E-Government-Wettbewerb 2022Acht Leuchtturmprojekte ausgezeichnet

[08.09.2022] Der E-Government-Wettbewerb 2022 von BearingPoint und Cisco Systems ist entschieden. Aus 50 Projekten zur Verwaltungsmodernisierung und -digitalisierung hat die Jury sieben Siegerprojekte in sechs Kategorien ausgewählt. Auch das Publikum durfte ein Projekt küren.
Die Gewinner und Finalisten des E-Government-Wettbewerbs 2022.

Die Gewinner und Finalisten des E-Government-Wettbewerbs 2022.

(Bildquelle: Konstantin Gastmann)

Zum 21. Mal haben die Unternehmen BearingPoint und Cisco in diesem Jahr den E-Government-Wettbewerb ausgelobt, bei dem die besten Projekte zur Verwaltungsmodernisierung in Deutschland und Österreich gesucht werden. Nun stehen die Gewinner fest. Sie wurden auf dem Ministerialkongress in Berlin ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr hatten Bund, Länder und Kommunen zahlreiche Projekte zur Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung eingereicht; insgesamt mehr als 50 Projekt-Teams. Aus 19 Finalisten prämierte die unabhängige Jury schließlich die Gewinnerprojekte.
Die im Wettbewerb ausgezeichneten Projekte hätten gezeigt, wie leistungsfähig die Verwaltung bei der Schaffung von Leuchtturmprojekten sein könne. Jetzt gelte es, diese in der Fläche auszurollen, erklärte Jon Abele, Leiter Public Services und Mitglied der Geschäftsführung bei BearingPoint.

EfA bewährt sich in der Praxis

In der Kategorie „Bestes OZG- oder Registermodernisierungsprojekt“ gibt es zwei erste Plätze. Das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg wurde für seinen OZG-Service Aufenthaltstitel ausgezeichnet. Als EfA-Leistung wird der Dienst bereits erfolgreich nachgenutzt – zum Zeitpunkt der Projektpräsentation im Juni 2022 waren es 120 von 528 Behörden. Dies ist unter anderem durch die Cloud-Architektur möglich, die eine schnelle Skalierung, Standardisierung und Anpassung an spezifische Anforderungen der Behörden erlaubt.
Ebenfalls prämiert wurde der Digitale Bauantrag vom Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, der über den FIT-Store allen Bundesländern zur Verfügung steht. Auch wenn der Bauantrag ein komplexes Verfahren mit zahlreichen Beteiligten ist, sei es dem Projektträger gelungen, mit dem „Vorgangsraum“ eine kollaborative Antragstellung und -bearbeitung zu ermöglichen, so die Begründung der Jury.

Innovative Ansätze – auch jenseits von Behörden

Für seinen „Einsatz innovativer Technologien und Infrastrukturen“ wurde das österreichische Bundesministerium für Finanzen mit der Unterschriftslösung ID Austria ausgezeichnet. Durch den hohen Sicherheitsstandard und die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Daten an Unternehmen weitergeben werden, sei ID Austria „Vorzeigemodell für eine europaweite digitale Identität“, so die Jury. Das Projekt gehe „den europäischen Weg“, der nicht Geschäftsinteressen Einzelner, sondern die Bürger im Fokus habe.
In der Kategorie „Bestes Digitalisierungsprojekt in Bund, Ländern und Kommunen“ zeigt das Projekt BundesWEAR des IT-Systemhauses der Bundeswehr (BWI), dass es auch jenseits typischer Verwaltungsprozesse Digitalisierungspotenziale gibt. In dem Projekt werden künftig per Smartphone qualitativ gute Datengrundlagen für die von den Soldaten benötigten Bekleidungsstücke erhoben. So kann passende Kleidung aus den Servicestationen des Bundeswehrbekleidungsmanagements aufwandsarm an die Kasernen ausgeliefert werden – Zeit, Fahrten und Personal werden eingespart.

Agiles Mindset und Kooperation bringen Verwaltung voran

Das „Beste Projekt zur agilen Transformation“ ist nach Ansicht der Jury das Programm Digitale Verwaltung Niedersachsen (DVN) des Ministeriums für Inneres und Sport des Landes. Das DVN ist ein umfassendes Digitalisierungsprogramm aus 16 Einzelprojekten (wir berichteten) und einem Querschnittsprojekt, die nicht nur Bürgern und Unternehmen nutzen, sondern vor allem die Verwaltungsmitarbeiter befähigen sollen, mit neuen Prozessen umzugehen. Dieses Pionierprojekt überwinde klassische Bürokratie durch ein agiles Mindset. Der damit verbundene Kulturwandel sei ein großer Beitrag zur Modernisierung der Verwaltung, so die Jury.
Das Beste Kooperationsprojekt ist nach Ansicht der Juroren die Low-Code-Plattform MODUL-F (wir berichteten), ins Leben gerufen von der Senatskanzlei Hamburg und dem Bundesministerium des Innern (BMI). So kranke unter anderem die OZG-Umsetzung daran, dass die notwendigen E-Government-Anwendungen nicht schnell genug entwickelt werden können, heißt es in der Begründung der Jury. MODUL-F zeige einen Weg, wie technisch anspruchsvolle und sichere Dienstleistungen, die auch den besonderen Anforderungen von Verwaltungen genügen, schnell entwickelt und eingesetzt werden können.

Zeichen eines Kulturwandels

In der letzten, neu eingeführten Kategorie „Nachhaltigkeit durch Digitalisierung“ wurde das Projekt zur Digitalisierung des Bewerberauswahlverfahrens im Fernstraßen-Bundesamt gewürdigt. Die Durchführung virtueller Rekrutierungsgespräche überzeugte durch die CO2-Einsparung, weil Anreisen zum Vorstellungsgespräch entfallen, aber auch mit der Verkürzung der Prozessdurchlaufzeit und der individuellen Zeitersparnis der Prozessbeteiligten. Das vermeintlich naheliegende, technisch einfache Projekt beeindruckte außerdem durch Empathie, Sorgfalt, Fachwissen sowie durch das große persönliche Engagement, mit dem es umgesetzt wurde. So könne es zur Blaupause für die erfolgreiche Gestaltung von kulturellen Veränderungsprozessen werden, hofft die Jury.
Den per Online-Voting ermittelten Publikumspreis schließlich gewann der Landkreis Rostock mit dem Projekt „Das digitale Kreisarchiv – E-Akte neu gedacht“. Das Projekt zielt auf die konsequente und umfassende Digitalisierung der Prozesse des Kreisarchivs ab.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Schlfendes Baby, im Vordergrund hält eine Hand in Smartphone

Once Only: Entlastung beim Elterngeldantrag

[30.10.2025] Noch in diesem Jahr soll bundesweit eine Lösung zur Verfügung stehen, die Elterngeldstellen den elektronischen Abruf von Einkommensteuerdaten direkt vom zuständigen Finanzamt erlaubt. Entwickelt wurde diese im Rahmen des Verbundprojekts Konsens. mehr...

Durch Hochwasser verschlammter Fußboden in einem Haus, eine Person mit Gummistiefeln macht sauber.

Nordrhein-Westfalen: Innovative Technik für den Hochwasserschutz

[27.10.2025] Durch die Erderwärmung nehmen Starkregen- und Hochwasserereignisse zu. Das Land Nordrhein-Westfalen erprobt in einem Modellvorhaben dichte Sensornetze und Künstliche Intelligenz, um die Wasserstände auch kleinerer Gewässer zu beobachten und zu prognostizieren. mehr...

Hauptsitz des ITZBund in Bonn – Blick aus der starken Froschperspektive auf die ockerfarbene Klinkerfassade und Messingschild mit Bundesadler.

ITZBund: IT-Dienstleister des Bundes mehrfach ausgezeichnet

[27.10.2025] Mehrere renommierte Auszeichnungen würdigen die Arbeit des ITZBund. Für Open-Source-Initiativen, nachhaltige Softwareentwicklung und nutzerfreundliche Weblösungen wurde der IT-Dienstleister auf gleich mehreren Fachveranstaltungen prämiert. mehr...

Alte Frau im Rollstuhl hält die Hand einer Pflegefachkraft

Baden-Württemberg: Digitale Transformation der Pflege

[24.10.2025] Baden-Württemberg will die digitale Transformation der Pflege gezielt vorantreiben. Welche Maßnahmen konkret geplant sind, wurde in einer Erklärung zur Digitalisierung in der Langzeitpflege festgelegt, die gemeinsam mit allen relevanten Akteuren im Land erarbeitet wurde. mehr...

Baden-Württembergs Landes-CIO Stefean Krebs

Baden-Württemberg: Stefan Krebs ist CIO des Jahres 2025

[23.10.2025] Der Chief Information Officer der Landesverwaltung Baden-Württemberg, Stefan Krebs, wurde als „CIO des Jahres“ im Bereich Public Sector ausgezeichnet. Insbesondere bei KI hat die Landesverwaltung in den vergangenen Jahren bedeutende Schritte unternommen. mehr...

Das Fraunhofer FOKUS-Institutsgebäude.

Fraunhofer FOKUS: Impulse für den „Marktplatz der Zukunft“

[23.10.2025] Das Fraunhofer-Institut FOKUS hat eine Studie veröffentlicht, die untersucht, wie EfA-Leistungen flächendeckend bei Kommunen etabliert werden können. Die Studie analysiert bestehende föderale Plattformstrukturen und zeigt, wie diese praxisnah weiterentwickelt werden können. mehr...

Schmale Asphaltstraße, die unter einer engen, gemauerten Rundbogen-Brücke hindurchführt.

LASuV Sachsen: Digitale Karten für Schwertransport-Routen

[22.10.2025] Das sächsische Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) modernisiert seine Verfahren für Großraum- und Schwertransporte. Digitale Karten ersetzen die bisherigen Negativlisten. Dies erleichtert die Routenplanung, entlastet die Verwaltung und verbessert den Schutz der Infrastruktur. mehr...

Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, spricht auf einer Messebühne.

Bundesagentur für Arbeit: Digitale Verwaltung konsequent umsetzen

[20.10.2025] Die Bundesagentur für Arbeit gilt als digitaler Vorreiter. So hat sie als erste Großbehörde alle OZG-Vorgaben erfüllt, setzt auf KI und Automatisierung und bietet innovative digitale Services für ihre Kunden. Die BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles skizziert einen Sechs-Punkte-Plan für die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Sei 30 Jahren trägt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zur Cyber-Sicherheit bei.

Brandenburg: Neues Mitglied bei govdigital

[17.10.2025] Die govdigital eG hat ein neues Mitglied: Mit dem Brandenburgischen IT-Dienstleister (ZIT-BB) stößt ein weiterer öffentlicher IT-Dienstleister zur Genossenschaft. Gemeinsam wollen die Partner die digitale Verwaltung vor allem schneller, sicherer und effektiver machen. mehr...

Angeschnittenes Bild eines Mannes in weißem Arztkittel, der an einem Tisch in einem hellen Büro auf seinem Laptop tippt.

Baden-Württemberg/Bayern: Digitale Vernetzung im ÖGD

[16.10.2025] Baden-Württemberg und Bayern wollen ihre Gesundheitsämter gemeinsam digitalisieren. Ziel der länderübergreifenden Kooperation ist eine schnelle digitale Vernetzung der Ämter und einheitliche Standards im Öffentlichen Gesundheitsdienst. mehr...

Gelbes Schild mit der aufschrift Passkontrolle/Passport Control

EES: Start für digitales Ein- und Ausreisesystem der EU

[14.10.2025] Am Flughafen Düsseldorf startet der Betrieb des neuen digitalen EU-Ein- und -Ausreisesystems. Es ersetzt Stempel im Pass durch digitale Erfassung von Reise- und Biometriedaten und soll bis 2026 an allen deutschen Flug- und Seehäfen verfügbar sein. mehr...

Blick auf zwei aufgeschlagene Seiten des eGovernment-Monitors 2025, headline: "Leistungsfähigkeit des Staates"

eGovernment Monitor 2025: Staatsvertrauen zurückgewinnen

[23.09.2025] Die Initiative D21 hat den neuen eGovernment Monitor vorgestellt. Er zeigt: Digitale Verwaltungsleistungen werden noch immer ungern genutzt. Doch gerade gelungene Digitalisierung im Behördenkontakt kann Vertrauen in Staat und Demokratie stärken. mehr...

eGovernment-Wettbewerb 2025: Die Gewinner stehen fest

[22.09.2025] Die Preisträgerinnen und Preisträger des 24. eGovernment-Wettbewerbs stehen fest. Die ausgezeichneten Projekte wollen konkrete Antworten auf Herausforderungen des Verwaltungsumbaus geben – mit KI, der Digitalisierung von Prozessen und durch bessere Bürgerservices. mehr...

Composite: eine menschliche Hand vor einem hellen Hintergrund mit türkisfarbenen, abstrakten Strukturen, die Hand berührt ein 6_eck auf dem das Wort "Data" steht.

EU Data Act: Umsetzungshilfen für Unternehmen

[17.09.2025] Seit vergangener Woche gilt der EU Data Act. Doch die Bundesregierung hat weder Aufsichtsstrukturen noch Verfahren festgelegt – Unternehmen stehen vor Unsicherheiten. Erste Praxishilfen bieten der Bitkom und die Bundesnetzagentur mit eigenen Infoangeboten. mehr...


Sachsen-Anhalt: KommunalCampus gewinnt Innovationswettbewerb

[15.09.2025] Im Rahmen des CIO-Innovationswettbewerbs sollen in Sachsen-Anhalt digitale und technologische Innovationen für die Landesverwaltung identifiziert und nutzbar gemacht werden. Gewinnerin dieses Jahres ist die Genossenschaft KommunalCampus. mehr...