KontaktnachverfolgungNachbesserungsbedarf bei Luca
Zahlreiche Bundesländer, darunter Niedersachsen, haben sich dafür entschieden, Lizenzen für die Kontaktnachverfolgungs-App Luca zu erwerben. Dadurch ist die App Gegenstand verschiedener Untersuchungen der Datenschutzaufsichtsbehörden geworden. Unter anderem bat das Niedersächsische Innenministerium (MI) die Landesbeauftragte für den Datenschutz (LfD), Barbara Thiel, um Beratung zum datenschutzgerechten Einsatz von Luca. Thiel bescheinigt der Luca-App eine grundsätzlich tragfähige technische Architektur zur digitalen Kontaktnachverfolgung. Zugleich weist sie aber darauf hin, dass weitere technische Schutzmaßnahmen notwendig sind, um einen Missbrauch des Systems zu verhindern. Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (Datenschutzkonferenz) hatte eine entsprechende Stellungnahme beschlossen.
Missbrauch und Datendiebstahl möglich
Die Landesdatenschutzbeauftragte weist darauf hin, dass der App-Anbieter culture4life technische Abhilfemaßnahmen umsetzen müsse, um den Missbrauch durch Fake-Identitäten auszuschließen. Dies habe culture4life bereits gegenüber den Aufsichtsbehörden angekündigt. Darüber hinaus könne es beim Aushang ausgedruckter QR-Codes zu massenhaft missbräuchlichen Einträgen in das System kommen, ohne dass sich die eintragenden Personen am angegebenen Ort aufgehalten haben. Dadurch könnten die Gesundheitsämter mit nutzlosen Daten überlastet werden. Es müsse deshalb gewährleistet werden, dass die Gesundheitsämter missbräuchliche Einträge erkennen können.
Weitere Risiken birgt die zentrale Datenhaltung des Systems. Diese können nicht vollständig durch die eingesetzten zweistufigen Verschlüsselungsmechanismen ausgeräumt werden. Ein qualifizierter Angriff gegen die zentralen IT-Systeme des Dienstes könne dazu führen, dass die Angreifenden im schlimmsten Fall in großem Umfang Daten über die Anwesenheit von Personen bei Veranstaltungen entschlüsseln und ausleiten können. Das Unternehmen culture4life habe in einem Arbeitsplan mehrere Schritte für Nachbesserungen festgelegt, heißt es in der Meldung der LfD. Die Datenschutzkonferenz erkenne diese Anstrengungen und die Kooperationsbereitschaft des Unternehmens an und erwarte, dass der Arbeitsplan schnell und sorgfältig in die Tat umgesetzt wird.
Empfehlung für Luca-Alternativen
Die Landesdatenschützerin Barbara Thiel rät außerdem, sich nicht ausschließlich auf Luca zu fokussieren, sondern „auch andere Systeme in den Blick zu nehmen“. Die Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen sehe für Veranstalter derzeit keine verpflichtende Nutzung von Luca vor – alternative Apps oder die Datenerfassung in Papierform seien weiterhin möglich.
Die Datenschutzkonferenz empfiehlt in einer Entschließung zudem, die Chancen der Corona-Warn-App 2.0 zur Benachrichtigung potenziell infizierter Personen und zur Clustererkennung zu nutzen. Seit dem Update auf die Version 2.0 verfüge die App über eine Registrierungsfunktion für Orte, an denen viele Menschen zusammenkommen. Auch wenn hierbei – anders als bei anderen Apps – keine personenbezogenen Daten erhoben und später an die Gesundheitsämter übermittelt würden, könnte die pseudonymisierte Clustererkennung einen erheblichen Beitrag zur Unterbrechung von Infektionsketten leisten.
Entschließung der Datenschutzkonferenz zur Corona-Warn-App (PDF; 230 KB)
Orientierungshilfe: Einsatz von digitalen Diensten zur Kontaktnachverfolgung (PDF; 455 KB)
KRITIS-Dachgesetz: Bitkom fürchtet Rechtsunsicherheit
[11.09.2025] Der Branchenverband Bitkom sieht das jetzt beschlossene KRITIS-Dachgesetz kritisch. Dieses lasse Unterschiede zur NIS2-Umsetzung bestehen, schaffe Doppelregulierungen und sehe zu knappe Fristen vor. Zudem moniert der Verband, dass Teile der Bundesverwaltung sowie die Landesverwaltungen vom Gesetz ausgenommen werden. mehr...
Berlin: Bessere Zusammenarbeit in der Cybersicherheit
[05.09.2025] Berlin richtet eine Koordinierungsstelle Cybersicherheit ein. Sie soll Informationsflüsse bündeln, die Ressorts vernetzen und als Schnittstelle zu Bund, Ländern und dem geplanten BSI-Flächennetzwerk fungieren. mehr...
Bund: Stärkung der Cybersicherheit
[03.09.2025] Das Bundeskabinett hat Eckpunkte zur Erhöhung der Cybersicherheit beschlossen – darunter den Ausbau der Cyberabwehrbefugnisse der Sicherheitsbehörden des Bundes, die Vertiefung der zivil-militärischen Zusammenarbeit und die Schaffung von Grundlagen für den „Cyber-Dome“. mehr...
Materna Virtual Solution: Ultramobile Office-Suite fürs iPad
[13.08.2025] Materna Virtual Solution hat mit SecurePIM WorkSPACE eine Office-Suite für das indigo-Ökosystem vorgestellt. Die Lösung ist für iPads optimiert und soll Behörden den sicheren mobilen Umgang mit VS-NfD-eingestuften Daten ermöglichen. mehr...
NIS2-Richtlinie: Noch viele Punkte offen
[31.07.2025] Der Kabinettsbeschluss zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie wird in der Branche begrüßt. Verbände wie Bitkom, eco und BREKO mahnen jedoch Nachbesserungen an. Im Bundestag komme es nun darauf an, unklare Punkte zu klären und die Umsetzung zügig und rechtssicher abzuschließen. mehr...
Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen
[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...
Baden-Württemberg: Sicherheitsorganisationen unter einem Dach
[23.07.2025] In Stuttgart-Bad Cannstatt haben vier zentrale Organisationen der Sicherheitsarchitektur Baden-Württembergs ein gemeinsames Domizil bezogen. Das neue Gebäude soll Innovation, Cyberschutz, kriminalistische Expertise und Digitalisierung wirksam miteinander verbinden. mehr...
Baden-Württemberg: Kooperation mit dem BSI
[15.07.2025] Das Land Baden-Württemberg und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vertiefen ihre Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit. Geplant sind unter anderem gemeinsame Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Angriff auf Polizei-Server
[10.07.2025] Auch ein weitestgehend oder ganz abgewehrter Cyberangriff kann beträchtlichen Schaden anrichten und zu lang andauernden Ausfällen führen. Dies zeigt gerade die Aufarbeitung eines IT-Sicherheitsvorfalls bei dienstlichen Mobilgeräten der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern. mehr...
DsiN-Sicherheitsindex 2025: Digitale Sicherheit stagniert
[07.07.2025] Laut DsiN-Sicherheitsindex 2025 liegt das digitale Schutzniveau vieler Internetnutzender unterhalb der Bedrohungslage. Der Index stagniert bei 55,7 Punkten. Laut Studie gerät auch erstmals die größte Nutzergruppe unter die kritische Schwelle – ihre Bedrohungslage übersteigt das persönliche Schutzniveau. mehr...
BSI/BMI: Mehr Resilienz im Cyberraum
[07.07.2025] Das BSI soll eine Schlüsselrolle im digitalen Schutz Deutschlands übernehmen. Anlässlich eines Besuchs von Bundesinnenminister Dobrindt in Bonn kündigte die Cybersicherheitsbehörde neue Maßnahmen und eine engere Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren an. mehr...
Bundesrechnungshof: Mangelnder Schutz der Bundes-IT
[04.07.2025] Der Spiegel berichtet über einen aktuellen vertraulichen Bericht des Bundesrechnungshofes, laut dem die IT des Bundes gravierende Schwachstellen aufweist. Selbst zentrale staatliche Leistungen seien im Krisenfall nicht gesichert, Sicherheitsstrukturen undurchschaubar und ineffizient. mehr...
Cybersicherheitsmonitor 2025: Cybergefahren werden unterschätzt
[04.07.2025] Trotz hoher Betroffenheit schützen sich Menschen immer weniger vor Gefahren aus dem Internet. Das geht aus dem aktuellen Cybersicherheitsmonitor von BSI und Polizei hervor. Das BSI hat – in Reaktion auf die Ergebnisse – neue „Ernstfall-Checklisten“ veröffentlicht. mehr...
BSI/LSI: Gemeinsam für IT-Grundschutz
[30.06.2025] Der 2. IT-Grundschutz-Tag 2025 des BSI findet am 7. Juli in Nürnberg statt. Dabei kooperieren erstmalig das Bundesamt sowie das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Geplant sind verschiedene Fachvorträge, auch Gelegenheit zum Austausch soll es geben. mehr...
Illumio/Nvidia: Mehr Sicherheit für KRITIS
[06.06.2025] Die Unternehmen Illumio und Nvidia verknüpfen ihre Sicherheits- und Rechenplattformen. Betreiber Kritischer Infrastrukturen können damit Netzwerkzugriffe überwachen und steuern, ohne ihre bestehende Infrastruktur aufwendig anpassen zu müssen. mehr...