Mecklenburg-VorpommernJustizvollzugsanstalten werden digitaler

[25.09.2023] In Stralsund trafen die Leiterinnen und Leiter norddeutscher JVA zu einer Konferenz zusammen. Dies nahm Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Jacqueline Bernhardt zum Anlass, um über die Digitalisierungsfortschritte in diesem Bereich zu sprechen.
Die Leiterinnen und Leiter der norddeutschen Justizvollzugsanstalten bei ihrer Konferenz im Stralsunder Rathaus.

Die Leiterinnen und Leiter der norddeutschen Justizvollzugsanstalten bei ihrer Konferenz im Stralsunder Rathaus.

(Bildquelle: JVA Stralsund)

Die Digitalisierung der Justiz umfasst nicht nur digitale Gerichtsakten oder die Möglichkeit zur digitalen Teilnahme an Verhandlungen per Videokonferenz, sondern auch den Justizvollzug. Nun trafen sich die Leiterinnen und Leiter der norddeutschen Justizvollzugsanstalten zu einer Konferenz in Stralsund, bei der es auch um die Digitalisierung im Vollzug ging. Das Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern berichtet über das Thema. Im Juni 2023 hatte Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Jacqueline Bernhardt das Konzept „DIE Justiz 2030“ vorgestellt, in dem Ziele und Maßnahmen für die Digitalisierung der gesamten Justiz des Landes – einschließlich des Vollzugs – in den kommenden sieben Jahren festgeschrieben sind (wir berichteten).
Die vier Justizvollzugsanstalten in Mecklenburg-Vorpommern stünden wie die gesamte Justiz vor der Herausforderung der Digitalisierung, sagte die Ministerin jetzt anlässlich der Konferenz. Bei der Ausstattung der Haftraumtelefonie und der Anschaffung von Videokonferenztechnik für Online-Termine mit den Gerichten sei das Land bereits auf der Zielgeraden. So seien in den modernisierten Haftfluren der JVA Stralsund und der JVA Bützow Terminals eingerichtet worden. Darüber könnten Gefangene etwa digital Anträge stellen, zum Beispiel auf Besuch, für einen Ausgang oder für einen Arzttermin. Zudem sei Gefangenen teilweise schon der Einblick in ihre Lohnabrechnungen möglich. In der JVA Stralsund stehe den Gefangenen auch der Zugang zur eLiS-Plattform zur Verfügung. Diese speziell für den Strafvollzug entwickelte Lernplattform können die Gefangenen beispielsweise für berufliche Qualifizierungsmaßnahmen oder fürs Bewerbungstraining nutzen. In Planung seien neue, sichere Haftraummediensysteme, die den besonderen Sicherheitsanforderungen des Justizvollzugs gerecht werden. „Mit Blick auf die Resozialisierung und auf die Entlassungsvorbereitung sind diese Punkte sehr wichtig“, sagt Bernhardt, die sich während der Konferenz von Justizstaatssekretär Friedrich Straetmanns vertreten ließ.
An die elektronische Verwaltungsakte sollen die Justizvollzugsanstalten in den kommenden Jahren angeschlossen werden. Bis 2030 plant Mecklenburg-Vorpommern zudem die Einführung der elektronischen Gefangenenpersonalakte. „Dafür sind bereits jetzt wichtige Bausteine gesetzt“, sagte Bernhardt. Voraussichtlich Anfang 2024 soll zudem die Telemedizin in den Anstalten starten. Diese digitale ärztliche Versorgungsmöglichkeit werde derzeit in anderen Bundesländern bereits genutzt, sodass Mecklenburg-Vorpommern von diesen Erfahrungen profitieren könne.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: E-Justiz

Sachsen: Meilensteine für die digitale Justiz

[11.12.2025] Der Freistaat Sachsen wird im Januar 2026 die elektronische Akte in allen Gerichten und Staatsanwaltschaften eingeführt haben – und nimmt dies zum Anlass, über dieses und weitere Digitalisierungsprojekte zu berichten, darunter auch KI-Tools. mehr...

Schleswig-Holsteins Justizministerin Kerstin von der Decken auf dem 4. Digital Justice Summit in Berlin (24.11.2025)

Schleswig-Holstein: Justiz umfassend digitalisiert

[27.11.2025] In Schleswig-Holstein wird die gesamte Landesjustiz bis Ende dieses Jahres an die E-Akte angeschlossen sein. Den Weg der Digitalisierung der Justiz will das Bundesland auch künftig konsequent fortsetzen. mehr...

Gruppenfoto der Justizministerkonferenz

Bund-Länder-Digitalgipfel: Mittel für Digitalisierung der Justiz

[13.11.2025] Beim siebten Bund-Länder-Digitalgipfel in Leipzig haben Justizministerinnen und -minister von Bund und Ländern die Verteilung der Mittel für die so genannte Digitalsäule des neuen Pakts für den Rechtsstaat festgelegt. Bis 2029 sollen insgesamt 210 Millionen Euro investiert werden, um laufende und neue Digitalisierungsprojekte zu fördern. mehr...

Detailaufnahme aus einem Rechenzentrum: Rückseite eines Serverracks mit Kabeleingängen und Leuchtdiode.

Berlin: Isolierter IT-Betrieb für Gerichte

[29.10.2025] Berliner Gerichte betreiben ihre IT künftig in einer eigenen, abgeschotteten Umgebung, um Datenschutz und IT-Sicherheit zu stärken. Eine neue Rechenzentrumsfläche, die das Kammergericht gemeinsam mit dem ITDZ Berlin realisiert hat, bildet dafür die technische Grundlage. mehr...

Zugang zum Recht gewinnt den Open-Source-Wettbewerb 2025 - hier die Übergabe des Preises

Open-Source-Wettbewerb 2025: „Zugang zum Recht“ ausgezeichnet

[20.10.2025] Der Open-Source-Wettbewerb öffentliche Verwaltung würdigt erfolgreiche Beispiele für digitale Souveränität und effiziente Verwaltungsmodernisierung. In der Kategorie „Fachverfahren“ überzeugte das BMJV-Projekt „Zugang zum Recht“, das den digitalen Zugang zur Justiz verbessert. mehr...

Blau hinterlegte, stilisierte Darstellung einer Waage, verschwommen dahinter die Umrisse einer Hand, die mit dem Zeigefinger in Richtung des Waagesymbols tippt.

Sachsen-Anhalt: Finanzgericht führt E-Akte ein

[17.10.2025] Im Finanzgericht Sachsen-Anhalt – dem einzigen Gericht der Finanzgerichtsbarkeit im Land – werden nun alle Verfahren vollständig elektronisch geführt. Die Voraussetzungen für revisionssichere Videoverhandlungen wurden ebenfalls bereits geschaffen. mehr...

Niedersachsen: E-Examen für angehende Juristen

[13.10.2025] In Niedersachsen sollen juristische Staatsexamina künftig elektronisch abgelegt werden können. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde nun beschlossen. Neben den digitalen Prüfungsformaten sind weitere Anpassungen vorgesehen. mehr...

Hessen: Staatsanwaltschaften stellen auf E-Akte um

[09.09.2025] Das Land Hessen liegt bei der Umstellung seiner Justiz auf elektronische Aktenführung nach eigenen Angaben gut in der Zeit: Bei allen Amts- und Landgerichten, beim Oberlandesgericht und den Fachgerichten wird bereits mit der E-Akte gearbeitet, Staatsanwaltschaften und Strafgerichte stellen derzeit um. mehr...

Nahaufnahme von Aktenstapeln und Papieren auf einer Tischplatte in einem Büro.

E-Justiz: Gnadenfrist für Gerichtsakten auf Papier

[04.09.2025] Ab Anfang Januar 2026 müssen Gerichtsakten flächendeckend elektronisch geführt werden – eigentlich, denn es gibt Digitalisierungslücken. Das Bundeskabinett hat nun einen Gesetzentwurf beschlossen, wonach Bund und Länder regeln können, dass Akten ein Jahr länger in Papierform geführt werden dürfen. mehr...

Porträt von Jacqueline Bernhardt

Mecklenburg-Vorpommern/Niedersachsen: E-Akte in Strafsachen

[02.09.2025] Damit Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte bis 2026 nahtlos digital arbeiten können, sind abgestimmte Prozesse und aufwendige technische Vorbereitungen erforderlich. Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gehen mit Pilotprojekten in Rostock und Aurich voran. mehr...

Sachsen: Zwei Jahrzehnte Innovation für die Justiz

[28.08.2025] Die Leitstelle für Informationstechnologie der sächsischen Justiz (LIT) trägt wesentlich zur digitalen Transformation, zu IT-Sicherheit und Effizienz in der sächsischen Justizlandschaft bei. Nun feiert der staatliche IT-Dienstleister sein 20-jähriges Gründungsjubiläum. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Justiz-IT zieht ins Dataport-Rechenzentrum

[11.08.2025] Seit 2025 migriert Mecklenburg-Vorpommerns Justiz Fachverfahren ins Data Center Justiz von Dataport. Grundlage ist die seit 2022 bestehende Beteiligung an der länderübergreifenden Kooperation für gemeinsamen Justiz-IT-Betrieb. mehr...

Symbolbild KI in der Justiz

Digitale Justiz: Neuer Pakt für den Rechtsstaat

[06.08.2025] Die Justizministerien der Länder begrüßen die Ankündigung von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig zur Neuauflage eines Pakts für den Rechtsstaat. Danach sollen die Länder rund eine halbe Milliarde Euro in den kommenden vier Jahren für mehr Personal und die Digitalisierung der Justiz erhalten. mehr...

Straßenbaustelle mit Absperrbaken und einem Verkehrsschild, das Bauarbeiten signalisiert.

Justizdigitalisierung: Achtung, Baustelle!

[04.08.2025] Die Umstellung auf eine elektronische Aktenführung, die bis Januar 2026 bei allen deutschen Gerichten vollzogen sein muss, ist ein wichtiger Schritt bei der Modernisierung der Justiz – und verlangt Mitarbeitenden, aber auch Rechtssuchenden einiges ab. mehr...

Darstellung des Wegweisers Kontopfändung am Smartphone.

Digitale Rechtsantragstelle: Launch des „Wegweisers Kontopfändung“

[01.08.2025] Von Grund auf nutzerfreundlich konzipierte Onlinedienste helfen nicht nur Bürgerinnen und Bürgern, sondern entlasten auch den öffentlichen Dienst. Im Rahmen des Projekts „Digitale Rechtsantragstelle“ ging nun ein neuer Service für verschuldete Menschen online. mehr...