregelt? „Zudem ist es zwingend erforderlich, die IT-Vergabe und -Beschaffung durch Kompetenzaufbau und Vereinfachung zu stärken“, rät Schulze-Hulitz.
Interkommunale Zusammenarbeit als Schlüssel
Von digitalisierten Prozessen erhoffen sich die Verwaltungen laut der Befragung zu jeweils 94 Prozent die schnellere Bearbeitung von Anliegen, eine bessere Informationsverfügbarkeit sowie eine höhere Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger. Eine erhöhte Arbeitgeberattraktivität sowie finanzielle Einsparungen durch die Digitalisierung sieht jeweils nur ein Drittel der befragten Verwaltungen. Die IT-Dienstleister erwarten im Gegensatz dazu auch für diese Punkte starke positive Effekte durch die Digitalisierung des öffentlichen Sektors.
Generell zeigen die Studienergebnisse in fast allen Kategorien einen Vorsprung bei größeren Organisationen hinsichtlich Digitalisierung. Am deutlichsten wird diese Diskrepanz bei der Frage nach der Existenz einer Digitalisierungsstrategie: Hier haben größere Verwaltungen sogar einen Vorsprung von 25 Prozentpunkten (60 zu 35 Prozent). „Dies mag auch ein Grund für Vorsprünge sein: Eine gemeinsam getragene klare Strategie ermöglicht die schnelle Umsetzung weiterer Digitalisierungsthemen“, vermutet Elisabeth Schulze-Hulitz. „Interkommunale Zusammenarbeit wie auch ein digitales Mindset in der gesamten Verwaltung sind gute Voraussetzungen für Digitalisierungserfolg.“
https://www.detecon.com
Bundespolizei: Personalverwaltung mit PVSplus
[12.06.2025] Seit Juni 2025 nutzt die gesamte Bundespolizei mit rund 55.000 Beschäftigten das Personalverwaltungssystem PVSplus. Es ist die bislang größte angebundene Behörde im Rahmen des vom ITZBund verantworteten Roll-outs des Verfahrens. mehr...
Baden-Württemberg: Leichter Zugang zu Agrar-Fachverfahren
[11.06.2025] Landwirtinnen und Landwirte in Baden-Württemberg können ab sofort über ein zentrales Landwirtschaftsportal auf die benötigten digitalen Fachanwendungen zugreifen. Insbesondere das Single-Sign-On verspricht mehr Bedienkomfort. mehr...
Baden-Württemberg: Auszeichnung für digitale Baugenehmigung
[10.06.2025] Baden-Württemberg ist vom Zentralen Immobilien Ausschuss für die Digitalisierung der Baugenehmigungsverfahren im Land ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte vor allem den Vorbildcharakter der baden-württembergischen Landesbauordnung. mehr...
BMWE: Innovation ohne Bürokratie
[10.06.2025] Das BMWE hat das Innovationsförderprogramm INNO-KOM modernisiert. Seit Juni 2025 läuft die gesamte Antragstellung digital. Zudem können frühere Unterlagen referenziert werden. Insgesamt werden so Forschungseinrichtungen entlastet und Kooperationen mit dem Mittelstand gefördert. mehr...
IT-Planungsrat/FITKO: Was macht das Föderale IT-Architekturboard?
[04.06.2025] Das Föderale IT-Architekturboard macht zentrale Informationen zu Projekten, Beschlüssen und Sitzungen erstmals öffentlich zugänglich. Das Gremium berät seit 2021 den IT-Planungsrat bei strategischen Fragen der föderalen IT-Architektur. mehr...
Gesetzgebung: Digitalcheck wird erweitert
[03.06.2025] Öffentliche Stellen müssen nach EU-Recht für grenzüberschreitende digitale Verwaltungsdienste eine Interoperabilitätsbewertung durchführen. Deren Umsetzung wird nun in den Digitalcheck für Gesetze des Bundes integriert, zur Unterstützung wird die Nationale Kontaktstelle aufgebaut. mehr...
IT-Planungsrat: Bessere Datennutzung in der Verwaltung
[02.06.2025] Der IT-Planungsrat hat erste Ergebnisse zum Schwerpunktthema Datennutzung veröffentlicht. Seit 2022 arbeiten Bund und Länder daran, datenbasierte Verwaltungsprozesse voranzubringen. Weitere Akteurinnen und Akteure können sich jetzt einbringen. mehr...
ÖFIT: Vorschläge zur Verwaltungsreform im Überblick
[02.06.2025] Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT und das Unternehmen Agora Digitale Transformation haben den ReformExplorer veröffentlicht. Die interaktive Datenbank bündelt rund 900 Vorschläge und Projekte zur Modernisierung der Verwaltung und zeigt, in welchen Bereichen Ideen eingebracht wurden. mehr...
115: First-Level-Support für Onlinedienste
[28.05.2025] Bei der 115-Teilnehmerkonferenz in Erfurt diskutierten rund 100 Gäste, wie die Behördennummer durch fundierte telefonische Erstinformationen zu Onlinediensten, flächendeckende Erreichbarkeit und KI-gestützten Chatbot-Einsatz weiterentwickelt werden kann. mehr...
NExT-Studie: Netzwerke und Verwaltungstransformation
[26.05.2025] Netzwerke und Communities of Practice können die Verwaltungstransformation entscheidend voranbringen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die neue Studie der Plattform NExT zeigt, worin der Mehrwert liegt, was derzeit bremst und wie sich Vernetzung stärken lässt. mehr...
Baden-Württemberg: Ade, Schriftform
[26.05.2025] Nach einem ressortübergreifenden Normenscreening plant das Innenministerium Baden-Württemberg ein Gesetz zum Abbau über 200 verzichtbarer Schriftformerfordernisse. Künftig sollen in vielen Fällen elektronische Erklärungen ausreichen. mehr...
115: Bundesweites Erfolgsprojekt
[22.05.2025] Die Behördennummer 115 ist ein bürgernahes Erfolgsprojekt. Das sagte Thüringens Digitalminister Steffen Schütz im Rahmen der 10. bundesweiten Teilnehmerkonferenz des 115-Verbunds in Erfurt. Das Gastgeberland Thüringen fungiert auch als landesweiter Pilot für den neu konzipierten 115-Chatbot. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Neue Spitze der Abteilung Digitalisierung
[14.05.2025] Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern stellt die Weichen für die digitale Zukunft: Marco Anschütz übernimmt ab sofort die Leitung der Abteilung Digitalisierung im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung. mehr...
Thüringen: Erster GovTech Campus für Mitteldeutschland
[13.05.2025] Der GovTech Campus Deutschland und das Thüringer Ministerium für Digitales und Infrastruktur haben einen Satelliten des GovTech-Ökosystems im Freistaat gegründet. Dessen Arbeitsschwerpunkte sollen auf der praxis- und digitaltauglichen Gesetzgebung und dem KI-Einsatz liegen. mehr...
ITZBund: Besuch des Digitalministers
[13.05.2025] Drei Tage nach dem Start des neu gebildeten Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung besuchten der Bundesminister für Digitales und zwei seiner Staatssekretäre den IT-Dienstleister des Bundes an dessen Bonner Hauptsitz. mehr...