Niedersachsen/HamburgÖGD wird digitaler

[26.11.2024] Die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben die Notwendigkeit einer digitalen Transformation im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) verdeutlicht. Niedersachsen und Hamburg nutzen ein Bundesprogramm, das bis 2026 insgesamt 800 Millionen Euro zur Verfügung stellt, um ihre digitalen Strukturen zu stärken.
Nahaufnahme von zwei Papierstapeln, bläuliche Farbstimmung.

Digitale Vernetzung soll den "Papierkram" im ÖGD ablösen.

(Bildquelle: vladstar/123rf.com)

Der Bund hat ein umfangreiches Förderprogramm zur Digitalisierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) gestartet, das bis 2026 insgesamt 800 Millionen Euro bereitstellt. Diese Förderung ist Teil des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) und wird von der Europäischen Union (NextGenerationEU) finanziert. Nun berichten nach Sachsen auch die Länder Niedersachsen und Hamburg, wie sie ihre digitalen Gesundheitsstrukturen ausbauen.

Neue digitale Tools in Niedersachsen

In Niedersachsen hat das Landesgesundheitsamt (NLGA) neue digitale Werkzeuge eingeführt, um Bürgerinnen und Bürgern zeitunabhängig aktuelle Gesundheitsinformationen anbieten zu können. Seit Oktober stehen etwa ein KI-gestützter Chatbot und ein Dashboard zur Verfügung, das meldepflichtige Infektionskrankheiten visualisiert. Diese Instrumente sollen insbesondere in Krisenzeiten den Informationsbedarf durch zuverlässige Datenquellen decken, so das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Darüber hinaus laufen derzeit weitere Projekte, wie beispielsweise die Einrichtung der „Geschäftsstelle für Digitalisierung im ÖGD in Niedersachsen“. Diese soll als Koordinationsstelle landesweit einheitliche digitale Standards entwickeln.

Niedersachsens Gesundheitsminister Fabian Philippi sieht das Förderprogramm des Bundes als großen Schritt, aber betont die Notwendigkeit, die Digitalisierung des ÖGD auch nach 2026 fortzusetzen. „In der Praxis sind wir noch weit entfernt von einer einfachen, einheitlichen und effektiven Digitalisierung des ÖGD auf allen Ebenen. Diese Herausforderungen müssen weiter adressiert werden“, so der Minister. Er fordert eine langfristige Perspektive für den digitalen Umbau des Gesundheitssystems, um effektiv auf zukünftige Krisen reagieren zu können.

Hamburg setzt auf Vernetzung

Auch Hamburg hat umfangreiche Digitalisierungsmaßnahmen im ÖGD eingeleitet, wie die Sozialbehörde jetzt berichtet. Im Fokus stehen der Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie die Vernetzung der Gesundheitsämter. Das Bundesförderprogramm unterstützt dabei die Entwicklung der modularen IT-Plattform ÖGDnet und die Optimierung bestehender Systeme wie DEMIS, dem elektronischen Melde- und Informationssystem für Infektionsschutz. Zu den konkreten Projekten in Hamburg gehört außerdem ein digitales Terminmanagementsystem, das derzeit im Bezirk Harburg getestet wird. Es ermöglicht eine einfache Terminbuchung für schulische Gesundheitsuntersuchungen. Weitere Maßnahmen umfassen die Onlinebearbeitung von Gesundheitszeugnissen und die Einführung einer Software für die digitale Fallbearbeitung in der Wohn-Pflege-Aufsicht.

Die Digitalisierung in Hamburg geht über die Bundesförderung hinaus. So plant die Stadt, alle Gesundheitsämter an die Telematikinfrastruktur anzuschließen – ein digitales Kommunikationsnetzwerk für das Gesundheitswesen. Hamburg könnte das erste Bundesland sein, das alle Gesundheitsämter auf diese Weise vernetzt. Die Freie und Hansestadt investiert überdies in die digitale Kompetenz der Mitarbeitenden: Das Programm BUDDI umfasst Schulungsangebote für den digitalen Wandel im Gesundheitsdienst.





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