BMISchwerpunkte der Digitalisierung

[25.03.2019] Im Frühjahr soll eine Beta-Version des Nutzerkontos im Bundesportal verfügbar sein. Das kündigt jetzt das Bundesinnenministerium in seiner digitalen Agenda an.
Bundesinnenminister Horst Seehofer

Bundesinnenminister Horst Seehofer

(Bildquelle: Henning Schacht)

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat vergangenen Donnerstag (21. März 2019) die prioritären digitalen Themen des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) festgelegt: Sicherheit im Netz auf höchstem Niveau, eine moderne Verwaltung, die Bürgern und der Wirtschaft dient, eine starke Zivilgesellschaft, welche sich die Digitalisierung zunutze macht sowie ethische Leitlinien für die Digitalisierung und eine moderne Datenpolitik. Ordnende und sichere Rahmenbedingungen für die digitale Welt soll unter anderem das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 schaffen. Es erweitert laut der digitalen Agenda des BMI die Möglichkeiten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zum Schutz der IT-Systeme des Bundes. Um Angriffe auf Regierungssysteme detektieren und abwehren zu können, soll es dort anfallende Daten länger speichern und Daten vermehrt auch unpseudonymisiert verarbeiten dürfen.

Verbraucherschutz verbessern

Um den Schutz der Bürger zu verbessern, wurden außerdem die Aufgaben des BSI um den Verbraucherschutz ergänzt. Darüber hinaus sollen Verbraucher zu Fragen der Daten- und Cyber-Sicherheit sensibilisiert werden und ein IT-Sicherheitskennzeichen einheitliche Mindestanforderungen insbesondere für internetfähige Geräte festlegen. Auch die Meldepflichten bei gravierenden Cyber-Vorfällen sowie Verpflichtungen der Einhaltung von Mindeststandards sollen auf weitere Teile der Wirtschaft ausgeweitet werden. Dazu zählen laut BMI zum Beispiel die Hersteller von Hard- und Software von Kernkomponenten kritischer Infrastrukturen. Sie sollen künftig vor dem erstmaligen Einsatz ihrer Komponenten gegenüber den Betreibern kritischer Infrastrukturen eine Vertrauenswürdigkeitserklärung abgeben.
Auch die Verfolgung von Cyber-Kriminalität will das BMI verbessern und das Cyber-Strafrecht entsprechend anpassen. „Dazu gehört die Verpflichtung der Provider zum Löschen, Melden und zur Information bei Cybercrime-Vorfällen. Außerdem führen wir eine Strafbarkeit des Betreibens krimineller Infrastrukturen im Internet, insbesondere im Darknet ein“, heißt es in der digitalen Agenda. Nicht zuletzt sorgt das Nationale Cyber-Abwehrzentrum für Sicherheit im Netz. Es soll weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus soll jederzeit ein aktuelles Lagebild vom Cyber-Raum zur Verfügung stehen.

Modernisierung der Verwaltung

Durch die konsequente Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) soll Deutschland laut BMI zu den digitalen Spitzenreitern Europas aufschließen. In einer Beta-Version online ist bereits das Verwaltungsportal des Bundes (wir berichteten) und auch der Portalverbund nehme Form an. Hamburg, Bayern und Hessen hätten im Pilotbetrieb ihre Verwaltungsportale bereits verbunden. Bis April 2019 werden laut BMI der Bund und Berlin dazukommen. Im Frühjahr werde zudem eine Beta-Version des Nutzerkontos im Bundesportal verfügbar sein. Eine weitere Maßnahme zur Modernisierung der Verwaltung ist die Arbeit in Digitalisierungslaboren mit Bürgern, um digitale Anwendungen nutzerorientiert zu erarbeiten. Neue Impulse für die Zusammenarbeit von Ländern und Kommunen soll das Digitalisierungsprogramm und die neue Rolle der Föderalen IT-Kooperation (FITKO) setzen.
Ein Impuls des Nationalen Normenkontrollrats (NKR) werde mit der Registermodernisierung aufgegriffen. Dazu heißt es im Papier des BMI: „Statt, wie bisher, eine Stichprobenbefragung mit unterstützender Auswertung von Registerdaten durchzuführen, soll mit dem Registerzensus ein Verfahren durchgeführt werden, das ausschließlich auf der Nutzung von Registerinformationen beruht. Gegenwärtig liegt der Arbeitsschwerpunkt auf der Vorbereitung des registergestützten Zensus 2021. Da die EU voraussichtlich ab 2024 neue Anforderungen zur jährlichen Übermittlung von Bevölkerungsdaten stellen wird, laufen bereits Vorprüfungen für einen reinen Registerzensus ohne direkte Befragungen.“ Voraussetzung für eine Umstellung sind laut BMI qualitativ gute Verwaltungsdaten. Dafür müsse die Registerlandschaft insgesamt modernisiert werden.
Zur Modernisierung der Verwaltung soll auch die „IT-Konsolidierung Bund“ beitragen. Bis zum Jahr 2025 werde die IT in einem ressortübergreifenden Projekt gebündelt und standardisiert. Das betrifft laut BMI rund 130 Behörden mit circa 1.000 Server-Räumen. Durch die Konsolidierung soll nicht nur Informationssicherheit gewährleistet sowie die Hoheit und Kontrollfähigkeit über die eigene IT dauerhaft erhalten werden. Es sollen auch ein leistungsfähiger, wirtschaftlicher, stabiler und zukunftsfähiger Betrieb sichergestellt und die Daten der Bundesverwaltung umfassend geschützt und gesichert werden.

Moderne Gesellschaft und Datenpolitik

Zur Digitalisierung der Gesellschaft trägt laut BMI unter anderem der Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN) bei. Sektorübergreifende Lösungen zur Stadtentwicklung sollen in den Smart-City-Modellprojekten entstehen – von zentralen Standortfaktoren für Unternehmen und Fachkräfte über die Gestaltung attraktiver Lern- und Arbeitsorte bis hin zum Einfluss der Digitalisierung auf den Zusammenhalt in Städten und Gemeinden. Der Wettbewerb für die ersten 10 von 50 Modellprojekten soll noch im März starten.
Leitlinien für Digitalisierung und Datenpolitik schließlich erarbeitet die Datenethikkommission. Am 9. Mai 2019 werden verschiedene Punkte ihrer Arbeit in größerem Rahmen präsentiert; der DEK-Abschlussbericht wird am 23. Oktober öffentlich vorgestellt, kündigt das BMI an. Ziel sei es, auf Grundlage der DEK-Empfehlungen ein modernes Datenrecht zu schaffen, das die Privatsphäre respektiert und Innovationen ermöglicht.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Normenkontrollrat: Maßnahmen für weniger Bürokratie

[13.02.2025] Der Nationale Normenkontrollrat hat sein Maßnahmenpaket mit 60 konkreten Vorschlägen für Bürokratieabbau überarbeitet. Die Ergänzungen basieren auf den Rückmeldungen von Bürgern, Unternehmen, Verbänden und aus der öffentlichen Verwaltung. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Entschlossen gegen Desinformation

[12.02.2025] Nordrhein-Westfalen verstärkt den Kampf gegen Desinformation und Radikalisierung im Netz. Ein neuer Aktionsplan soll Maßnahmen langfristig abstimmen. Zudem wird die Medienkompetenz gefördert, das KI-Tool KIVI erweitert und eine strengere Durchsetzung des Digital Services Act angestrebt. mehr...

Brandenburg: Digitalministerium steht

[11.02.2025] Brandenburgs Ministerium der Justiz ist um den Bereich Digitalisierung erweitert worden. Damit bündelt das Land erstmals die Zuständigkeiten für Digitalisierungsfragen in einem Ministerium. mehr...

Bayern: Mehring fordert KI-Regulierungspause

[10.02.2025] Bayerns Digitalminister Fabian Mehring fordert ein Moratorium für neue EU-Vorgaben zu Künstlicher Intelligenz. Erst müssten bestehende Regeln vereinheitlicht werden. Der AI Act sei eine regulatorische Hürde, die Europas weltweite KI-Wettbewerbsfähigkeit gefährde. mehr...

Illustration zum Strategiekonvent des IT-PLanungsrats.

IT-Planungsrat: Einladung zum Strategiekonvent

[07.02.2025] Der IT-Planungsrat will im März den zweiten Teil seiner Föderalen Digitalstrategie beschließen. In einem virtuellen Strategiekonvent können Interessierte vorab ihre Anmerkungen einfließen lassen. mehr...

Porträt Dr. Daniela Dylakiewicz

Sachsen: Neue CIO für den Freistaat

[06.02.2025] Daniela Dylakiewicz ist neue CIO des Freistaats Sachsen. Um die digitale Verwaltungstransformation voranzutreiben, strebt sie eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen des Landes an. mehr...

Bitkom: Digitalpolitik-Check zur Wahl

[06.02.2025] Der Bitkomat ging online. Das vom Bitkom erstellte Tool ermittelt in einem Frage-und-Antwort-Quiz, inwieweit die eigene Position zu wichtigen Themen der Digitalpolitik mit den zur Bundestagswahl antretenden Parteien übereinstimmt. mehr...

Ein Mann und zwei Frauen sitzen vor der blauen Wand der Bundespressekonferenz an einem langen Tisch mit Mikrofonen.

NKR-Gutachten: Verwaltungsaufgaben besser bündeln

[05.02.2025] Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) legt ein Gutachten zur Verwaltungsmodernisierung vor, das zeigt, wie gebündelte Aufgabenstrukturen Staat und Kommunen entlasten könnten. Anhand konkreter Beispiele werden Vorschläge für effizientere Prozesse gemacht. mehr...

Cover des Forderungspapiers von Bits & Bäume zur Bundestagswahl 2025

Bündnis Bits & Bäume: Für eine nachhaltige Digitalisierung

[04.02.2025] Eine Digitalpolitik, die soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit stärker berücksichtigt, fordert das Bündnis Bits & Bäume. Ein neues Papier kritisiert ungenutzte Potenziale und mangelnde Kontrolle über digitale Infrastrukturen. Die Bundesregierung müsse hier entschieden handeln. mehr...

OSBA: Digitale Souveränität wichtiger denn je

[24.01.2025] Die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft und Verwaltung von US-amerikanischen Tech-Giganten ist groß – und wird durch Donald Trumps Amtsantritt weiter verschärft. Die OSBA fordert die Bundestagsparteien nachdrücklich auf, das Thema der digitalen Souveränität auf ihre Adenda zu nehmen. mehr...

Blick über die Spree aufs Bundeskanzleramt

Vitako: Zehn-Punkte-Plan zur Digitalisierung

[23.01.2025] Vitako fordert in einem Zehn-Punkte-Plan klare Prioritäten, Investitionen und Kooperation aller Ebenen, um die Digitalisierung voranzutreiben und Krisen zu kontern. Dabei gehe es um die Sicherung kommunaler Handlungsfähigkeit ebenso wie um die nationale Koordination und die Berücksichtigung EU-weiter Strategien. mehr...

Steffen Schütz, Thüringens Minister für Digitales und Infrastruktur

Thüringen: 100-Tage-Programm vorgestellt

[22.01.2025] Die neue Landesregierung Thüringens hat ihr 100-Tage-Programm vorgestellt. Projekte im Bereich Digitales betreffen etwa die Gründung eines Digitalbeirats und die Einführung eines Digital- und Praxis-Checks. mehr...

Porträt von Ina-Maria-Ulbrich

IT-Planungsrat: Mecklenburg-Vorpommern übernimmt Vorsitz

[09.01.2025] Im Jahr 2025 führt Mecklenburg-Vorpommern den IT-Planungsrat. Im Fokus sollen die Föderale Digitalstrategie und eine stärkere Einbindung der Kommunen stehen. Geplant ist auch eine Stärkung und Weiterentwicklung der FITKO. mehr...

Symbolische Übergabe eines Staffelstabs für den DMK-Vorsitz an Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Neuer Vorsitz der Digitalministerkonferenz

[08.01.2025] Rheinland-Pfalz hat zum Jahreswechsel den Vorsitz der Digitalministerkonferenz übernommen. Ministerin Dörte Schall kündigte Schwerpunkte wie digitale Souveränität, KI in der Verwaltung und Gigabitförderung an. Das insgesamt dritte Treffen des Gremiums soll im Mai 2025 stattfinden. mehr...

Grafische Darstellung der Föderalen Digitalstrategie.

Verwaltungsdigitalisierung: Ein Blick zurück auf 2024

[06.01.2025] Das Inkrafttreten des OZG-Änderungsgesetzes, das Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur, die eIDAS-Verordnung, die Föderale Digitalstrategie des IT-Planungsrats und die Digitale Dachmarke – im Jahr 2024 wurden viele für die Verwaltungstransformation richtungsweisende Beschlüsse gefasst. mehr...