NEGZDigitales Wunderwesen Blockchain?

[20.05.2021] In seinem Positionspapier zur Blockchain betrachtet das NEGZ mögliche Anwendungsbereiche der Technologie in der öffentlichen Verwaltung, die Frage nach einer Regulierung durch den Staat sowie die Standardisierung. Zudem gibt das NEGZ konkrete Handlungsempfehlungen.

Das Nationale E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) hat ein Positionspapier zur Blockchain-Technologie veröffentlicht. Das Papier will CIOs und CDOs der öffentlichen Hand bei der Entscheidung für oder gegen Blockchains, für oder gegen den Einsatz in bestimmten Anwendungsbereichen als Teil der Gesamt-Digitalisierungsstrategie helfen. Es skizziert die derzeitige Ausgangslage, beschreibt mögliche Ziele, Herausforderungen sowie Klärungsbedarfe und gibt schließlich auch Handlungsempfehlungen. Eine wichtige Kernaussage des Papiers ist, dass das „Schicksal der Blockchain-Technologie noch nicht entschieden“ ist. Ob sie ein spektakuläres Nischenprodukt ist oder ob sie die vom NEGZ vorgeschlagenen Anwendungsbereiche im Zuständigkeitsbereich der Verwaltung erobern kann, sei noch offen. Ob sich die Technologie durchsetzen könne, hinge auch von Entscheidungen über alternative Techniken, Änderungen von Abläufen und Aufgaben des Staates sowie regulatorischen Vorschriften ab, so das NEGZ. Viel Potenzial, wenig produktive Anwendungen Das Konstrukt der Blockchain-Technik lege ein großes Potenzial für Anwendungsfelder im öffentlichen oder privatwirtschaftlichen Bereich nahe. Viele Einsatzbereiche seien diskutiert und Pilotprojekte und Untersuchungen bis zum Proof of Concept durchgeführt worden. Gemessen daran sei die Zahl der tatsächlich produktiven, nennenswerten Blockchain-Anwendungen bis heute „ernüchternd klein“. Konkrete Nutzungen, zum Beispiel in der Flüchtlingsversorgung in Finnland, im Immobilienbereich in Schweden oder aber The European Blockchain Services Infrastructure (EBSI) als Initiative von 29 europäischen Staaten, zeigten, dass die Technologie Potenziale birgt. Daher gibt es inzwischen internationale wie nationale Standardisierungsbemühungen, um die Blockchain zu fördern oder deren Anwendung zu erleichtern. In Deutschland haben sich einzelne Bundesländer jeweils als Teil ihrer Gesamtstrategie und der Bund neben seiner Digitalstrategie eine separate Blockchain-Strategie gegeben. Es geht um Ergebnisse, nicht um spezielle Technologien Die Blockchain-Technologie nimmt nach Einschätzung des NEGZ– trotz Diskussionen um Use Cases – in der Geschichte der Digitalisierung „schon jetzt einen verdienstvollen Platz“ ein, weil sie eine Reihe wichtiger Themen mit Verbesserungspotenzial für Menschen, Unternehmen und Verwaltung in den Fokus genommen hat. Allerdings, so das NEGZ, könne ein Teil dieser Verbesserungspotenziale auch ohne Blockchain, rein durch organisatorische Maßnahmen realisiert werden. Im öffentlichen Bereich hänge dies häufig auch von politischen Entscheidungen ab. Auch dies wäre als Verdienst der Blockchain-Diskussion anzusehen. Ob die Blockchain letztlich außerhalb des bekannten Anwendungsbereichs Kryptowährung einen dauerhaften Durchbruch erreicht oder eine „faszinierende aber realwirtschaftlich eher kleine Rolle“ spielen werde, sei noch nicht entschieden. Das NEGZ begrüßt die Blockchain-Strategie der Bundesregierung von 2019. Bemerkenswert sei die technologieoffene Suche nach effektiven wie auch energie- und zeiteffizienten Alternativen zu derzeitigen Prozessen und Lösungen in den Anwendungsszenarien, für die auch die Blockchain im Gespräch sei. Ob diese Lösungen dann eine Blockchain-Technologie beinhalten oder andere Technologien, sei nach Ansicht des NEGZ zweitrangig – es gehe um bestmögliche Ergebnisse.



Stichwörter: Panorama, Blockchain, NEGZ


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Wappen mit Aufschrift „Polizei“ auf Uniformärmel genäht. Im Hintergrund ein Schild „Bundesrepublik Deutschland“.

Bundespolizei: Personalverwaltung mit PVSplus

[12.06.2025] Seit Juni 2025 nutzt die gesamte Bundespolizei mit rund 55.000 Beschäftigten das Personalverwaltungssystem PVSplus. Es ist die bislang größte angebundene Behörde im Rahmen des vom ITZBund verantworteten Roll-outs des Verfahrens. mehr...

Mann mit Strohhut und Tablet in der Hand kniet zwischen junger Gerste und untersucht eine der Ähren.

Baden-Württemberg: Leichter Zugang zu Agrar-Fachverfahren

[11.06.2025] Landwirtinnen und Landwirte in Baden-Württemberg können ab sofort über ein zentrales Landwirtschaftsportal auf die benötigten digitalen Fachanwendungen zugreifen. Insbesondere das Single-Sign-On verspricht mehr Bedienkomfort. mehr...

ZIA-Präsidentin Iris Schöberl, Ministerin Nicole Razavi und die Juryvorsitzende Barbara Ettinger-Brinckmann bei der ZIA-Preisvergabe.

Baden-Württemberg: Auszeichnung für digitale Baugenehmigung

[10.06.2025] Baden-Württemberg ist vom Zentralen Immobilien Ausschuss für die Digitalisierung der Baugenehmigungsverfahren im Land ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte vor allem den Vorbildcharakter der baden-württembergischen Landesbauordnung. mehr...

Hoher Stapel von Aktenmappen, dahinter ist unscharf ein Laptop zu erkennen.

BMWE: Innovation ohne Bürokratie

[10.06.2025] Das BMWE hat das Innovationsförderprogramm INNO-KOM modernisiert. Seit Juni 2025 läuft die gesamte Antragstellung digital. Zudem können frühere Unterlagen referenziert werden. Insgesamt werden so Forschungseinrichtungen entlastet und Kooperationen mit dem Mittelstand gefördert. mehr...

IT-Planungsrat/FITKO: Was macht das Föderale IT-Architekturboard?

[04.06.2025] Das Föderale IT-Architekturboard macht zentrale Informationen zu Projekten, Beschlüssen und Sitzungen erstmals öffentlich zugänglich. Das Gremium berät seit 2021 den IT-Planungsrat bei strategischen Fragen der föderalen IT-Architektur. mehr...

Gesetzgebung: Digitalcheck wird erweitert

[03.06.2025] Öffentliche Stellen müssen nach EU-Recht für grenzüberschreitende digitale Verwaltungsdienste eine Interoperabilitätsbewertung durchführen. Deren Umsetzung wird nun in den Digitalcheck für Gesetze des Bundes integriert, zur Unterstützung wird die Nationale Kontaktstelle aufgebaut. mehr...

Composite: eine menschliche Hand vor einem hellen Hintergrund mit türkisfarbenen, abstrakten Strukturen, die Hand berührt ein 6_eck auf dem das Wort "Data" steht.

IT-Planungsrat: Bessere Datennutzung in der Verwaltung

[02.06.2025] Der IT-Planungsrat hat erste Ergebnisse zum Schwerpunktthema Datennutzung veröffentlicht. Seit 2022 arbeiten Bund und Länder daran, datenbasierte Verwaltungsprozesse voranzubringen. Weitere Akteurinnen und Akteure können sich jetzt einbringen. mehr...

Logo ReformExplorer

ÖFIT: Vorschläge zur Verwaltungsreform im Überblick

[02.06.2025] Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT und das Unternehmen Agora Digitale Transformation haben den ReformExplorer veröffentlicht. Die interaktive Datenbank bündelt rund 900 Vorschläge und Projekte zur Modernisierung der Verwaltung und zeigt, in welchen Bereichen Ideen eingebracht wurden. mehr...

Gruppenfoto des 115-Verbands.

115: First-Level-Support für Onlinedienste

[28.05.2025] Bei der 115-Teilnehmerkonferenz in Erfurt diskutierten rund 100 Gäste, wie die Behördennummer durch fundierte telefonische Erstinformationen zu Onlinediensten, flächendeckende Erreichbarkeit und KI-gestützten Chatbot-Einsatz weiterentwickelt werden kann. mehr...

Coverillustration der Studie: Mehrere Menschen schieben gemeinsam eine überdimensionierte Karteikarten-Schublade, im Hintergrund ein digitales Anwendungsfenster.

NExT-Studie: Netzwerke und Verwaltungstransformation

[26.05.2025] Netzwerke und Communities of Practice können die Verwaltungstransformation entscheidend voranbringen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die neue Studie der Plattform NExT zeigt, worin der Mehrwert liegt, was derzeit bremst und wie sich Vernetzung stärken lässt. mehr...

Symbolbild Schriftformerfordernis: Silberner Kugelschreiber liegt auf einem Notizbuch, vom Lesebändchen umwickelt.

Baden-Württemberg: Ade, Schriftform

[26.05.2025] Nach einem ressortübergreifenden Normenscreening plant das Innenministerium Baden-Württemberg ein Gesetz zum Abbau über 200 verzichtbarer Schriftformerfordernisse. Künftig sollen in vielen Fällen elektronische Erklärungen ausreichen. mehr...

115: Bundesweites Erfolgsprojekt

[22.05.2025] Die Behördennummer 115 ist ein bürgernahes Erfolgsprojekt. Das sagte Thüringens Digitalminister Steffen Schütz im Rahmen der 10. bundesweiten Teilnehmerkonferenz des 115-Verbunds in Erfurt. Das Gastgeberland Thüringen fungiert auch als landesweiter Pilot für den neu konzipierten 115-Chatbot. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Neue Spitze der Abteilung Digitalisierung

[14.05.2025] Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern stellt die Weichen für die digitale Zukunft: Marco Anschütz übernimmt ab sofort die Leitung der Abteilung Digitalisierung im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung. mehr...

Thüringen: Erster GovTech Campus für Mitteldeutschland

[13.05.2025] Der GovTech Campus Deutschland und das Thüringer Ministerium für Digitales und Infrastruktur haben einen Satelliten des GovTech-Ökosystems im Freistaat gegründet. Dessen Arbeitsschwerpunkte sollen auf der praxis- und digitaltauglichen Gesetzgebung und dem KI-Einsatz liegen. mehr...

Zwei Männer in dunklen Anzügen stehen in einem hell erleuchteten, kahlen Flur.

ITZBund: Besuch des Digitalministers

[13.05.2025] Drei Tage nach dem Start des neu gebildeten Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung besuchten der Bundesminister für Digitales und zwei seiner Staatssekretäre den IT-Dienstleister des Bundes an dessen Bonner Hauptsitz. mehr...