E-JustizBund-Länder-Digitalgipfel stellt Weichen

[03.04.2023] Bei einem Treffen einigten sich der Bundesjustizminister und die Justizministerinnen und Justizminister der Länder auf eine gemeinsame Erklärung, welche die Justiz-Digitalisierung auf sicheren Boden stellen soll.
Der Bundesjustizminister und die Justizministerinnen und Justizminister der Länder einigten sich auf eine gemeinsame Erklärung zur weiteren Digitalisierung der Justiz.

Der Bundesjustizminister und die Justizministerinnen und Justizminister der Länder einigten sich auf eine gemeinsame Erklärung zur weiteren Digitalisierung der Justiz.

(Bildquelle: Niedersächsisches Justizministerium)

In Berlin trafen sich die Justizministerinnen und Justizminister der Länder mit dem Bundesjustizminister, um einen gemeinsamen Leitplan zur Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen in der gesamten Justiz zu erarbeiten. Im Vorfeld des gemeinsamen Digitalgipfels gab es hohe Erwartungen auf Seiten der Länder. So sieht etwas das niedersächsische Justizministerium die Justiz in Deutschland vor einem großen digitalen Umbruch, vor allem durch die flächendeckende Einführung der elektronischen Akte bis 2025. Dazu hat der Bund die Länder verpflichtet. Die Umsetzung des Vorhabens liegt hingegen bei den Ländern. Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann sieht die Länder vom Bund dabei nicht ausreichend unterstützt. Mit den durch die Auflage des Bundes entstehenden immensen Personal- und Sachkosten stünden die Länder weitgehend alleine da, so Wahlmann vor dem Treffen. Sie sehe den Bund in der Verpflichtung, die Länder bei der Erfüllung der durch ihn veranlassten Aufgaben nicht im Regen stehen zu lassen. Die Digitalisierung der Justiz solle ein Aushängeschild für Bundesjustizminister Marco Buschmann und für den Bund werden. Doch dann müsse er die Länder bei der Umsetzung seiner Pläne so unterstützen, dass es nicht an anderer Stelle zu Einbußen komme und die gute und wichtige Arbeit der Justiz in den Ländern ausgebremst werde, betonte die Landesministerin.

Rechtsstaatspakt darf kein Lippenbekenntnis bleiben

Im Anschluss an das Treffen zeigte sich Wahlmann zufrieden mit den Ergebnissen. Damit der Digitalisierungsprozess erfolgreich gelinge, brauche es eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. Die ersten Weichen dafür seien bei dem Digitalgipfel gestellt worden, heißt es in einer Pressemeldung ihres Ministeriums. Der Gipfel sei mit einer gemeinsamen Erklärung abgeschlossen worden, die das Projekt der Digitalisierung der Justiz auf einen verlässlichen Boden stelle.
So sehe die gemeinsame Gipfelerklärung unter anderem vor, dass der Bund die Länder bei der Umsetzung von wichtigen Digitalisierungsmaßnahmen weitreichend finanziell unterstützt. Die vom Bund hierfür in Aussicht gestellten 200 Millionen Euro sollen zum größten Teil den Ländern direkt zukommen, einen kleinen Teil werde der Bund für die Finanzierung von Machbarkeitsstudien aufwenden.
Dennoch bekräftigte Wahlmann ihre Forderung, dass Bundesjustizminister Buschmann sich an die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag halten solle. Der Pakt für den Rechtsstaat zwischen Bund und Ländern, wie er im Koalitionsvertrag vereinbart sei, dürfe kein Lippenbekenntnis bleiben. Die Justiz in den Ländern sei stark, sie sorge für Rechtssicherheit und Rechtsfrieden. Das müsse auch in Zukunft so bleiben, meint Wahlmann.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: E-Justiz

Mecklenburg-Vorpommern: Justiz-IT zieht ins Dataport-Rechenzentrum

[11.08.2025] Seit 2025 migriert Mecklenburg-Vorpommerns Justiz Fachverfahren ins Data Center Justiz von Dataport. Grundlage ist die seit 2022 bestehende Beteiligung an der länderübergreifenden Kooperation für gemeinsamen Justiz-IT-Betrieb. mehr...

Symbolbild KI in der Justiz

Digitale Justiz: Neuer Pakt für den Rechtsstaat

[06.08.2025] Die Justizministerien der Länder begrüßen die Ankündigung von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig zur Neuauflage eines Pakts für den Rechtsstaat. Danach sollen die Länder rund eine halbe Milliarde Euro in den kommenden vier Jahren für mehr Personal und die Digitalisierung der Justiz erhalten. mehr...

Straßenbaustelle mit Absperrbaken und einem Verkehrsschild, das Bauarbeiten signalisiert.

Justizdigitalisierung: Achtung, Baustelle!

[04.08.2025] Die Umstellung auf eine elektronische Aktenführung, die bis Januar 2026 bei allen deutschen Gerichten vollzogen sein muss, ist ein wichtiger Schritt bei der Modernisierung der Justiz – und verlangt Mitarbeitenden, aber auch Rechtssuchenden einiges ab. mehr...

Darstellung des Wegweisers Kontopfändung am Smartphone.

Digitale Rechtsantragstelle: Launch des „Wegweisers Kontopfändung“

[01.08.2025] Von Grund auf nutzerfreundlich konzipierte Onlinedienste helfen nicht nur Bürgerinnen und Bürgern, sondern entlasten auch den öffentlichen Dienst. Im Rahmen des Projekts „Digitale Rechtsantragstelle“ ging nun ein neuer Service für verschuldete Menschen online. mehr...

Brandenburg hat an allen Standorten der ordentlichen Gerichtsbarkeit die E-Akte in Zivil- und Familiensachen eingeführt.

BfJ: Wichtiger Schritt im internationalen Rechtsverkehr

[01.08.2025] Das Bundesamt für Justiz nutzt erfolgreich das neue IT-Kommunikationssystem iSupport in grenzüberschreitenden Unterhaltsverfahren, um Daten und Dokumente sicher grenzüberschreitend auszutauschen. Das Bundesamt hat von Beginn an bei der Entwicklung der Lösung mitgewirkt. mehr...

E-Justiz: Digitalverfahren werden einfacher

[18.07.2025] Die Bundesregierung hat zwei vom BMJV vorgelegte Gesetzentwürfe zur Digitalisierung beschlossen. Damit sollen notarielle Beurkundungen künftig auch vollständig elektronisch erfolgen können. Zudem wird ein Onlineverfahren für zivilrechtliche Klagen auf Geldforderungen vor dem Amtsgericht erprobt. mehr...

E-Akten sind jederzeit und überall einsehbar.

Hannover: Elektronische Akten beim Amtsgericht

[17.07.2025] Beim Amtsgericht Hannover wird intensiv an der Umstellung von der Papier- auf die elektronische Aktenführung gearbeitet. Der Prozess beinhaltet nicht nur die Etablierung einer neuen Technologie, sondern auch einen kompletten Systemwechsel. mehr...

ITZBund: Vereinbarung mit Bundesjustiz

[10.07.2025] Die Bundesgerichte und der Generalbundesanwalt setzen bei ihrer IT künftig auf gemeinsame Standards. Eine Vereinbarung mit dem ITZBund legt den Grundstein für eine effizientere und sichere digitale Infrastruktur. mehr...

Justiz-KI: Gemeinsamer Testlauf für MAKI

[08.07.2025] Massenverfahren etwa im Bereich der Fluggastrechte belasten die Justiz. Mit MAKI erprobt Niedersachsen gemeinsam mit drei weiteren Ländern eine KI-gestützte Assistenzlösung, die mehrere Funktionen vereint. Praxistests haben begonnen. mehr...

Nahaufnahme einer schreibenden Hand mit Papierstapeln und mehreren Stiften.

Niedersachsen: Juristenausbildung wird reformiert

[30.06.2025] Mehr Flexibilität und elektronische Prüfungen – das Land Niedersachsen hat einen Gesetzentwurf zur Modernisierung der Juristenausbildung auf den Weg gebracht. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Einführung des E-Examens. mehr...

BMJV: Gesetzgebung für mehr E-Justiz

[24.06.2025] Das Bundesjustizministerium hat zwei Gesetzentwürfe vorgelegt, die der weiteren Digitalisierung der Justiz Vorschub leisten sollen. Geplant sind Erleichterungen für die elektronische Beurkundung und ein zivilgerichtliches Onlineverfahren, das zunächst an Amtsgerichten erprobt werden soll. mehr...

Porträtfoto von Hessens Justizminister Christian Heinz.

Hessen: Hochkarätiger Beirat für das Forum KI

[18.06.2025] Ein neuer Beirat mit Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik unterstützt künftig das Forum KI des hessischen Justizministeriums. Die Mitglieder bringen vielfältige Perspektiven ein und sollen Impulse für den verantwortungsvollen KI-Einsatz in der Justiz liefern. mehr...

Marion Gentges und Georg Eisenreich sitzen an einem Konferenztisch, im Hintergrund verschiedene Landesflaggen.

Justiz: KI-Strategie mit Umsetzungsfahrplan

[16.06.2025] Im Fokus des sechsten Bund-Länder-Digitalgipfels der Justizministerinnen und -minister stand die Fortführung gemeinsamer Aktivitäten für die Digitalisierung der Justiz im Rahmen eines neuen Pakts für den Rechtsstaat. Zudem wurde eine gemeinsame Erklärung zum KI-Einsatz in der Justiz verabschiedet. mehr...

E-Akten sind jederzeit und überall einsehbar.

Niedersachsen: Personalrat vs. E-Akte

[13.06.2025] Das Verwaltungsgericht Hannover hat Anträge des Hauptpersonalrats abgelehnt, der wegen Softwaremängeln und organisatorischer Schwierigkeiten gegen den weiteren Roll-out der E-Akte in Niedersachsens Justiz vorgehen wollte. Die Einführung kann wie geplant fortgesetzt werden. mehr...

Blau hinterlegte, stilisierte Darstellung einer Waage, verschwommen dahinter die Umrisse einer Hand, die mit dem Zeigefinger in Richtung des Waagesymbols tippt.

Brandenburg: KI-Projekt MAKI in der Justiz

[12.06.2025] Brandenburg beteiligt sich an der länderübergreifenden Entwicklung der KI-Anwendung MAKI. Die Software soll Richterinnen und Richter bei Massenverfahren entlasten, etwa durch Textbausteine, Metadatenanalyse und generative KI. mehr...