BitkomPolitischer Einsatz für Digitalisierung fehlt

[06.12.2022] Eine Befragung des Bitkom zur Digitalpolitik der Ampel-Koalition zeigt, dass die Mehrzahl der Deutschen mehr Tempo bei der Digitalisierung wünscht. Als Ursachen für die schleppende Digitalisierung werden Kompetenzmangel der Politiker und eine schlechte Zusammenarbeit der verschiedenen Ministerien und Ebenen genannt.

Ein Jahr ist die Ampel-Regierung nun im Amt. Dies nahm der Bitkom zum Anlass für eine repräsentative Befragung unter knapp 1.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland. Demnach wünscht sich die Mehrheit der Befragten bei der Digitalisierung mehr Tempo und mehr politischen Einsatz. So sagten 59 Prozent der Teilnehmenden in der Umfrage, dass die Digitalisierung zu langsam vorangehe; vor einem Jahr waren es 55 Prozent. Für 13 Prozent ist das Tempo zu hoch (2021: 14 Prozent), 26 Prozent finden es genau richtig (2021: 30 Prozent). Insgesamt erhält die Ampel-Regierung für ihre Digitalpolitik nur die Note „ausreichend“ (3,8 Prozent der Befragten). 5 Prozent halten sie für „sehr gut“, 14 Prozent für „gut“, aber 19 Prozent vergeben „mangelhaft“ und 13 Prozent „ungenügend“.

Aus den Puschen kommen

Die Bundesregierung habe vor einem Jahr Digitales zu einem Schwerpunktthema gemacht und sich ambitionierte Ziele gesetzt, an denen sie gemessen werde, so Bitkom-Präsident Achim Berg.
Um den Breitbandausbau zu erleichtern, arbeite die Regierung bereits an der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Bei anderen zentralen Projekten sei aber noch zu viel unklar – etwa beim Dateninstitut, für das im Oktober 2022 lediglich eine Gründungskommission berufen wurde (wir berichteten) oder beim dringend benötigten Digitalpakt 2.0. Auch das angekündigte Digitalbudget lasse bislang auf sich warten, monierte der Bitkom. Dabei sei Digitalisierung noch nie so wichtig wie jetzt, sagte Berg mit Blick auf die zahlreichen Krisen, die derzeit parallel bewältigt werden müssen. Wenn sie in dieser Legislaturperiode echte Fortschritte in der Digitalisierung machen wolle, müsse „die Bundesregierung jetzt aus den Puschen kommen“, so der Bitkom-Präsident.

An einem Strang ziehen

Die Menschen hätten erkannt, dass die Digitalisierung Prozesse vereinfachen und dazu beitragen könne, Probleme zu lösen, so der Bitkom. So sei eine breite Mehrheit (86 Prozent) überzeugt, dass die Digitalpolitik wichtig für die Zukunft des Landes ist, zwei Drittel (68 Prozent) forderten, dass die Bundesregierung der Digitalpolitik eine höhere Priorität gibt.
Eine klare Vorstellung haben die meisten Befragten auch davon, woran es bei der Digitalisierung hakt: Drei Viertel gaben an, die Politikerinnen und Politiker hätten zu wenig Ahnung (76 Prozent), fast ebenso viele beklagten, dass Bund, Länder und Kommunen nicht ausreichend zusammenarbeiten (75 Prozent). Zwei Drittel (68 Prozent) hatten den Eindruck, dass sich die verschiedenen Bundesministerien in der Digitalpolitik gegenseitig blockieren.
Auch der Bitkom-Präsident kritisiert die fehlende Kompetenzbündelung im seit einem Jahr bestehenden Digitalministerium. Nun sei es umso wichtiger, dass die Ministerien in Sachfragen jetzt an einem Strang zögen. Bei zentralen Themen wie digitalen Identitäten könne in dieser Legislaturperiode etwas vorangehen, so Berg, der jedoch gleichzeitig annimmt, dass Gesellschaft und Wirtschaft „weiter Druck machen“ müssen, damit die Digitalpolitik wirklich in Schwung komme.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke

[03.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...

eGovernment Benchmark 2025: Behördendienste werden digitaler

[02.07.2025] Zur Halbzeit der Digitalen Dekade 2030 der Europäischen Union zeigt der diesjährige eGovernment Benchmark von Capgemini zwar eine hohe Dynamik bei der Digitalisierung von Behördendiensten auf. Insbesondere bei der Barrierefreiheit der Services und bei Diensten für grenzüberschreitender Nutzer sieht die Studie jedoch weiteren Verbesserungsbedarf. mehr...

3D-Rendering einer Lupe über einem aufgeschlagenen Buch mit einem Paragrafenzeichen.

Gesetzgebung: Mehr Praxisnähe für den Digitalcheck

[01.07.2025] Der Digitalcheck sorgt dafür, dass neue Gesetzesvorhaben auch digital umsetzbar sind. Die darin formulierten Grundprinzipien für digitaltaugliches Recht wurden überarbeitet, um die Anwendung in der Praxis zu erleichtern und um europäische Vorgaben zu integrieren. mehr...

Nahaufnahme eines Besens, der einen mutmaßlichen Bürofußboden kehrt.

Saarland: Zwischenfazit zur Modernisierung der Landesverwaltung

[27.06.2025] Das Saarland zieht Bilanz zur bisherigen Reform der Landesverwaltung. Wesentliche Fortschritte gab es bei Bauordnung, digitaler Bildung und interner Digitalisierung. Zudem gelten ab dem 1. Juli neue Wertgrenzen für die Vergabe, welche die Beschaffung vereinfachen. mehr...

Gruppenbild der IT-Planungsrats-Mitglieder vor einer weinbewachsenen Fachwerk-Ziegel-Wand.

IT-Planungsrat: Wichtige Weichenstellung für die Digitalstrategie

[27.06.2025] Bei seiner letzten Sitzung hat der IT-Planungsrat erste Projektvorhaben der föderalen Digitalstrategie beschlossen. Zugleich gab das Gremium grünes Licht für das Umsetzungsprogramm einer einheitlichen föderalen Postfach- und Kommunikationsinfrastruktur und begrüßte zwei neue Mitglieder. mehr...

Bund/Nvidia: Weitreichende Kooperation

[18.06.2025] Deutschland soll führender Standort für KI-Forschung, -Entwicklung und -Anwendung werden. Bundeskanzler Friedrich Merz und Nvidia-CEO Jensen Huang haben in einem persönlichen Gespräch eine Kooperation vereinbart, die zum Aufbau einer starken KI-Infrastruktur beitragen soll. mehr...

Die rheinland-pfälzische Digitalministerin Dörte Schall beim Strategietag 2025.

Rheinland-Pfalz: Zwischenbilanz zur Digitalisierung

[03.06.2025] Auf dem Strategietag in Worms zog Rheinland-Pfalz eine positive Zwischenbilanz zur Umsetzung der Digitalstrategie: 73 Prozent der Maßnahmen laufen, 20 Prozent sind abgeschlossen. Der Austausch diente auch der Weiterentwicklung der Strategie für 2026 und 2027. mehr...

Montage: ein aufgeklappter Laptop, er Monitor enthält Karteischubladen, eine davon ist ausgezogen und ragt aus dem Bildschirm heraus.

Bund: Grundlage für Once-Only beschlossen

[03.06.2025] Das Bundeskabinett hat dem NOOTS-Staatsvertrag zugestimmt. Das Gesetzgebungsverfahren startet nun auf Bundesebene. NOOTS soll eine technische Infrastruktur schaffen, über die Behörden Verwaltungsdaten sicher austauschen können. mehr...

Hessen: Grüner Gesetzentwurf für KI in der Verwaltung

[28.05.2025] Die Grünen im Hessischen Landtag haben einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Rechtssicherheit für die KI-Nutzung in der Verwaltung schaffen will. Automatisierte Entscheidungen sollen dauerhaft ermöglicht, Beschäftigte entlastet und Transparenz für Bürgerinnen und Bürger sichergestellt werden. mehr...

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger und die französische Digitalministerin Clara Chappaz schütteln sich demonstrativ die Hand.

Deutschland/Frankreich: Starke digitale Partnerschaft

[27.05.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger hat sich in Berlin mit Frankreichs Digitalministerin Clara Chappaz getroffen. Beide kündigten an, gemeinsam den Aufbau einer europäischen Digital Public Infrastructure und eine innovationsfreundliche KI-Politik voranzubringen. mehr...

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger mit dunklem Anzug im grauen Interieur des Bundestages, mit dynamischer Gestik.

Bundestag: Grundsatzrede zur Digitalpolitik

[20.05.2025] Digitalminister Karsten Wildberger sieht in der Verwaltungsmodernisierung einen Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands – und stellt im Bundestag konkrete Pläne für Infrastruktur, Datenpolitik und digitale Identitäten vor. mehr...

Eine Frau und ein Mann stehen in Business-Kleidung vor einer drapierten Thüringen-Flagge und lächeln in die Kamera.

Thüringen: Eine neue CIO für das Land

[16.05.2025] Die Unternehmerin Milen Starke – zuvor geschäftsführende Gesellschafterin beim IT-Dienstleister Q-Soft – wird neue Staatssekretärin für Digitales und CIO des Landes Thüringen. Damit wird die Vakanz nach dem Ausscheiden des bisherigen CIO Hartmut Schubert neu besetzt. mehr...

Teilnehmende der 3. Digitalministerkonferenz

Digitalministerkonferenz 2025: Impulse für die digitale Zukunft

[15.05.2025] Auf der 3. Digitalministerkonferenz wurden unter anderem Beschlüsse gefasst, um die digitale Souveränität in Europa zu stärken. Im Fokus standen außerdem die Weiterentwicklung der politischen Rahmenbedingungen für Künstliche Intelligenz (KI) sowie die Auswirkungen von KI auf Demokratie und Meinungsbildung. mehr...

Gruppenfoto der Mitglieder des IT-Planungsrats auf einer kleinen Brücke stehend.

IT-Planungsrat: Erfolgreiche Klausurtagung

[14.05.2025] Bei seiner Klausurtagung in Mecklenburg-Vorpommern diskutierte der IT-Planungsrat wichtige Weichenstellungen in der Verwaltungsdigitalisierung und Staatsmodernisierung. Im Fokus standen die Registermodernisierung und die Weiterentwicklung der Deutschland-Architektur. mehr...

Gruppenfoto von rund einem Dutzend Personen auf der Außentreppe eines modernen Gebäudes.

Thüringen: Erste Sitzung des Digitalbeirats

[12.05.2025] Thüringen hat seinen neuen Digitalbeirat offiziell eingesetzt. Er soll die Landesregierung als fachkundiges und unabhängiges Gremium beraten. Zum Auftakt ging es vor allem um digitale Souveränität. mehr...