NiedersachsenDatenschutzbericht vorgestellt

[10.06.2024] Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen hat seinen aktuellen Tätigkeitsbericht vorgelegt. Dieser enthält neben den üblichen Zahlen zu Meldungen und Verstößen auch konkrete Empfehlungen zur Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen. Diese richten sich an Landtag, Regierung und Unternehmen.
Cover des Datenschutzberichts Niedersachsen 2023

Enthält nicht nur Zahlen und Daten, sondern auch Handlungshinweise: Der aktuelle Datenschutzbericht aus Niedersachsen.

(Bildquelle: LfD Niedersachsen)

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen (LfD), Denis Lehmkemper, hat seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 dem Niedersächsischen Landtag vorgestellt. Das Gesamtfazit fällt dabei positiv aus, wie einer Meldung des LfD zu entnehmen ist. „Die meisten Unternehmen und öffentliche Stellen in Niedersachsen nehmen den Datenschutz ernst und haben ihre Prozesse an die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung angepasst“, so Lehmkemper. Dennoch gebe es viel zu tun. Die Digitalisierung und insbesondere die Innovationen durch Künstliche Intelligenz (KI) stellten den Datenschutz vor neue Herausforderungen.

KI-Expertengremium wird berufen

Die Datenschutzbehörden befassen sich bereits seit Längerem mit Künstlicher Intelligenz. Spätestens seit dem Erfolg von Chatbots wie ChatGPT sei der Beratungsbedarf im Land immens gestiegen, so der LfD. Dies betreffe Unternehmen, aber zum Beispiel auch den möglichen Einsatz in Schulen, in der Justiz und in den Verwaltungen. Im Tätigkeitsbericht geht die Behörde auf die datenschutzrechtlichen Herausforderungen beim Training und Einsatz von KI-Systemen ein.

Derzeit beruft der niedersächsische LfD ein Gremium aus Expertinnen und Experten für Künstliche Intelligenz. Dieses soll Impulse für den KI-Einsatz in der niedersächsischen Verwaltung und der Wirtschaft geben und gleichzeitig Rahmenbedingungen formulieren. Die Ergebnisse des Gremiums sollen dem Landtag überreicht werden.

Mehr Beschwerden und Meldungen

2023 sind insgesamt 2.207 Beschwerden bei der niedersächsischen Datenschutzaufsicht eingegangen. Dies zeige, wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern der Schutz ihrer Grundrechte und ihrer Daten sei. Auch die Zahl der gemeldeten Datenschutzverletzungen stieg im vergangenen Jahr (1.302). Bei solchen Verletzungen handelt es sich häufig um irrtümliches Übermitteln sensibler Daten, Software-Fehlkonfigurationen oder Datenverluste infolge von Hackerangriffen. Beispielsweise verschafften sich Cyber-Kriminelle durch so genannte Credential-Stuffing-Angriffe auf drei niedersächsische Unternehmen unbefugten Zugang zu insgesamt über 20.000 Online-Konten.

Im Berichtsjahr 2023 erließ die Behörde 51 Bußgeldbescheide, die sich auf insgesamt 5,3 Millionen Euro summieren. Dieser Betrag geht überwiegend auf drei einzelne Bußgelder zurück. Zahlreiche Bußgelder hat die Datenschutzbehörde im Bereich der Videoüberwachung ausgesprochen.

Zusammenarbeit auf europäischer Ebene

Für einen starken Datenschutz ist eine enge Zusammenarbeit der Behörden auf europäischer Ebene wichtig. „Wir brauchen ein starkes Europa und kraftvolle europäische Institutionen, um es beim Datenschutz mit den großen Online-Plattformen aufnehmen zu können und so die Rechte der Menschen auch in Niedersachsen zu stärken“, sagt Lehmkemper. Im vergangenen Jahr war die niedersächsische Datenschutzaufsicht maßgeblich an mehreren europäischen Verfahren beteiligt, die unter anderem zu empfindlichen Bußgeldern von 1,2 Milliarden Euro gegen Meta und 345 Millionen Euro gegen TikTok geführt haben. Damit hätten die europäischen Aufsichtsbehörden klarstellen können, dass auch global agierende Big-Tech-Unternehmen in Europa den Datenschutz einhalten müssen.

Empfehlungen für Landtag, Regierung und Unternehmen

Für den Erfolg von Digitalisierungsprojekten in Wirtschaft und Verwaltung ist ein hohes Datenschutzniveau Voraussetzung. Die Datenschutzbehörde will künftig verstärkt Politik, öffentliche Stellen, Vereine und Unternehmen konstruktiv unterstützen, den Datenschutz von Beginn an konsequent mitzudenken. „Unternehmen und Behörden müssen den Bürgerinnen und Bürgern zusichern können, dass sie vertrauensvoll mit ihren Daten umgehen – nur das schafft Akzeptanz. Wir wollen dabei helfen, dieses Datenschutzniveau zu erreichen beziehungsweise zu erhalten“, so Lehmkemper. Im Tätigkeitsbericht gibt die Datenschutzbehörde dazu Empfehlungen an den Landtag und die Landesregierung, aber auch an niedersächsische Unternehmen.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Close-up der Hände eines Mannes im Business-Anzug, der ein Tablet hält und bedient.

Materna Virtual Solution: Ultramobile Office-Suite fürs iPad

[13.08.2025] Materna Virtual Solution hat mit SecurePIM WorkSPACE eine Office-Suite für das indigo-Ökosystem vorgestellt. Die Lösung ist für iPads optimiert und soll Behörden den sicheren mobilen Umgang mit VS-NfD-eingestuften Daten ermöglichen. mehr...

EU-Flagge mit einmontiertem Schloss-Icon.

NIS2-Richtlinie: Noch viele Punkte offen

[31.07.2025] Der Kabinettsbeschluss zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie wird in der Branche begrüßt. Verbände wie Bitkom, eco und BREKO mahnen jedoch Nachbesserungen an. Im Bundestag komme es nun darauf an, unklare Punkte zu klären und die Umsetzung zügig und rechtssicher abzuschließen. mehr...

Kabinettsitzung im Bundeskanzleramt - Mitglieder der Bundesregierung sitzen an einem ovalen Tisch vor einer holzvertäfelten Wand rechts und einer Fensterfront links.

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

Gemeinsames Türschild von CSBW, LKA und Polizei.

Baden-Württemberg: Sicherheitsorganisationen unter einem Dach

[23.07.2025] In Stuttgart-Bad Cannstatt haben vier zentrale Organisationen der Sicherheitsarchitektur Baden-Württembergs ein gemeinsames Domizil bezogen. Das neue Gebäude soll Innovation, Cyberschutz, kriminalistische Expertise und Digitalisierung wirksam miteinander verbinden. mehr...

BSI und Land Baden-Württemberg präsentieren Kooperationsvereinbarung

Baden-Württemberg: Kooperation mit dem BSI

[15.07.2025] Das Land Baden-Württemberg und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vertiefen ihre Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit. Geplant sind unter anderem gemeinsame Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen. mehr...

Ein effektives Daten-Management spielt auch bei der Polizei eine wichtige Rolle.

Mecklenburg-Vorpommern: Angriff auf Polizei-Server

[10.07.2025] Auch ein weitestgehend oder ganz abgewehrter Cyberangriff kann beträchtlichen Schaden anrichten und zu lang andauernden Ausfällen führen. Dies zeigt gerade die Aufarbeitung eines IT-Sicherheitsvorfalls bei dienstlichen Mobilgeräten der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern. mehr...

Ausschnitt aus dem DsiN-Index.

DsiN-Sicherheitsindex 2025: Digitale Sicherheit stagniert

[07.07.2025] Laut DsiN-Sicherheitsindex 2025 liegt das digitale Schutzniveau vieler Internetnutzender unterhalb der Bedrohungslage. Der Index stagniert bei 55,7 Punkten. Laut Studie gerät auch erstmals die größte Nutzergruppe unter die kritische Schwelle – ihre Bedrohungslage übersteigt das persönliche Schutzniveau. mehr...

Innenminsietr Dobrindt und BSI-Chefin Plattner beim Handshake, im Hintergrund sieht man zahlreiche Monitore mit Grafiken und Statistiken sowie dem Logo "Nationales IT-Lagezentrum".

BSI/BMI: Mehr Resilienz im Cyberraum

[07.07.2025] Das BSI soll eine Schlüsselrolle im digitalen Schutz Deutschlands übernehmen. Anlässlich eines Besuchs von Bundesinnenminister Dobrindt in Bonn kündigte die Cybersicherheitsbehörde neue Maßnahmen und eine engere Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren an. mehr...

Haupteingang des Bundesrechnungshof-Gebäudes in Bonn. Der weiße, moderne Bau steht unter Bäumen, schlanke Säulen stützen das Vordach.

Bundesrechnungshof: Mangelnder Schutz der Bundes-IT

[04.07.2025] Der Spiegel berichtet über einen aktuellen vertraulichen Bericht des Bundesrechnungshofes, laut dem die IT des Bundes gravierende Schwachstellen aufweist. Selbst zentrale staatliche Leistungen seien im Krisenfall nicht gesichert, Sicherheitsstrukturen undurchschaubar und ineffizient. mehr...

Covergrafik des Cybersicherheitsmonitors 2025, blauer Hintergrund mit fünf verschiedenfarbigen, horizontalen Balken.

Cybersicherheitsmonitor 2025: Cybergefahren werden unterschätzt

[04.07.2025] Trotz hoher Betroffenheit schützen sich Menschen immer weniger vor Gefahren aus dem Internet. Das geht aus dem aktuellen Cybersicherheitsmonitor von BSI und Polizei hervor. Das BSI hat – in Reaktion auf die Ergebnisse – neue „Ernstfall-Checklisten“ veröffentlicht. mehr...

In Blautönen gehaltenes 3D-Rendering eines Vorhängeschlosses mit Schlüsselloch, überlagert von einer Schaltplan-Struktur.

BSI/LSI: Gemeinsam für IT-Grundschutz

[30.06.2025] Der 2. IT-Grundschutz-Tag 2025 des BSI findet am 7. Juli in Nürnberg statt. Dabei kooperieren erstmalig das Bundesamt sowie das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Geplant sind verschiedene Fachvorträge, auch Gelegenheit zum Austausch soll es geben. mehr...

Rückenansicht eines Mannes vor einem Serverrack, die Szenerie ist in blaues Licht getaucht.

Illumio/Nvidia: Mehr Sicherheit für KRITIS

[06.06.2025] Die Unternehmen Illumio und Nvidia verknüpfen ihre Sicherheits- und Rechenplattformen. Betreiber Kritischer Infrastrukturen können damit Netzwerkzugriffe überwachen und steuern, ohne ihre bestehende Infrastruktur aufwendig anpassen zu müssen. mehr...

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) und staatliche Einrichtungen werden für Hacker immer interessanter.


Lagebericht Cybercrime 2024: Anhaltend hohe Bedrohungslage

[05.06.2025] Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und BKA-Präsident Holger Münch haben den Lagebericht Cybercrime 2024 vorgestellt. Demnach waren vor allem öffentliche Einrichtungen und Behörden Ziele von Ransomwaren-Angriffen. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Hackerangriff auf Diensthandys der Landespolizei

[05.06.2025] Nach einem Angriffsversuch auf dienstliche Smartphones der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern finden derzeit Ermittlungen statt. Die so genannten mPol (mobile Polizei)-Handys stehen den Streifenbeamten für einige Tage daher nicht in vollem Umfang zur Verfügung. mehr...

Printausgabe des CSBW-Jahresberichts 2024, schräg auf einer grauen Fläche liegend.

Baden-Württemberg: Jahresbericht zur Cybersicherheit 2024

[21.05.2025] Die CSBW hat 2024 rund 30 Prozent mehr IT-Sicherheitsvorfälle bearbeitet. Kommunen wurden ähnlich häufig unterstützt wie im Vorjahr, neue Präventionsangebote, Notfallübungen und ein Schwachstellenscan richten sich teils gezielt an sie. mehr...