EuropaDigitale Stärke zurückgewinnen

[31.10.2025] Frankreich, Deutschland, Italien und die Niederlande wollen Europas digitale Unabhängigkeit stärken und gründen das Digital Commons European Digital Infrastructure Consortium. Ziel ist der gemeinsame Aufbau offener, interoperabler und souveräner digitaler Infrastrukturen.
Eine Reihe von Flaggenmasten mit EU-Flaggen vor einer modernen Fassade.

Vier EU-Staaten haben eine Initiative angeschoben, um gemeinam digital souveräne Infrastrukturen zu entwickeln.

(Bildquelle: Guillaume Périgois/Unsplash)

Die Europäische Kommission hat die Gründung des „Digital Commons European Digital Infrastructure Consortium“ – kurz: EDIC – genehmigt. Dieses Konsortium soll es den Mitgliedstaaten ermöglichen, grenzüberschreitende digitale Infrastrukturen gemeinsam zu entwickeln, einzurichten und zu betreiben, mit einer eigenen Governance und Rechtspersönlichkeit. Die Gründung des EDIC geht zurück auf eine Initiative von Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Italien. Wie das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) berichtet, wollen die beteiligten Staaten ein europäisches Modell für Zusammenarbeit und Investitionen in digitale Gemeingüter schaffen. „Das Digital Commons EDIC spiegelt ein gemeinsames Ziel wider: gemeinsam die Grundlagen für eine starke, offene und nachhaltige europäische digitale Landschaft zu schaffen. Es verkörpert eine kollektive Dynamik, die Europa die Fähigkeit verleihen wird, eigenständig zu handeln und innovativ zu sein“, sagt Stéphanie Schaer, Interministerielle Direktorin bei Frankreichs interministerieller Behörde für Digitales (DINUM).

Ressourcen und Fachwissen bündeln

Während über 80 Prozent der in Europa verwendeten digitalen Technologien und Infrastrukturen nach wie vor von außereuropäischen Anbietern stammen, hat das Digital Commons EDIC einen entscheidenden Schritt unternommen: die Bündelung der Ressourcen und des Fachwissens der Mitgliedstaaten, um offene, interoperable Alternativen zu entwickeln. Deutschland ist mit dem Digital Commons EDIC erstmals Teil eines europäischen digitalen Infrastrukturkonsortiums. „Gemeinsam stärken wir Europas digitale Souveränität, fördern offene Technologien und bauen eine gemeinsame digitale Infrastruktur auf Basis europäischer Werte, damit Europa seine digitale Zukunft selbstbestimmt gestalten kann“, sagt Thomas Jarzombek, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMDS. Die Sovereign Tech Agency und das Zentrum für digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) werden dabei mit ihrer Expertise unterstützen.

Neue Schnittstelle zwischen öffentlichen und privaten Akteuren

Das Digital Commons EDIC soll europäischen Technologieunternehmen helfen, maßgeschneiderte Lösungen für europäische Nutzer zu entwickeln. Damit soll das Digital Commons EDIC eine neue Art der Zusammenarbeit in Europa eröffnen. Seine Ziele sind:

  • Offene Alternativen in Schlüsselbereichen wie Künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Cybersicherheit, Geomatik und soziale Netzwerke anzubieten;
  • die Stärkung des europäischen Ökosystems durch Mobilisierung technischer, akademischer, öffentlicher und privater Gemeinschaften;
  • die Schaffung eines nachhaltigen Finanzierungsmechanismus zur Unterstützung der Produktion, Pflege und Verbreitung dieser Gemeingüter auf europäischer Ebene und
  • die Förderung der breiten Akzeptanz digitaler Gemeingüter durch Verwaltungen, Unternehmen und Bürger.

Die Initiative gewinnt bereits an Dynamik. Während Luxemburg, Slowenien und Polen als Beobachter teilnehmen, haben weitere EU-Mitgliedstaaten ihr Interesse an einer Beteiligung am Digital Commons EDIC angemeldet. Die offizielle Auftaktveranstaltung soll am 11. Dezember 2025 in Den Haag stattfinden.





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