BitkomMehr Rechenzentren für Deutschland

[25.07.2025] Der Bitkom warnt vor der wachsenden Lücke beim Ausbau von Rechenzentren in Deutschland. Um digitale Souveränität zu sichern, präsentiert der Verband einen Aktionsplan. Vorgeschlagen werden Maßnahmen zu Stromkosten, Genehmigungen und Abwärmenutzung.

Bei deutschen Rechenzentren hält der Kapazitätsaufbau mit den wachsenden Bedarfen nicht Schritt.

(Bildquelle: munna00b/123rf.com)

Während der Bedarf an Cloudservices und KI wächst, fehlen Deutschland die nötigen Rechenzentren im Hintergrund. Ihre Kapazität steigert sich derzeit langsamer als der Bedarf, während führende Nationen wie die USA und China ihre Kapazitäten massiv ausbauen. Dies berichtet der Bitkom. So verfüge Deutschland über eine IT-Anschlussleistung von 2,7 Gigawatt, während die USA mit 48 Gigawatt und China mit 38 Gigawatt weit voraus sind. Damit diese Lücke nicht weiter wächst und um die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig zu sichern, legte der Digitalverband nun einen Aktionsplan für leistungsfähige und nachhaltige Rechenzentren vor. „Rechenzentren sind für Deutschlands digitale Souveränität essenziell. Die Bundesregierung hat dies erkannt und eine Rechenzentrumsstrategie angekündigt. Es braucht jetzt eine nationale und übergreifende Strategie, um die digitale Infrastruktur zu stärken. Mit dem neuen Aktionsplan machen wir Vorschläge, wie die Rechenzentrumskapazitäten in Deutschland schnell und dauerhaft ausgebaut werden können“, so der Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

Entlastung bei den Stromkosten

Konkret fordert der Bitkom, Rechenzentren und auch Telekommunikationsnetze bei den Stromkosten zu entlasten. Die im europäischen Vergleich sehr hohen Energiepreise stellen aus Bitkom-Sicht einen substanziellen Wettbewerbsnachteil dar. Dies müsse mit Maßnahmen für eine bedarfsgerechte und koordinierte Verteilung von Stromnetzanschlüssen flankiert werden. Zweitens brauche es eine Vereinfachung, Digitalisierung und Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Laut Angaben des Bitkom dauern Planungs- und Genehmigungsverfahren für neue Rechenzentren in Deutschland deutlich länger als im EU-Durchschnitt – und auch rund sechs Monate länger als gesetzlich vorgesehen. Drittens schlägt der Verband eine Überarbeitung des regulatorischen Rahmens vor. Insbesondere müssten praxisferne deutsche Sonderwege durch das Energieeffizienzgesetz mit den europäischen Rahmenbedingungen harmonisiert werden. Betroffen wären etwa Vorgaben zur Energie-Verbrauchseffektivität und zum Anteil an wiederverwendeter Energie.

Anreize für die Abwärmenutzung

Die Abwärmenutzung könne durch steuerliche Anreize für Abnehmer, eine bessere kommunale Wärmeplanung und den Ausbau moderner Wärmenetze deutlich gestärkt werden. Aus Bitkom-Sicht ebenfalls wichtig ist aber auch die Schaffung geeigneter Flächen. Rechenzentren müssten als Chance für Kommunen begriffen werden und die gezielte Ausweisung geeigneter Flächen für Rechenzentren ein Bestandteil regionaler Entwicklungsstrategien sein. „Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung. Kaum ein Unternehmen oder Privathaushalt kommt ohne die Leistungen von Rechenzentren aus, auch die öffentliche Verwaltung ist ohne Rechenzentren nicht mehr arbeitsfähig“, so der Bitkom-Präsident. Damit sich Deutschland digital souveräner und resilienter aufstellen könne, sei eine starke und leistungsfähige IT-Infrastruktur notwendig.





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