Nordrhein-WestfalenTerrorfinanzierung mit KI aufspüren

[20.06.2025] Geldströme finden, die der Terrorismusfinanzierung dienen könnten – bei dieser Aufgabe soll das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität in Nordrhein-Westfalen bald durch KI unterstützt werden. Das Land und das Fraunhofer IAIS vereinbarten eine entsprechende Kooperation.
Doppelbelichtung von einem paar Hände, die Geld zählen, davor der Umriss einer Weltkugel.

KI erlaubt es der Steuerfahndung, schnell große Datenmengen zu sichten - und so Transaktionen zugunsten der Terrorismusfinanzierung aufzuspüren.

(Bildquelle: peshkova/123rf.com)

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen treibt den Einsatz Künstlicher Intelligenz auch bei der Bekämpfung von Terrorfinanzierung voran. Dazu hat das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) jetzt eine Forschungskooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (Fraunhofer IAIS) geschlossen, um einen eigenen KI-Prototyp zur Auswertung digitaler Beweismittel zu entwickeln. „Ziel der Forschungskooperation ist es, das Durchsuchen von digitalen Asservaten drastisch zu beschleunigen. In sichergestellten Datenmassen eine verdächtige Transaktion zu finden, die uns auf die Spur der Täter bringt, ist bisher langwierig und fordernd für unsere Fahnderinnen und Fahnder – bald wohl nicht mehr. Die Künstliche Intelligenz, die wir in den Einsatz bringen werden, durchkämmt Terabytes an Daten effektiv und gibt den Expertinnen und Experten des LBF NRW wichtige Hinweise, wo ihr geschulter Blick lohnt“, erläutert der nordrhein-westfälische Finanzminister Marcus Optendrenk.

Chat mit dem Beweismaterial

Die KI soll das digitale Beweismaterial filtern, welches das LBF NRW bei Durchsuchungen sicherstellt. Basis wird ein so genanntes Retrieval-Augmented-Generation-System sein, das unterschiedliche Dateiformate übersetzt – und dies im doppelten Sinn: Fremdsprachige Inhalte werden ins Deutsche übertragen, aber auch Bilder und Audioformate in Textform umgewandelt. „Das KI-System, das wir mit dem LBF NRW entwickeln wollen, kann zum Beispiel Fotos von Rechnungen als solche erkennen und anzeigen. Die Umwandlung aller Dateiformate in eine Textform führt dazu, dass der Ermittler oder die Ermittlerin sozusagen mit den Asservaten chatten und Fragen dazu stellen können“, erklärt der Informatik-Experte Christian Bauckhage, der für die Forschungskooperation beim Fraunhofer IAIS federführend ist.

Große Datenmengen gezielt durchsuchen

Die KI der Steuerfahndung soll sich auf diese Weise rasch und zielgerichtet durch große Datenmengen arbeiten und Verdachtspunkte aufdecken können, die auf Transaktionen zugunsten der Terrorismusfinanzierung hinweisen. Im Rahmen der Kooperation entwickelt das Fraunhofer IAIS gemeinsam mit den Fachleuten des Landesamts zur Bekämpfung der Finanzkriminalität den KI-Prototyp, implementiert diesen und dokumentiert den Testeinsatz. Die Zusammenarbeit ist auf sechs Monate angelegt. Die Mittel für das Pilotprojekt stammen aus dem Maßnahmenpaket zu Sicherheit, Migration und Prävention der Landesregierung, das nach dem Terroranschlag von Solingen im vergangenen Jahr beschlossen wurde.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Künstliche Intelligenz
Männerhäne auf Laptop-Tastatur, auf dem Screen sieht man ein KI-Eingabefeld

IT-Planungsrat: Wie stabil ist das Fundament von KI?

[30.10.2025] Die Arbeit des strategischen Schwerpunktthemas Datennutzung des IT-Planungsrates erfolgt in drei Kompetenzteams, eines davon das Kompetenzteam KI. Dieses lädt am 25. November zu dem Online-Vortrag „Was der Blick in die Basis generativer Systeme für die Verwaltung bedeutet“ ein. mehr...


Materna: Anbindung von KIPITZ

[24.10.2025] IT-Dienstleister Materna hat das Portal KIPITZ an das Formular-Management-System (FMS) des Bundes angeschlossen. Damit können intelligente KI-Services direkt in digitale Verwaltungsformulare integriert werden – ohne Medienbrüche oder externe Tools. mehr...

Macbook mit BärGPT

Berlin: BärGPT entlastet die Verwaltung

[08.10.2025] Der eigens entwickelte, generative KI-Assistent BärGPT soll Mitarbeitende der Berliner Verwaltung und der Bezirksämter künftig bei Routinearbeiten entlasten. Zuvor waren am Markt verfügbare KI-Assistenzsysteme geprüft worden – die aber die vielschichtigen Bedarfe der Berliner Verwaltung nicht vollumfänglich abdecken konnten. mehr...

Drei Männer in Anzügen und Stiften in den Händen sitzen an einem Tisch, vor sich Papiere.

Bayern: KI-Spitzenforschung für die Steuerverwaltung

[08.10.2025] KI-Lösungen für die Praxis der Steuerverwaltung nutzbar zu machen – das ist das Ziel der engen Zusammenarbeit zwischen der Bayerischen Steuerverwaltung und der Technischen Universität Nürnberg. Eine entsprechende Forschungskooperation wurde nun unterzeichnet. mehr...

Zwei Männer und eine Frau in formaler Kleidung stehen lächelnd aufgereiht vor einer Wand mit dem Wort "Think".

Baden-Württemberg: KI-Kooperation mit IBM

[07.10.2025] Das Justizministerium Baden-Württemberg und der IT-Konzern IBM arbeiten im Bereich KI schon seit Jahren erfolgreich zusammen. Nun wurde eine strategische Innovationspartnerschaft geschlossen, um gemeinsam Lösungen für weitere Anwendungsfälle zu realisieren. mehr...

Futuristisches Technologienetzwerk in Form eines Gehirns.

Thüringen: KI für schnellere Baugenehmigungen

[02.10.2025] Ein KI-Pilotprojekt für schnellere Baugenehmigungen ist jetzt in Thüringen gestartet. Das Digitalministerium arbeitet dabei mit der Rulemapping Group sowie dem Land Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Für wissenschaftliche Begleitung ist ebenfalls gesorgt. mehr...

Jeder zweite Behördenentscheider (53 Prozent) nennt laut dem Branchenkompass Public Sector die hohen Standards beim Datenschutz und in der Datensicherheit als Hindernis für den Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung.

Bitkom: Umfrage zur Bedeutung der KI

[01.10.2025] Eine repräsentative Befragung von Bitkom Research hat ergeben, dass sich zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger wünschen, dass eine KI ihre Anträge bearbeitet. 65 Prozent wollen, dass die Verwaltung Vorreiter bei Künstlicher Intelligenz wird. mehr...

Logo Digital Cluster Bonn

Digital Cluster Bonn: KI verantwortungsvoll nutzen

[25.09.2025] Der Digital Cluster Bonn – ein Zusammenschluss von in Bonn ansässigen Bundesbehörden, die direkt oder indirekt mit der digitalen Transformation befasst sind – trat zu seiner Jahreskonferenz zusammen. Thema des Treffens war der verantwortungsvolle Einsatz von Künstlicher Intelligenz. mehr...

KI kann Mitarbeiter entlasten.

Hessen: KI-Assistent für die Finanzverwaltung

[24.09.2025] Die Hessische Finanzverwaltung testet den KI-Assistenten „Le Chat“ von Mistral AI: 400 Lizenzen wurden für ein einjähriges Pilotprojekt erworben. Ziel ist es, allen Beschäftigten künftig eigene KI-Tools bereitzustellen – datenschutzkonform und praxisnah. mehr...

Rheinland-Pfalz: Cybernotruf für die öffentliche Verwaltung

[22.09.2025] Die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe erfordert neue Lösungsansätze. Für Landesverwaltung und Kommunen in Rheinland-Pfalz soll nun ein KI-gestütztes Notfallsystem entstehen, das Vorfälle und Zusammenhänge schneller erkennt und bei der Erstreaktion unterstützt. mehr...

Wanderer auf der  Struffeltroute Roetgen Eifel


Nordrhein-Westfalen: Mit KI das Land erkunden

[19.09.2025] Wer eine Reise oder einen Ausflug in Nordrhein-Westfalen plant, kann sich dabei jetzt von dem KI-gestützten Erlebnisplaner NRWow! unterstützen lassen. Das Land will damit bundesweit Maßstäbe für digitale Reiseplanung und Besucherlenkung setzen. mehr...

Rheinland-Pfalz erhält landeseinheitliche E-Akte.

Rheinland-Pfalz: Zukunftsweisende KI für die Landesverwaltung

[17.09.2025] Rheinland-Pfalz will KI für die Verwaltung entwickeln: Das Digitalisierungsministerium und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz vereinbaren eine dreijährige Zusammenarbeit zur Entwicklung und Erprobung neuer Softwarelösungen. mehr...

Niedersachsen gründet ein Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz (KI) in der Verwaltung.

Sachsen-Anhalt: KI-Assistent für die Landesverwaltung

[16.09.2025] Sachsen-Anhalt testet erstmals den Einsatz generativer KI in der Verwaltung: Ein von Hamburg entwickelter Assistent wird als Pilotprojekt eingeführt. Mitarbeitende aus sieben Ressorts sollen das Tool bis 2026 im Arbeitsalltag erproben. mehr...

Verpixelte, in Blau gehaltene Ansicht eines Bildschirms, der neben zahlreichen Nullen und Einsen die Buchstaben "KI" zeigt.

Hessen: KI für die Steuerverwaltung

[12.09.2025] Auf einen selbst entwickelten KI-Chatbot namens Maxi setzt künftig die hessische Steuerverwaltung. Er wird zunächst im Finanzamt Kassel pilotiert und soll noch in diesem Jahr ausgerollt werden. mehr...

Jeder zweite Behördenentscheider (53 Prozent) nennt laut dem Branchenkompass Public Sector die hohen Standards beim Datenschutz und in der Datensicherheit als Hindernis für den Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung.

Disy Informationssysteme: KI für die Praxis nutzbar machen

[20.08.2025] Um die KI-Anwendung in Baden-Württemberg voranzubringen, verstärkt das Unternehmen Disy künftig das KI-Innovation Lab des CyberForum. Die Initiative gehört zur KI-Allianz Baden-Württemberg, sie unterstützt Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bei der Umsetzung von digitalen Projekten. mehr...